Ausgeglichenheit

06. März 2018 - Persönlichkeitsentwicklung

"Ausgeglichenheit verlangt ein gewisses Maß an Gelassenheit"
Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker(Aphorismen.de)

Während die einen den Begriff Ausgeglichenheit mit einem Mangel an Aufgeregtheit auf seelischer Ebene definieren, bringen andere wiederum Ausgeglichenheit mit Gelassenheit, Harmonie, Einklang oder Gleichstimmung in Verbindung. Es soll also weder das Eine noch das Andere zu sehr überhand nehmen.

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Was bedeutet das auf körperlicher Ebene?

Für den Körper ist die innere Ausgeglichenheit auch Homöostase genannt, die Grundlage für die Funktion unserer Organe und notwendig für die Überlebensfähigkeit unseres gesamten Organismus. Um diese so wichtige innere Balance immer wieder herzustellen und aufrecht zu erhalten, hat unser Körper, ein hoch komplexes bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmtes Überwachungssystem entwickelt, welches im Zentrum unseres Gehirns, dem Hypothalamus und der Hypophyse gesteuert wird.

So ist es unserem Körper möglich, sich den aktuellen Erfordernissen schnell und optimal anzupassen. Wir brauchen also beispielsweise keinen Gedanken daran verschwenden, wie schnell unser Herz schlagen soll oder wie oft wir Ein- und Ausatmen müssen, wenn wir gerade Sport betreiben oder uns ausruhen. Unser Organismus reagiert auf jede Veränderung mit einer biochemischen Reaktion bzw. einer ausgleichenden Gegenmaßnahme.

Auch unsere Gedankenwelt hat Einfluss auf unsere innere Ausgeglichenheit. Stellen wir uns beispielsweise eine Zitrone vor, löst der Gedanke daran vermehrten Speichelfluss aus. Dass unser Körper auf unsere Gedanken reagiert, können wir auch auf der Gefühlsebene beobachten. Verweilen wir bei einem schönen Urlaubserlebnis, so fühlen wir uns direkt viel wohler.  

Was kann passieren, wenn diese Homöostase gestört wird?

Eigentlich ist das innere Gleichgewicht ein sehr stabiles, sich selbst regulierendes System und es ist durchaus in der Lage über einen kurzen Zeitraum schädigende Einflüsse wie beispielsweise Stress oder bestimmte Substanzen zu kompensieren.  Wie gut etwas kompensiert werden kann, ist von  verschiedenen Faktoren abhängig.  

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Zum einen tragen die Dauer eines Ausnahmezustands, die toxische Wirkung einer Substanz  und die Verfassung der Person selber dazu bei, wie sehr diese Ausgeglichenheit gestört werden kann.  Zum anderen sollte auch die eigene innere Haltung und Bewertung gegenüber Dingen oder Situationen, also wie wir über etwas denken, nicht außer Acht gelassen werden.

Fest steht jedoch, dass intensive oder lang anhaltende, einseitige Belastungen auf kurz oder lang den Körper  in eine Erschöpfung führen. Diffuses Unwohlsein oder Symptome ganz unterschiedlicher Art wie beispielsweise Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen, Kreislaufbeschwerden aber auch hormonelle Veränderungen, um nur ein paar wenige zu nennen, können auf eine einseitige Überbelastung des Organismus hinweisen.  Je heftiger die innere Balance gestört wird, umso deutlicher und akuter treten die Symptome auf.

Wodurch kann das innere Gleichgewicht unsere Ausgeglichenheit  gestört werden?

Wie bereits weiter oben erwähnt, kann es unterschiedliche Gründe geben wodurch unsere Ausgeglichenheit gestört werden kann. Lassen Sie uns mit einer in der Gesellschaft akzeptierten Droge Alkohol beginnen. Er ist eine für den Körper giftige Substanz, die von der Leber schnellstmöglich abgebaut wird, um den Schaden einer eventuellen  Vergiftung und ihren Folgen möglichst gering zu halten. Dafür stellt sie alle anderen, wichtigen Stoffwechselvorgänge wie beispielsweise den Fettstoffwechsel so lange hinten an, bis die „Gefahr“ gebannt ist. Bei exzessivem oder chronischem Alkoholkonsum jedoch, wird die Toleranzgrenze überschritten und die Leber ist damit regelrecht überfordert. Es zeigen sich dann die alkoholbedingten Zeichen wie lallen, torkeln, Tunnelblick, Gedächtniseinbußen usw. bis hin zu den akuten lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen.  Die toxische Wirkung eines übermäßigen Alkoholkonsums ist meist noch am nächsten Tag zu spüren. Maßloser Durst, Kopfschmerz, Zittern, Übelkeit und Erbrechen sind die typischen Folgeerscheinungen einer Alkoholvergiftung.  

