Giftige Lebensmittel für Hunde

18. Januar 2020 - Lifestyle

Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung unserer Hunde ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

hund wird gefuettert

BARF boomt seit langem und bei den Fertigfuttermitteln steigt die Anzahl der hochwertigen Futterprodukte mit natürlichen Bestandteilen ständig. Auch die Leckerlis, die wir den Hunden geben, sind heutzutage meist getrocknete, naturbelassene Fleischprodukte. Dies ist sehr begrüßenswert und trägt zu einem langen, gesunden Hundeleben bei.

Trotz aller Achtsamkeit kann es leider passieren, dass ein Hund an Lebensmittel gerät, die er nicht verträgt oder die gar giftig für ihn sind. Gerade junge Hunde neigen dazu einfach alles anzufressen aus Spieltrieb, Langeweile oder weil die Zähne kommen. Neben den unten aufgelisteten Speisen kommen natürlich auch giftige Pflanzen egal ob in der Wohnung oder in der Natur in Betracht. Ferner giftige Subtanzen wie Medikamente aus dem Humanbereich, Tabak, Rattengift und Frostschutzmittel, die süßlich schmecken und gerne aufgeleckt werden.

Ob ein Lebensmittel vertragen wird, schädlich ist oder zu Vergiftungen führen kann, hängt stark von der aufgenommenen Menge in Bezug auf das Körpergewicht ab und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres. Ein Stück Bitterschokolade kann für einen Chihuahua tödlich sein während ein Neufundländer keine Symptome einer Vergiftung zeigt. Erstaunlicherweise reagieren Hunde sehr unterschiedlich, zum Beispiel auf Weintrauben. Der eine stibitzt sie ständig und wird davon nicht krank, ein anderer Hund erwischt nur einmal ein paar Weintrauben und wird schwer krank davon.

Symptome, die auf eine Vergiftung beim Hund deuten können:

Treten diese Symptome akut auf, wenden Sie sich bitte immer an einen Tierarzt oder eine Tierklinik, die auch am Wochenende und abends geöffnet hat. Speichern Sie die Telefonnummern in Ihrem Handy, damit keine wertvolle Zeit verloren geht. Bitte führen Sie eigenständig keine Maßnahmen durch, da Sie nicht wissen, was je nach Gift die beste Methode ist, um Ihrer Fellnase zu helfen. Wirken Sie beruhigend auf Ihr Tier ein. Sammeln Sie Reste der schädlichen Substanz oder Erbrochenes auf und nehmen Sie es mit zum Tierarzt. Die rettende Therapie kann umso schneller und erfolgreicher durchgeführt werden, wenn der Tierarzt weiß, was der Hund zu sich genommen hat.

Die folgende Auflistung soll Ihnen helfen einen Überblick zu erhalten welche Lebensmittel giftig oder schädlich für Hunde sind. 

Auflistung - Giftige Lebensmittel für Hunde

Alkohol: wird durch zwei Enzyme im Körper abgebaut, die beim Hund nur in geringen Mengen vorhanden sind und er deshalb schnell zu einer Alkoholvergiftung führen kann. Es kann zu Erbrechen, Koordinationsstörung und Atemnot kommen. Auf Dauer wird die Leber geschädigt. Auch in pflanzlichen und homöopathischen Mitteln in Tropfenform ist hochprozentiger Alkohol enthalten. Bitte geben Sie diese Mittel nicht in Eigenregie und auf Dauer bzw. weichen Sie auf Globuli (Zuckerkügelchen) aus.

Avocado: sind für uns Menschen gesund, aber bekommen unseren Hunden gar nicht. Das enthaltene Persin ist für Hunde giftig und kann zu Herzschäden und Atemnot führen.

Bananen: sind gesund und enthalten viele Mineralstoffe, aber sie sind sehr zucker- und energiereich. Sie sollten deshalb nicht an Hunde verfüttert werden, die Übergewicht haben. Außerdem enthalten Bananen viel Kalium, was bei zu hoher Menge zu Herzrhythmusstörungen führen kann, da Kalium auf die Erregungsleitung des Herzens einwirkt.

