Konflikte erfolgreich lösen

Konflikte erfolgreich lösen - 9 Tipps, wie es (fast) immer funktioniert.

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Überall - ob im Job, in der Beziehung, in der Familie oder mit uns selbst – gibt es mehr oder minder große Konflikte. Wie Sie diese am besten lösen, erfahren Sie hier.

So schnell entsteht ein Konflikt

Konflikte entstehen meist unterschwellig, ohne dass sie gezielt ausgesprochen werden. Sie beginnen in vielen Fällen mit einem Gefühl, dass etwas nicht stimmt – einer unterschwelligen Spannung, die zwar zu spüren ist, aber unausgesprochen bleibt. Es wird nicht mehr offen miteinander geredet, Sticheleinen und/oder sarkastische Bemerkungen nehmen zu, Informationen werden zurückgehalten. Pedantisch werden jedes Verhalten und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.

Im besten Fall wird bereits jetzt dieser schwelende Zustand aufgegriffen, indem die Parteien über diese Spannung reden. Generell lässt sich sagen, sobald mindestens zwei verschiedene Erwartungen, Ziele, Meinungen oder Wertevorstellungen aufeinandertreffen, entsteht ein Konflikt. Zumindest dann, wenn sich die Beteiligten auf einen Konsens einigen müssen.

Hier vier typische Beispiele:

  • Beispiel Nachbarschaft: Familie Müller grillt regelmäßig. Durch den intensiven Geruch der Holzkohle fühlt sich Familie Huber belästigt – die zu trocknende Kleidung auf dem Wäscheständer würde dann immer nach Rauch riechen.

  • Beispiel Beziehung: Ihr sind ihre Treffen und Kurz-Urlaubs-Trips mit den Freundinnen wichtig. Er genießt die Zweisamkeit und legt Wert auf gemeinsame Urlaube.

  • Beispiel Job: Kollege A arbeitet am liebsten bei geöffnetem Fenster – und das zu jeder Jahreszeit. Kollege B bezeichnet sich selbst als sehr empfindliche Frostbeule und besteht darauf, dass das Fenster geschlossen bleibt.

  • Beispiel Persönlichkeit: Ich wünsche mir dringend ein freies Wochenende, doch will ich die Freundin nicht enttäuschen, wenn sie mich fragt, ob ich den Babysitter-Job für ihre 10 Monate alte Tochter übernehmen kann. Sie sehen, es gibt endlos viele Beispiele im alltäglichen Leben. Und wer sich im Konfliktmanagement auskennt und ein paar Konfliktlösungsstrategien parat hat, ist klar im Vorteil.

Konflikte zu vermeiden bedeutet nicht Harmonie!

Viele Menschen unterdrücken ihre Gefühle, warten, bis das Fass überläuft oder die Situation eskaliert. Je früher Sie einen unguten Zustand ansprechen, desto eher ist eine unkomplizierte Lösung möglich. Manche vermeiden aus Harmoniesucht oder Angst vor den Folgen ein Konfliktgespräch.

Wichtig: Konflikte zu vermeiden stört die Harmonie! Konflikte können Wendepunkte für ein besseres Miteinander sein!

Die 9-Schritt-Methode

1.) Konflikt erkennen und Ja sagen:

Wir tun weder uns noch unserer Umwelt einen Gefallen, wenn wir den Konflikt ignorieren oder vermeiden. Der ungelöste Zustand löst oft Wut, negative Gefühle, schlechte Stimmung, Auseinandersetzungen und Streitereien aus. Zudem brodelt das Ganze immer mehr – die Situation wird früher oder später eskalieren. Es ist wichtig zu erkennen, dass immer und überall, wo unterschiedliche Interessengruppen zusammentreffen, verschiedene Meinungen herrschen und Konflikte entstehen können. Das ist ein völlig natürlicher Zustand. Daraus resultiert: Konflikte sind keine Anzeichen, dass Menschen nicht zusammenpassen – die Unfähigkeit, diese zu lösen, dagegen schon.

2.) Die gute Absicht des anderen:

Es gibt keine falsche oder richtige Position. Die Ansichten beider Konfliktpartner habe ihre Berechtigung. Nehmen Sie am besten einfach mal den Standpunkt des anderen ein, versetzen Sie sich in seine Position. Und ganz wichtig: Unterstellen Sie dem anderen eine gute Absicht.

