Homöopathie als Lifestyle

06. Januar 2019 - Gesundheit

Schulmedizinische Medikamente wirken gegen Krankheitssymptome und schwächen die Lebenskraft, homöopathische Arzneimittel unterstützen und trainieren unser Immunsystem, weil sie gleichgerichtet sind mit der Lebenskraft.

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Krankheitssymptome vermeiden oder insgesamt gesund bleiben?

Wir tun alles für die Gesundheit: Wir essen gesund und bio, treiben Sport und vermeiden Umweltgifte. Doch was tun wir, wenn wir nun doch mal krank sind? Wir nehmen i. d. R. etwas ein, das die Krankheitssymptome beseitigen soll.

Interessieren wir uns dafür, wie die Arznei wirkt? Vielleicht im besten Fall, welche Nebenwirkungen sie haben kann. Aber wir alle denken, dass die im Beipackzettel ggf. gelesene Nebenwirkung bei uns doch eh nicht eintreten wird. Geschweige denn, ob die Art der Arzneiwirkung für unsere Gesundheit insgesamt gut ist.

Fieber senken, Bakterien abtöten, Husten blockieren, verstopfte Nase abschwellen, Blutdruck senken etc. So wirken die gängigen schulmedizinischen Arzneimittel. Sie arbeiten gegen die Symptome unserer Krankheiten und sind dabei ziemlich effizient, haben aber auch Nebenwirkungen, kurz- und langfristige.

Keine derartigen Nebenwirkungen hat die Homöopathie, weil sie nicht die Krankheitssymptome bekämpft, sondern die Gesundheit des Patienten in ihrem individuellen Zustand so stärkt, dass die Krankheitssymptome aus eigener Kraft überwunden werden können.

Mehrheit will Homöopathie

70 % der Deutschen sprechen sich in einer Umfrage für die stärkere Berücksichtigung der Homöopathie im Gesundheitssystem aus. Die Schweiz ist noch einen Schritt weiter gegangen: Seit 2017 ist die Homöopathie gesetzlich verankerte Kassenleistung.

Nix drin, nix dran?

So denken jedenfalls Homöopathie-Skeptiker und schreiben evtl. auftretende Heilwirkungen dem Placebo-Effekt zu. Danach soll Homöopathie nur deshalb wirken, weil die Patienten daran glauben.

Die Homöopathie bietet den Skeptikern dafür im Wesentlichen zwei Angriffspunkte: Zum einen ist diese auf Erfahrungswissen beruhende individuelle und ganzheitliche Medizin im naturwissenschaftlich-analytischen System der Schulmedizin schwer zu erfassen. Es existieren zwar etwa 200 nach dem wissenschaftlichen Goldstandard erstellte Studien, also randomisiert, verblindet und Placebo-kontrolliert, die einen größeren Nutzen nachweisen als wirkstofffreie Arzneien haben dürften. Diese werden von der Schulmedizin aber nicht anerkannt.

Zum anderen – und dies ist noch wichtiger – ist bisher kein wiederholbarer physikalischer Nachweis dazu gelungen, wie homöopathische Arzneien überhaupt wirken können. In einem System, das auf nachweisbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen begründet ist, bleibt es daher für die meisten Menschen dabei: wo kein Wirkstoff drin ist, kann es auch keine Wirkungen geben.

Peter Fisher, der langjährige homöopathische Leibarzt der Queen, antwortete bei einem Vortrag auf die Frage, warum Homöopathie so umstritten ist: „Homöopathie funktioniert in der Praxis, aber nicht in der Theorie.“

Wie funktioniert Homöopathie in der Praxis?

Nach dem Ähnlichkeitsprinzip, d. h., wenn etwas bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorbringt, kann es diese bei einem kranken Menschen auch heilen. Diese Hypothese lebt die Homöopathie schon über 200 Jahre lang, indem unterschiedlichste Arzneimittel an Gesunden erprobt, die daraus gewonnenen Erkenntnisse in Arzneimittellehren zusammengetragen und auf Kranke angewendet wurden.

