Demotiviert am Arbeitsplatz

02. Dezember 2019 - Beruf und Erfolg

Was tun, wenn der Job demotiviert…?

 „Love it, change it or leave it.“ (Buddha)

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Es ist wieder einmal Montag morgen. Soll ich wirklich aufstehen und mir wieder fünf Tage lang die nervigen Kollegen und den unfähigen Chef antun? Der Gang zur Arbeit wird zunehmend zur Qual, abends kann ich kaum abschalten, geschweige denn ein- oder durchschlafen. Das darf so nicht weitergehen. Ich habe wirklich keine Lust mehr. Was soll ich bloß tun..? Solche Gedanken kommen, wenn Arbeit demotiviert.

Diese Gedanken sind mir nicht fremd. Als ich in einer beruflichen Sackgasse steckte, habe ich feststellen müssen, wie schwierig es ist, sich aus dem unbefriedigenden Job zu befreien. Und ich habe erfahren, das gut durchdachte Veränderungen eine Bereicherung sein können. Nachfolgend werden die Ursachen und Anzeichen von Demotivation im Job beleuchtet – verbunden mit Tipps, wie man die Veränderung aktiv gestaltet.

Unzufrieden im Job ? Willkommen im Club…

Die Mehrzahl der Arbeitnehmer in Deutschland ist mit dem aktuellen Job unzufrieden: 70% machen „Dienst nach Vorschrift“, fast 6 Millionen haben innerlich bereits gekündigt. Nur 15 % empfinden ihre Arbeit als befriedigend. Das ist seit vielen Jahren das ernüchternde Ergebnis des sog. „Engagement Index“ des Meinungsforschungsinstituts Gallup.

Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch Innere Kündigungen entsteht, ist immens. Demotivierte Mitarbeiter verbreiten schlechte Stimmung, kommen ihrer Arbeit nur halbherzig nach und fehlen durchschnittlich 3,2 Tage mehr im Jahr als motivierte Mitarbeiter, sie sind weniger loyal und sehen sich häufiger nach einem anderen Job um. Für die Firma besteht die Gefahr, dass Know-How verloren geht. Fast jeder 2. Arbeitnehmer beabsichtigt nach einer Studie von manpowerGroup/Toluna, den Job in den nächsten 12 Monaten zu kündigen.

Die TOP-3 Gründe hierfür sind: bessere Bezahlung bei einem anderen Arbeitgeber, schlechtes Betriebsklima und dass Leistungen nicht wertgeschätzt werden.

Bei der Inneren Kündigung handelt es sich um einen schleichenden Prozess: Sie kommt vor allem in Betrieben vor, in denen Arbeitnehmer eher anonym oder reduziert auf ihre Funktion arbeiten, denn eine hohe Anzahl von Mitarbeitern bringt eine tendenziell formalere Kommunikationsstruktur mit sich. Daher sind besonders größere mittelständische Unternehmen und Großbetriebe mit diesem Phänomen konfrontiert.

(De-)Motivation im Job: ein paar Hintergründe Häufig wird es als eine Aufgabe von Chefs angesehen, Mitarbeiter zu motivieren, um die Leistungsbereitschaft zu fördern. Die moderne Motivationstheorie vertritt allerdings die Ansicht, dass Mit-    arbeiter dem Grunde nach von sich aus („intrinisch“) motiviert sind (sog. „Theorie Y“ von McGregor). Viele Unternehmen wären also bereits gut damit bedient, wenn Sie sich am folgendem Ausspruch orientieren: „Es ist gar nicht nötig, Mitarbeiter zu motivieren, es reicht schon völlig aus, wenn man damit aufhört, sie zu demotivieren.“

In seinen Arbeiten in den 1950 und 1960er-Jahren wies Frederik Herzberg in diesem Zusammenhang auf zwei Aspekte hin: einerseits gibt es sog. (intrinsische) Motivatoren; diese tragen zur Arbeitszufriedenheit bei. Andererseits führen sog. (extrinsische) Hygienefaktoren zu Unzufriedenheit, wenn sie nicht erfüllt werden.

