Was ist Selbstmanagement? Entdecke hier 3 unkonventionelle Methoden

13. Juni 2019 - Persönlichkeitsentwicklung

Vielleicht bist du schon einmal über den Begriff „Selbstmanagement“ gestolpert – ein Wort, das paradox erscheint: Da ist einerseits unser lebendiges und oft chaotisches Ich und auf der anderen Seite das „Management“, das wir aus der nüchternen Wirtschaftswelt kennen.

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Wie können wir unser Selbst managen? Wie können wir die vielen unterschiedlichen Stimmen und Ideen in uns so ausrichten, dass wir sortiert und klar sind und das sichere Gefühl haben, genau auf unserem Weg zu sein?

Natürliches Selbstmanagement

Es ist erstaunlich leicht, diesen Zustand zu erreichen. Um unsere Träume zu verwirklichen brauchen wir uns nicht zusammenzureißen, Listen abzuarbeiten und Regeln einzuhalten. Das kostet nur unnötig Kraft – es ist, als würden wir versuchen, ein quirliges Knäuel Hundewelpen ordentlich in einer Reihe aufzustellen: Schon im nächsten Moment geht es wieder drunter und drüber und alle purzeln durcheinander. So wird es schwer, bis zum Ziel durchzuhalten.

Wie funktioniert Selbstmanagement also auf eine leichte Art? Ich möchte dir hier drei Selbstmanagement-Methoden vorstellen, mit denen du dich nicht zu disziplinieren und zum Ziel durchzukämpfen brauchst. Stattdessen bestärken sie unser einzigartiges Wesen und mobilisieren die natürlichen Kräfte in uns, die dafür sorgen, dass all die Puzzleteile von selbst an ihren Platz fallen.

1.  Selbstmanagement durch Selbstachtung

Wenn unser Selbstmanagement nicht funktioniert, empfinden wir Stress: Es läuft nicht rund oder alles läuft schief, wir erleben Zeit- und Leistungsdruck und fühlen uns überfordert.

Der Grund hierfür liegt oft darin, dass wir versuchen, uns an scheinbar vorgegebene Bedingungen anzupassen. Das, was alle so machen, halten wir für normal und richtig. Für unseren inneren Stresspegel ist das jedoch kein gesunder Ansatz. Weil wir Menschen sind und als solche einmalig. Uns mit anderen zu vergleichen und uns an ihnen zu orientieren führt schnell dazu, dass wir uns Dinge zumuten, die unserem eigentlichen Wesen widersprechen – und genau dann empfinden wir Stress. 

Du bist einzigartig

Wir alle sind unendlich vielfältig und unterschiedlich. Das betrifft unsere Fähigkeiten, unsere Vorlieben und Abneigungen: Es gibt Nachteulen und Frühaufsteher, manche können nur mit, andere nur ohne Fernseher einschlafen, manche lieben Süßes, andere bevorzugen Saures, manche brauchen immer Menschen um sich und andere fühlen sich nur alleine wohl. Manche sind häuslich, andere sind Nomaden. Und, und, und …

Wir sehen, es bringt nichts, von anderen auf uns selbst zu schließen. Was uns guttut und uns von ganz allein aufblühen und entfalten lässt, ist genauso einzigartig, wie wir es sind. Je mehr wir unsere Eigenarten achten und unser Leben so gestalten, dass es zu uns passt, desto weniger werden wir das Gefühl haben, uns durchkämpfen zu müssen. Weil die Dinge in unserem Leben uns dann dienen anstatt es uns schwer zu machen. Selbstmanagement besteht also darin, die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und es uns achtsam immer wieder so einzurichten, wie es uns entspricht und guttut.

2.  Selbstmanagement durch Selbstheilung

Die vielen Stimmen und Sorgen in unserem Inneren können uns auf Dauer zur Verzweiflung treiben. Schon die Vorstellung wirkt erschlagend, jede einzelne dieser Baustellen bearbeiten zu müssen. Das ist jedoch nicht nötig. Denn in Wahrheit gibt es im Moment nur EIN Problem, das uns das Leben schwer macht und uns so sehr erschöpft, dass wir alle weiteren relativ harmlosen Problemchen wie unüberwindbare Hindernisse empfinden. 

Nach dieser einen, im Moment entscheidenden Ursache für unseren Stress brauchen wir nicht einmal zu suchen. Denn in uns Menschen existiert eine Tendenz, mit unserem ganzen Sein ins Gleichgewicht zu streben. Unser natürlicher Zustand – wenn wir nichts tun und alles in uns einfach geschehen lassen – ist nicht Chaos, sondern Ruhe und Klarheit. Um dorthin zu gelangen, gönne dir zwischendurch folgende besondere Pause: 

Eine Pause nur für dich

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Zieh dich dafür an einen Ort zurück, an dem du ganz ungestört für dich sein kannst. Setz oder leg dich bequem hin. Wenn du einschläfst, umso besser – dann läuft diese Methode ab, ohne dass du sie überhaupt mitbekommst. Also mach es dir gemütlich, schließ die Augen und dann tritt innerlich ein Stück zurück und lass alles zu, was nun geschieht.

