Wie Sie erfolgreich Ihren Standpunkt vertreten

16. November 2015 - Persönlichkeitsentwicklung

warum Fisch essen gesund ist und e-Working eine Ehe retten kann

Wie stehen oder wie sitzen Sie, spüren Sie die Füße auf dem Boden und sind Sie gut aufgerichtet ? Wie treten Sie auf, wenn Sie einen Standpunkt einnehmen? Mit einer einfachen Übung zur Selbstwahrnehmung können Sie viel über sich und Ihre Standhaftigkeit erfahren (siehe unten, Absatz „Körpersprache“).

Doch finden Sie zuerst heraus, wie Ihr Standpunkt aussieht und welche Gründe Sie dafür haben.

fells in der brandung

Wie Sie erfolgreich einen Standpunkt vertreten, sei es bei Meetings, Kollegengesprächen in der Familie oder unter Freunden, erfahren Sie in den folgenden Tipps.

Definieren Sie Ihren eigenen Standpunkt

Überlegen Sie sich zunächst genau, wie Ihr Standpunkt lautet. Er sollte aus einer klaren Aussage oder Kernbotschaft bestehen, also beispielsweise „Fisch essen ist gesund“. Vielleicht müssen Sie zuerst eine Recherche zum Thema vorausgehen lassen, wichtige Informationen sammeln, bevor Sie Ihren eigenen Standpunkt gewonnen haben und genau definieren können.

Sammeln und strukturieren Sie Ihre Argumente

Suchen Sie nach verschiedenen Argumenten, die Ihren Gesprächspartnern Ihren Standpunkt erklären. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten drei oder vier und stellen Sie das stärkste Argument ans Ende.

Tragen Sie ebenso Gegenargumente zusammen, die offensichtlich sind, so dass sie abwägen und einen Vergleich anstellen können. Ziehen Sie daraus ein Fazit. Bei einem Statement zum Thema „Ist Fisch essen gesund?“ könnte das so aussehen:

„Die vermehrten ungesättigten Omega-3-Fettsäuren im Fisch stärken das Herz-Kreislauf-System und beugen Arterienverkalkung vor. Fisch ist ein wichtiger Lieferant von Jod, Selen, vielen Mineralstoffen und Vitaminen, vor allen Vitamin A, D und B.

Seit vielen Jahren ist aber auch bekannt, dass Fisch mit zahlreichen giftigen Schwermetallen angereichert ist. Durch zu hohe Fangmengen sind die Meeresfischbestände außerdem weit überfischt.

Es gilt also eine gute Lösung zu finden, die einerseits unseren Bedarf an gesunder mineralstoff- und vitaminreicher Nahrung deckt, und andererseits den Fortbestand der Arten ermöglicht: Essen Sie Fisch und das regelmäßig – aber nicht mehr als ein oder zweimal pro Woche.

Das hier eingesetzte Strukturkonzept heißt „Vorteile- Nachteile-Fazit“. Andere mögliche Strukturen sind „gestern-heute-morgen“ oder „Ist-Soll-Weg“. Neben diesen klassischen 3er-Strukturen können Sie auch auf einfachen Gegenüberstellungen aufbauen wie „vorher-nachher“, „Chancen-Risiken“ oder „Theorie-Praxis“.

Wählen Sie geeignete Überzeugungsmittel

Legen Sie Ihren Argumenten stichhaltige Zahlen, Fakten oder technische und finanzielle Aspekte zugrunde. Erst dann können sie überzeugend und erfolgreich Ihren Standpunkt vertreten.

„60 Kilo Fleisch essen die Deutschen durchschnittlich pro Jahr, davon etwa die Hälfte Schweinefleisch. Und wieviel Kilo Fisch? Gerade mal knappe 14 Kilo. Dabei ist sowohl Qualität als auch Quantität der Fette im Fisch besser als im Fleisch und regelmäßiger Fischverzehr halbiert außerdem das Krebsrisiko.“

Ein Paradoxon? Richtig! Und ein Einstieg zu einem Statement für die positiven Effekte von Fischkonsum auf die Gesundheit.