Der Homöopath hat die Aufgabe, die Symptome eines Patienten mit den Symptomen, die die geprüften Arzneimittel hervorgerufen haben, in Übereinstimmung zu bringen und so das dem Zustand des Patienten ähnlichste Mittel, das sog. Simile, zu finden. Das hört sich einfacher an, als es ist. Vor über 200 Jahren formulierte Hahnemann, der Begründer der Homöopathie: „Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfall eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden erregen kann, als sie heilen soll.“

Die Homöopathie funktioniert also auf der Basis von Erfahrungswissen und nicht auf der Basis von wissenschaftlichen Nachweisen. Es ist auch nicht so, dass sie für jeden geeignet ist oder gar in jedem Einzelfall Besserung oder Heilung herbeiführt.

Wie kann ein ähnliches Mittel heilen?

Das Simile tritt mit der Lebenskraft des Patienten in Resonanz und regt diese an, die Krankheit selbst zu überwinden. Die Lebenskraft ist also die zweite Hypothese der Homöopathie. Die Lebenskraft ist eine geistartige Kraft, die alle Vorgänge im menschlichen Körper und seinem Gemüt steuert. Sie ist der Ansprechpartner der Homöopathie, der nur einen möglichst kleinen und damit möglichst unschädlichen Impuls erhalten soll, um wieder die korrekte Steuerung zu übernehmen. Dies kann aber nur funktionieren, wenn die Störung der Lebenskraft und die Wirkung der Arznei sich ähnlich sind.

Die Schulmedizin geht dagegen davon aus, dass der Mensch, seine Organe, deren Zellen und ihr Stoffwechsel nach biochemischen Gesetzen funktionieren. Wenn sie dies nicht mehr tun, ist der Mensch krank. Heilung besteht darin, durch entsprechende Eingriffe den normalen Ablauf wieder herzustellen oder fehlgeleitete Entwicklungen, z. B. Tumorzellen, wieder zu beseitigen.

Im Unterschied dazu will die Homöopathie gar nicht eingreifen und benötigt daher keine materiellen Wirkstoffe.

Selbstversuch der Homöopathie-Skeptiker

Um zu beweisen, dass die Homöopathie reiner Aberglaube ist, schlucken die Homöopathie-Skeptiker alle Jahre wieder öffentlichkeitswirksam gleich ein ganzes Fläschchen voller Globuli. Das könnte aber nur dann etwas beweisen, wenn sie entweder ähnliche Symptome wie die geschluckten Arzneien hätten oder sie statt alles auf einmal lieber jeden Tag ein Globuli nehmen würden, dann kämen nach einiger Zeit Prüfungssymptome hervor, wie sie seit 200 Jahren beobachtet werden.

Bei welchen Krankheiten kann Homöopathie helfen?

Bei manchen Krankheiten kann die Schulmedizin nur die Symptome beseitigen, aber die Krankheit nicht heilen: dazu gehören z. B. Allergien, Neurodermitis, Asthma, Rheuma, Infektanfälligkeit oder Bluthochdruck. Hier gibt es häufig nur die Dauerbehandlung mit pharmazeutischen Arzneien, die Nebenwirkungen haben können. Dazu gehören aber auch Krankheiten, also Symptome, für die der Schulmediziner keine organische Ursache finden kann.

Schulmedizin und Homöopathie kombinieren?

Ja, unbedingt, wenn es notwendig ist. Denn beide Heilformen arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen: die Homöopathie auf der Ebene der Lebenskraft, also der Ebene der Steuerung, sozusagen die Software. Die Schulmedizin auf körperlicher Ebene, also der Hardware.

Kleine und große Homöopathie

Bekannter ist die kleine Homöopathie, weil sie einfacher zu handhaben ist. Sie wird bei akuten Erkrankungen angewandt, die durch äußere Einflüsse ausgelöst wurden. Beispielsweise können Kinder, die bei kaltem Wind im Freien gespielt haben, plötzlich und ohne offensichtliche Gründe (Halsentzündung, Ohrenstechen etc.) Fieber bekommen. Hier kann Aconitum, der blaue Eisenhut, das geeignete Heilmittel sein. Der Eisenhut ist übrigens eine der giftigsten einheimischen Pflanzen, die daher besser in höheren Potenzen angewandt werden sollten. Denn ab D23 oder C12 und höher sind keine giftigen Wirkstoffe mehr enthalten.

