Massagen – warum sie guttun und wie sie wirken

03. Juni 2020 - Beauty

Für immer mehr Menschen gehören Massagen zum persönlichen Wohlfühl- und Präventionsprogramm.

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Wie genau Massagen auf den Körper wirken und warum Massagen auch für die Psyche wichtig sind, lesen Sie hier. 

Die Kunst der Massage gibt es wahrscheinlich, seit es Menschen gibt. Zumindest findet man Hinweise darauf in allen historischen Kulturen weltweit. Massiert wurde schon vor tausenden Jahren in Indien, China, auf Hawaii und bei den indianischen Ureinwohnern. Auch Römer und Kelten sind für ihre Badekulturen bekannt, wo sicher ebenfalls massiert wurde. Heutzutage gehören Massagen zur empfehlenswerten Gesundheitsprävention und zur Behandlung unterschiedlicher Leiden am Bewegungsapparat des Menschen.

Massagen haben verschiedene Wirkungen auf mechanischer, hormoneller, energetischer und psychologischer Ebene. So kommen sie inzwischen auch in der Behandlung psychischer Krankheiten wie Burnout und Depression zum Einsatz.

Was ist der Unterschied zwischen medizinischen Massagen und Wellnessmassagen?

Wir unterscheiden drei Bereiche der Massagearbeit: Erstens gibt es Medizinische Massagen („Schwedische Massage“), die vom Arzt verordnet und in einer Physiotherapiepraxis von staatlich geprüften Masseuren durchgeführt werden. Zweitens werden vielerorts in Spas, Wellnessanlagen und von Massagetherapeuten Wellnessmassagen angeboten. Letztere haben keinen direkten medizinischen Heilungsanspruch und dienen dem allgemeinen Wohlbefinden – was ebenso heilsam sein kann.

Auch Wellnessmassagen helfen bei Verspannungen. Sie basieren auf jahrtausendealten Massagetechniken aus vielen Kulturen der Welt. Bekannte Varianten sind die Ayurvedamassage, die Hawaiianische Massage, die Thaimassage, die chinesische Tuinamassage, die Balinesische Massage, die Fußreflexzonenmassage und die Aromaölmassage. Wellnessmassagen werden meistens mit mehr oder weniger Öl als Ganzkörper oder Teilkörpermassage gegeben. Man bucht sie in Spas, in Kosmetiksalons, in Wellnesshotels, in Saunaanlagen, bei einigen Heilpraktikern oder Gesundheitspraktikern und in spezialisierten Massagestudios.

Der dritte Bereich sind die erotischen Massagen bzw. Tantramassagen, aber das ist ein Thema für sich. In diesem Beitrag geht es um die Wirkung von Wellnessmassagen.

Was bewirkt die Wellnessmassage im Körper?

Lockerung des Körpers

Die unmittelbare Wirkung auf den Zustand unserer Muskulatur spürt man als Massagegenießer ganz schnell:  Verhärtungen werden weicher, Schmerzen lassen nach, die Durchblutung im Gewebe wirkt verbessert, auch der Fluss von Gewebsflüssigkeit zwischen einzelnen Zellen. Die Faszien, ein Bindegewebe, was alle Körperstrukturen umschließt, werden wieder flexibel. Die massierten Bereiche fühlen sich nach der Massage gleicht wärmer an, lockerer, entspannter und oft auch schwerer, weil die Muskeln loslassen können. Dauert die Massage lange genug für eine tiefe mentale Entspannung, so ähneln die Effekte auf die Gehirnströme jenen der Mediation. Diese Alphawellen sorgen für echte Erholung. Sanfte Hintergrundmusik unterstützt diesen mentalen Effekt.

Hormonelle Wirkungen

Schon nach einer 45-minütigen Massage verringert sich das Stresshormon Cortisol nachweislich, das fanden Forscher in den USA heraus. Zudem erhöht sich die Anzahl der Lymphozyten, die ein wichtiger Teil der Immunabwehr sind und den Körper nach Eindringlingen wie Bakterien, Viren und Giften scannen.

Man weiß inzwischen auch, dass Massagen die Produktion von Wohlfühlhormonen anregen wie Oxytocin. Dieses auch als Bindungshormon bekannte Hormon macht uns stressresistenter und ausgeglichener.

Energetische Anregung

In der chinesischen Medizin geht man von der Vorstellung aus, dass der Körper von Energiebahnen durchzogen ist, den Meridianen. Auf diesen befinden sich Akupunkturpunkte, die den Energiefluss fördern oder behindern können. Die Arbeit an Akupunkturpunkten ist inzwischen auch schon in der schulmedizinischen Schmerzbehandlung anerkannt.

Zudem finden sich in fernöstlichen Gesundheitslehren auch die Idee von sieben Energiezentren im Körper, den Chakren. Gesundheitstechniken wie das Yoga und Ayurveda arbeiten auch mit dieser Vorstellung von Energie im Körper. Mit den Massagen aus den fernöstlichen Traditionen werden bewusst Energieflüsse angeregt und gelenkt und blockierte Ströme wieder in Fluss gebracht.