3.) Gesprächstermin vereinbaren:

Bitten Sie Ihren Konfliktpartner um ein VierAugen-Gespräch. Überfallen Sie den anderen nicht – schon gar nicht im Beisein Dritter – sondern legen Sie gemeinsam einen Termin fest, an dem Sie sich in Ruhe über das Problem unterhalten können.

4.) Der Schlüssel zum Erfolg ist die gute Vorbereitung:

Beantworten Sie sich bereits vor dem Termin folgende Fragen: Worum geht es in diesem Konflikt? Wo liegen die Ursachen? Wer ist bis jetzt an diesem Konflikt beteiligt? Wie ist dieser bisher verlaufen? Welchen Anteil haben Sie an der Aufrechterhaltung oder gar Verstärkung des Konflikts? Was wollen Sie ansprechen und welche Ziele verfolgen Sie mit dem Gespräch?

5.) Der Beginn eines erfolgreichen Konfliktgesprächs:

Die gegensätzlichen Positionen benennen. Wer vertritt welche Interessen? Es ist wichtig, diese verschiedenen Standpunkte auf den Tisch zu bringen, damit das Gesprächsthema eingegrenzt ist.

6. Darlegung der eigenen Meinung:

Beide Konfliktpartner legen ihren Standpunkt dar. Hierbei werden die Regeln einer respektvollen Kommunikation beachtet wie ausreden lassen, keine Schuldzuweisungen äußern sondern die eigene Wahrnehmung schildern (Ich-Botschaften), Fragen stellen/Interesse an der anderen Meinung zeigen, die andere Ansicht ernst nehmen. Ganz interessant: Bereits hier wird oft deutlich, dass der Konflikt durch Missverständnisse entstanden ist. Die Aussprache ist die Lösung, um den Konflikt zu bereinigen. Hier zeigt sich auch schnell, ob der aktuelle Konflikt nur der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt – also als ob dahinterliegende Unzufriedenheiten den Konflikt überhaupt erst ausgelöst haben.

7.) Das Finden einer guten Lösung:

Im besten Fall machen jetzt beide Gesprächspartner Lösungsvorschläge. Ideal ist es, wenn sich daraus ein Kompromiss finden lässt, mit dem beide zufrieden sind. So fühlt sich keiner als Verlierer, keiner empfindet hier eine Niederlage – beide fühlen sich wahrgenommen bei ihrem Standpunkt, bewahren ihr Gesicht und haben sich auf Augenhöhe ausgetauscht. Das Ziel sollte nie die Niederlage des Gegenübers sein, sondern die Einigung!

8.) Wann ein Vermittler/Mediator von Vorteil ist:

Wenn sich die Fronten der Konfliktpartner verhärten und gar keine Einigung in Sicht ist, ist es gut, einen neutralen Vermittler um Hilfe zu bitten. Dieser sorgt als Moderator für eine friedvolle Gesprächsatmosphäre und kann die einzelnen Aspekte des Konflikts noch mehr herausarbeiten. Er hat den Blick von außen auf das Geschehen, findet als Unbeteiligter eventuell noch andere Lösungsansätze, auf die die Betroffenen gar nicht gekommen sind.

9. Im Konflikt mit mir selbst:

Besonders bei Konflikten mit sich selbst ist ein Gespräch mit einem wirklich neutralen Außenstehenden sehr wirksam. Je nach Art des inneren Konflikts ist ein guter Berater oder Coach oft besser als die beste Freundin oder der gute Kumpel – diese sind oft befangen und tragen natürlich auch ihre eigenen Glaubenssätze und Geschichten mit sich rum.

Fazit: Nicht immer können wir einen Konflikt so einfach und selbstverständlich lösen. Es kann auch zu Eskalationen und Verhärtungen der Standpunkte kommen. Doch je mehr die andere Partei die friedvolle, kooperative Absicht im Gespräch mit uns spürt, die offene Kommunikation und der Wunsch für einen Kompromiss deutlich wird, desto eher besteht die Chance für eine erfolgreiche Lösung.

Autor: Heike Holz
Thema: Konflikte erfolgreich lösen
Webseite: https://www.heikeholz.de

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