Entspannungsübungen bei Stress

14. Februar 2020 - Persönlichkeitsentwicklung

Wenn du dich  w i r k l i c h  dafür interessierst, wie du dich bei Stress am besten entspannen kannst, dann hast du schon den ersten Schritt in die richtige Richtung unternommen.

fahrrad sonnenuntergang

Du willst das Problem angehen, bevor du Schäden davon trägst. Du hast dein Inneres darauf eingestellt, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und Lösungen zu finden. Und das, was dich innerlich umtreibt, wirkt sich auch auf dein Unterbewusstsein aus, und dieses unterstützt deine Suche nach einer Lösung.

Du findest die Ressource, um ein stressfreies Leben in deinem Sinne zu führen, in dir selbst.

Du hast bereits das Potential dazu.

Was also wäre deinem Potential entsprechend  d e i n  Weg dorthin? Was für Maßnahmen würdest du ergreifen und welche Änderungen in deinem Leben würdest du vornehmen? Ein „Weiter-so“ würde ja nur wieder zu dem selben Ergebnis führen.

Die Bestandsaufnahme

Um die für dich richtigen Antworten auf diese Frage zu finden, ist eine schonungslose Bestandsaufnahme die Voraussetzung.

Erforsche dein bisheriges Leben und frage dich, womit du dich unfreiwillig zu lange und zu intensiv beschäftigt hast, ohne einen Ausweg zu sehen? Hast du vielleicht zu wenig Pausen eingehalten? War dein Ehrgeiz zu groß? Oder war deine Angst vor deiner Stressreaktion so groß, dass du ihr lieber ganz ausweichen wolltest? Hat sie dich am Ende ganz zum Rückzug bewegt und in die Isolation geführt? Wie hast du den Stress bewertet? Hieltest du ihn für schädlich?

Als mitverantwortlich für negative Stressreaktionen können diese drei Faktoren benannt werden:

Bist du dauerhaft im Alarmzustand und dauert dieser Zustand zu lange an, schädigst du dich selbst.

Ist dieser Zustand zu intensiv, die Dosis zu hoch, wirkt er ebenfalls schädigend.

Und wenn du dich dann diesem Zustand noch hilflos ausgeliefert fühlst, ohne eigene Kontrolle darüber wie hoch/intensiv die Anforderung und ihre Dauer ist, dann erlebst du Stress in negativer Form, und dann ist er schädlich.

Der hauptverantwortliche Faktor aber ist:

Kelly McGongial[1] hat in zahlreichen und breit angelegten Studien belegt, dass die zuerst genannten drei äußeren Faktoren nicht die Hauptverantwortung für deine gesundheitsschädliche Reaktion tragen. Sondern in erster Linie verantwortlich dafür, ob dich Stress schädigt oder nicht, ist deine innere Haltung, deine Einstellung dazu.

Sie konnte nachweisen, dass, wer stressbedingtes Herzklopfen, Schweißausbruch, erhöhten Blutdruck und andere Stressreaktionen in herausfordernden Situationen als hilfreich ansah, keine schädigende Reaktion zeigte und zwar sowohl geistig und seelisch also auch körperlich. Wer Stress positiv bewertete, an dessen Adern konnte man nicht die für Herz-Kreislauf-Erkrankungen schädlichen Stresswirkungen nachweisen.

Stress ist also vor allem eine Einstellungssache.

Das ist natürlich leicht gesagt. Aber wie schaffen wir es, eine durchgehend positive Einstellung zu Stress in unserem Leben zu etablieren?

Das kann gelernt werden. Und Lernen – das ist seit Pawlow bekannt – kann konditioniert werden durch positive Verstärkungen. Nennen wir sie in diesem Zusammenhang: gute Erfahrungen. Wir müssen also die Erfahrung machen, dass uns Stress nichts anhaben kann, im Gegenteil sogar anregt, wenn wir ihn positiv bewerten sollen, ihn mutig und freudig willkommen heißen.

Sehen wir z.B. unsere Stressreaktion als Mutprobe an, und – anstatt uns überfordert zurück zu ziehen und zu isolieren oder aber hektisch bis panisch zu reagieren – üben wir, wie wir uns entspannen können und bewegen uns ohne Scheu mit klopfendem Herzen und vielleicht flauer Magengrube zu den Menschen hin und suchen ihren Kontakt, sei es, um ihnen zu helfen, etwas zu leisten oder auch um uns selbst helfen zu lassen. Dann machen wir aufgrund unserer Einstellung und geübter Entspannungsfähigkeit positive Erfahrungen, selbst wenn es vielleicht „nur“ Lernerfahrungen sind.