Bohnen, grüne:  im rohen Zustand für Mensch und Tier gefährlich, da sie Blausäure und Phasin enthalten. Durch Kochen werden diese Substanzen zerstört. Grüne Bohnen sollten trotzdem nur in Maßen gefüttert werden, da sie zu Blähungen und bei empfindlichem Magen-Darm-Trakt zu Durchfall führen können.

Brokkoli: gehört zu den Kohlgemüsen und verursacht in rohem Zustand Blähungen. Im gedünsteten oder gekochten Zustand ist Brokkoli von allen Kohlarten der bekömmlichste. Er enthält viele wichtigen Vitamine und Mineralstoffe und kann gut als Kohlenhydratlieferant gefüttert werden.

Eier: in vielen Foren wird vor dem Verzehr von rohen Eier gewarnt, weil in rohem Eiklar Avidin und Trypsininhibitor enthalten ist, die die Aufnahme von Biotin stören. Schauen wir uns die Natur an. Haben Sie schon mal einen Fuchs gesehen, der einen Eierkocher benutzt? Ein aus dem Nest gefallenes Vogelei wird vom Fuchs komplett gefressen mit Eigelb, Eiklar und Eischale. Ferner ist im Eigelb viel Biotin enthalten, was der Wirkung von Avidin entgegenwirkt. Öfter als 1 bis 2 Eier pro Woche sollten Sie Ihrem Tiergefährten aber nicht erlauben, da Eier viel Cholesterin enthalten.

Geflügel, roh: oft liest man, dass eine Gefahr von möglichen Salmonellen bei rohen Geflügel- und Schweinefleisch besteht. Der Magensaft des Hundes hat aber eine andere Zusammensetzung als bei Menschen, er enthält viel mehr Salzsäure und ist somit viel saurer und aggressiver, deshalb werden Salmonellen zuverlässig abgetötet. Bei Tieren mit empfindlichen Magen und Verdauungsstörungen ist es aber besser, dass Fleisch zu garen bis es durch ist. Selbstverständlich darf nur frisches und einwandfreies rohes Fleisch gefüttert werden.

Gewürze: starke und scharfe Gewürze werden von Tieren nicht gut vertragen und ihre feinen Sinne nehmen diese viel stärker wahr.

Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen, Linsen enthalten im rohem Zustand Phasin, das toxisch wirkt. Im gekochten Zustand können Hülsenfrüchte von Hunden gefressen werden, aber in Maßen, da sie wie bei Menschen Blähungen verursachen können.

Knochen: hier scheiden sich die Geister und das Thema wird heiß diskutiert. In rohem Zustand können Knochen gefüttert werden, sie splittern nur im gekochten Zustand. Schauen wir uns die Natur an…ein wildlebender Hund, der ein Beutetier reißt, wird dieses komplett auffressen mit Haut und Haar, mit Knochen und Klauen, mit Fleisch und Innereien. Daran sollten wir uns orientieren und auch daran denken, welche wichtigen Inhaltsstoffe Knochen enthalten. Außerdem ist „Knochen abnagen“ eine gute, sinnvolle Beschäftigung, es stärkt Zähne und Zahnfleisch und beugt Zahnstein vor. Aber wir dürfen Knochen nur in Maßen füttern, da es zu Verstopfung und einem sehr harten Kot führen kann, welcher beim Lösen schmerzt. In vielen Foren sind die Bedenken wegen Verletzungsgefahr des Maules und des Verdauungstraktes aufgeführt, ferner Verfangen (besonders bei Markknochen) an Zähnen und Zunge, außerdem die Gefahr des Erstickens falls ein Knochensplitter im Hals stecken bleibt. Sie tragen die Verantwortung für Ihr Tier und sollten Pro und Contra abwägen.

