Woher weiß ich was ich will?

28. Mai 2020 - Persönlichkeitsentwicklung

Die Stadtwohnung oder das Häuschen auf dem Lande? Karriere oder Familie? Eine Beziehung fortsetzen oder beenden? Italienisch oder Spanisch lernen?

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Es gibt unzählige Entscheidungen, die wir im Leben treffen (müssen). Einige sind bedeutsam und zukunftsweisend, andere alltäglich. Die Grundlage aller Entscheidungen in einem selbstbestimmten Leben, ist aber das Vermögen zu wissen, was wir wollen.

Aber woher sollen wir wissen, was wir wollen? Wo es gerade in der heutigen Zeit so viele Optionen gibt? Wir leben in einem sicheren und wohlhabenden Land und können uns den Luxus der Selbstverwirklichung leisten. Also haben wir gleich noch mehr Möglichkeiten zwischen denen wir entscheiden können bzw. müssen und täglich die „Qual der Wahl“.

Dies sind natürlich alles positive Errungenschaften der heutigen Zeit und Ergebnisse der Arbeit unserer Eltern und Großeltern. Gerade für Frauen ist durch Emanzipation und Anerkennung der Frauenrechte eine eigene Entscheidung überhaupt erst möglich geworden. Die Generation unserer Großmütter benötigte für wichtige Entscheidungen noch die Zustimmung des Vaters oder Ehemannes. Als Frau sich beruflich und privat zu verwirklichen war schier unmöglich oder nicht üblich. Also sollten wir uns alle diese Chance nicht aus der Hand nehmen lassen, das Leben zu leben, was wir immer leben wollen. Und wie das aussehen soll, gilt es heraus zu finden.

Wir werden gesellschaftlich nicht unbedingt dazu angehalten, den eigenen Willen zu betrachten und zu verwirklichen. Schon in der Kindheit hört vielleicht der ein oder andere den Spruch: „Kinder mit einem Willen- bekommen welche auf die Brillen.“ Aber was ist schlecht daran, zu wissen was wir wollen?

Ein eigener, starker Wille ist nicht durchweg positiv belegt. Menschen, die nicht wissen, was sie wollen, sind doch einfacher zu handhaben. Die Grenzen zwischen willenstark und egoistisch sind zumindest in Anteilen fließend, wobei beim Egoismus natürlich die Ich- Bezogenheit im Vordergrund steht. Einem Menschen mit starkem Willen wird allerdings oft grundsätzlich automatisch ein gewisses Maß an Egoismus unterstellt.

Von negativer Assoziation im Bezug auf Willensstärke sollten wir uns als allererstes komplett frei machen. Es geht um unser Leben und dies gilt es optimal nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Gerade Menschen, die wissen was sie wollen, sind oft überdurchschnittlich erfolgreich und zufrieden mit Ihrem Leben. Und zu diesen Glücklichen wollen wir schließlich alle gehören- raus aus dem Hamsterrad und hinein in die Selbstbestimmtheit.

Im Folgenden möchte ich fünf bewährte Techniken vorstellen, mit denen der eigene Wille herausgefunden werden kann Raum schaffen für uns selbst.

Damit wir mehr Klarheit über den eigenen Willen erlangen, ist ein gewisses Maß an Freiraum in unserer hektischen Zeit notwendig. Um einfach einmal den Kopf frei zu bekommen und bei sich selbst anzukommen, eignen sich Spaziergänge, Meditation, Yoga und Entspannungstechniken. Es ist auch möglich in den eigenen vier Wänden inne zu halten, ein gutes Buch zu lesen, ein heißes Bad zu nehmen oder sich eine Auszeit zu nehmen und nichts zu tun.

Der eigenen Intuition folgen

Sehr hilfreich ist es grundsätzlich bei sich selbst zu sein und der eigenen Intuition zu trauen. Aber was ist die Intuition? Mit Intuition ist gemeint, einer „innerer Stimme“ zu vertrauen oder wem das zu esoterisch klingt „auf den Bauch zu hören“. Jeder von uns kennt bestimmt die Situation, dass sich eine Idee oder Entscheidung richtig oder falsch anfühlt. Genau dieses Gefühl ist das „Bauchgefühl“. Hier sollte immer dem ersten Impuls gefolgt werden, denn ansonsten sind wir wieder bei einer Kopfentscheidung. Kopfentscheidungen mit Abwägen von dafür und dagegen sind in einigen Lebensbereichen zwar auch absolut legitim, haben aber nichts mit Intuition zu tun.

