Wünsche und Ziele konkretisieren und den Weg dorthin finden

16. November 2015 - Persönlichkeitsentwicklung

Menschen kommen im Leben immer wieder in Situationen, in denen ein Überdenken der eigenen Lage und Veränderung notwendig erscheint. Die Auslöser können im beruflichen Bereich liegen, wenn etwa der Job zur Routine geworden ist, wenn sich die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz verschlechtern, wenn sich der Arbeitsplatz verändert. Oft sind die Anlässe aber auch privater Natur, wenn beispielsweise die Kinder aus dem Haus gehen, bei wachsender Entfremdung in der Partnerschaft, in gesundheitlichen Krisensituationen oder wenn das Rentenalter erreicht ist.

labyrinth ziel

In solchen Situationen stehen Fragen zur Entscheidungen an:

– „Aktiv werden oder abwarten?“
– „Weitermachen wie bisher oder Neustart?“
– „Offensive oder Rückzug?“
– „Bleiben oder Gehen?“

oder auch einfach:

– „Welche Wünsche und Ziele habe ich und was möchte ich für meine Zukunft?“

Einigen Menschen fällt es in solchen Fällen sehr leicht, Entscheidungen zu treffen. Sie analysieren rational ihre Lage, prüfen Ihre Wünsche und Ziele, wägen ihre Optionen ab und entscheiden sich für eine davon. Anderen entscheiden sich aus ihrem „Bauchgefühl“ heraus ebenso leicht. Den meisten Menschen gelingt dies allerdings weniger gut. Die Ängste vor dem Neuen überwiegen oder der „Innere Schweinehund“ tritt auf die „Bremse“. Ein ganz wichtiger Grund ist aber oft: Es fehlen klare Ziele!

Im Vordergrund steht dann oft nicht eine Bewegung „zu etwas hin“, sondern es geht darum, sich „von etwas weg“ zu bewegen – das zentrale Veränderungsmotiv ist der „Defizitausgleich“. Wenn es aber lediglich darum geht, eine als unbefriedigend erlebte Situation zu ändern, so fehlt die positive Idee, es fehlt das Ziel. Richtet sich die persönliche Aufmerksamkeit jedoch in erster Linie auf den Defizitausgleich, so wird es zur Herausforderung, eigene Wünsche und Ziele überhaupt zu erkennen und zu konkretisieren.

Eigene Wünsche und Ziele erkennen

Ein notwendiger Schritt zum Erkennen eigene Wünsche und Ziele ist es, sich Zeit für die Selbstbesinnung zu nehmen und die Dinge mit Abstand zu betrachten. Hierzu gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten:

Die Wanderung auf dem Jakobsweg ist da schon sprichwörtlich geworden, und ganze Heerscharen sinn- und zielsuchender Menschen haben ihn bereits beschritten. Das Verlassen der vertrauten Umgebung ermöglicht den Perspektivwechsel, und Gespräche mit Gleichgesinnten in der abendlichen Herberge können den Blick auf bislang unbekannte Seiten der eigenen Person eröffnen. Nach diesem Prinzip arbeiten viele Angebote für Besinnungsurlaube und Seminare. Als problematisch erweist sich hier allerdings, dass eine kompetente Unterstützung fehlt. Eigene Wünsche und Ziele müssen aus der eigenen Person heraus identifiziert und bewertet werden. Dies gelingt nicht allen Menschen.

Barrieren erkennen

Eine Barriere hierzu stellt oft die mangelnde Unterscheidungsfähigkeit zwischen den eigenen Wünschen und Zielen und jenen dar, die von außen kommen: Als soziale Wesen unterliegen Menschen normativen Ansprüchen ihrer jeweiligen sozialen Gruppe. Hier wirken beispielsweise Rollenbilder wie:

Frauen sind fürsorglich und emotional, Männer dagegen rational und klar sowohl im Denken als auch in der Sprache. Es können sich aber auch spezifische normative Ansprüche gebildet haben, die als sogenannte Glaubenssätze wirken. Es handelt sich dabei um tief verankerte und oft unbewusste Überzeugungen darüber, wie sich das Verhältnis der eigene Person zu anderen Menschen gestaltet. Damit verbunden sind Erklärungsmodelle darüber, welche Wertungen oder Ursachen welche Wirkungen auslösen. Beispiele für solche Glaubenssätze sind:

– „Andere Menschen wollen mir Böses!“
– „Andere helfen mir gerne!“
– „Ich muss erfolgreich sein, damit man mich mag!“
– „Ich muss nett sein, um Zuwendung zu erhalten!“

Solche normativen Denkmuster sind sehr dominant, und sie prägen das Denken, Fühlen und Handeln ihrer Trägerinnen und Träger. Diese Denkmuster entstehen oft schon früh in der Kindheit und erfahren später durch Vorbilder, Autoritäten oder auch durch gesellschaftliche Debatten und Ansprüche weitere Ausprägungen.

Dies war schon immer so und gehört zum Menschsein dazu. Die damit verbundenen Probleme haben allerdings in den letzten Jahren zugenommen. Angesichts einer von totaler Mobilität, Beschleunigung und Komplexität gekennzeichneten Gesellschaft ist es schwierig geworden, sich den hohen gesellschaftlichen Ansprüchen etwa an Selbstverwirklichung, Selbstoptimierung und Erfolg zu entziehen.