Milch: Säugetiere produzieren im Saugalter das Enzym Lactase, welches die Lactose (Milchzucker) der Muttermilch aufspaltet. Nach der Still-/Säugezeit wird dieses Enzym weniger und verschwindet teilweise komplett. Infolge dessen entwickelt sich eine Lactoseintoleranz. Die Milch kann also nicht aufgespalten werden, was zu Blähbauch und Durchfall führen kann.

Joghurt, Quark und Hüttenkäse enthalten sehr wenig Milchzucker und können in vernünftigen Mengen verfüttert werden. Oft werden sie als Futtermittel bei Durchfall und Darmerkrankungen empfohlen, weil sie positive Milchsäurebakterien enthalten, die dem Darm helfen sich zu regenerieren.

Nachtschattengewächse: Auberginen, Kartoffeln,  Tomaten enthalten im rohen Zustand Solanin, ein schwach giftiger Stoff, der besonders in grünen Stellen enthalten ist. Solanin zerstört die Mitochondrien, die „Kraftwerke“ der Körperzellen, und kann je nach aufgenommener Menge zu leichten Magenschmerzen bis zu starkem Durchfall und Erbrechen führen. Hat Ihr Hund einen ganzen Sack rohe Kartoffeln aufgefressen, kann Solanin Schädigungen am zentralen Nervensystem verursachen und sogar zum Tode führen. Im gekochten Zustand enthalten Nachtschattengewächse kein Solanin mehr.

Nüsse: sind sehr fettreich und deshalb nicht für übergewichtige Hunde geeignet. Haselnüsse, geschälte Walnüsse, Pekanuss, Süßmandel und Kokosnuss können als Leckerli gegeben werden. Achtung! Macadamia-Nüsse sind für Hunde giftig, bei Erdnüssen sind allergische Reaktionen möglich. Allgemein enthalten Nüsse viel Phosphor und Kalium und sollten deshalb nicht nierenkranken Tieren gefüttert werden.

Salz: ist lebensnotwendig, aber in ausreichendem Maß im Hundefutter enthalten. Gesalzenes Fleisch, Chips und Co sollte nicht an Hunde verfüttert werden, da ein zu viel an Salz den Wasser- und Elektrolythaushalt durcheinanderbringt und Schäden an Herz und Niere verursachen kann. Dies gilt insbesondere für Hunde, die schon eine Herz- oder Nierenproblematik haben.

Schokolade: wird aus der Kakaobohne hergestellt und enthält Theobromin, welches von Hunden nicht abgebaut werden kann. Je dunkler die Schokolade desto höher der Kakaoanteil und damit auch der Theobromingehalt. Zartbitterschokolade ist somit besonders schädlich für Ihren Liebling. Gefährlich sind Pralinen, da diese oft Alkohol oder Kaffee/Koffein enthalten, wodurch der Giftcocktail noch stärker wird.

Erste Symptome setzen nach 1-4 Stunden ein. Stresshormone werden durch die Wirkung des Theobromins freigesetzt, die zu Blutdruckerhöhung und Pulsbeschleunigung führen. Es kommt zu Unruhe, Zittern, Krämpfen, Herzrhythmusstörung. Schokoladenvergiftungen können tödlich enden!

Schweinefleisch, roh: kann sehr selten das Aujeszky-Virus (auch im Wildschwein) enthalten, welches für uns Menschen ungefährlich ist, beim Hund aber Symptome ähnlich der Tollwut hervorruft und tödlich endet. Da das Virus erst bei 60 Grad abgetötet wird, sind auch geräucherte Produkte wie Salami und roher Schinken gefährlich.

Steinobst: Eine Gefahr geht von den Kernen aus, deren scharfe Kanten die Speiseröhre und die Schleimhaut des Darms verletzten können. Ferner besteht die Gefahr des Darmverschlusses. Je kleiner die Hunderasse, desto größer die Gefahr. Wird der Kern zerbissen, wird Amygdalin frei, welches im Darm zu Blausäure umgewandelt wird und eine Vergiftung verursachen kann. Erbrechen, Durchfall und sogar neurologischen Symptome können auftreten.