Psychoaktive Effekte

In den letzten Jahren rücken die psychologischen Effekte von Massagen ins Bewusstsein der Schulmedizin. Seit den 1980er-Jahren kamen verschiedene Berührungsbehandlungen als Teil der alternativen Körpertherapien auf. Inzwischen bilden sie eine wertvolle nonverbale Ergänzung der klassischen gesprächsbasierten Psychotherapie. Im Körper sind Gefühle gespeichert, auch Traumata. So kann Körpertherapie ein Weg sein, um Traumas aufzulösen, zum Beispiel mit Somatic Experience.

Aber auch als Wohlfühlmassage im Stil einer LomiLomi-, Ayurveda- oder Esalenmassage hat eine Massage schon deutliche Wirkung auf die Psyche: Die Berührung hilft, den eigenen Körper wahrzunehmen, die eigenen Grenzen zu spüren, das Körperbild zu überprüfen. Die Haut ist unsere Körpergrenze und in ihr melden sogenannte Rezeptoren Reize wie Druck, Spannung, Vibration, Bewegung, Wärme usw.

Für die Bewertung eines Berührungsreizes als „angenehm“ ist das c-taktile Nervennetz zuständig. Dieses meldet bei sanfter und rhythmischer Berührung, wie man sie aus den Wellnessmassagen kennt, angenehme, wohlige Empfindungen ans Gehirn. So entsteht das Gefühl, in Geborgenheit zu baden, wenn man sich einer sanften Wellnessmassage hingibt. In Deutschland setzt Prof. Dr. Bruno – Müller-Oehrlinghausen Massagen bei der Behandlung von Depressiven ein. Zusammen mit der Körpertherapeutin Gabriele Mariell Kiebgis veröffentlichte er 2018 das Buch „Berührung“. Der Einsatz von psychoaktiven Massagen in der psychotherapeutischen Arbeit steht noch am Anfang, zeigt aber großes Potenzial.

Wann ist eine Massage sinnvoll? Und wann nicht?

Ganz klar: Massagen tun immer gut, wenn jemand die Lust darauf verspürt. Man spürt im Allgemeinen ja selbst, was man braucht. Und wenn man sich nach Berührung sehnt, ist eine Wellnessmassage ideal.
Und da zu einer guten Massage ein Vorgespräch gehört, kann die Behandlerin den Ablauf auf eventuell körperliche Hindernisse abstimmen. Es gibt nur wenige Gründe, die das ausschließen: Bei Krampfadern dürfen die Beine nicht massiert werden, nur sanftes Darüberstreichen ist in Ordnung. Natürlich massiert man nicht bei offenen Verletzungen oder frischen OP-Nähten. Auch nicht bei einem akuten Bandscheibenvorfall, der gehört in die Hände Ihres Orthopäden und Physiotherapeuten. Bei Schwangerschaft werden Massagen darauf abgestimmt, zum Beispiel wird in Seitenlage massiert und bestimmte Bereiche werden ausgelassen, um keine Wehen auszulösen. Im Falle einer Krebserkrankung sollte man unbedingt vorher den behandelnden Onkologen fragen, ob etwas gegen eine Massage spricht. Oft tut sie sogar sehr gut.

Wie oft kann man eine Wellnessmassage genießen?

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Die Frage, wie oft man sich eine Wellnessmassage gönnt, ist eine Frage des Geldbeutels. Da die Wirkung meist ein paar Tage anhält, wäre ein wöchentliches Intervall ideal, aber das können sich nur wenige leisten. Mit einer monatlichen Massage tut man auch schon viel für sich und die Gesundheitserhaltung.

Bei einer akuten Erschöpfungskrise oder einem psychologischen Tief empfiehlt sich auch eine Woche mit täglichen Massagen. Und natürlich auch als Belohnungswoche, um sich etwas zu gönnen oder als regelmäßige Prävention. Diesen Kur-Gedanken kennt man auch aus den Ayurvedakuren, wo tägliche Massagen Teil des Entgiftungsprogrammes sind.

Wie lange dauert eine Behandlung?

Viele Wellnessmassagen werden in Zeiteinheiten ab 30 Minuten für Teilbereiche des Körpers angeboten zum Beispiel den Rücken. Das bewirkt auch schon einiges auf der körperlichen Ebene von Muskelentspannung. Für echte tiefe Entspannung des gesamten Körper-Seele-Systems sollte man allerdings mehr Zeit investieren, denn in einer halben Stunde können die wenigsten Menschen abschalten. Zudem braucht es die Zuwendung an den ganzen Körper. Um auch mental in den Alphawellenzustand zu kommen und um die hormonellen Veränderungen anzuregen, sollte man mindestens 60 Minuten buchen, besser 90 Minuten. Bei manchen Anbietern sind sogar 120 Minuten möglich.

Woran erkenne ich eine gute Massage?

Wie bei allen Dienstleistungen gibt es sehr große Qualitätsunterschiede auch bei Massagen. Gute Arbeit hat ihren Preis und der ist berechtigt. Wenn eine Masseurin/ein Masseur im Fließbandbetrieb acht Massagen in acht Stunden geben müssen, und davon trotzdem kaum leben kann, leidet meist die Qualität.

