Umgang mit Konflikten im Arbeitsleben

16. November 2015 - Beruf und Erfolg

Es wird oft so getan, als seien Konflikte im Arbeitsleben eher Pannen und damit etwas Seltenes/Rares und abhängig von sogenannten intrapersonellen Problemen bei einem Menschen. Ganz das Gegenteil ist allerdings der Fall: Konflikte im Berufsalltag sind häufig und werden aber in der Regel als nicht notwendig zu betrachten verdrängt, beiseite geschoben, ja sogar oftmals schuldzuweisend einem Beschäftigten untergeschoben.

streit konflikt

Konflikte im Arbeitsleben sind so vielzählig und belasten so massiv sowohl die Beschäftigten, als auch die Unternehmen, das sich eigentlich kein Unternehmen leisten kann, darüber hinweg zu kommen schauen. Die geschätzten Konfliktkosten in Unternehmen liegen zwischen 10 und 20 %. Gewaltig!

Gemeint sind hiermit die Kosten für die durch Konflikte entstandenen Personalkosten; noch nicht eingerechnet sind Minderleistungen, fehlerhafte Arbeitsgestaltung, schlechtes, demotivierendes Arbeitsklima, evtl. dadurch hervorgerufener Image- und Kundenverlust, hohe Krankenstände, Fluktuation.

Die Düsseldorfer Unternehmerschaft hat dazu Hochrechnungen veröffentlicht, die die Ausfälle in Betrieben - entstanden durch betriebliche Konflikte beziffern und die Wellen, die es in einem Unternehmen schlägt, wenn man sich nicht rechtzeitig um eine Auflösung kümmert.

Wie entstehen Konflikte im Arbeitsleben?

Meiner systemischen Sicht nach entstehen Konflikte stets in einer Kollaboration der beteiligten Personen und deren Subsystemen, die auf ihre jeweils spezifische Weise dazu beitragen, dass ein Konflikt erhalten bleibt, eskaliert oder auch gelöst werden kann. Durch ihr Verhalten, die Art ihrer Kommunikation, die Deutungen, Bewertungen und Erklärungen wirken sie alle daran maßgeblich mit.

Gründe für Arbeitskonflikte sind unterschiedlicher Natur und werden von unterschiedlichen Ebenen in Gang gesetzt und befeuert. So kann ein Grund z. B fehlende Wertschätzung sein, auf einer anderen Ebene fehlende Kommunikation.

Ein Konflikt ist keine Meinungsverschiedenheit und auch nicht nur ein Problem; es bedarf mehrerer Faktoren, die ebenfalls noch vorhanden sein müssen, damit man von einem Konflikt spricht, der entsprechende Folgen haben kann:

- Es muss bei mind. 2 Personen gleichzeitig Gegensätzliches und Unvereinbares vorhanden sein.

- Es gibt ein gemeinsames Konfliktfeld, aber unterschiedliche Handlungsabsichten.

- Die Angelegenheit, um die es geht, wird auf einer persönlichen Ebene wichtig.

- Es sind negative Gefühle im Spiel.

- Es finden Beeinflussungen statt, auch untergründig.

Wie kann man Konflikte im Arbeitsleben lösen?

Um zeit- und energie- und ressourcenfressenden Arbeitskonflikte zu lösen ist es ganz wichtig, etwas über ihre Entstehung zu wissen, also zunächst eine gute Analyse vorzunehmen. Konflikte sollten immer auf der Ebene gelöst werden, auf der sie entstanden sind, sonst sind alle Lösungsversuche nicht hilfreich.

Wertschätzung und Respekt sind wichtige Eckpfeiler, um Konflikte zu bereinigen. Dies kann z. B. mithilfe einer Mediation zwischen den betreffenden Parteien sein.

Für manche Teams ist eine oder fortlaufende Teamentwicklung richtig. Oft werden Konflikte auch in Supervisionen angesprochen und hier und da gelöst. Denn Konflikte auf Teamebene lassen sich häufig nicht vom Verhalten und vom Führungsstil der Führungskraft abspalten. Konflikte zu erkennen und zu benennen ist Teil der Führungsaufgabe, und es ist es sehr hilfreich, wenn sich eine Führungskraft selbst Unterstützung dabei holt, um wertschätzend mit sich und mit den Mitarbeitern zu kommunizieren. Dafür kommt eine Führungskraft an den Themen Selbstreflexion und Selbstführung nicht vorbei. Und hier bieten sich in erster Linie Coaching oder Selbsterfahrungs-Seminare an.

Die glücklichste aller Lösungen wäre natürlich, wenn die Gefühle, die hinter diesen Konflikten stehen, auf den Tisch dürften und dann nach einer guten Lösung Ausschau gehalten werden könnte. Doch auch das ist leichter gesagt als getan. Im Berufsleben noch viel mehr als sonst ist damit Angst verbunden, z. B. vor Gesichtsverlust oder als unprofessionell eingestuft zu werden und damit evtl. auch einen Karriereknick zu provozieren. Und doch muss eine Option gefunden werden, die die Belastung von den Beschäftigten nimmt und deren Wirkung nachhaltig ist.

Autor: Christina Ness
Thema: Konflikte im Arbeitsleben

Webseite: http://www.ness-therapie.de

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