In verschiedene Möglichkeiten hineinschnuppern

Bei einigen Menschen besteht kein Überangebot an Möglichkeiten, sondern ein Mangel an Ideen zur Selbstverwirklichung. Auch in dieser Situation, kann ich „nicht zu wissen, was ich will“. Hier kann es helfen viele Möglichkeiten gedanklich durchzuspielen oder praktisch hineinzuschnuppern. Zum Beispiel verschiedene Sportarten auszuprobieren, in verschiedenen Berufen Praktika zu absolvieren oder an unterschiedlichen Orten in der Welt zu leben.

Aus einem Negativ ein Positiv erstellen

Diese Technik ist vergleichbar mit der alten Fotografie, wo ebenfalls auch aus einem Negativ das Positiv entsteht. Für einige Menschen kann es für eine Entscheidungsfindung helfen die Frage umzudrehen, also genau zu definieren was ich nicht will. Hier wird häufig vieles um einiges klarer und deutlich, was einem missfällt, oder was wir uns gar nicht vorstellen können. Nun gilt es nur noch das Negativ wieder in ein Positiv zu verwandeln. Genaue und detaillierte Visualisierungen helfen bei dieser Technik ungemein.

Eine Pro und Contra Liste erstellen

Dem ein oder anderen werden diese Techniken eventuell zu intuitiv und phantasievoll erscheinen. Den Kopfmenschen dagegen kann ein konkreter Plan mit „dafür“ und „dagegen“ helfen. Schreibt einfach alle Optionen auf ein großes Blatt Papier. Zu jeder Option ergänzt nun in kurzen Stichpunkten ein pro und contra. Wenn sich eine Möglichkeit grundsätzlich falsch anfühlt, streicht sie aus der Liste. So verfährt ihr, bis sich die wichtigsten Möglichkeiten herauskristallisiert haben. Hier vergleicht ihr nun pro und contra und trefft Eure Entscheidung aufgrund der Ergebnisse.

Abschließend möchte ich noch ein paar Schlussbemerkungen anfügen.

Wer A sagt muss nicht B sagen

Der Reise zum eigenen Willen und zu eigener Verwirklichung werden oft Steine in den Weg gelegt. Zum Beispiel stellt sich eine Studienwahl oder ein Beruf nach einer gewissen Zeit als Fehlentscheidung heraus. Sehr wichtig ist hier sich klar zu machen, dass es besser ist einen Weg frühzeitig als falsch zu erkennen und wieder umzukehren, als aus Prinzip weiter bis zum Ende zu gehen. So bleiben die „Verluste“ an Geld oder Lebenszeit noch verhältnismäßig überschaubar. Lieber rechtzeitig von vorne anfangen und dann mit der Entscheidung ein glückliches und erfülltes Leben führen, als sich die Fehlentscheidung erst nach Jahren einzugestehen.

Den eigenen Willen vom Willen anderer trennen

Sehr oft hören wir Ratschläge, was alles gut für uns sein soll. „Bewerbe dich doch auf den Job XY“, „Probiere doch einmal diese oder jene Sportart“, „Trage doch mal diese neue Kleidungsmarke“….STOPP. Hier heißt es inne zu halten und sich zu fragen: Möchte ich es wirklich- oder möchte mein Umfeld dies? Fühle ich mich wohl? Wenn ja ist es gut und eine tolle Anregung Wenn nein, steckt ganz klar die Grenzen ab und verfolgt wieder euren eigenen Willen.

Und nun viel Spaß beim Ausprobieren, Hineinhorchen- und viel Erfolg auf der Reise zum eigenen Willen.

Autor: Sonja Schirmer
Thema: Woher weiß ich was ich will?
Webseite: https://www.sonjaschirmer.de

#Ziele, #Zukunft

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