Gewichtsabnahme durch Stress

04. August 2020 - Lifestyle

Nicht wenige Menschen nehmen ab, obwohl sie ausreichend essen. Sie können gar nicht genug Nahrung zu sich führen um ihr Gewicht zu behalten.

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Grundsätzlich gilt: gehen Sie zum Arzt!

Lassen Sie alles medizinisch abklären, um sicherzustellen, dass keine schwerwiegenden Krankheiten dahinter stecken.

Wenn auf körperlicher Ebene jedoch alles abgeklärt ist und der Arzt weder Infektionen, Nahrungsmittelallergien- oder Unverträglichkeiten, Erkrankungen des Verdauungstraktes oder anderer Organe, Stoffwechsel- oder Krebserkrankungen, Psychische Erkrankungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten findet, wird er vermutlich auf „Stress“ tippen.

Stress verändern den Stoffwechsel. Dadurch kann zu ungewöhnlichen Reaktionen im Körper kommen. Zum einen kann es dazu führen, dass man zunimmt oder schwieriger abnehmen kann, da man Wasser einlagert und der Appetit gesteigert wird. Mehr dazu erfahren Sie in folgendem Artikel: Warum nehme ich nicht ab? Zum anderen kann es dazu kommen, dass man ungewöhnlich viel abnimmt. Dies geschieht dadurch, da das Nervensystem vom Ruhemodus (in dem der Körper regeneriert und heilen kann) in den Kampf-Flucht-Modus umschaltet. Der Sympatikus wird aktiviert, Stresshormone (Adrenalin, Noadrenalin) werden erzeugt, wir werden wacher, fokussierter und sind bereit, loszurennen oder zu kämpfen. In der Natur ist ein ständiger Wechsel zwischen Alarm- und Ruhemodus normal. Sie können das bei Haustieren beobachten. Eben noch räkelt sich die Katze genüsslich auf der Decke, plötzlich ist sie im Kampfmodus (wenn sie einen Rivalen in ihrem Revier ausmacht), nach fünf Minuten entspannt sie wieder. Wer jedoch dauergestresst den ganzen Arbeitstag und meist auch noch den Feierabend erlebt, der ist in einem kontinuierlichen Alarmmodus, welcher sehr viel Energie kostet. Die holt sich der Körper dann aus den eigenen Reserven. Irgendwann kann man gar nicht mehr genug essen, denn bei Stress wird auch die Nahrung nicht mehr richtig verdaut und die meisten Nährstoffe wieder ausgeschieden. Oder wir haben schon gar keinen Appetit mehr.

Aber was ist Stress genau?

Auf Wikipedia finden Sie folgende Erklärung:

Stress (engl. für ‚Druck, Anspannung‘; lat. stringere‚anspannen‘) bezeichnet zum einen durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physische Reaktionen bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung.“

Stress ist also nicht im Außen sondern entsteht als Reaktion im Innern

In dieser Definition steht schon genau der wichtige Punkt, um den es in diesem Artikel hier geht: Stress ist eine psychische Reaktion. Ihn gibt es nicht im Außen, nichts im außen „stresst“ uns. Es ist die Art, wie wir mit den Dingen im Außen umgehen, die Stress erzeugen kann oder nicht. Stress ist grundsätzlich erst einmal unabhängig vom außen (Ausnahme: das Leben ist akut bedroht). Somit sind wir kein „Opfer“ der Umstände, sondern sehr wohl in der Lage, gestalterisch etwas zu verändern.

Vom Opfer zum Gestalter

Was die Wikipedia-Definition in der Kürze nicht erklärt, ist die Tatsache, dass im Alltagsleben aktueller Stress in der Regel eine nicht adäquate Reaktion auf aktuelle Situationen ist, denn eigentlich handelt es sich um eine Reaktion auf längst Vergangenes. Auf Situationen von Kindheit oder Jugend, ja sogar von Situationen, die unsere Ahnen erlebt und uns die inneren Stressoren weitervererbt haben (Epigenetik). Meist ist es jedoch eine Mischform: auf Grund von früheren Erlebnissen, deren Erinnerung weiterhin stresst, haben wir Strategien entwickelt, mit heutigen Situationen in einer bestimmten Art und Weise umzugehen … was genauso Stress verursacht.

Alte Überlebensstrategien und Erfahrungen erzeugen im heutigen Umgang Stress

Das bedeutet: auf Grund unserer Erfahrungen, Erlebnissen und wie wir diese verarbeitet haben, können wir heute nicht anders als uns Druck zu machen. Ein freies Umgehen mit allem, was an uns herangetragen wird, ist nicht möglich. Aus Angst, es würde wieder genauso (schlimm…) wie früher.

Innere Wahrheiten (sogenannte Glaubenssätze) sind der Hauptverursacher von Stress

Hinter den Strategien, die als Reaktion auf eine Situation im Außen ablaufen, stehen innere Wahrheiten, die dafür sorgen, dass diese Strategien immer weiter ablaufen.

Ein Beispiel: der Klassiker … Perfektionismus. Immer alles möglichst perfekt machen, keine Fehler zulassen. Das macht Stress ohne Ende. Schon durch kleinste Beanspruchungen kann ein Mensch über Perfektionismus soviel Dauerstress entwickeln, dass er in den Burnout kommt. Unter dem Perfektionismus können dann folgende innere Wahrheiten stehen (Beispiele):

• Wenn ich Fehler mache wird mir gekündigt, dann stehe ich auf der Straße, dann …. (Gedankenspirale)
• Ich darf keinen Fehler machen (… sonst hat Papa mich nicht mehr lieb, sonst gibt es Strafen …)
• Fehler machen geht gar nicht (Punkt. Ist so)
• Fehler machen wirft ein schlechtes Licht auf meine Familie
• Wenn ich Fehler mache bin ich weniger Wert (im Vergleich zu Anderen)
• Wer Fehler macht ist ein Idiot
• Fehler kosten Geld
• Fehler werde ich bitter bereuen
• Fehler kann ich mir selbst nicht (nie) verzeihen
• Wenn ich Fehler mache sehen die Anderen dass ich nicht besser bin als sie
• ...

