Natürlich durch die Wechseljahre

20. Februar 2019 - Lifestyle

Zwischen dem 42. und 55. Lebensjahr beginnen die Eierstöcke, die Hormonproduktion zu drosseln und sich zurückzubilden.

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Es kommt nun nicht mehr in jedem Zyklus zu einem Eisprung, dadurch wird die Regel unregelmäßiger, sowohl zeitlich als auch in ihrer Intensität. Oft treten auch Zwischenblutungen auf. Dieser Zeitraum kann sich 10-15 Jahre hinziehen.

Wechseljahre sind keine Krankheit, jedoch gehen mit den natürlichen hormonellen Veränderungen häufig Beschwerden einher, die für die Betroffenen lästig und unangenehm sein können.

Der Begriff „Hormone“ kommt aus dem griechischem und bedeutet etwa antreiben. Hormone sind also Botenstoffe, die eine Nachricht an ein Organ übermitteln und eine Reaktion auslösen. Die wichtigsten weibliche Sexualhormone sind die Östrogene. Dazu gehören: Östrol, Östradiol und Östron. Ihre Aufgabe und die entsprechenden Symptome beim Östrogenmangel sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

mangel wechseljahre

Eine weitere Folge des ausbleibenden Eisprungs ist die Gewichtszunahme: wenn ein Follikel im Eierstock heranreift benötigt er ca. 300 Kcal täglich. Ernährt sich eine Frau in den Wechseljahren also mit der gleichen Kalorienzahl nimmt sie zu. Auch die Muskelmasse, die für einen vermehrten Kalorienverbrauch sorgt, nimmt ab dem 35. Lebensjahr ab.

Auch wenn viele Frauen aufatmen, weil sie sich nun nicht mehr hauptsächlich um die Familie kümmern müssen, sondern endlich auch mal ihren eigenen Bedürfnissen nachspüren können – wenn der Jugend und Faltenfreiheit hinterher getrauert wird – werden körperliche und seelische Veränderungen eher als störend empfunden.

Während ich diesen Artikel schreibe, bin ich selber drin! Mittendrin in den Wechseljahren und werde jetzt ein wenig persönlicher:

Von „fruchtbar zu furchtbar“ heißt es wenig schmeichelhaft in unserer Gesellschaft, wenn eine Frau (in den Wechseljahren) beschließt von nun an grüne Haare zu tragen und sich ein Tattoo stechen lässt.  Aber Wechseljahre heißen nicht nur Wechseljahre weil sich die Hormone verändern, das passiert in der Pubertät ja auch über mehrere Jahre, sondern häufig verändert sich die Frau in ihrer gesamten Persönlichkeit.

Die Amerikanerin Dr. med. Christine Northrup beschreibt, dass in den Wechseljahren eine Neuverkabelung des Gehirns stattfindet, viele Neurone werden neu verschaltet → man kann das als Aufforderung verstehen: Setze deine Energien neu ein,  setze neue Schwerpunkte, besinne dich auf dich selbst!

Vielleicht sollten wir die Veränderungen, die mit uns passieren als Aufruf an uns verstehen von Gewohnheiten abzulassen und Neues entdecken. Eine Hitzewallung hat viel Energie, ein Zeichen dafür dass wir noch viel Energie haben. Wenn wir nachts schlaflos im Bett liegen brauchen wir vielleicht weniger Schlaf, ein Zeichen für freie Ressourcen, die genutzt werden wollen. Lassen wir der Kreativität in uns freien Lauf: Lernen wir eine neue Sprache, entdecken eine neue Sportart oder fangen an ein Buch zu schreiben.

Aber nun zu den belastenden Symptomen:

Hitzewallungen dauern meist nur Sekunden oder Minuten. Sie wiederholen sich in unregelmäßigen Abständen und können manchmal innerhalb von 24 Stunden bis zu 30-mal wiederkehren. Aber eins ist sicher: Sie kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.

