Wenn der Schwur zu einer Falle wird

08. August 2020 - Persönlichkeitsentwicklung

Nach einer Entscheidung, die mit negativen Konsequenzen verbunden war, staut sich eine innere Wut auf. Zunächst wendet sich die Wut gegen die beteiligten Personen und letztlich gegen sich selbst.

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Du schimpfst dich selbst aus, dass du so gehandelt hast. Du möchtest unbedingt, dass dir so etwas nie wieder passiert. So entsteht die glorreiche Idee, sich selbst einen Schwur oder Eid aufzuerlegen. „Nie wieder werde ich…“, könnte ein solcher Schwur beginnen. In diesem Moment ist dir vielleicht nicht bewusst, was du damit in Gang gesetzt hast. Für viele Menschen ist dieser Eigenschwur vielmehr ein fester Vorsatz, als dass eine echte Wirkung erwartet wird. Doch manchmal kann ein solcher Schwur Folgen mit sich ziehen, die du so nicht erwartet hast.

Der eigene Schwur

Zum Zeitpunkt, in dem du einen Schwur formulierst, bist du voller Energie. Meistens ist es eine negative geladene Kraft wie Wut, Rachegefühle, Trauer oder Enttäuschung. Es steckt also viel Power in dir, wenn du einen solchen Eid oder Schwur dir selbst auferlegst. Diese Energie ist gleichzeitig das Trittbrett dafür, dass dein Schwur auch vom Unterbewusstsein notiert wird. Denn es steckt eine enorme Willenskraft dahinter, wenn du voller Wut diesen Schwur in Raum rufst. Ein starker Wille ist wie Öl auf dem Getriebe, wenn es darum geht, Dinge zu manifestieren. Es ist beinahe wie eine Form von Selbsthypnose, wenn du mit dieser geballten Energie ein Versprechen an dich selbst abgibst.

Aber auch das damit verbundene Erlebnis war, was für den anschliessenden Schwur verantwortlich war, spielt eine Rolle. Wenn es eine einschneidende oder sogar lebensverändernde Erfahrung war, erhält der Schwur in seiner Kraft ordentlich Schub. Dagegen hat ein Schwur, der beinahe wie beiläufig formuliert wurde, viel weniger Substanz. Meistens sind damit Erlebnisse verbunden, in denen wir enttäuscht wurden. Eine Weile hält dieses negative Gefühl an, doch bald hat man sich von Erfahrung erholt. Während du über dich selbst schimpfst, rutscht dieser Schwur über deine Lippen. Meistens glaubt man ohnehin nicht daran, dass dieser Schwur wirklich einen Effekt mit sich bringt. Es hängt also auch von Tragweite des Erlebnisses ab, deinen Emotionen dabei und die innere Power, ob dein Schwur für dich zu einer Falle wird.

Wenn der vergessene Schwur noch wirkt

Es gibt keine allgemeingültige Formel, wie eigene Schwüre wirken. Doch es empfiehlt sich immer, gut darüber nachzudenken, was man sich bestellt oder aus dem Leben verbannen will. Denn oft wirken diese Schwüre mehr, als man zu glauben vermag. Auffällig wird dies, wenn das Verbannte irgendwann wieder erwünscht ist. Doch dann fällt es dir nicht mehr zu. Klassischerweise dient hier der Ausspruch „Ich werde mich nie wieder verlieben“ als Paradebeispiel. In dem Moment, in dem dieser Schwur ausgesprochen wurde, warst du von Wut, Ärger und Enttäuschung geprägt. Rasch kommt ein solcher Satz über die Lippen, in der Hoffnung, den damit verbundenen Schmerz zu mildern und nie wieder zu erfahren. Nach einiger Zeit, wenn die ersten seelischen Wunden verheilen, scheint man wieder bereit für eine Beziehung zu sein. Doch ganz gleich, was du auch dafür unternimmst, bleibt das Unterfangen erfolglos. Du verliebst dich einfach nicht. Es ist denkbar, dass dein alter Schwur immer noch wirkt, obwohl du diesen längst vergessen hast.

Der Familienschwur

Manchmal gerät man in einen Schwur, ohne etwas dafür zu tun oder beteiligt gewesen zu sein. Wenn in der Familie Dinge geschehen, die nicht nach aussen dringen sollen, werden die Familienmitglieder gebrieft. Wenn du dann als kleines Kind zu hören bekommst: „Das darf niemand erfahren und du darfst nie darüber reden“, dann wirkt sich dieser Satz aus. Denn Familienschwüre entfalten sich als ein Ballast für die Seele. Vielleicht sind sich die Eltern nicht bewusst darüber, was sie ihrem Kind damit antun. Denn dieses Geheimnis, was nie über die Lippen kommen darf, wirkt auch beängstigend. „Schaffe ich es, nicht darüber zu reden?“, könnte sich das Kind innerlich fragen. Diese Einschüchterung, die das Kind erfährt, kann dafür sorgen, dass Hemmungen entstehen. Und die innere Angst, für den Fall, dass man sich verplappert, ist allgegenwärtig. Für Kinder kann es eine enorme Bürde sein, einen Schwur für sich zu behalten. Denn die Angst vor einer Strafe, wenn man versagt, wird manchmal auch gleichgesetzt damit, dass die Eltern dem Kind die Liebe entziehen.