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Die große Homöopathie ist für Patienten mit chronischen Erkrankungen gedacht. Sie erfordert bei der Suche nach den richtigen Arzneimitteln wesentlich mehr Aufwand, insbesondere eine genaue Anamnese nicht nur der gegenwärtigen Beschwerden des Patienten, sondern der gesamten Entwicklung des Patienten von Geburt an. Vielfach sind auch die schweren Erkrankungen der Vorfahren einzubeziehen, weil Krankheitsanlagen häufig vererbt werden. Daneben können die erhaltenen Impfungen auch chronische Krankheiten auslösen.

Vererbte Krankheitsanlagen, sog. Miasmen

Die miasmatische Homöopathie ist in der Lage, auf vererbte Krankheitsanlagen Einfluss zu nehmen, wenn auch nicht im Sinne einer Genreparatur. Die Epigenetik, ein junges Gebiet der Wissenschaft, erforscht die Zusammenhänge, wann und wie die Gene funktionieren. Danach gibt es Umstände, die dafür sorgen, dass bestimmte krankmachende Gene an oder abgeschaltet werden können.

Nur sehr wenige homöopathische Arzneimittel sind in der Lage, so tief zu wirken. Bei ihrer Auswahl muss die vererbte Krankheitsanlage selbst erfasst werden. Diese Art der Behandlung ist Gegenstand einer antimiasmatischen Kur, die den Gesundheitszustand des Patienten insgesamt heben und auch bei fortgeschrittenen Leiden noch Verbesserung erzielen kann. Der Begriff „Miasma“ bedeutet Befleckung im Sinne einer energetischen Prägung, die es gilt zu löschen. Eine antimiasmatische Kur ist auch eine Möglichkeit, Erkrankungen vorzubeugen.

Homöopathie bei Krebs?

Grundsätzlich ist Homöopathie auch in der Lage, Krebserkrankungen zu heilen. Ich halte es allerdings für sinnvoll, alle Möglichkeiten der Behandlung, also Schulmedizin und Komplementärmedizin zu bündeln. Denn eine homöopathische Behandlung braucht Zeit. Selbst erfahrene Homöopathen liegen mit der Arzneimittelwahl nicht beim ersten Mal sofort richtig. Ein Krebspatient hat aber die Zeit für die Suche nach dem heilsamen Mittel nicht.

Schnell wirksam ist hier die Schulmedizin, darauf sollte nicht verzichtet werden. Ergänzend kann die Homöopathie Nebenwirkungen der konventionellen Krebstherapie abmildern und – nachdem alle Krebszellen beseitigt wurden – eine tiefergehende Heilung im Anschluss herbeiführen. Denn aus Sicht der Homöopathie ist die Entfernung des Tumors nicht mit der Beseitigung der Ursache für diesen Tumor gleichzusetzen.

Grenzen der Homöopathie

Solange eine Krankheit ein Organ nicht völlig zerstört hat und die Lebenskraft des Patienten noch reagieren kann, gibt es – fachkundige Behandlung vorausgesetzt – keine Grenzen für die Homöopathie. Jedoch eine gibt es: der Patient muss aufmerksam für sich selbst und seine Körper- und Gemütsvorgänge sein und diese auch ungelogen dem Behandler anvertrauen können. Denn durch Beobachten und Untersuchen allein kann der Homöopath die Suche nach dem richtigen Arzneimittel nicht vollbringen. Dies ist ein weiterer Unterschied zur schulmedizinischen Apparatemedizin.

Homöopathie kann doch nicht schaden?