Gute Erfahrungen mit Stress sind demnach auch Bewertungs- und Übungssache.

Es ist also klar geworden, dass es   d e n   Stress eigentlich gar nicht gibt. Es gibt nur Herausforderungen oder Anforderungen. Wenn wir von Stress reden, dann meinen wir eigentlich unsere Reaktion auf diese Anforderungen und Herausforderungen, die, wenn wir sie als negativ bewerten, uns eher schädigen als weiter bringen.

Diese komplett neue Sicht zu lernen und zu üben, bedeutet nach McGongial zu üben, sich selbst Freund und Mentor zu sein in einer Herausforderungen akzeptierenden, besser noch liebenden Haltung.

Da dies nicht immer so einfach umzusetzen ist, wie es sich ließt, möchte ich dir folgendes vorschlagen:

Schau dir dein Leben einmal genau an. Findest du eine Stress-als-negativ-bewertende Haltung in dir? Erwartest du von dieser oder jener Situation, dass sie schlecht für dich ist und dich schädigt?

Bevor du dich also daran machst, etwas in deinem Leben zu ändern – und das wirst du schon tun müssen, wenn du dich vom Stress (also den vielen Anforderungen) geschädigt fühlst – solltest du vor allem herausfinden, welche inneren Faktoren bei dir dazu geführt haben. Das ist nicht immer so einfach, weil sich vieles in unserem Leben unbewusst abspielt.

Falls du dich dabei immer wieder im Kreis drehst und nicht weiter kommst, ist es vielleicht sinnvoll, dir dafür Hilfe zu holen, sei es von Eltern, Verwandten, Freunden, kompetenten Therapeuten. Denn was dein ganz persönlicher, individueller Weg zu einem gesunden und sinnerfüllten, zufriedenen Leben ist, also einem Leben, in dem die Anforderungen und Herausforderungen deinen realistischen Wünschen, und in Dauer und Dosis deinem Potential entsprechen, so dass du auch tatsächlich in der Lage bist, durch mutiges Herangehen die Herausforderung auch so zu meistern, dass du sie für dich als positiv bewerten kannst, das ist nicht immer leicht selbst herauszufinden.

Im Folgenden stelle ich dir eine Reihe von Übungen und Techniken vor, die dir eine Hilfe sein können, dich vom schädigenden Stress und dessen negativen Auswirkungen frei zu machen.

Zu wirklich verändernden Erkenntnissen und motivierenden Erfahrungen wirst du aber am ehesten durch die persönliche Begegnung mit möglichst einfühlsamen und gut ausgebildeten Menschen oder Therapeuten gelangen. Denn die können dir auch das bewusst machen, was dir bisher unbekannt war.

Gerne kannst du dich auch auf meiner Website unter https://vitaerna-heilpraxis.de/hypnose.html  einmal umschauen und einen Kennlerntermin mit mir vereinbaren.

Nachdem dir auf diesem oder vielleicht auch anderem Wege also mehr und mehr deine eigenen Mechanismen klar geworden sind, die dich persönlich in die Stressfalle gebracht haben, kannst du ganz gezielt an der Lösung arbeiten. Dazu stelle ich dir im Folgenden eine Palette an verschiedenen Übungen und Techniken vor. Ob du darin die für dich passenden findest und wenn ja, ob du sie für dich alleine anwendest und übst, mit anderen zusammen oder vielleicht besser mit einem Therapeuten, das wirst du dann schon selbst herausfinden.

Übungen und Techniken bei Stress

Im Grunde genommen ist die eben in ihren verschiedenen Aspekten beschriebene Bestandsaufnahme schon die erste Übung. Deshalb soll sie an dieser Stelle unter den Punkten  1. bis 3. noch etwas eingehender beleuchtet werden.