Die Ursache ist nicht wirklich geklärt, vermutet werden Reaktion des Nervensystems auf Hormonschwankungen. Es scheint jedoch keine Unterschiede der Östrogenspiegel bei Frauen mit bzw. ohne Hitzewallungen zu geben

Als Verstärker dienen: Stress, Alkohol, Kaffee, warme Räume und Medikamente (Antiöstrogene, Kalzitonin, Nitroglyzerin). Den Hitzewallungen vorbeugen kann frau sehr gut mit der Pfefferminze: 3 mal täglich 1 Tasse Tee: dazu 1-2 Teelöffel Pfefferminze mit kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Die Pfefferminze kühlt und entkrampft körperlich wie seelisch und dem Vorgang „Hitzewallung“ wird viel gelassener begegnet.

Sollten zu den Wallungen auch noch der Schweißausbruch kommen, empfehle ich den Salbei: 3 mal täglich 1 Tasse Tee, dazu 1-2 Teelöffel Salbei mit kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Da Salbei die Hautporen etwas zusammenzieht empfiehlt sich ein Deo auf Salbeibasis. Für die Erfrischung des ganzen Körpers eignet sich folgende Rezeptur: 2 Esslöffel Salbei mit 100ml kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Wenn der Tee abgekühlt ist mit 100 ml Bio-Apfelessig mischen und 10 Tropfen ätherisches Salbeiöl (aus der Apotheke oder dem Reformhaus) zufügen. Kräftig schütteln und in einen Zerstäuber füllen. Damit kann man den ganzen Körper einsprühen und vermindert ein wenig die Schweißbildung auf natürliche Weise ohne Nebenwirkungen.

Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen kann frau sehr gut mit ätherischen Ölen aus Zitrusfrüchten abfangen: Orange, Bergamotte, Neroli, Zitrone, Mandarine. Achten sie beim Kauf darauf, dass es sich um naturreine Öle und keine synthetischen Düfte handelt. Geben sie 1 Tropfen ätherisches Öl auf ein Taschentuch und legen sie es in ihre Nähe, der Wirkung können wir uns nicht entziehen. Auch Sport ist ein guter Ausgleich (siehe weiter unten).

Schlafstörungen stellen ein größeres Problem dar, der Schlaf kann durch Hitzewallungen und Schweißausbrüchen gestört werden, so dass sogar ein neuer Schlafanzug gebraucht wird oder gar das Bett frisch bezogen werden muss. Manchmal stört auch das Gedankenkreisen beim Einschlafen oder man wacht in der Nacht auf und ist gedanklich gleich wieder beim Thema. Durch die hormonelle Umstellung schüttet das Gehirn Botenstoffe aus, die den Schlaf nachhaltig stören können. In meiner Praxis hat sich die Fußmassage bewährt: dabei werden die Füsse nacheinander massiert, so dass ein angenehmes Gefühl entsteht. Natürlich kann man das noch unterstützen indem man Lavendelöl z.B. von der Firma Weleda verwendet. Lassen sie doch ihren Partner ihre Füsse massieren, denn er profitiert ja auch, wenn seine Partnerin ausgeruht und ausgeglichen ist! Eine Viertelstunde Zeit nehmen und 30 bis 60 Minuten vor dem zu-Bett-gehen massieren

Auch Sport ist sehr zu empfehlen: Hier können überschüssige Energien abgebaut werden und gleichzeitig Muskeln aufgebaut werden. Die Muskeln benötigen wir, weil Muskulatur auch im Ruhezustand mehr Kalorien verbrauchen als Fettgewebe und um die eingesparten Kalorien des ausbleibenden Eisprungs zu verbrauchen. Achten sie nur darauf, dass der Sport ca. 3 Stunden vor der Bettruhe beendet wird. Ein herrlicher Ausgleich ist ein Spaziergang im Wald! Dort kann frau nicht nur abschalten sondern die ätherischen Öle, die die Bäume verdunsten, helfen beim gesundwerden und gesundbleiben.

