Bedeutung der Kommunikation für den Menschen

05. Dezember 2018 - Persönlichkeitsentwicklung

Was versteckt sich hinter dem Wort „Kommunikation“?

Zunächst finden wir im Wörterbuch folgendes: Kom·mu·ni·ka·ti·on   

/Kommunikatión/ Substantiv, feminin [die]

Verständigung durch die Verwendung von Zeichen und Sprache

"sprachliche, nonverbale Kommunikation"

menschen-reden-miteinander

Menschen erfanden Worte um bestimmte Anliegen und Gegenstände benennen zu können und sich darüber auszutauschen.  Zunächst kommunizierten Menschen durch gemalte Bilder und Symbole. Wandmalereien, Teppiche und Gemälde jeder Art erzählen uns heute noch Geschichten aus dem Leben unserer Vorfahren und berichten über Visionen.

Um in das Thema einzuführen, könnte ich jetzt  behaupten, dass wir heute  dort stehen, wo wir kommunikativ vor vielen tausend Jahren begonnen haben:  bei der Bildsprache in Form von Symbolen z.B. Emojis oder Verkehrszeichen und  Bildern  z. B. in Zeitungen oder der Werbung -  allerdings möchte ich nicht provozieren…

Welche Formen der Kommunikation gibt es?

Auch wenn wir scheinbar für alles Worte besitzen und uns klar artikulieren können, sollten wir uns zunächst einmal den Blick dafür schaffen, dass wir, laut der deutschen Allensbach- Studie, nur zu 19%   fachlichen Inhalt transportieren. Die Stimme wird zu 26% wahrgenommen und Mimik und Gestik helfen uns bei der Kommunikation zu  55%.  Kleidung,  Frisur, und Körperhaltung  gehören ebenso zur Darstellung der eigenen Person und können Kommunikation beeinflussen.  

Ist Ihnen einmal aufgefallen, wie Sie an der Kasse eines Supermarktes (fast immer)  bedient werden:

„Guten Tag.  Es macht 23,80 bitte. Waren sie mit unserem Angebot zufrieden?  Einen schönen Tag…“  Wenn es gut läuft, erhalten Sie ein freundliches Lächeln und stellen fest,  das SIE genau so angesungen wurden wie die Kundin vor  und ebenso der Kunde hinter Ihnen.  Wenn wir davon ausgehen, dass die Mitarbeitenden hinter den Kassen unserer Märkte  genau das tun, haben sie einen unglaublichen Job erledigt:

Sie haben viele Menschen freundlich angelächelt und  eine positive Beziehung zu ihnen hergestellt.  Sie war IHNEN zugewandt und hat mit einem netten Singsang IHREN Tag versüßt. (Vorausgesetzt Sie waren auch freundlich zu ihr oder Ihm) und durch einen kleinen Plausch  am Rande möglicher Weise mit IHNEN gescherzt.  Mit einer gefüllten Einkaufstasche und einem guten Gefühl verlassen SIE den Supermarkt…

So viele nette Dinge in so kurzer Zeit – für viele Menschen manchmal eine der wenigen zwischenmenschlichen und kommunikativen Momente am Tag.  - Warum?

Berufstätige, die ausschließlich einem Schreibtischjob nachgehen, brauchen zum beruflichen Überleben keine direkten zwischenmenschlichen Kontakte. Durch Smartphone, Internet mit dem großen sozial-medialem Angebot und der Möglichkeit, Informationen auf sehr einfachem und schnellem Weg auszutauschen, dürfen  Menschen darauf verzichten, sich real zum Austausch von gesprochenen Worten zu treffen.

Auch im privaten Bereich findet vermehrt der Austausch eher tonlos statt. Tolle Angebote wie  WhatsApp – Mitteilungen fördern den direkten Austausch ohne verbale Auseinandersetzung, dafür mit Gefühlen, die über Bildchen ausgedrückt werden können.

Vor einiger Zeit bin ich mit der Bahn unterwegs gewesen. Es war eine unglaubliche Stille. Schön für mich, ich konnte in meinem Buch  lesen. Es erstaunte mich, dass am Tisch neben mir eine - wie ich vermutete -Familie saß, die es über drei Stunden geschafft hat, kein Wort über die Lippen zu bringen. Der Junge war vielleicht 8 und das Mädchen ca. 13 Jahre alt.  Beide Kinder hatten  Kopfhörer  im Ohr und wischten zwischenzeitlich hin und wieder  auf Ihren Smartphones herum, tippten, sahen sich gegenseitig aufs Display. Die Eltern, ausgerüstet mit Smartphone und Tablet, schienen aktiv  auf ihrem Gerät zu arbeiten. In drei Stunden war als einzige direkte verbale Mitteilung  die Stimme des Vaters zu hören, der kurz  vor Frankfurt  sagte:  „Wir müssen jetzt aussteigen“.