1.) Schaue dir eine Stresssituation genau an

Wenn du dich gerade einmal wieder unfreiwillig und unfreundlich gestresst fühlst, dann schau dir diese Situation einmal genauer an: Was denkst du da gerade über die Herausforderung? Was glaubst du, was sie für dich bringt? Kannst du sie sportlich und freudig annehmen und dir sagen, dass ihre Meisterung deine Grenzen erweitern wird oder hast du Angst vor schädigenden Folgen? Kannst du in ihr eine willkommene Übung für dein weiteres Leben sehen oder nur eine unnütze Hürde?

Wie geht es deinem Körper dabei? Was fühlst du? Welcher Körperbereich, welches Organ ist besonders betroffen? Kannst du dein Herz nur schwer zur Ruhe bringen und gelassen bleiben, bekommst du Magen- oder Darmbeschwerden oder in welchem Bereich befindet sich deine Schwachstelle?

2.) Überlege, welche Herausforderung deine Grenzen erweitert

Dazu machst du dir am besten zunächst einmal deine Schwächen bewusst. Wo, bei welcher Herausforderung, weichst du gerne aus? Welche Situationen meidest du nach Möglichkeit? Wovor würdest du am liebsten weglaufen? Und wie sehen deine Ausweichmanöver aus? Oft liegt genau da deine ganz persönliche Aufgabe und Herausforderung.

3.) Stelle die Sinnfrage

Wenn sich auch in der unmittelbaren Konfrontation mit Leid, Trauer und Krankheit die Sinnfrage eher und unausweichlicher aufdrängt, so gehört die Auseinandersetzung mit ihr generell in jeder Lebenssituation zu einer der wichtigsten Stress reduzierenden 'Übungen'. Denn in Anbetracht der Unausweichlichkeit des Todes kann dessen bewusste Akzeptanz dem Leben die nötige gelassene Tiefe und Konzentration verleihen. Wenn du schon im Hier und Jetzt bereit bist, dich jederzeit von allen Anhänglichkeiten zu verabschieden bzw. diesen Dingen keine so hohe Bedeutung einräumst, dann wirst du dich vielleicht eher mit den essentiellen Dingen beschäftigen, mit dem, was dir wirklich „nachhaltig“ wichtig ist, mit dem, was deinem Leben Sinn gibt.

4.) Wähle die für dich geeignete(n) Entspannungsübung(en) und kombiniere sie gegebenenfalls

MEDITATIVE VERFAHREN

Manch einem hilft meditieren. Meditation ist – im Unterschied zur nicht gegenständlichen Form der christlichen Kontemplation – eine mit allen Sinnen aktive und gegenständliche Ausrichtung des Geistes.

Beide Verfahren sind geeignet, dich wieder zu dir und deinem Urgrund zurück zu führen, wenn du dein Leben zu viel in den Außenbereichen geführt hast. So kannst du dich besinnen, sammeln, und innerlich zur Ruhe kommen.

Zu diesen Verfahren gehört auch die achtsamkeitbasierte Stressreduktion (MSBR Mindfulness-Based Stress Reduction). Ihr Erfinder, Jon Kabat-Zinn, unterrichtet Achtsamkeitsmeditation, um Menschen zu helfen, besser mit Stress, Angst und Krankheiten umgehen zu können.[2] Für seine Aufmerksamkeitsübungen kombiniert er Elemente aus dem Hatha Yoga, dem Vipassana und Zen miteinander.

Achtsam im Hier und Jetzt zu leben, seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was oder wer einen gerade umgibt, was man tut oder was man isst, ist natürlich auch keine neue Erfindung. In einer so schnelllebigen, von digitalen Bildern und Informationen unklarer bis unseriöser Herkunft und Intention gefluteten Zeit wie der heutigen, ist sie aber ein probates Verfahren, um wieder zu Ruhe und Entspannung zu finden.

ATEMÜBUNGEN

Bei Stress atmen wir schneller und flacher. Die Gefäße verengen sich. Es werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Der ganze Körper wird auf Flucht vorbereitet. Die Muskelspannung erhöht sich. Und weil wir nicht mehr vor einem Löwen Wegrennen müssen, können wir diese Anspannung oft nicht kompensieren. Das führt dann häufig zu Verspannungen in Schulter, Nacken oder Rücken.

