Spot an – die Show beginnt!

10. Dezember 2018 - Beruf und Erfolg

Endlich hat es geklappt, die Einladung zum „INTERVIEW“ (veraltet: Vorstellungsgespräch) liegt endlich vor und nun kann es losgehen.

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Die Vorbereitung hierfür ist auch gar nicht so schwer, denn immerhin bietet das Netz hierzu sämtliche Erfahrungsberichte, Tipps, Anregungen und sogar gezielt die 100 Fragen, die ein Kandidat beantworten soll. Auf den ersten Blick auch alles „trainierbar“, denn die damit verbundenen 100 Antworten werden ja ebenfalls direkt mitgeliefert.

Aber ist es wirklich so leicht, sich Antworten anzutrainieren? Auswendiglernen dieser Antworten ist machbar, aber macht das auch Sinn? Wie ist das mit der Authentizität bei der Beantwortung? Haben diese Fragen überhaupt noch etwas mit mir zu tun? Mit meinem echten, realen Leben? Lief dieses Leben, das Studium, die Ausbildung wirklich so glatt, wie ich es vielleicht darstellen sollte? Was will mein Gegenüber, der Entscheidungsträger wirklich hören? Wofür hat er Verständnis? Lief in seinem Leben alles gut?

Wir alle kennen die Situation, in der wir uns beweisen wollen bzw. müssen. Wir kennen ihn ganz genau, diesen Druck, diese Angst Chancen zu verpassen, die Situation zu vergeigen.  Und einige kennen auch das Gefühl der Entscheidungsträger zu sein, wie es sich anfühlt, auf der andere Seite des Tisches zu sitzen, plötzlich die Macht zu haben und mit einem einfachen JA oder NEIN verantwortlich zu sein für den weiteren Werdegang des Bewerbers. Sind wir dabei immer fair? Können wir das überhaupt noch sein, wenn ich selbst als damaliger Kandidat erst einmal „Klinkenputzen“ musste? Wie können wir dem ganzen Bewerbungsprozess „gesellschaftlich“ entspannter gegenüber treten? Gibt es überhaupt ein Patentrezept für das „Vorstellungsgespräch“ – abgesehen von dem unumstößlichen Fakt fachlich kompetent sein zu müssen!?  Dass der Kandidat diese Fachkompetenz mitbringt liegt auf der Hand, oder warum hat er sich auf genau diese Stellenausschreibung beworben?

Vielleicht empfiehlt es sich, dass beide „Parteien“ authentischer miteinander umgehen sollten.  Denn auch ein Entscheidungsträger war einst in derselben Situation, wie der Bewerber jetzt gerade. Und er weiß doch selbst, dass Körpersprache, die positive Lebenseinstellung, sicheres, freundliches Auftreten viel aussagefähiger sind, als auswendig nachgesprochene Antworten.  Warum gerade diese Attribute ein Entscheidungskriterium sind? Ganz einfach: weil es heutzutage doch wichtiger ist, Menschen in einem Team zu haben, die psychisch belastbar sind, die humorvoll und voller Selbstvertrauen an Aufgaben/Projekte herangehen. Menschen, die auch in schwierigen beruflichen Situationen nicht weglaufen, sondern die ihre Kollegen motivieren können und für die ein Scheitern nicht der Weltuntergang bedeutet.  Somit sollte sich der Bewerber auch einmal überlegen, was er für das neue Team mitbringt (außer Kuchen beim Einstand). Wie kann er – eine fachliche Kompetenz vorausgesetzt – das Team sozial unterstützen.  Wo liegen da seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Wie respektvoll geht er mit Menschen um, wie spricht er mit seinem Umfeld?

Aus psychologischer Sicht sind genau das nämlich genau die Kriterien, die ein Team produktiv werden lassen. Menschen, die sich in ihrem Umfeld wohl fühlen, sind mehr zu leisten im Stande, als Menschen, die permanent miteinander konkurrieren und damit ggf. auch „BLENDEN“ müssen.  Daher sind die Fragen über Stärken und Schwächen ernst zu nehmen, aber auch – sich selbst gegenüber – ehrlich zu beantworten.  So können gerade die zurückhaltenden, schüchternen Charaktere, die vielleicht etwas weniger dynamisch und jetzt im Interview nervös und unsicher wirken, bei der Entscheidungsfindung eine Bereicherung für das Team bedeuten.  Was nützt all das Schauspiel, wenn die Maske später im Team fällt, wenn der so eloquente Bewerber plötzlich auch noch seine Ellenbogen herausholt und die Kollegen despektierlich behandelt?

Der Mensch ist ein Rudeltier – und genau das kurbelt die entsprechenden Glücksgefühle und eine gesunde Hormonproduktion an.  Sollten wir nicht alle den Fehlern und dem vielleicht sogar etwas kurvigen Lebenslauf mehr Aufmerksamkeit schenken, als der polierten Vita? Schließlich werden wir doch  alle tagtäglich mehr als genug geblendet.

Autor: Claudia Bauer
Thema: Wie spreche ich mit meinem Chef über Probleme?
Webseite: https://psychologie-coach-duesseldorf.de
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Autorenprofil Claudia Bauer:

claudia bauer

Claudia Bauer ist seit fast 20 Jahren als Management-Coach, Trainerin und Supervisior für namhafte Unternehmen in NRW tätig. Außerdem bietet sie auch psychologische Beratungen mit eigener Praxis in Düsseldorf an. Darüber hinaus unterrichtet Claudia Bauer u.a. an verschiedenen Bildungsinstituten, UNIVERSITÄTEN und weiterführenden Schulen. Hierbei fördert sie durch Trainings / Seminare und Workshops z.B. soziale Kompetenzen von Studenten/ Studentinnen / wissenschaftlichen Mitarbeitern / Mitarbeiterinnen aber auch von Schüler/Schülerinnen sowie Berufs,-und Wiedereinsteiger/Innen.

Zusätzlich bietet sie psychologisch-therapeutische Beratungen im Bereich:

● Familien,-Paartherapie
● Kinder,-Jugendpsychologie
● Stressbewältigung / Burn-Out-Prophylaxe / Körperpädagogik

Mitglied im Verband freier Psychologen VFP
Mitglied im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.

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