Für viele Menschen sind Fastfood oder Fertiggerichte eine willkommene Mahlzeit. Vor allem wenn es schnell gehen muss oder weil es einfach bequem ist. Der nagende Hunger ist dann zwar gestillt, jedoch liefern diese Nahrungsmittel nicht oder nur unzureichend Vitalstoffe und Nährstoffe, welche gerade bei besonderen Belastungen dringend gebraucht werden.  Diese  „moderne Kost“ kann jedoch genaugenommen mit einer Mahlzeit, aus Wasser und Brot verglichen werden.  Es ist daher nicht verwunderlich, wenn sich bei häufigem Verzehr eine latente Mangelernährung entwickelt.  Müdigkeit, Taubheitsgefühle, sinkende Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel können Anzeichen hierfür sein.

Stress setzt den Körper in Alarmbereitschaft

Die durch ihn freigesetzten Hormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin  bringen den Organismus in eine „fight or flight“ Situation. Sie steigern die Herzkreislauffunktion, die Atmung und sorgen für eine bessere Durchblutung der Muskulatur.  Andererseits werden bestimmte Organfunktionen wie z.B.: die Verdauung verlangsamt.   Diese Fähigkeit lässt uns in brenzligen Situationen schnell und richtig reagieren.  Sind wir jedoch über einen längeren Zeitraum einer stressbehafteten Situation ausgesetzt, befindet sich unser Körper sozusagen in Daueralarmbereitschaft, die ihn über kurz oder lang erschöpfen lässt. Insbesondere negativer Stress, auch Distress genannt,  kann zu Denkblockaden, Konzentrationsstörungen oder nicht mehr abschalten können führen. Anhaltende schlechte Laune, sich überfordert fühlen, schnelle Reizbarkeit sowie Schlafstörungen, Magendruck, Verspannungen im Schulter und Nackenbereich sind ebenfalls typische Anzeichen einer andauernden Stressbelastung.

Wie negativ sich Stress auf einen Menschen und seine Ausgeglichenheit auswirkt, hängt auch davon ab, wie er empfunden und verarbeitet wird. Persönliche Erfahrungen, Gedanken und wie Situationen erlebt und bewertet werden, tragen dazu bei, ob man sich gestresst fühlt oder nicht.

Negative, ängstliche  oder gar selbstverachtende Denkmuster lassen den Stresspegel ähnlich einer stressbehafteten Situation steigen. Nicht selten verursachen sie ganz unterschiedliche Beschwerden wie Störungen des Herz-Kreislauf-Systems bis hin zu depressiven Verstimmungen.  

Solange Dinge mit Freude, Begeisterung oder mit dem gewissen Nervenkitzel unternommen werden, ist der Körper zwar auch in Alarmbereitschaft, jedoch ist diese Art von Stress, auch Eustress genannt, durchaus positiv, stimulierend und anregend für den Organismus.

Was kann ich tun, um mich ausgeglichen und wohl zu fühlen?

Während wir schlafen, erholt und regeneriert sich der Organismus, er wird sogzusagen „resettet“. In der heutigen Zeit leiden jedoch immer mehr Menschen unter Schlafstörungen. Sie haben Probleme des Nicht – Einschlafen oder Nicht-Durchschlafen – können.  Eine häufige Ursache hierfür können elektromagnetische Felder im Schlafbereich sein.  Hightech Geräte wie Handy, Fernseher, Radiowecker in unmittelbarer Umgebung der Schlafstätte oder allerlei Kabelsalat unter dem Bett erzeugen nicht spürbare Spannungen, den sogenannten Elektrosmog. Seine subtilen Schwingungen verhindern den vollständigen „Reset“ und beeinflussen das für den Schlaf-Wach-Rhythmus wichtige Hormon Melatonin. Ein aus dem Gleichgewicht gebrachtes bioenergetisches System kann sich in latenten Kopfschmerzen,  Nervosität, innerer Anspannung oder sich nicht ausgeschlafen fühlen, zeigen. Vermutlich gehen noch viele andere Beschwerden, deren Ursache nicht eindeutig zu finden ist, auf das Konto eines Elektrosmogs im Schlafzimmer.