Motivatoren, die die Zufriedenheit fördern sind nach Herzberg: Arbeitsinhalte, Anerkennung, Zufriedenheit und Verantwortung. Sind hingegen die nachfolgenden Hygienefaktoren erfüllt, so trägt dies lediglich dazu bei, dass Mitarbeiter nicht demotiviert werden: Unternehmenskultur, Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen, Arbeitsbedingungen sowie Bezahlung. Diese Faktoren tragen nach Herzberg nicht dazu bei, dass Mitarbeiter zufrieden sind.

Die Zwei-Faktoren-Theorie sah sich vielfacher methodischer und inhaltlicher Kritik ausgesetzt. Ein Kritikpunkt ist, dass Menschen dazu neigen, Zufriedenheit eher auf eigene Leistungen zurückzuführen, für negative Ereignisse hingegen jedoch die Umwelt verantwortlich zu machen. Ferner kann derselbe Faktor bei manchen Menschen zu Zufriedenheit führen, bei anderen hingegen zu Unzufriedenheit. Allerdings ist es Herzberg zuzuschreiben, darauf hingewiesen zu haben, dass Motivation und Demotivation nicht gleichzusetzen sind und unterschiedliche Aspekte beinhalten.  

Wo liegen die Ursachen für demotivierte Mitarbeiter?

Die Antwort auf diese Frage ist vielfältig und oft eine Mischung aus mehreren Faktoren.

Wenn sich aktuell in Ihrem Job unzufrieden sind, prüfen Sie einmal, welche und wieviele Aspekte auf Sie zutreffen:

Woran erkenne ich, dass ich demotiviert bin?

Gemäß Motivationstheorie gelten Mitarbeiter als optimal motiviert, kreativ und produktiv, wenn eine Aufgabe nicht langweilt, aber immer noch herausfordert. Denn nur dann lernen wir hinzu und behalten den Spaß an der Aufgabe. Die Sichtweise „Unter hohem Druck werden die besten Leistungen erbracht“ wurde längst widerlegt. Wann aber ist es an der Zeit, die Reißleine zu ziehen? Woher wissen Sie, dass Ihr Job Sie dauerhaft unglücklich, ja vielleicht sogar krank machen wird?

Wenn sich mit Ihrem Job unzufrieden sind, prüfen Sie nachfolgend, welche Aspekte auf Sie zutreffen:

Was Arbeitgeber bei demotivierten Mitarbeitern tun können

mitarbeiter meeting motiviert arbeiten

Für die Firma bedeuten engagierte Mitarbeiter ein großes Potential: Sie sorgen für eine höhere Produktivität und machen weniger Fehler. Gleichzeitig tragen diese Mitarbeiter zu einer besseren Arbeitsatmosphäre bei. Als Chef ist es möglich, gezielte Impulse zu setzen, um das Engagement der Mitarbeiter zu steigern:

Was können Sie als Mitarbeiter tun?

Schlechte Phasen gehören zum Leben – auch im Beruf. Handelt es sich nur um ein kleines Motivationsloch, dann helfen ein paar Tricks, um sich zu motivieren (sofern Arbeitsplatz und -ablauf dies zulassen):

Wenn dies langfristig nicht ausreicht, damit Sie sich für den Gang zur Arbeit motivieren, sollten Sie handeln. Denn wer dauerhaft im Job unglücklich ist, verschwendet nicht nur wertvolle Lebenszeit, sondern setzt auch seine Gesundheit aufs Spiel. Die Lebenslust lässt nach und Sie landen ggf. in einem Burnout oder einer Depression. Oft verbringen wir mehr als 1/3 des Tages im Job. Aus Angst, den Job zu verlieren, halten leider viele Menschen zu lange still.

Bevor man jedoch etwas unternimmt, ist Ursachenforschung wichtig:

Wenn Sie dann immer noch keinen Sinn in seiner Arbeit sehen und auch Gespräche mit dem Chef keine Änderung bringen, sollten Sie den Job wechseln. Und sehen Sie es dann positiv: Experten raten sogar dazu, alle 7 Jahre die Stelle zu wechseln. Wenn Sie also Ihr aktueller Job demotiviert: die Entscheidung liegt bei Ihnen. Es ist Ihr Leben, Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesundheit. 

If you can`t love it: try to change it - or leave it.

Autor: Martin Heuser, Mental Coach und Psychologischer Berater
Thema: Demotiviert am Arbeitsplatz
Webseite: https://www.martin-heuser.de

#Motivation, #Arbeit, #Unzufriedenheit

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