Der herangetragene Schwur

Schwüre werden auch einem Menschen zugetragen, ohne dass er es wirklich will. Ein klassisches Beispiel sind die herangetragenen Schwüre am Totenbett. „Du musst mir schwören, dass du dich um meine Kinder kümmerst“, könnte der Todkranke zu seinem Bruder sagen. Wer wagt sich in dieser Stunde des Todes eine Diskussion über das Thema zu führen? Stattdessen wird schnell eingeknickt in diesen Deal, ohne zu ahnen, was dem Betroffenen erwartet. Denn dieser Schwur bindet ihn über Jahrzehnte an die Kinder seines Bruders. In manchen Fällen mag dieser Schwur erwünscht, erwartet oder wenig belastend wirken. Aber es ist auch denkbar, dass man die Kinder gar nicht mag, dessen man sich annehmen soll. Vielleicht hat man andere Lebenspläne, die jetzt mit diesem Schwur hinfällig wurden. Denn so einfach kannst du diesen Schwur nicht abstreifen. Im Vergleich dazu wirkt der Schwur eines Kindes, dass es nie mehr über den Gartenzaun klettert, beinahe banal. Mit gekreuzten Fingern hinter dem Rücken wird der Schwur der Mutter gegenüber abgegeben. Und damit hebt sich der Schwur schon auf, indem man abgibt. Am Ende lachen Mutter und Kind über diesen Schwur.

Wer aber am Totenbett einen Schwur dem Sterbenden gegenüber abgibt, kann dies schlecht mit gekreuzten Fingern hinter dem Rücken machen. Hier spielt nämlich die moralische Instanz eine Rolle. Die Familienmitglieder sehen in diesem Schwur etwas, was auf keinen Fall aufgehoben werden kann. Schliesslich wurde er in einer Todesstunde abgegeben und besitzt somit die Kraft eines letzten Willens. Man könnte es beinahe als testamentarischen Vorgang bezeichnen. Wer einen solchen Schwur abverlangen will, sollte gründlich darüber nachdenken, ob er eine solche Bürde überhaupt jemanden aufladen möchte.

Der ausgedachte Schwur

Manchmal ist es nur eine Bitte, die an dich herangetragen wird. Sie hat aber offenbar eine solche Tragkraft, dass du diese Bitte in einen selbst auferlegten Schwur umwandelst. Das wäre der Fall, wenn am Totenbett dein Bruder zu dir sagt: „Kannst du dich um meine Kinder kümmern?“. Du nickst ein und gleichzeitig verarbeitest du innerlich diese Aussage selbst zu einem Schwur. Oder du betrachtest die Aussage deines todkranken Bruders wie einen Schwur. Es ist eine Form von Interpretation, in die du gehst und somit einen Schwur erzeugst, obwohl niemand von dir einen Schwur abverlangt hat.

Karmische Schwüre

Diese Schwüre stammen aus einem Vorleben und wurden mitgenommen in das aktuelle Leben. Davon weiss man in aller Regel nichts, ausser, dass etwas nicht rund läuft im Leben. Auch hier könnte das Beispiel: „Ich werde mich nie wieder verlieben“ als Ansatz genommen werden. Das Leben verläuft wunderbar bis auf diesen einen Punkt: Du verliebst dich nicht! Gelegenheiten gab es genug, tolle Begegnungen und wunderbare potenzielle Partner sind in dein Leben getreten. Doch die Liebe hast du nicht gefunden. Manchmal kann es dem Karma zugeschrieben werden, dass du dich nicht verliebst. Den du hast im Vorleben diesen Schwur abgegeben, der nie aufgehoben wurde.

Alte unerwünschte Schwüre aufheben

Wer solche alten Schwüre, Eide und Versprechen an sich selbst noch in seiner virtuellen Schublade liegen hat, sollte diese aufheben. Das stellt sicher, dass der Schwur auf keinen Fall mehr noch wirken kann. Erst wenn du den Schwur aufhebst, löst sich diese Blockade. Wer es alleine nicht schafft seine unerwünschten Schwüre aufzuheben, kann sich mit spirituellen Methoden behelfen. Auflösungsrituale, Karma-Clearing und Energiearbeit können hier mögliche Varianten sein. Aber auch spirituelle Heiler, Schamanen oder ein spirituelles Medium könnte zum Einsatz kommen, um den Schwur zu lösen.

Autor: El Maya
Thema: Wenn der Schwur zu einer Falle wird
Webseite: https://knowing-portal.com

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