Als Einstieg eignen sich auch eine öffentlich bekannte Begebenheit, ein historisches Ereignis oder eine aktuelle Nachricht. Wenn Sie für die Ausweitung von Telearbeit, auch „e-Working“ genannt, eintreten, beginnen Sie beispielsweise so:

„Telearbeit ist im Kommen - Zehn Prozent der berufstätigen Bundesbürger arbeiten bereits ganz oder teilweise von zu Hause aus. Für weitere 58 Prozent der Befragten wäre dies eine interessante Option, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des BITKOM-Verbands.“

Um Ihren Standpunkt zu vertreten, flechten Sie eine Geschichte oder Anekdote ein (Story-Telling), das belebt und bleibt nachhaltig in Erinnerung. Verwenden Sie dafür eine eigene positive Erfahrung, die Sie gemacht haben, oder von der Sie über andere gehört haben. So wecken Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Gesprächspartner /Zuhörer und erhöhen Interesse sowie emotionale Beteiligung. Erzählen Sie beim Thema „e-Working“ etwa von einem Freund, der letztes Jahr mit seiner Frau das erste Kind bekommen hat und kurz darauf auch noch seinen Traumjob bei einer neuen Firma! Nachteil: die Firma ist 1,5 Fahrstunden von seinem Wohnort entfernt. Er hatte kaum noch Zeit für seine Familie, seine Frau fühlte sich überfordert und seine Beziehung hing schief. Bei einem Gespräch mit seinem Chef entstand die Idee, flexibel im Homeoffice zu arbeiten. Das tut er seitdem, kann so wieder mehr Zeit mit Frau und Kind verbringen und sogar weiterhin in seiner alten Fußballmannschaft spielen.

Eine Grundvoraussetzung für jedes erfolgreiche Gespräch ist eine gute und kooperative Atmosphäre. Die Bereitwilligkeit Ihrer Gesprächspartner oder Zuhörer wird immer gefördert durch eine positive Stimmung, entgegenkommende Freundlichkeit und eine humorvolle Seite, die Sie zum Ausdruck bringen.

Seien Sie ein offener Zuhörer und bleiben Sie flexibel im Dialog

Dazu gehört ganz selbstverständlich das Zuhören und Eingehen auf die Gesprächspartner, die sich nicht überfahren fühlen sollen, sondern respektiert und wahrgenommen. Zeigen Sie Verständnis für andere Standpunkte und drücken Sie das auch aus. Geben Sie positives Feedback. Eventuell lässt sich eine für alle akzeptable Lösung finden, möglicherweise wird hier aber auch eine klare Abgrenzung Ihrerseits erforderlich. Geben Sie ein deutliches negatives Signal, wenn Sie einen anderen Standpunkt überhaupt nicht vertreten oder einer Forderung nachgeben möchten.

Körpersprache: Zeigen Sie Ihren guten Stand (auch im Sitzen!)

Bei der Körpersprache spielen Haltung, Körperspannung und Flexibilität eine große Rolle. Wenn Sie ganz aufgerichtet sind, ohne starr oder angespannt zu sein, haben Sie die bestmögliche Standfestigkeit.

Hier eine Übung zur Selbstwahrnehmung:

Schließen Sie im Stehen (oder im aufrechten Sitzen ohne Anlehnen) kurz die Augen und nehmen Sie Ihren Körper wahr. Verteilen Sie dabei das Gewicht auf beide Füße und spüren Sie den Kontakt zum Boden. (Im Sitzen geben Sie das Gewicht zu den Sitzhöckern ab und spüren den Kontakt zur Sitzfläche.)

Atmen Sie durch die Nase ein und wieder aus. Spüren Sie, wie der Atem den Körper bewegt, wie sich die Bauchdecke hebt mit dem Einatem und wieder senkt mit dem Ausatem? Gibt es kleine Bewegungen Ihres Körpers oder sind Sie völlig unbeweglich?