Die tiefe Bauchatmung dagegen ist die gesündeste Form der Atmung, weil weniger Energie verbraucht wird als bei der Brustatmung. Der Blutdruck sinkt und die Verdauung wird gefördert. Die Bauchatmung führt dich zurück in deine Mitte, erdet dich und führt dich körperlich als auch geistig in eine tiefe Entspannung. Du erlebst dich gelassener, entwickelst mehr Selbstvertrauen. Du handelst mehr aus deiner eigenen Mitte heraus. Die tiefe Bauchatmung wird vom Yoga, den verschiedenen  Meditationsformen bis zur Hypnose therapeutisch erfolgreich bei Stress angewendet und kann gut mit weiteren Techniken kombiniert werden.

AUTOGENES TRAINING

Autogenes Training berücksichtigt – wie auch die viel ältere Hypnose – vor allem die Relevanz von positiven und angenehmen visuellen, auditiven, kinästhetischen, olfaktorischen und gustatorischen Sinnesempfindungen, die auch „nur“ intensiv vorgestellt, für ein nachhaltig wirksames und immer wieder herstellbares entspanntes Wohlbefinden sorgen können. Denn jeder lebhafte Gedanke hat die Tendenz, sich zu verwirklichen. Tief in deinem Inneren beginnen Grenzen zu verschwimmen und die bisherige Realität vermengt sich mit der Vorstellung, während dein Unterbewusstsein den Impuls für die Veränderung in eine neue positive Richtung gibt.

HYPNOSE

Die therapeutische Hypnose umfasst unter anderem auch alle diese Techniken, geht aber in ihrer Effizienz weit über sie hinaus. Auch sie setzt die Imagination gezielt ein, um tiefe körperliche und geistige Beruhigung und Entspannung zu bewirken.

Unabhängig vom jeweiligen therapeutischen Thema führt der unmittelbare Zugriff auf die kreative Heilungskraft der rechten Gehirnhälfte während einer hypnotischen Anwendung an sich schon zu einer sehr erholsamen und erfrischenden Entspannung (vgl. meinen Artikel: Gelassenheit trainieren - geht das überhaupt?). Sind im Unterbewusstsein gespeicherte negative oder lebensfeindliche Einstellungen und Glaubenssätze oder angstbesetzte bis traumatische Erfahrungen die Ursache für Stress, Stress verursachenden Schmerz oder andere körperliche wie seelische Missempfindungen bis hin zu Krankheiten, kann mithilfe der Hypnosetherapie sehr gezielt und hoch effizient das Übel an der Wurzel beseitigt bzw. unter Kontrolle gebracht werden (vgl. Erfahrungsberichte https://vitaerna-heilpraxis.de/erfahrungsberichte.php).

Keine Sorge: Du bleibst bei Bewusstsein, nichts geschieht gegen deinen Willen, alles dient deinem Wohl und du bestimmst das therapeutische Ziel.

Da hypnotische Trance ein natürlicher Vorgang ist und primär auf der eigenen fokussierten Vorstellungskraft beruht, ist sie auch als Selbsthypnose erlernbar und empfehlenswert zu üben.

Sie kann gut kombiniert werden mit der Einübung positiver Affirmationen[3] zur Autosuggestion wie z.B.: 'Stress tut mir gut' oder 'Stress hilft mir, meine Grenzen zu erweitern' oder auch: 'Stress macht mich mutiger und sozialer'. Wenn solche Affirmationen täglich mehrmals wiederholt und ggfs. in hypnotischen Sitzungen noch weiter verankert werden, können sie sich nachhaltig ins Unterbewusstsein einprägen. Und da unser Leben zu ca. 70-90% vom Unterbewusstsein geprägt ist, werden sich diese Affirmationen dann nach und nach auch im täglichen Leben einen Weg zur Umsetzung suchen und zu deiner neuen Realität werden.

Allen diesen Entspannungstechniken gemeinsam ist die willentlich herbeigeführte, bewusste Steuerung der Entspannungsreaktion. Dabei wird Einfluss auf das vegetative Nervensystem genommen. Die für die Bewältigung der täglichen Anforderungen nötige Aktivität des Sympathikus (des „Leistungsnerven“) wird vermindert, indem man den Parasympathikus (den „Ruhe- und Regenerationsnerven“) bewusst anspricht und zur heilenden und Entspannung bringenden Aktivität anregt. Das geschieht vor allem über möglichst lebendige, alle Sinne beteiligende Vorstellungen. Denn umso lebendiger eine Vorstellung ist, desto mehr tendiert sie zur Umsetzung. Damit können wir bewusst unsere biochemischen Prozesse im Gehirn positiv beeinflussen. Das gute Gefühl, das sich dabei einstellt, ist für unser Gehirn wie eine tatsächliche positive Erfahrung, die man wieder haben möchte. Verstärkt man diesen Prozess entsteht nach und nach ein neues Lebensgefühl. Durch die bewusste Neuschaltung von Reiz und Reaktion, was man auch als Umkonditionieren oder Umprogrammieren bezeichnet, kann man bewusst und gezielt ein reales gutes Gefühl triggern, das im Laufe der Zeit und durch intensives Üben zu einer nachhaltigen positiven Veränderung der eigenen Wirklichkeit führt.