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Neben einer bestimmten Regelmäßigkeit und Rhythmik, die unser Körper für die Aufrechterhaltung seiner Funktionalität braucht, liebt er andererseits die Abwechslung.  Sie ist für ihn eine Art Training, welches sich auf allen Ebenen positiv auswirkt.  Anhaltende Einseitigkeit und Monotonie lässt ihn abstumpfen und meistens lässt er hierfür nicht benötigte Funktionen verkümmern. Schmerzen im Bewegungsapparat weisen oft auf eine einseitige Haltung hin.  

Die Natur lässt uns auftanken

Wir sind oftmals so mit Etwas beschäftigt, dass uns die Besonderheit, das Schöne unserer Umgebung nicht mehr in unser Bewusstsein kommen kann. Eine aufmerksame Wanderung in der Natur, regt all unsere Sinne an und stabilisiert  gleichzeitig unsere innere Ausgeglichenheit. Vergleichsweise gibt es kaum etwas anderes.  Lassen Sie doch beim nächsten Spaziergang ihr Handy einmal zu Hause und schlendern Sie wachsam durch den Park. Einfach einmal dem Zwitschern der Vögel lauschen, während die  sanfte Brise des Windes Ihr Gesicht streichelt.  Vielleicht fällt Ihnen dabei das Rauschen eines nahegelegenen Bächleins auf, welches Sie zuvor noch nie so gehört haben. Während  des kleinen Spaziergangs durch den Wald, können Sie den typischen Waldgeruch wahrnehmen, den Sie vielleicht als Kind schon sehr geliebt haben. Verwöhnen Sie ihre Augen mit den schönen, bunten Blumen, die den Wegrand zieren. Entdecken Sie ihre zarten Blütenblätter mit ihren wohltuenden Farben und vielleicht sehen Sie das Insekt, welches sich am Nektar einer Blume labt. Sie werden staunen, was es alles zu entdecken gibt.

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Für gesundes Essen, aus frisch zubereiteten Zutaten und Kräutern, braucht man nicht unbedingt mehr Zeit aufzuwenden als allgemein oft angenommen wird. Inzwischen findet man dafür zahlreiche schmackhafte Rezepte. Eine abwechslungsreiche Kost kurbelt zudem den Stoffwechsel an.

Bewusst eingelegte Ruhepausen lassen insbesondere in stressigen Phasen nicht nur uns, sondern auch den gesamten Organismus „runter“ kommen.  Einfach mal die Seele baumeln lassen und nichts tun, ist gerade für Menschen, die in ihrem Beruf  mehr als 100%ige Leistung bringen müssen, Erholung pur. Darauf wartet der Körper geradezu und freut sich, wenn Sie mal fünf gerade sein lassen können. Für ihn ist es eine Erleichterung, wenn Sie sich selbst gegenüber nicht ständig der
schärfste Kritiker sind.

Vielleicht können Sie sich mit dem Gedanken anfreunden, den Körper als treuen Freund zu betrachten. Einer, der Ihnen jederzeit zur Verfügung steht und Ihnen dient, ja Ihnen am nächsten ist. Gerade die zermarternde Kritik und Ärger gegen sich selbst bekommt er deutlich zu spüren und stört ihn bei Erledigung seiner Aufgaben empfindlich. Aus diesem Aspekt ist es doch verständlich, wenn er über kurz oder lang unter diesen Arbeitsbedingungen keine Lust mehr hat.  Letztendlich lässt er seinen Frust spüren und betroffene Menschen fühlen sich im Selbstwert herabgesetzt, missachtet  und gleichgültig.

Schenken Sie sich daher zwischendurch immer wieder schöne Stunden, nette Gespräche mit Freunden und - wenn es auch schwer fällt - ist ein an sich selbst gerichtetes Lob wohltuender Balsam für die Seele.

Autor: Elisabeth Scheerer
Thema: Ausgeglichenheit
Webseite: http://pfg-zentrum.de

#Stress, #Entspannung, #Verhaltensmuster, #Zufriedenheit

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