Diese Liste kann beliebig weiter fortgeführt werden. Innere Wahrheiten sind immer individuell, jeder hat seine ganz eigenen Formulierungen, die sich wahr und stimmig anfühlen.

Stressreduktion durch auffinden und Löschen von Glaubenssätzen

Will man nun Stress reduzieren, kommt man nicht umhin die darunterliegenden Strategien zu finden (Perfektionismus, Kontrollwahn …). und um diese dann zu verändern müssen die darunterliegenden Glaubenssätze gefunden und gelöscht werden. Denn solange ich gefühlt glaube dass ich schwere Strafen bekomme oder andere schwerwiegende Konsequenzen drohen wenn ich Fehler mache, werde ich den Perfektionismus nicht aufgeben können.

Das Unterbewusstsein ist unser Herrscher, nicht der Verstand

Anders als die landläufige Meinung hat unser Verstand nur wenig in unserer Innenwelt zu sagen. Die Gefühle bestimmen, wo es lang geht. Freie Entscheidung, vom Verstand ausgedacht, ist nur bei absoluter Entspanntheit möglich. Kaum entsteht Stress, ist zum Nachdenken und Ausprobieren von neuen Verhaltensweisen keine Zeit mehr. Das Unterbewusstsein greift ein und lässt alte (aber bewährte) Strategien ablaufen mit dem Ziel, dass wir es schaffen, dass wir da gut durchkommen. Und das ist gut so, denn nur so haben wir überlebt. Hätte unser Verstand immer entscheiden können, wären wir alle schon durch falsche Entscheidungen gescheitert und gestorben. Je mehr Stress, desto weniger Verstand, desto weniger ist Denken überhaupt möglich. Bei Todesgefahr (maximaler Stress) wird das Denken vollkommen abgeschaltet und wir handeln zu 100% unbewusst.

Sie kennen das sicher: Die guten Vorsätze von Silvester (mit dem Rauchen aufhören, weniger oder gesünder essen, kein Alkohol mehr) sind meist schon am 1. Januar obsolet … dann, wenn wieder Stress entsteht und wir das Essen oder den Alkohol brauchen, um runterzukommen (Strategie).

Alleine, ohne Hilfe von außen, schaffen es die wenigsten Menschen, an ihren Strategien und Glaubenssätzen etwas zu verändern. Denn sie wurden vom Unterbewusstsein entwickelt, um uns zu schützen damit wir überleben. Somit haben diese eine sehr hohe Priorität in der Innenwelt. „Eben mal so einfach“ ist da nichts löschbar. Hier kann ein Coach oder Therapeut mit entsprechenden Interventionen wertvolle Hilfe leisten.

Einige Glaubenssätze lassen sich dann auch recht einfach löschen, andere allerdings sitzen fest und verändern sich gefühlt nicht. Sie fühlen sich weiterhin „wahr“ an. Dies ist dann der Fall, wenn belastende Gefühle, welche nicht verarbeitet wurden, noch dazu abgespeichert sind.

Und unter den Inneren Wahrheiten stecken meist unverarbeitete negative Gefühle

Dr. Bradley Nelson, der Entwickler des Emotion-Code™ spricht davon, dass jeder einigermaßen gesunde Mensch zwischen 1000 und 10000 unverarbeitete negative Gefühle in sich abgespeichert hat. Die meisten stammen aus dem eigenen Erleben, etliche aber wurden z.B. von den Vorfahren geerbt (Epigenetik) oder von Eltern und anderen Familienmitgliedern übernommen (Mutterleib, frühe Kindheit). Viele dieser unverarbeiteten negativen Gefühle haben heute keine Auswirkung, aber einige von ihnen liegen unter den Glaubenssätzen und Strategien. Man kann es sich so vorstellen, dass die Strategien eine Kompensation der negativen Gefühle darstellen. Damit sind sie dann auszuhalten: meine Angst vor Fehler (Bestrafungserlebnis) kann ich herunter regeln, indem ich möglichst keine Fehler mache (Perfektion), das beruhigt. Die Glaubenssätze kann man sich dann als Schutz vorstellen, gar nicht mehr in eine gefährliche Situation hineinzugeraten. Im Besten Fall kann ein Glaubenssatz dafür sorgen, dass ich etwas komplett vermeide, so dass eine Kompensationsstrategie gar nicht mehr ablaufen muss.

Die wahren Stressoren: alle drei Komponenten

Um das ganze jetzt rund zu machen können wir davon ausgehen, dass alle drei Komponenten Stress in unserem Körper auslösen:

• Belastende Gefühle von früher (welche durch Situationen im Jetzt getriggert werden)
• Glaubenssätze (Ich muss perfekt sein – alleine der Gedanke stresst schon)
• Strategie (das Ausleben des Perfekt-sein-müssens, bis zur Selbstaufgabe und zum Zusammenbruch)

Im Coaching wie auch im therapeutischen Bereich gibt es gute Interventionen, mit denen man die stressverursachenden Dynamiken finden und auflösen kann. Als Beispiele seinen genannt: Hypnose, NLP, Verhaltenstherapie.

Autor: Erik Grösche, Heilpraktiker für Psychotherapie
Thema: Gewichtsabnahme durch Stress
Webseite: https://www.horizonterweiterer.de

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