Da Kirschen bzw. Kirschkerne sehr klein und nicht scharfkantig sind, geht von ihnen wenig Gefahr aus (außer bei sehr kleinen Rassen). Schauen Sie sich im Spätsommer den Kot des Fuches an, er besteht fast nur aus Kirschkernen, Füchse lieben Kirschen.

Süßstoff: selbst geringe Mengen des Zuckeraustauschstoffes Xylit/Xylitol führen beim Hund dazu, dass vermehrt Insulin gebildet wird, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt und es zu einer Unterzuckerung kommen kann. Erste Anzeichen sind Erbrechen, Schwäche, Zittern. Später folgen ein unsicherer Gang, Krämpfe und Ohnmacht, die sich bis zum lebensgefährlichen Koma steigern kann.

Künstliche Süßungsmittel sind nicht nur in zuckerfreien Kaugummis und Bonbons enthalten, sondern auch in Diät-Produkten und Zahnpasta.

Weintrauben/Rosinen: Kleine Mengen werden in der Regel vertragen, bei größeren Mengen kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen, die bis zum Nierenversagen führen können. Dies scheint aber von Rasse und Konstitution abhängig zu sein. Da die schädlichen Inhaltsstoffe in Rosinen konzentrierter sind, sollten diese vermieden werden. Bitte denken Sie auch daran, wenn Sie in einem Weinberg spazieren gehen, wo die Weintrauben verlockend an den Reben hängen. Diese sind  zusätzlich ungewaschen und voller Pestizide, was bis zu Ohnmachtsanfällen führen kann.

Zwiebelgewächse: dazu zählen Zwiebeln, Knoblauch, Bärlauch, Schnittlauch, Lauch

Sie enthalten Schwefelverbindungen, die die roten Blutkörperchen beim Hund angreifen. Werden größere Mengen Zwiebeln gefüttert, kann es zur Hämolyse (Zerstörung der Blutkörperchen) mit darauffolgender Anämie (Blutarmut) kommen. Dies trifft nach Studien nicht auf Knoblauch zu. Viele BARF-Experten empfehlen sogar Knoblauch (1-3 Zehen pro Woche), weil er gesundheitsfördernd ist und Parasiten fern halten soll. Die Menge, die ein Hund fressen muss, damit Flöhe und Zecken ihn meiden, ist aber so hoch, dass mit Bauchschmerzen und unangenehmen Gerüchen zu rechnen ist.

Fazit Die Liste der unbekömmlichen Lebensmittel ist lang, aber den Hund stört dies nicht. Hunde mögen gar keine große Abwechslung auf ihrem Speiseplan. Freilebende Hunderudel fressen nur das, was die Natur ihnen bietet, also ihr Beutetier, ein paar Beeren, mal ein Vogelei. Die Abwechslung auf dem Speiseplan ist im Denken des „Allesfressers“ Mensch vorhanden, Hunde brauchen dies nicht.

Sicherlich fällt es schwer dem geliebten Hund nichts zu geben, wenn er mit hoffnungsvollem Blick auf Ihr Essen oder Ihre Nascherei starrt. Aber denken Sie bitte daran, dass Ihre Standfestigkeit letztendlich dem Wohle und der Gesundheit Ihres tierischen Begleiters dient. Wenn Sie gerne ein Leckerli geben wollen, greifen Sie auf natürliche Hundeleckerlis zurück. Die Auswahl ist heutzutage sehr groß. Oder probieren Sie es mal aus und backen eigene Hundekekse.  Das macht Spaß und Sie wissen genau was im Keks drin ist. Rezepte hierfür gibt es im Internet.

Autor: Simone Fischer
Thema: Giftige Lebensmittel für Hunde
Webseite: http://www.tierheilpraxis-simone-fischer.de

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