Sie wird gerne auch bei der Selbstbehandlung eingesetzt. Dies ist grundsätzlich auch gut möglich bei der kleinen Homöopathie. Vor dem Trugschluss, nix drin, da kann auch nichts schaden, sei jedoch gewarnt. Eingangs wurde dargestellt, wie die Homöopathie zu ihrem Wissen über die Wirkung der Arzneimittel gekommen ist: durch Erprobung am Gesunden. D. h., nach einigen Tagen der Einnahme der Globuli zeigten sich bei den meisten Probanden auch Symptome. Wollen Sie etwa ohne Begleitung eines Homöopathen eine Arzneimittelprüfung durchmachen?

Eine Selbstbehandlung setzt deshalb voraus, dass auch bei der kleinen Homöopathie, also den akuten leichteren Erkrankungen, ein Abgleich der eigenen Symptome mit denen der Arzneimittellehre gemacht wird und Übereinstimmung bei mindestens drei Symptome gefunden wird. Ein Vorgehen nach den populären „Rezeptbüchern“, man nehme bei Fieber z. B. zuerst Gelsemium, kann eigentlich nur schief gehen. Entweder hilft es nichts und man beendet die Einnahme rechtzeitig oder man bekommt als unfreiwilliger Prüfling Gelsemium-Symptome und die Erkrankung wird schlechter. Daran ist dann aber nicht die Homöopathie schuld, sondern man selbst.

Komplexmittel

Die klassische Homöopathie behandelt mit Einzelmitteln, deren Wirkungen erforscht sind. Die Mittelwahl ist wie eben beschrieben nicht einfach. Deshalb wird gerne – auch in Arztpraxen – aus Zeitmangel auf Kombinations- oder Komplexmittel, wie z. B. Gripp-Heel® oder Meditonsin® etc. zurückgegriffen und als Homöopathie bezeichnet.

Dazu muss man aber wissen, dass die Wirkungen dieser Komplexmittel i. d. R. nicht entsprechend den Regeln der Homöopathie am Gesunden geprüft wurden. Vielmehr werden diese Mittel „komponiert“ auf der Basis des Wissens über die Einzelmittel und sollen ähnlich den Medikamenten der Schulmedizin für bestimmte Krankheiten eingesetzt werden können. Ihre Wirkung kann daher nicht wirklich abgeschätzt werden.

Homöopathische Impfungen?

Teilweise wird propagiert, Homöopathie könnte anstelle einer Impfung eingesetzt werden. Dem muss leider deutlich widersprochen werden. Wie dargestellt wirkt das ähnliche Mittel, das Simile, auf die gestörte Lebenskraft, um sie durch Resonanz wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Solange die Lebenskraft im Normalzustand arbeitet, können durch ständige Wiederholung eines Arzneimittels also allenfalls Prüfungssymptome ausgelöst werden, aber keine Immunisierung. Es gibt nur eine größere Studie aus Kuba, bei der in Epidemiegebieten exakt der erwartete Krankheitserreger in homöopathischer Potenz gegeben wurde –  täglich – und es tatsächlich weniger Infektionen gegeben hat als erwartet. Daraus kann keine homöopathische Impfung abgeleitet werden.

Homöopathische Zeckenabwehr?

Teilweise wird auch empfohlen, Haustieren alle 4 Wochen Ledum C 200 oder Borrelia Nosode C 200 zu geben mit dem Ziel, dass sie weniger von Zecken befallen werden oder keine Borreliose bekommen. Auch davor kann nur gewarnt werden: Die Tiere können in der Folge dieser langen Behandlung und hohen Potenz die Symptome dieser Arzneimittel entwickeln.

Es bleibt also dabei, dass man nach dem Aufenthalt in der Natur sich selbst, seine Kinder und seine Haustiere nach Zecken absuchen muss, diese schnellstmöglich entfernt (je länger der Kontakt ist, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Borreliose) und – sollte man tatsächlich gebissen worden sein – einmalig Ledum C 30 zur Behandlung des Insektenbisses gibt.

Gesund bleiben mit Homöopathie

Neben gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und geistiger Entspannung kann die Homöopathie also einen wichtigen Beitrag zu Gesundheit und Fitness bis ins hohe Alter leisten.

Autor: Julius Forster, Heilpraktiker und Homöopath
Thema: Homöopathie als Lifestyle
Webseite: http://www.julfo.de

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