Das Positive daran: Gesellschaftliche und damit von außen an die Menschen herangetragene normative Ansprüche können vom Einzelnen übernommen oder aber auch zurückgewiesen werden. Bestehende Glaubenssätze sind hinterfragbar – und damit veränderbar. Geschieht dies allerdings nicht, so können sie unter Umständen ein Leben lang wirksam bleiben und als persönliche Entwicklungsbarrieren wirken: Ihre Präsenz kann dann das Wahrnehmen und Erkennen eigener Bedürfnisse dauerhaft verhindern.

Unterstützung einbeziehen

Glaubenssätze bilden häufig wirksame Barrieren für das Erkennen eigene Wünsche und Ziele. In diesen Fällen kann eine professionelle Unterstützung hilfreich sein. Ihre Aufgabe ist es in erster Linie, Orientierung und Beistand bei der Unterscheidung von eigenen und fremdinduzierten Selbstbildern und Bedürfnissen zu leisten: Im Fokus stehen hier das Erkennen des eigenen inneren Selbstbildes der Klienten sowie die Klärung der von außen an sie gestellten normativen Ansprüche. Davon ausgehend lassen sich eigene Wünsche und Ziele leichter erkennen und konkretisieren. Dazu stehen zahlreiche Techniken bereit – vom Persönlichkeitstest über körperbezogene, psychoanalytische oder psychodramatische Verfahren bis hin zu systemischen Coachingansätzen.

Unterstützungsangebote gibt es viele. Sie reichen vom Einzelseminar über Seminarreihen oder Workshops bis zur Selbstfindungsreise. Die Ergebnisse solcher Findungsprozesse hängen insbesondere von zwei Faktoren ab: Einerseits ist das Engagement der suchenden Person selbst und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit entscheidend. Anderseits hängt das erzielte Ergebnis von der Qualität und Professionalität der jeweiligen Unterstützer ab, denn: Die Veränderung selbst können nur die Klienten selbst vornehmen – eine professionelle Begleitung leistet hierzu aber wirksame Orientierung und gestaltet den Rahmen.

Das Anbieterspektrum reicht von eher esoterisch geprägten Offerten über veritable Therapieangebote bis zum professionellen Coaching. Das Problem dabei: der Marktzugang ist nicht geregelt, und im Grunde kann jede Person qualifikationsunabhängig als Anbieter auftreten. Für welchen dieser Ansätze sich Klienten entscheiden hängt von persönlichen Präferenzen ab.

Allerdings sollten auch Qualitätskriterien Berücksichtigung finden. Wichtig sind hierbei insbesondere anerkannte Ausbildungen und die methodische Ausrichtung. Für die eher esoterischen Angebote stehen jedoch Wirksamkeitsnachweise weitgehend aus. Gleichwohl können solche Anbieter durchaus kompetente, emphatische und damit sehr unterstützende Gesprächspartner sein. Referenzen und Empfehlungen sind hier hilfreich. Bei den Therapeuten und Coachs ist grundsätzlich zwischen zwei Richtungen zu unterschieden: Es gibt einerseits die eher psychoanalytisch geprägte Ausrichtung und anderseits die systemisch geprägte Ausrichtung.

Psychoanalytische Therapeuten und Coachs haben in der Regel eine psychologischen bzw. einen psychoanalytischen Hintergrund. Hierbei steht in höherem Maße als im systemischen Ansatz die Entstehung des jeweiligen Themas oder Glaubensatzes im Vordergrund. In diesem Ansatz wird davon ausgegangen, dass die Lösung eines Problems nur im Zusammenhang mit seiner Entstehung gefunden werden kann.

Der Systemische Ansatz setzt in erster Linie auf die Ressourcen zur Problemlösung. Ausgehend von dem Satz: „Der Lösung ist es egal, warum das Problem entstanden ist.“ (Steve de Shazer) stehen hier die Ressourcen im Fokus, über welche die betreffende Person verfügt oder die sie stärken kann, um die eigenen Situation positiv zu verändern und um die eigenen Wünsche und Ziele zu konkretisieren.

Gleichgültig, für welchen Ansatz sich Klienten entscheiden: In jedem Fall ist die Auseinandersetzung mit und das Hinterfragen von eigenen Bedürfnissen, Werthaltungen und Sichtweisen ein wichtiger Schritt. Der braucht Zeit, die es sich zu nehmen gilt.

Autor: Dr. Olaf Mußmann
Thema: Wünsche und Ziele konkretisieren

Webseite: http://coaching-different.de

Autorenprofil Dr. Olaf Mußmann:

Der Arbeitswissenschaftler, Führungskräfteentwickler und systemische Coach Dr. Olaf Mußmann begleitet Unternehmen und Privatpersonen in der Teamentwicklung, Personalentwicklung und im Coaching. Er ist im gesamten D.A.CH-Raum tätig. Bedarfsabhängig setzt er im Einzelcoaching sowie im Coaching von Paaren und Tandems oder von Gruppen u.a. besondere Formate ein wie „Coaching an der Schmiedeesse“, „Coaching im Kloster“ sowie Coachingreisen zur „Zielfindung“ und im „Veränderungscoaching“.

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