Die Burnout Stufen

09. Oktober 2018 - Beruf und Erfolg

Natürlich, im Nachhinein sehe ich, dass ich schon lange energielos war.

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Abends konnte ich nicht einschlafen und morgens bin ich gerädert und unerholt aufgewacht. Aber ich schob es auf die Hitze oder die ständigen Erkältungen die ich hatte. Ich hatte keine Lust und Energie mehr, mich abends mit Freunden zu treffen oder zum Sport zu gehen. Ich wollte mich einfach nur noch mit einem Bier oder einem Wein auf der Couch ausruhen, eine aufgebackene Pizza oder was ähnlich Schnelles herunterschlingen und mir was in der Flimmerkiste vorbei laufen lassen oder mich mit einem Computerspiel ablenken, nein eigentlich betäuben.

Am nächsten Tag musste ich mich zur Arbeit zwingen. Was mir früher leicht von der Hand ging und Spaß machte, war jetzt eine Qual. Die Leute in der Umgebung empfand ich als ätzend und nervig.Wie konnte ich mal mit denen gut auskommen?

Und plötzlich ging gar nichts mehr. Mein Körper streikte.

Wen trifft Burnout?

So, oder so ähnlich geht es vielen. Es sind nicht nur Manager. Besonders Leute im Gesundheitswesen wie Ärzte und Pflegepersonal in Krankenhäusern und Alterseinrichtungen sowie Lehrer sind gefährdet. Es trifft oft Frauen mit Mehrfachbelastung durch Arbeit, schwierige Beziehungen, Sehnsucht nach Liebe, Haushalt, Kindern, Pflege der Eltern und sozialem Arrangement. Selbst Studenten sind mittlerweile betroffen.

Was ist Burnout?

Menschen, die unter einem Burnout leiden, haben meistens einmal für etwas gebrannt.

Der amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger benutzte 1974 diesen Betriff - Burnout-Syndrom, - das erst mal. Er beschrieb damit einen schwerwiegenden Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung bei Ärzten. Diese waren oft über Jahre hinweg dauerhafter Überlastung, durch Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste, ausgesetzt. Sie halfen anderen Menschen mit großem Engagement. (Jahrelange anhaltende Überforderung durch Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste und Überstunden.)

Fast jeder Arbeiter oder Angestellter kann zum Feierabend, nach 8 Stunden, seine Arbeit liegenlassen und nach Hause gehen. Die liegengebliebene Arbeit kann dann auch am nächsten Tag oder nach dem Wochenende erledigt werden. Das geht mit Kranken und in anderen Berufen, in denen Menschen betreut werden, meist nicht. nicht.

Dazu kommen die hohe Verantwortung für die Gesundheit und das Leben ihrer Schutzbefohlenen und der immer größer werdende Verwaltungsaufwand. Alle versuchen den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Erwartungen der Vorgesetzten, Kollegen, Patienten, ihrer Eltern oder ihre eigenen und vor allem die an sich selbst „müssen“ erfüllt werden. Die Gedanken, nicht gut genug zu sein, nicht genug zu leisten, vergrößern diesen Stress.

Wir Menschen sind in unserem Sozialverhalten dahingehend geprägt, mit anderen zusammen zu leben. Die Meinung anderer ist uns wichtig. Deshalb versuchen wir den Ansprüchen der Mitmenschen gerecht zu werden. Dafür zahlen wir oft einen zu hohen Preis. Mit unserer Gesundheit.

Gesundheit bedeutet nach der Definition der  WHO, der Weltgesundheitsorganisation:

„Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ 

Laut einer DAK-Studie liegen die psychischen Erkrankungen auf Platz zwei als Grund für Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland, hinter den Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Im psychischen Bereich stiegen die Anzahl der Fehltage seit 2011 von 13,4% auf 16,7% im Jahr 2017. Also nicht nur ein persönliches Schicksal eines jeden Erkrankten mit enormen Leid und Infragestellen des ganzen Lebens, sonder auch ein gewaltiger volkswirtschaftlicher Verlust.

Welche Stressfaktoren begünstigen Burnout?

Weitere Stressfaktoren können der Verlust eines geliebten Menschen, Änderung der Lebensgewohnheiten, wie Hochzeit, Scheidung, schwere Krankheiten bei sich selbst oder in der Familie, Umzug, Arbeitsplatzwechsel, Familienzuwachs oder Auszug eines Kindes, hormonelle Umstellung, Familienfeste oder sogar ein Urlaub sein.

1967 entwickelten Holmes und Rahe die Life-Event-Theorie. Sie konfrontierten 400 Probanden mit 43 Ereignissen und ließen sie diese an einer Stressskala bewerten. Anhand der LCU-Skala (Life Change Units) konnte man sich vor Augen führen, wie hoch die Stressbelastung im letzten Jahr war.

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Wie/woran kann ich rechtzeitig bei mir oder anderen beginnenden Burnout erkennen?

Anhand des  12 STUFEN DES BURN-OUT SYNDROM-MODELLS

STUFE 1: Der Zwang sich zu beweisen

STUFE 2: Verstärkter Einsatz

STUFE 3: Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

STUFE 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

STUFE 5: Umdeutung von Werten

STUFE 6: Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme 

STUFE 7: sozialer und emotionaler Rückzug

STUFE 8: Deutliche Verhaltensänderung

STUFE 9: Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit, Depersonalisierung

STUFE 10: Innere Leere

STUFE 11: Depression und Erschöpfung

STUFE 12: Völlige Burnout-Erschöpfung

Wie kann ich mich gegen Burnout schützen?

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Das Beste ist natürlich die Prophylaxe. Lassen Sie es gar nicht erst soweit kommen. Betrachten Sie sich und Ihr Leben mal objektiv. Lassen Sie eine ausgiebige Gesundheitsuntersuchung machen. Bewerten Sie Ihren Ist-Zustand. Vielleicht bitten Sie einen vertrauten Menschen aus Ihrer Umgebung, Ihnen dabei zu helfen. Erstellen Sie ein Diagramm: Wie viel Zeit und Energie investieren Sie in die einzelnen Bereiche Ihres Lebens. Malen Sie einen Kreis und teilen Sie ihn in die entsprechenden Tortenstücke rauf:

Sind die Teile annähernd gleich groß? Oder verdrängt die Arbeit alles andere?

Falls Sie sehen, dass Sie schon Parallelen in dem Stufenmodell und Ihrem Leben finden, scheuen Sie sich nicht professionelle Hilfe zu suchen.

Wer/was kann mir helfen?

Die Interventionsmöglichkeiten richten sich nach der Schwere der schon vorhandenen Beschwerden.


Ein geschulter Therapeut kann Ihnen bei folgenden punkten helfen:

Therapie ist zu wertvoll, um nur den Kranken vorbehalten zu sein.« Erving Polster

Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer achtsam mit sich umgehen und gut für sich sorgen.

Herzlichst

Elsa Vetter

Autor: Elsa Vetter
Thema: Burnout Stufen
Webseite: https://www.heilpraktiker-voerde.de

Autorenprofil Elsa Vetter:

Avenia
Heilpraktikerin in Voerde Niederrhein
Naturheilkunde und Psychotherapie
Gesprächstherapie Gestalttherapie
Humanistische Verfahren
Traumatherapie
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