Interessant wurde es, als wenig später eine Gruppe Menschen einstieg, die tonlos  gestikulierend eine Unterhaltung führten. Ich freute mich,  dass die Gruppe der  mitreisenden GebärdensprachlerInnen  lebhaft kommunizierte. Und  obwohl  ich die Sprache nicht verstehe, fühlte ich eine lebhafte Diskussion in der Gruppe… - wie schön…

Was benötigen wir also um nicht kommunizieren zu müssen?

Ruhe, Einsamkeit und Isolation

Erst wenn diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind (Entschuldigung, das war doch etwas provokant…)  stehen Sie in Verhältnis zu anderen Lebewesen. Kommunikativ  auch  zu denen, zu denen Sie eventuell  gar kein Verhältnis aufbauen wollen…

Bitte erinnern Sie sich an einen schönen Tag im Straßenkaffee. Und nun lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Gegenüber. Was haben Sie – außer Ihrem Gesprächspartner – noch wahrgenommen?

Den Menschen am Nachbartisch, mit dem oder der Sie einen kurzen Blickwechsel  hatten? AHA –schon ist eine Beziehung hergestellt: „Oh, der hat aber eine komische Frisur“ oder „sieht freundlich aus“  Schwupp…  - Kommunikation ohne Worte! Dieser Mensch hat auch etwas von Ihnen wahrgenommen…

Eines von Paul Watzlawick`s erstellten pragmatischen Axiomen kann Kommunikation in ihrer Paradoxie zeigen: „Man kann nicht nicht kommunizieren“

Wenn Sie mit anderen Menschen zusammen sind, werden Sie immer kommunizieren, auch wenn Sie nichts sagen. Ihre Körperhaltung, Ihre Mimik und Gestik beschreiben Anderen, was Sie gerade benötigen, wie Sie sich fühlen oder evtl. was Sie denken könnten - ohne einen Ton über die Lippen gebracht zu haben.

Was brauchen wir demnach, um zu kommunizieren?

Sicher haben Sie es schon erlebt: Ein Augenrollen, Mundwinkelverschiebungen, Armverschränkungen … um nur Einiges zu nennen – dass macht etwas mit uns…und mit dem Gegenüber. Jedes Lebewesen kommuniziert – irgendwie!  Meistens direkt!

Was bedeutet nun  Kommunikation für den Menschen?

ALLES!

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit  und hinterfragen einmal  Ihr kommunikatives Verhalten:

Bei den Antworten auf diese Fragen werden Sie vermutlich feststellen, wie vielfältig Ihre Form der Kommunikation ist?!

Denken Sie nun einmal an eine Situation, in der Sie mit mehreren Menschen zusammen waren. Betrachten Sie vor Ihrem geistigen Auge einmal eine Person, die Ihnen besonders aufgefallen ist:

Kommunikation ist Auslöser und Machtinstrument. Es entfacht Kriege, bringt Liebe, stiftet an zu Streit und hilft bei der Schlichtung, verbreitet schlechte Stimmung oder Gute,  macht krank oder gesund, vermittelt Vertrauen oder nutzt es aus, schafft Verständnis oder Unverständnis, bringt emotionale Verbindung oder löst sie, kann in Abhängigkeit  oder zur Unabhängigkeit führen, macht Stress oder bringt Entspannung, verleiht positive Momente – oder auch nicht, kann behindern, kühlt oder wärmt, macht Angst oder Glücklich, verursacht Sicherheit oder Unsicherheit, manchmal ist sie brutal, führt zum Mord oder Selbstmord, kann liebevoll sein, schafft Vielfalt, macht einsam oder gesellig …und: Kommunikation beeinflusst jeden Menschen jeden Tag …

Kommunikation ist Kultur.   Kulturelle Herkunft beeinflusst die verbale aber auch die körperliche Kommunikation. Das was Sie hier gelesen haben, das was Sie auf die Fragen geantwortet haben, gehört nur Ihnen – jeder andere Mensch würde mit dem Inhalt dieses Textes anders verfahren .  

Bleiben Sie fröhlich, groß, aufrecht und kommunikativ!

Autor: Simone Reese
Thema: Bedeutung der Kommunikation für den Menschen
Webseite: https://www.seelen-taumel.de

Autorenprofil Simone Reese:

Zertif. Mediatorin, Coach und Heilpraktik. f. Psychotherapie

#Kommunikation

Expertenprofil:

Beiträge Persönlichkeitsentwicklung

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