MALEN / SPIELEN / HANDARBEITEN

Auch bei kreativen, spielerischen und handwerklichen Tätigkeiten zeichnet in der Regel eine starke rechtshemisphärische Fokussierung das Tun aus. Das wirkt für viele sehr entspannend.
Nicht das Nichtstun an sich bringt unbedingt Entspannung. Es ist vor allem die zeitweilige weitgehende Abschaltung des vom Filtern und Blockieren der linken Gehirnhälfte geprägten Denkens bei gleichzeitiger Aktivierung der rechten kreativen Gehirnhälfte auf etwas Positives, Erfreuliches, die eben auch bei hobbymäßigen Handarbeiten, beim Malen oder auch beim Spiel, so erholsam und entspannend wirkt.

KÖRPERLICHE BEWEGUNG

Körperliche Bewegung – in Maßen – bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern verursacht in Kombination mit frischer Luft und Tageslicht eine verstärkte Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin, der  zusammen mit Serotonin und Adrenalin für einen Wohlfühl-Mix sorgt. In der Ruhephase nach einer körperlichen Anstrengung ist der Entspannungseffekt besonders groß, was sich vor allem die so genannte Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen zunutze macht.

Was genau für eine Form der Bewegung dir am meisten liegt und bringt, das erfährst du beim Üben. Die Vielfalt ist groß:

MUSIKTHERAPIE

Musiktherapie - Ob man Musik hört, selbst spielt oder singt: All dies kann durchaus entspannen.

FARBTHERAPIE

Beruhigungsfarben sind für viele Grün oder auch Blau. So kann z.B. ein Waldspaziergang neben der körperlichen Betätigung an frischer Luft auch durch das Grün der Bäume zur Beruhigung und Entspannung beitragen. Angebote wie „Waldbaden“ tragen dem Rechnung.

ERNÄHRUNGSWEISE

Wer sich ausbalanciert und gesund ernährt und dabei noch sportlich betätigt, betreibt auch aktiv Stressprophylaxe.

GUTER SEX

Das Feuerwerk an Glückshormonen, welches Liebende beim Sex ausschütten, belebt und entspannt sowohl den Körper als auch die Seele. Die Produktion des Stresshormons Cortisol wird gehemmt. Eine sehr geeignete „Methode“ zum Stressabbau.

LACHEN

Ein intensiver Lachanfall ist für den Körper ein bisschen wie Hochleistungssport. Fast 300 verschiedene Muskeln sind dabei beteiligt und das vibrierende Zwerchfell wird innerlich massiert. Anschließend ist der Körper gut durchblutet und entspannt. Gleichzeitig fühlt man sich auch  psychisch entspannt durch die Abnahme der Stresshormone im Blut. Und schließlich entsteht durch die gleichzeitige Ausschüttung von Glückshormonen, den so genannten Endorphinen, dabei auch ein leichtes Glücksgefühl.

Aus diesen und weiteren Gründen wird Lachen ja inzwischen auch therapeutisch eingesetzt.

PAUSEN MACHEN / ABSTAND GEWINNEN

Der Körper folgt Tag und Nacht einem Neunzig-Minuten-Zyklus. Wenn wir schlafen, durchlaufen wir alle neunzig Minute eine Traumphase. Und im Wachen erleben wir alle neunzig Minuten eine Phase parasympathischer Dominanz – also der vorwiegenden Aktivität des so genannten Ruhe- oder Erholungsnerven – und brauchen eigentlich eine Pause von der Arbeit und vom Linkshirn geprägten logisch-kritischen Denken. Wir werden dann entweder ein wenig hungrig oder hängen unserer Phantasie nach. Das ist dann auch die ideale Zeit für etwas Bewegung oder z.B. für ein paar selbsthypnotische Übungen, um unserem Unterbewusstsein zu erlauben, alles Nötige zu tun, um uns das Leben leichter zu machen und unserer bewussten, absichtsvollen Haltung eine kleine Ruhepause zu geben.