Öffnen Sie die Augen, gehen ein paar Schritte, bleiben wieder stehen und spüren anschließend wie oben Ihren Stand.

Wie ist jetzt Ihre Standfestigkeit, wie sicher waren Ihre Schritte, wie entschlossen das Stehenbleiben?

Genauso aufrecht, flexibel und sicher, wie Sie stehen und gehen, so werden Sie auch Ihren Standpunkt vertreten.

Denn beim gut verwurzelten und gleichzeitig lockeren Stehen oder Sitzen können Sie kleine natürliche Bewegungen zulassen, sonst sind Sie angespannt und halten zu fest. Sie fühlen sich wohl, kraftvoll und reaktionsbereit. Ihre Arme sind frei und können sich passend zu dem, was Sie sagen, bewegen. Der Kopf ist aufgerichtet, Ihre Kehle frei, und so haben Sie auch die besten Voraussetzungen um Ihre Stimme zum Klingen zu bringen.

Setzen Sie den Klang Ihrer Stimme und klare Aussprache ein

Haben Sie schon mal versucht, Ihren Standpunkt geltend zu machen mit leiser verhauchter Stimme, kurzatmig und mit so hohem Redetempo, dass Sie die Sätze und Wörter kaum zu Ende sprechen konnten?

Dann wissen Sie also jetzt, worauf es ankommt, wenn Sie wirklich wahrgenommen und gehört werden wollen!

Wenn Sie Ihren Standpunkt vertreten wollen, sollten Sie in einer Ihnen angemessenen Tonhöhe sprechen. Nehmen Sie sich Zeit am Satz- oder Phrasenende eine kurze Pause zu machen, in der Ihr Einatmen reflexartig durch Nase und Mund einströmen kann.

Bei dieser sogenannten „Sprechatmung“, die vom Zwerchfell ausgehend zuerst im Bauch beginnt, können Sie innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde die gesamte Redeluft wieder auffüllen, ganz mühelos. Die Voraussetzung ist nur, dass Sie kleine Pausen machen, in denen Sie die Spannung lösen, alles andere geht von selbst. Vermeiden Sie auf jeden Fall willentlich tief Luft zu holen, das wirkt störend und lässt zu viel Druck auf den Kehlkopf entstehen.

Mit der angemessenen Atmung, Phrasierung (d.h. Einteilung Ihrer Sätze in sinnvolle Einheiten) und Betonung wird Ihre Stimme problemlos erklingen. Gestalten Sie den Klang, artikulieren Sie klar, deutlich und natürlich. Variieren Sie Betonungsmuster, Geschwindigkeit und Lautstärke passend zu dem, was Sie hervorheben möchten. So holen Sie Ihre Zuhörer mit ins Boot und erhalten ihre Aufmerksamkeit.

Am besten bereiten Sie sich darauf vor, indem Sie üben, ausprobieren, sich mehrfach aufnehmen und analysieren. Dann haben Sie alle Möglichkeiten Körperhaltung, Gestik, Mimik sowie Stimmklang und Dynamik in Ihrem Sinne zu entwickeln.

Finden Sie einen Schluss

Kommen Sie am Ende immer auf den Punkt – Ihren Standpunkt, noch einmal als griffiges Statement kurz und bündig formuliert. Vermeiden Sie dann Ihre Argumente immer wieder durchzukauen, sondern lassen Sie am Ende einen klaren Appell an Ihre Gesprächspartner oder Zuhörer ergehen.

Vereinbaren Sie eventuell einen Zeitpunkt für ein weiteres Gespräch, wenn die Beteiligten Zeit zum Nachdenken oder Einholen neuer Informationen brauchen.

Autor: Claudia Kaltenbach, Sprach- und Kommunikationstrainerin, Sprech- und Stimmcoach
Thema: Seinen Standpunkt vertreten

Webseite: http://www.claudia-kaltenbach.de

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