Manche Frauen beklagen auch ihren nachlassenden sexuellen Appetit, häufig kommt dazu auch eine Trockenheit der Scheide. Durch den sinkenden Östrogenspiegel kommt es auch in der Scheide zu Geweberückbildung und Gewebeverlust. Die Vagina wird nicht mehr so gut durchblutet, bildet weniger Sekret und ist nicht mehr so elastisch. Eine trockene Vagina ist auch anfälliger für Infektionen. Für eine natürliche hormonfreie Therapie kann man das Multi-Gyn Liquigel verwenden, vor allem auch außerhalb des Liebesaktes. Für die Liebe gibt es mittlerweile eine große Anzahl an Gleitgelen, auch in Bio-Qualität und frau sollte sich nicht scheuen, diese auch zu verwenden. Um unsere Lust anzufachen hat die Natur uns die Damiana (-pflanze) gegeben. Machen sie eine 2-wöchige Teekur mit 3 Tassen Damiana täglich. Dafür 1 Teelöffel Kraut auf eine Tasse kochendes Wasser, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Viel angenehmer ist es, einen Damianalikör selber herzustellen und  mit dem Partner zusammen genießen. Also: erst eine Fußmassage dazu einen Likör und dann...

Ein Problem macht der Beckenboden. Durch  den veränderten Östrogenspiegel werden weniger Kollagenfasern gebildet, damit lässt die Elastizität und die Spannkraft des Beckenbodens nach. Dies kann zu einer verminderten Kontrolle des Blasenschließmuskels führen, was eine Inkontinenz zur Folge haben kann. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht, gynäkologische Operationen und noch einiges andere.  Natürlich gibt es mittlerweile auch Vorlagen für eine Blasenschwäche, die den Urin (fast) geruchlos aufsaugen. Aber dabei fällt wieder viel Müll an und der Urin wird chemisch gebunden. Die Auflagenschicht der Vorlage kann auch zu Reizungen der äußeren Scheide führen. Kümmern sie sich bewußt um ihren Beckenboden. Lassen sie sich von einem Physiotherapueten Übungen zeigen, die den Beckenboden stärken. Auch in der Apotheke gibt es dafür Hilfsmittel (z.B. von Femcon oder sogenannte Liebeskugeln). Das Beste und natürlichste Mittel für einen festen Beckenboden ist der Orgasmus: dabei werden die Muskeln des Beckenbodens rundum trainiert und es macht auch noch Spaß!

Grundsätzlich kann man bei einem Östrogenmangel Pflanzen mit hormonähnlichen Wirkstoffen verwenden. Diese Pflanzen enthalten sogenannte Phyto-SERMs. SERM steht dabei für „Selektiver Estrogen- (deutsch: Östrogen) Rezeptor-Modulator“.

Dies bedeutet, dass auf Gewebe wie Herz, Nervensystem oder Knochen positive östrogenartige Effekte ausgeübt werden, jedoch nicht auf Brust- und Gebärmuttergewebe, wo Östrogene zu Krebs führen können. Darüber hinaus wurden mittlerweile noch dopaminartige Effekte nachgewiesen. Dopamin ist ein Botenstoff des Nervensystems, was einige der günstigen Wirkungen auf das Befinden erklären könnte. Zu diesen Pflanzen gehören:

Von diesen Pflanzen gibt es auch eine Reihe von fertigen Arzneimittel, sodaß das Teekochen entfallen kann.

Sollten sich ihre Beschwerden nicht bessern, scheuen sie sich nicht, einen Arzt für Naturheilverfahren oder einen Heilpraktiker aufzusuchen. Adressen für Heilpraktiker finden sich auch im Internet (z.B. Theralupa.de).

Autor: Heike Kopietz
Thema: Natürlich durch die Wechseljahre
Webseite: https://www.heilpraxis-kopietz.de

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