Genug Zeit für den Kunden

Eine gute Massage wird in Ruhe vorbereitet und individualisiert gegeben. Zudem braucht es zwischen den Kunden Zeit, um den Raum und die Arbeitsmittel zu reinigen und für jeden Gast zu lüften. Entscheiden Sie sich im Zweifelsfall für die teurere Massage mit einer individuellen Behandlung und genug Zeit für Vorgespräch und Nachruhe.  

Die Chemie muss stimmen

Bei so viel Nähe ist natürlich das wichtigste, dass die Sympathie stimmt. Sie sollen sich ja vertrauensvoll den Händen der Masseurin, des Masseurs hingeben. Das geht nur, wenn Sie die Person sympathisch finden. Und ohne Sympathie kann sie auch eine technisch korrekte Massage nicht wirklich berühren. Da ein Foto auf einer Webseite oft wenig mit der Realität gemeinsam hat, suchen Sie sich am besten jemand, der sich auf seiner Webseite mit mehreren Fotos oder einem Video zeigt. So verhindert man eine böse Überraschung beim ersten Livekontakt. Gut sind auch immer Empfehlungen von jemand, der weiß, wie Sie ticken.  

Umgebung, Raum und Hygiene

Beim ersten Eintreten zeigt sich, ob Sie einen guten, aufgeräumten Eindruck von den Räumen haben. Ist es sauber? Sind die Handtücher frisch? Riecht es angenehm? Ätherische Duftöle födern die Entspannung. Wie sieht im Bad aus? Gefällt Ihnen der Raum? Die Dekoration ist zwar immer Geschmackssache, aber in einer passenden Umgebung lässt es sich leichter entspannen, als in einer, in der Sie sich nicht wohl fühlen. Und, ganz wichtig: Ist es warm genug?

Vorgespräch und individuelle Abstimmung

Vor jeder Massage ist ein kleines Gespräch wichtig, wo Sie nach Allergien gegen das Massageöl oder aktuellen Schmerzen befragt werden. Tut es gerade irgendwo weh? Was ist Ihnen in der Massage wichtig, geht es um ein allgemeines Entspannen oder um die Nackenverspannung von der Büroarbeit? Geht es Ihnen gerade super und Sie wollen das mit einer Massage feiern? Mit diesen Informationen kann die Masseurin das Programm auf den Kunden abstimmen. Auch nach der Massage sollte etwas Zeit sein, um sich in Ruhe anzukleiden und zu verabschieden.

Innere Haltung von Präsenz

Ihre Masseurin/ Ihr Masseur sollte von Anfang an Präsenz und Ruhe ausstrahlen. Die innere Haltung ist wichtig: Sie stehen im Mittelpunkt. Die Massagechoreografie sollte stimmig sein, die Reihen der massierten Körperteile logisch, also z.B. von den Füßen nach oben arbeiten oder anders herum. Fließende Übergänge. Die Masseurin / der Masseur sollten Sicherheit vermitteln. Das spürt man, denn man kann selbst erst dann gut loslassen, wenn das Gegenüber in sich klar und sicher ist. Die richtige innere Haltung macht eine präsente Berührung, die nicht kitzelt oder vage ist. Aber auch nicht zu dominant. Massage ist nonverbale Kommunikation, ein Miteinander entsteht, sodass die Berührung genau richtig dosiert ist.

Musik ist Teil der Massage

Ob im Spa, im Hotel oder im Massagestudio der Gesundheitspraktikerin: ruhige Musik ist bei Wellnessmassagen eigentlich immer ein elementarer Bestandteil. Idealerweise wird mit der Musik massiert, dass alles zusammen eine Gesamtkomposition ergibt. Musik ist sicherlich genauso Geschmackssache wie Dekoration, deshalb gibt es kein richtig oder falsch. Sie muss Ihnen gefallen. Wenn Sie Klavier nicht mögen, und die Masseurin hat gerade ihre Lieblings-Klaviermusik eingelegt, bitten Sie um andere Musik. Sonst können Sie nicht entspannen. Eine gute Masseurin wird immer auf Ihren Wunsch eingehen.

Wie kann ich selbst massieren lernen?

Es bereichert das Privatleben enorm, wenn man seine Lieben massieren kann: die Nackenmassage für den Partner nach einem Bürotag, eine beruhigende Fußmassage für das Schulkind oder die Ganzkörpermassage als Auftakt für Zeit zu Zweit – es gibt so viele Gelegenheiten. Für einen ersten Einstieg gibt es bundesweit zahlreiche Seminaranbieter, die Wochenend-Workshops oder kleine Ausbildungen anbieten, die über mehrere Tage oder Wochenenden gehen. Einfach mal starten und schauen, was einem liegt und wo man tiefer einsteigen möchte. Nur Mut! Seinen Lieben etwas Gutes zu tun ist nicht so schwer - mehr eine Frage der Übung, guter Anleitung und dem Vertrauen in die eigene Intuition.

Autor: Dagmar Thiemann, Indiva Massage Siegburg
Thema: Massagen – warum sie guttun und wie sie wirken
Webseite: https://www.indiva-massage.de

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