Das kann durchaus herausfordernd sein. Denn all die unangenehmen Gefühle – Ängste, Sorgen, Frust, Traurigkeit, Wut etc. – von denen wir uns im Alltag nur zu gern ablenken, kommen nun auf die Bühne: „Endlich hört uns jemand zu!“, scheinen sie zu rufen. 

Bitte hab keine Angst. Du bist nicht diese Gefühle, aber sie sind in dir und solange sie im Verborgenen wirken, machen sie dein Leben schwer und anstrengend. Jetzt ist der Moment, sie zuzulassen – denn mehr wollen sie überhaupt nicht: Sie wollen anerkannt werden. Greif jetzt nicht ein. Anfangs kann es dir leicht passieren, dass du deine Beobachterposition verlässt, das ist nicht weiter schlimm. Beobachte wiederum genau das und gleite so einfach immer wieder in das Zuschauen zurück. Nun wirst du nach einer kleinen Weile erleben, dass der innere Aufruhr von ganz allein seinen Frieden findet. Es wird ganz still in dir – und dann ist sie auf einmal da: diese Ruhe und Klarheit, nach der du dich gesehnt hast. Plötzlich weißt du, was du willst und dass du genau da bist, wo du sein solltest. Die vielen Puzzleteile haben sich zusammengefügt, ganz ohne dein Zutun.

Kleine und große Fragen klären

Auf diese Art kannst du alles, was dich quält und bekümmert, klären, zum Beispiel …

… wo du beruflich hinwillst.

… was dein persönlicher Lebenssinn ist.

… wie du ein Beziehungsproblem lösen kannst.

… was dich aufhält und wie du darüber hinausgehst.

… was du JETZT zu tun hast.

… wann du nichts zu tun hast und dir vertrauen kannst.

3.  Akutes Stressmanagement: der Mini-Zusammenbruch

Für grundsätzlichere Themen und Probleme solltest du dir längere Pausen einrichten, vielleicht sogar ganze Tage nur für dich. Wenn du aber akut gestresst bist, werden dir schon ein paar Minuten Pause für diesen Moment neue Kraft schenken. Denn auch wenn wir unter Zeitdruck stehen und im Stress sind, ist unser natürliches Selbstmanagement in der Lage, in sehr kurzer Zeit ins Gleichgewicht zu finden. Wir müssen ihm dazu nur die Möglichkeit geben.

Ein paar Minuten aussteigen

Vielleicht glaubst du, dass du so sehr unter Druck stehst, dass eine Pause nicht möglich ist. Und doch empfehle ich dir, gerade dann für ein paar Minuten innezuhalten. Wenn du bei der Arbeit bist, kannst du zum Beispiel kurz zur Toilette verschwinden. Oder dich zuhause für einen Moment auf dein Bett legen. Schließ deine Augen und lass alles zu wie oben beschrieben und dann erlebe, wie etwas fast Magisches geschieht: Dein Inneres weiß, dass du kaum Zeit hast. Aber weil du bereit bist, ihm zu vertrauen, wird es in sehr kurzer Zeit das innere Chaos zu einer Ordnung und Entspannung führen, so dass du klar und erfrischt deine Erledigungen fortsetzen kannst. Du wirst erstaunt sein, wie sehr dieser „Mini-Zusammenbruch“ sich gelohnt hat: Vorher war alles mühsam und der Zeitdruck erschlagend. Jetzt fühlst du dich voller Energie und Zuversicht, so dass dir alles leicht von der Hand geht. 

Selbstmanagement heißt Selbstvertrauen

Diese drei Methoden bestärken unser Gefühl, uns selbst vertrauen zu können und dass mit uns alles in Ordnung ist. Je häufiger wir erfahren, wie leicht unser Weg sein kann, desto weniger werden wir uns für Anstrengung und Durchbeißen entscheiden. Stattdessen kann Selbstmanagement nun durch Innehalten und Achtsamkeit einfach geschehen.

Bitte beachte: Falls es in deinem Leben eine traumatische Erfahrung gab, die du bisher nicht verarbeiten konntest, solltest du diese Selbstmanagement-Methoden nicht allein anwenden, sondern dich stattdessen an einen erfahrenen (Trauma-)Therapeuten wenden.

Autor: Mareike Schauf
Thema: Was ist Selbstmanagement? Selbstmanagement-Methoden
Webseite: https://www.mein-lebens-ziel.de

Autorenprofil Mareike Schauf:

Mareike Schauf lebt in Worpswede. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und berät ihre Klienten im Telefoncoaching. Schwerpunktthemen ihrer Arbeit sind Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität.

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