Entscheidungsschwierigkeiten - Die Angst vor Entscheidungen überwinden

19. Juni 2018 - Persönlichkeitsentwicklung

Entscheidungen zu treffen ist in unserem Leben unvermeidbar. Doch immer wieder kommen wir in unserem Leben an wichtige "Weggabelungen", an denen wir in Entscheidungsschwierigkeiten kommen.

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Welcher Weg ist der "richtige" für uns? Auch jede Entscheidung, die wir nicht treffen beziehungsweise aufschieben, ist eine Entscheidung - nämlich die Entscheidung, alles beim Alten zu lassen.

Viele Menschen lassen sich von dieser Frage so verunsichern, dass notwendige Entscheidungen sie lähmen und in Krisen stürzen können - aus Angst, sich falsch zu entscheiden oder aus allzu perfekten Vorstellungen heraus. Sie schieben Entscheidungen von sich - oder warten so lange, bis der Entscheid sich durch die Umstände aufdrängt und sich damit ihrer Entscheidungsfreiheit entzieht.

Wie äußern sich Entscheidungsschwierigkeiten?

Diese Verhalten und Erleben manifestiert sich aufgrund von Denkfehlern. Hierzu zählen:

Was ist das Problem? - Gründe für Entscheidungsschwierigkeiten

Gründe für eine Entscheidungsschwierigkeiten wurzeln meistens tief und bestimmen das gesamte Leben, welches täglich geprägt ist von unzähligen großen und kleinen, bewussten und unbewussten Entscheidungen. Existiert in diesem Bereich unserer Persönlichkeit eine Blockierung, hat diese Tatsache deshalb auch eine 'entscheidende' Wirkung auf unser Leben.

Sobald wir mehrere Wahlmöglichkeiten haben, fühlen wir uns schnell überfordert und geraten unter Stress. Oft ist der Ausgang unserer Entscheidung ungewiss, sie legt uns für mehrere Jahre fest, wir werden diesbezüglich von anderen bewertet oder kritisiert, es können Konflikte, z.B. mit nahen Angehörigen auftreten. Zudem sind Entscheidungen mit Verlusten verbunden, denn wenn ich zu der einen Sache „ja“ sage, dann muss ich auf eine andere verzichten. Dieser Verlust wirkt sich negativ auf unser Belohnungssystem aus und wir fühlen uns schlecht. Sich entscheiden, heißt aber auch Verantwortung zu übernehmen und vielleicht ist diese Entscheidung auch die erste Wirkliche in unserem Leben, für die wir auch die Konsequenzen zu tragen haben, somit geraten wir auch in eine Rechtfertigungsposition: „Warum man gerade diese Wahl getroffen hat und nicht eine andere?“.

Aus der Möglichkeit zu wählen kann ein ähnlicher Zustand entstehen wie bei Überstimulation: die verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten können letztlich überfordernd wirken, und es entsteht ein „Entscheidungsstress".

Neben dem Punkt der "zu großen Auswahl" können Entscheidungsschwierigkeiten zum Beispiel auch noch folgende Gründe haben:

 
Es gibt also viele Gründe, warum wir uns nicht oder manchmal schwer entscheiden können. Meist sind es Ängste, die uns bei der Entscheidungsfindung hindern. Die Angst vor den Konsequenzen und der Verantwortung oder wir glauben, nicht ausreichend Kraft zu haben, mit der Verantwortung leben zu können. Wir wollen die hundertprozentige Sicherheit die richtige Alternative zu wählen. Wir wollen uns nicht vorwerfen müssen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Was tun bei Entscheidungsschwierigkeiten?

Wichtig ist erst mal, dass wir den Druck aus der Entscheidung raus nehmen, das Gedankenkarussell zum Stillstand bringen und unsere Entscheidungsfähigkeit stärken.

Rufen wir uns zuerst einmal in Erinnerung, wie es sich anfühlt, wenn es uns gelungen ist, eine klare Entscheidung zu treffen: Eine Entscheidung setzt immer Energie frei, welche vorher im Prozess des 'Hin und Her' gebunden gewesen ist. Sie befreit uns auch gefühlsmäßig durch ihr "Ja" vom vorherigen Zwiespalt. Der wieder gewonnene Fluss der Energie hat oft ein wohltuendes, vitalisierendes Gefühl zur Folge, wenn er auch Ängstlichkeit und Spannung beinhalten kann ("...war es wirklich die richtige Entscheidung...?"). Man wird wieder aktiv und handlungsfähig und kann seine zuvor verzettelte Kraft nun auf den gewählten Weg fokussieren.

Ein "ungeformter" Tag, der vor einem liegt, kann lähmend wirken, selbst dann, wenn viele Arbeiten zu tun wären…

Therapie - Wann Entscheidungsprobleme krankhaft sind

"Entscheidungsprobleme sind ein Diagnosekriterium der Depression, aber auch charakteristisch für Zwangsstörungen", erklärt Jürgen Brunner, ärztlicher Psychotherapeut aus München. Früher bezeichnete man eine Zwangsstörung auch als Krankheit des Zweifelns. Hintergrund ist, dass Menschen bei der Vorstellung eines zukünftigen Ereignisses Ängste bekommen und dann nicht mehr nach möglichen Lösungen suchen können. Eine Therapie wäre dann angezeigt, wenn kaum noch Entscheidungen getroffen werden können und mehrere Bereiche unseres Lebens dadurch beeinträchtigt werden.

Menschen, die davon betroffen sind, hilft häufig eine Verhaltenstherapie. Dabei gibt der Therapeut dem Patienten Strategien an die Hand, mit denen er schneller zu einer Entscheidung kommen kann. Außerdem arbeitet er gemeinsam mit dem Patienten an der jeweils zugrundeliegenden psychischen Störung.

In der Therapie bzw. Beratung wird versucht herauszufinden, warum die Entscheidungsfindung schwer fällt. Wie kann die Angst vor Entscheidungen überwunden werden? Wie gelingt es, die Entscheidung nicht als Bedrohung, sondern als persönliche Freiheit zu sehen? Wie schaffe man es, Entscheidungen nicht endlos aufzuschieben und alles beim Alten zu lassen?

In der Therapie werden die eigenen Bedürfnisse, aber auch die Stärken und Potenziale des Patienten herausgearbeitet. Der/die Betroffene lernt, seine Gefühle zu erkennen und wieder nach seinen Bedürfnissen zu entscheiden.

"Du kannst nie wissen, was die Resultate Deiner Taten sein werden. Aber wenn Du nichts tust, wird es nie ein Resultat geben."

Mahatma Gandhi

Autor: Ursula Kapellen
Thema: Entscheidungsschwierigkeiten
Webseite: https://www.mim-kapellen.de

Autorenprofil Ursula Kapellen:

MiM - Mensch im Mittelpunkt Praxis für Psychotherapie (HeilPrG)

#Verhaltensmuster, #Ziele

Expertenprofil:

Beiträge Persönlichkeitsentwicklung

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