Wenn Katzen rollig sind

26. August 2020 - Tiere

Wenn man in die Verhaltensphysiologie eintaucht, dann kann man verstehen, warum man von rolligen Katzen spricht, der Fachausdruck wäre Raunze, sprich eine paarungsbereite Katze.

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Schaut man sich das Verhalten der Katze in dieser Zeit an, dann kann man jedoch leicht verstehen, warum man von „rollig“ spricht.

Betrachtet man eine isoliert gehaltene Katze, fällt einem in dieser Zeit auf, dass sie unruhiger ist, weniger frisst, viel und andauernd schreit und häufig uriniert. Teilweise markiert sie auch wie ein Kater. Während der ersten Tage der Raunze reibt sie vermehrt den Kopf und die Flanken an den verschiedensten Gegenständen. Dabei wird vielfach der Kopf seitlich abgedreht und mit der Wange am Fußboden gerieben. Gegebenenfalls in dieser Stellung auch am Boden entlang geschoben. Vielfach wird der Kopf mit dem gesamten Körper weitergedreht, so dass die Katze dabei auf die Seite fällt und sich anschließend mehrmals hin- und her wälzt. Dieses Verhalten führte zum Begriff „rollig“. Beim herumwälzen schärft sie vielfach ihre Krallen an rauen Oberflächen und beleckt sich anschließend die Innenseiten der Pfoten.

Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt und verstärkt sich mit Zunehmender Dauer der Raunze. Sie präsentiert sich in diesem Stadium auch schon dem Kater, jedoch lässt sie ihn noch nicht zum Zuge kommen, sondern attackiert ihn oder läuft davon. Erst wenn sie in der Hochbrunst ist, ist sie paarungsbereit. Dann legt sie sich entsprechend langgestreckt hin und präsentiert sich dem Kater mit hochgestelltem Becken, wobei die Oberschenkel fast senkrecht zum Boden stehen. Der Schwanz ist dann angehoben und leicht zur Seite gedreht. Ist die Katze dabei sehr erregt, fängt sie mit den Hinterpfoten an zu treten, was auch als „Treteln“ bezeichnet wird.

All diesem Geschehen vorausgesetzt ist die Geschlechtsreife der Katze. Diese kann sehr unterschiedlich sein. Normalerweise tritt sie im Alter zwischen 5 und 7 Monaten zum ersten Mal auf. Sollte die Katze im Winter geboren worden sein, kann die Raunze auch schon nach 3 bis 4 Monaten zum ersten Mal auftreten. Es sind auch Fälle beobachten worden, in denen die Geschlechtsreife erst zwischen 12 und 18 Monaten aufgetreten ist.

Hier zeigt sich schon, dass die Katze einen saisonal polyöstrischen Zyklus hat. Dies bedeutet, dass sie den Zyklus der Dauer des Tageslichts und der generellen Helligkeit anpasst. Es ist möglich, dies künstlich zu verändern, indem man die Katze mit einer 100-Watt Lampe, bemessen auf ein 4qm² großes Zimmer, 10-24 Stunden „bestrahlt“. Dann ist auch ein Zyklus im Herbst/Winter zu erzeugen. Ohne diese künstliche Veränderung tritt die geschlechtliche Aktivität hauptsächlich in den Monaten Februar bis Juli auf. Dann sind die Kitten auf jeden Fall für den nächsten Winter gerüstet und es besteht nicht die Gefahr, dass sie noch zu klein sind, um draußen überleben zu können. Bei reinen Hauskatzen ist der natürlich Zyklus nicht anders.

Da die Katze ca. alle 2 – 4 Tage Ovarien bildet, kann es durchaus vorkommen, dass die Kitten von mehreren Katern abstammen. Generell ist nicht zu sagen, in welchem Abstand die Katze wieder paarungsbereit ist, da gibt es verschiedene Angaben in der Literatur. Einige sprechen von 2-4 Tagen, anderen von 5-10 und mehr Tagen, wieder andere von 2 – 19 Tagen. Immer vorausgesetzt, ein Deck Akt hat nicht stattgefunden. Der nächste reguläre Zyklus findet nach 1-3 Wochen statt.

Der Zyklus wird in 4 Abschnitte unterteilt:

Die Raunze der Katze ist ein ganz natürlicher Vorgang. Wenn keine krankhafte Ursache zu Grunde liegt, dann ist diese auch nicht weiter zu beachten. Natürlich kann das Verhalten der Katze zu einem Problem führen, jedoch hilft es nicht, die Freigänger Katze in dieser Zeit im Haus zu halten. Sie wird ihr Verhalten dadurch nicht ändern. Ganz im Gegenteil, vielfach verstärkt sich dann ihr Verhalten noch.

Eine Antwort ist hier die Kastration der Katze. Auch im Hinblick darauf, dass man nicht sinnlos vermehren will, ist dies mit Sicherheit eine Option. Durch die Kastration wird der Katze der Stress genommen, auf der Suche nach einem Kater zu sein und in dieser Zeit gegebenenfalls eingesperrt zu werden. Der Hormonhaushalt bleibt stabil. Aber diese Option ist endgültig und lässt sich nicht umkehren.

Bei einer Sterilisation werden nur die Eileiter durchtrennt. Für die Katze bleibt aber der Zyklus bestehen und damit alles, was oben schon beschrieben wurde, ohne das eine Trächtigkeit zustande kommt, somit bleibt der Katze weder der Stress noch die Hormonschwankungen erspart.

Ja, es gibt sie, die Pille für die Katze. Sie muss regelmäßig gegeben werden, allerdings meist im Abstand von 7 Tagen. Nur ist es wichtig, dass die Katze wirklich die Pille schluckt und nicht zum Beispiel mit Haarballen wieder ausspuckt. Wer hier sicher gehen will, der bringt die Katze stattdessen zum Tierarzt, da es auch eine Spritzenvariante gibt, die dann sicher verhütet.

Aber diese beiden Varianten sind mit Nebenwirkungen verbunden. Ähnlich wie auch bei uns Menschen, ist die Einnahme der Pille nicht einfach nur eine Kleinigkeit. Hier wird über einen langen Zeitraum in den Hormonhaushalt eingegriffen. Diese Methode steht auch im Verdacht krebserregend zu sein. Für Züchter ist sie durchaus eine Option, wenn die Katze gerade nicht zur Zucht eingesetzt werden soll. Für den privaten Katzenliebhaber ist die Kastration wahrscheinlich die bessere Variante, zumal sie auf Dauer gesehen auch die günstigste ist.

Sowohl bezüglich des veränderten Verhaltens auch in Bezug auf die Ausprägung der Raunze gibt es gute Mittel in der Homöopathie und auch bei den Bachblüten, die diese Zeit sinnvoll unterstützen können. Ein geeignetes Verhütungsmittel gibt es hingegen in der Naturheilkunde nicht.

Mit Sicherheit eins der Hauptmittel für diese Zeit ist Pulsatilla pratanensis. Es ist das Frauenmittel schlechthin. Aber wie die Homöopathie so ist, gibt es noch diverse andere Mittel, die eher passen können, denn Hahnemann sagte es so schön: macht’s nach, aber macht’s genau nach.

Wenn sie neugierig geworden sind oder weitere Informationen benötigen, dann sprechen Sie mich gerne an. Ich habe bestimmt auch das richtige „Kraut“ für ihre Samtpfote parat.

Autor: Iris Malzkorn, Tierheilpraktikerin
Thema: Wenn Katzen rollig sind
Webseite: https://www.natuerlich-mit-tieren.de

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