17. Juni 2019 - Lifestyle

Vom ersten Moment nach unserer Geburt bis zum letzten Atemzug atmen wir. Vollkommen automatisch, von ganz allein, natürlich.

frau pusteblume

Der Atem ist eine überaus wichtige Lebensfunktion, ohne die das Leben für uns schnell endet. Wir können längere Zeit nicht trinken, Tage lang nicht essen. Aber beim Atem können wir uns keine längeren Unterbrechungen erlauben.

Ich begrüße Sie, mein Name ist Carolin Vogel. Ich arbeite als Heilpraktikerin für Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Atem und Trauma Therapie in Herrsching am Ammersee. Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal, wie durch Zufall mit dem bewusst, verbundenen Atem in Kontakt kam, habe ich mich sehr gewundert. Ich war zutiefst berührt und erstaunt, welche Kraft, welche Macht, welche Wirkung der Atem auf unseren Körper, auf unsere Emotionen und auf unseren Geist hat.

Über Jahre habe ich dann selbst die Erfahrung der Atemtherapie gemacht und dadurch die Wirkung des Atems bemerkt, beobachtet und entdeckt. Diese, meine Erkenntnisse möchte ich hier mit Ihnen teilen, meine Erklärungen und inneren Bilder aufzeigen, um auch Ihnen den Atem näher zu bringen, seine Wirkungsweise zu verdeutlichen und Ihnen Geschmack darauf zu machen, mit Ihrem Atem zu experimentieren und zu arbeiten, eigene Erfahrungen zu machen und damit Ihr Leben zu erweitern.

Beachten Sie bei den Übungen:

Gerne lade ich Sie ein, anhand der folgenden vier Atemtherapie Übungen Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Atem zu machen. Wir beginnen mit einer ganz einfachen Übung:

Atemtherapie Übung Nr. 1

Atem beobachten

Setzten Sie sich bequem hin, schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nach innen, zu Ihrem Atem. Spüren Sie, wie sie ein und aus atmen, jetzt gerade. Ohne etwas zu verändern, zu beeinflussen, zu forcieren.

Was bemerken Sie? Wie fließt Ihr Atem? Wie fühlt es sich an, wenn Sie Ihrem Atem so bewusst die Aufmerksamkeit geben?

Möglichkeiten Ihrer Wahrnehmung und deren mögliche Interpretation:

Wahrnehmung: Der Atem fließt flüssig, leicht und entspannt.
Mögliche Interpretation: Sie sind gut bei sich, sind in Kontakt mit sich, sind entspannt und bemerken bewusst, wie der Atem durch den Körper fließt.

Wahrnehmung: Der Atem fließt stockend, eng und  angestrengt.
Möglich Interpretation: Sie sind verspannt und angespannt, sie haben viele Gedanken im Kopf, es fällt Ihnen schwer beim Atem zu bleiben. Sie sind leicht abgelenkt und denken schon an das, was noch alles zu tun ist.

Versuchen Sie diese Beobachtungen einfach wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten und ohne sie zu beurteilen  oder sich zu verurteilen.

Gibt es etwas, das sich verändert hat, wenn Sie einen kurzen Moment den Focus nach innen zu Ihrem Atem richten?

Da der Atem so unbewusst fließt, den ganzen Tag über uns versorgt, mal besser, mal nicht so gut, nehmen wir häufig eine Veränderung wahr, wenn wir ihm die Aufmerksamkeit schenken.

Eine Veränderung kann sein, Sie spüren sich mehr, Sie fühlen eine Verbindung zu sich, Ruhe kehrt ein.

Atemtherapie Übung Nr. 2

Bewusst verbunden atmen

Was ist verbunden atmen? Der Atem ist verbunden, wenn Sie ohne Pause ein und aus atmen, d.h. Sie lösen die Pausen nach jedem Atemzug auf und setzen gleich den nächsten Atemzug an den vorhergehenden, ohne Pause, ohne Unterbrechung.

Was verändert der verbundene Atem? Je mehr Sie atmen, umso mehr kommen Sie mit sich in Kontakt. Wenn Sie immer wieder kürzere oder auch längere Pausen nach den einzelnen Atemzügen machen, atmen Sie viel weniger. Sie nehmen weniger Sauerstoff auf und geben Ihrem Körper eine geringere Chance über den Atem zu entgiften, da sie einfach viel weniger Atmen.

Die Übung:

Setzen Sie sich bequem hin, oder legen Sie sich flach hin. Schließen Sie Ihre Augen (das macht es leichter, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten, da Sie nicht so von den visuellen Eindrücken im außen abgelenkt sind) und beginnen Sie, den ein Atem an den aus Atem zu hängen, die Pausen aufzulösen und den Atem in Fluss zu bringen.

Seien Sie liebevoll mit sich, wenn es Ihnen schwer fällt und beginnen Sie mit drei bis fünf verbundenen Atemzügen.

Versuchen Sie, den Atemfluss von unterhalb der Schlüsselbeine bis in Ihr Becken wahrzunehmen und lassen Sie den Atem immer mehr Raum einnehmen. Hilfreich ist hier eine Hand auf die Bereiche zu legen, zu denen Sie den Atem lenken wollen, z.B. Bauch, Brustraum, Beckenraum etc.

Möglichkeiten Ihrer Wahrnehmung und deren Interpretation:

Der Atem fließt leicht, zügig, verbunden, füllt den Körper von innen. (Erklärung siehe oben)

Mögliche Wahrnehmung: Der Atem fließt stockend, nimmt wenig Raum ein, der Bauch-, Beckenraum kommt durch den Atem nicht in Bewegung.