Ignorieren wir konstant diesen natürlichen Zyklus, kann es zu den verschiedensten stressbedingten Schädigungen kommen. Halten wir diese Pausen aber ein, hat es auch den Effekt, ausgeruht und erfrischt bessere Arbeitsleistung erbringen zu können.

Manchmal ist aber auch eine längere Pause im Leben  n o t w e n d i g  , um genügend Abstand für den Aufbruch in eine neue, veränderte, entspanntere und gesündere Sicht- und Lebensweise zu bekommen.

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GENÜGEND SCHLAF

Genügend Schlaf ist unabdingbar für ein ausgeglichenes Leben, auch wenn der Bedarf individuell und altersbedingt unterschiedlich ist. Ohne die Konsolidierung des Erlebten in unseren Träumen würden wir krank. Manchmal hilft bei Stress auch einfach schon ein „Powernap“ um sich zu entspannen und erholen.

Nützlich dabei ist die Beachtung des Biorhythmus, der inneren Uhr des Menschen. Sie richtet sich im Wesentlichen nach dem Sonnenlicht, weist aber auch tagesspezifische Schwankungen auf.

Den absoluten Tiefpunkt erreicht unsere Leistungskurve so zwischen 3 und 4 Uhr nachts, weswegen wir dann spätestens schlafen sollten. In der zweiten Nachthälfte wird das Stoffwechsel aktivierende Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, das uns am Morgen zwischen 7 - 8 Uhr in höchster Konzentration zur Verfügung steht. Die Leistungskurve steigt. Von 10 bis 12 Uhr vormittags und gegen 17 Uhr am Nachmittag erreicht sie dann noch einmal Höhepunkte und die meisten Menschen sind dann am produktivsten. Gegen Abend wird kaum noch Cortisol gebildet. Dann fühlt man sich  meistens ziemlich schlapp.

Wer abends Probleme mit dem Einschlafen hat, der kann Regeln und Techniken erlernen, damit es besser klappt. Die kann er sich selbst beibringen und üben oder von einem Therapeuten lernen.

Fazit

Die Reihe der Übungen und Verfahren ließe sich natürlich noch erweitern. Immer wieder werden neue Namen und Angebote zur so genannten Selbstoptimierung erfunden. Dabei geht es um etwas, was eigentlich weder neu ist, noch unbedingt eines Verfahrens bedarf: das gut ausbalancierte und sinnerfüllte zufriedene Leben.

Zweifellos ist die schädigende Stressreaktion im Zeitalter der Digitalisierung durch grenzenlose Beschleunigung und die Erfahrung von Entfremdung und Überreizung fast schon vorprogrammiert. Da kann – außer den genannten Übungen – ein bisschen mehr digitale Abstinenz und die fokussierte Hinwendung zu sinnvollem Tun – d.h. eben auch verantwortlichem Tun für andere und nicht nur für sich selbst, echte Freundschaften schließen und verlässliche Bindungen eingehen – dir wieder freudvolle und entspannende Glücksmomente schenken und deinem Leben einen erfüllenden Sinn verleihen. Helfen schafft Belastbarkeit, das konnte nachgewiesen werden.[4] Menschen, die sich um andere kümmerten, zeigten im Vergleich kein erhöhtes Risiko, an Stress zu sterben.

Wie wir denken und wie wir handeln kann also unser Erleben von Stress verändern. In dem Moment, wo wir unsere Stressreaktion als hilfreich betrachten und trotz pochendem Herzen und flauer Magengrube auf Menschen zugehen, schaffen wir eine Biologie des Mutes, aus der Belastbarkeit entsteht. Wünschen wir uns also lieber mehr Belastbarkeit als weniger Stress! Und diese Belastbarkeit können wir erlernen und einüben.

Autor: Dr. Clara E. Laeis, Heilpraktikerin Psychotherapie und Hypnosetherapeutin
Thema: Entspannungsübungen bei Stress
Webseite: http://www.vitaerna-heilpraxis.de

#Stress, #Entspannung

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