Mögliche Interpretation: Oft kommt es vor, dass der Atem nicht den vollen Raum in uns erfüllt. Wie kann das sein? Meine Erfahrung ist hier, und dazu möchte ich Ihnen ein Bild geben:

Alle unsere unverarbeiteten Erfahrungen ( das sind meist die Erfahrungen, die mit Trauer, Wut, Schmerz, Scham zu tun haben) sind in unserem Körper gespeichert und mein Bild dazu, sie sammeln sich wie Platten von unten im Beckenraum. Je mehr unverarbeitete Erfahrungen da sind, umso höher haben sich die Platten aufgestapelt und umso schwerer fällt es uns, den Atem nach unten fließen zu lassen. Widmen wir uns diesen Erfahrungen, können wir sie verarbeiten und die „Platten“ können sich lösen.

Die Platten sind oft mit inneren Verspannungen gleich zu setzen, die den Atem hindern, Bewegung ins Becken, wo unser Kraftzentrum sitz zu bringen.

Bestimmt haben Sie schon beobachtet, dass es Situationen in Ihrem Alltag gibt, in denen Sie die Luft anhalten. Das sind oft anspannende, belastende, stressige Situationen. Ich lade Sie ein, atmen Sie das nächste Mal. Halten Sie über den Atem die Situation im Fluss und nehmen Sie die unangenehmen Gefühle möglichst wenig auf, indem Sie weiter atmen. Viel Erfolg dabei.

Nun möchte ich noch zu einer weiteren Übung kommen, die den Stress reduziert, Spannungen löst und Einfluss auf Ihren Blutdruck hat, da sich die Herzschlagfrequenz verringern kann.

Atemtherapie Übung Nr. 3

Der langsame, verbundene Atem (kohärenter Atem / zusammenhängender Atem):

Machen Sie es sich wieder bequem, wobei es gut ist beim Atmen eine aufrechte Haltung einzunehmen, da der Atem so besser durch den Körper fließen kann.

Beginnen Sie nun langsam, tief und intensiv ein und aus zu atmen. Sowohl der ein Atem, als auch der aus Atem sollten eine Länge mindestens von 5 Sekunden haben. Schließen Sie einen Atemzug an den nächsten an und stellen Sie sich dabei vor, der ein Atem fließt durch die Nase, über die Stirn bis zum höchsten Punkt vom Kopf und der aus Atem fällt den Hinterkopf, den Nacken, den Rücken hinunter bis ins Becken. Machen Sie diese Übung eine Minuten lang und spüren Sie dann nach, wie fühlt es sich in Ihrem Körper an, während Sie wieder in Ihrem Atemrhythmus atmen.

Diese Übung hat eine stark entspannende Wirkung. Sie beruhigt den Körper, die Gedanken und die Gefühle und lässt Sie wieder in Ihrem Körper im Moment ankommen. Der Moment ist immer weitaus weniger  belastend, als die Aufmerksamkeit in die Vergangenheit oder die Zukunft schweifen zu lassen.

Zum Schluss nun noch eine Übung, die Ihre Energie im Körper in Fluss bringt.

Atemtherapie Übung Nr. 4

Power Atmen

Je flüssiger der Atem läuft, umso mehr Sauerstoff nehmen wir in den Körper auf. Sauerstoff belebt unsere Zellen und gibt uns Energie. Machen Sie diese Übung, wenn Sie sich müde, unkonzentriert, matt und kraftlos fühlen. Beginnen Sie mit dieser Übung Schritt für Schritt.

Wichtig ist, versuchen Sie, sowohl das Becken, als auch den Kiefer so entspannt wie möglich zu halten. Wenn möglich schütteln Sie Ihr Becken vor der Übung aus oder bewegen es von links nach rechts auf dem Stuhl. Auch der Unterkiefer wird vor der Übung bewegt. Lassen Sie den Unterkiefer während des Atmens dann so locker als möglich hängen.

Atmen Sie auch bei dieser Übung durch die Nase.

Bei dieser Übung ist der ein Atem auf drei ein Atemzüge aufgeteilt. Sie atmen ein ein ein, ohne dazwischen auszuatmen und füllen Ihren Körper mit jedem ein Atem ein Stück mehr auf. Nach dem dritten Ein Atem atmen Sie vollständig und komplett aus.

Bleiben Sie, wenn möglich mindestens eine Minute bei diesem Atemrhythmus, bevor Sie zu Ihrer gewohnten Atmung zurück gehen. Nehmen Sie sich ein paar Atemzüge Zeit und spüren nach, wie es sich jetzt in Ihrem Körper anfühlt.

Zu Anfang kann diese Übung ungewohnt und anstrengend sein, da diese Atemtechnik für Ihren  Körper  nicht geläufig  ist und es für Sie nicht alltäglich ist, so intensiv Sauerstoff in sich hinein zu atmen. Überfordern Sie sich nicht. Achten Sie darauf, dass Sie sich bei der Übung wohl fühlen.

Ich hoffe, mit diesem kleinen Beitrag, Sie ein Stück mehr für den Atem sensibilisiert zu haben und Ihr Interesse und Ihre Neugier auf mehr Atem geweckt zu haben.

Sollten Sie Lust auf Vertiefung und mehr Atem haben, besuchen Sie gerne meine Webseite, www.carolinvogel.de oder nehmen Sie zu mir Kontakt auf.

Es ist mir ein Anliegen, dass  immer mehr Menschen den Atem als überaus wirkungsvolles und kraftvolles Instrument entdecken, das uns zu uns selbst und damit zu mehr Achtsamkeit, Frieden und Liebe zu uns und zu unseren Mitmenschen führt.

Ich freue mich auf den persönlichen Kontakt mit Ihnen und das gemeinsame Atmen.

Autor: Carolin Vogel
Thema: Atemtherapie Übungen
Webseite: https://www.carolinvogel.de

#Entspannung, #Zufriedenheit

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