Oldenburg, Sonntagabend, ein entspannter Abend ohne große Erwartungen zusammen mit meinem Ehemann.
Ein paar lockere Sprüche, ein paar Zaubertricks und Illusionen, Popcorn und aus dem Alltag fliehen.
... dass mich an diesem Abend etwas völlig umhauen und für einige Minuten in Tränen auflösen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Der Künstler erzählte von seiner Kindheit, Zaubertricks im Garten, klatschende Eltern.
Auch meine Schwester und ich haben in der Nachbarschaft Zirkusartistik und Zaubertricks aufgeführt, es kamen etwa 40 Kinder, meine Eltern waren nicht unter den Applaudierenden.
Und ich dachte noch, was für eine schöne Kindheit er gehabt haben muss. Dann teilte dieser fröhliche und scheinbar unbeschwerte junge Mann mit uns die Geschichte, dass die Ehe seiner Eltern den Alkoholismus seines Vaters leider nicht überstanden und dass sein Vater sich eines Tages gegen das Leben entschieden hätte. Ein wunderschöner Zaubertrick mit den Fotos seiner Eltern folgte, dessen Ergebnis er selbst war.
Ich weiß nicht, was überwiegte, das Mitgefühl oder der Trigger, der über das eigene Leben nachdenken lässt. Mein Mann und ich haben lange überlegt, ob wir das an dieser Stelle fehl am Platz fanden, ein lustiger, unbeschwerter Abend, Familien mit Kindern... aber das Leben ist eben nicht immer nur schön und einfach. Aber warum beschäftigt mich das so? Warum geht mir der Satz 'sich gegen das Leben entscheiden' nicht aus dem Kopf? Vielleicht, weil auch ich mich regelmäßig für das Leben entscheiden muss?
Und was sagt mir das? Dass Leben Illusion ist? Vorallem das Leben der anderen, auf Instagram, die faltenfreien, ausgeschlafenen, berufstätigen Mütter, die glücklichen, kinderfördernden Familien und die immer lachenden und nie stressenden Kinder?
Dieses eigentlich als unbeschwertes Geburtstagsgeschenk gedachte Erlebnis führte auch bei mir wieder zur Reflektion über mein eigenes Leben, was davon ist eigentlich nur Illusion? Und wo darf ich mich eben nicht mit anderen vergleichen, schon gar nicht, ohne ihre Geschichte zu kennen?
Ich bewundere, dass er, mit bürgerlichem Namen Marco, das mit Bedacht formuliert mit uns geteilt hat - ein runder Abend voller Lachen, Zaubertricks, Lichtspektakel und tiefgründiger und zum Nachdenken anregender Äußerungen. Wer hätte das gedacht?
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Ein Trigger, der über das eigene Leben nachdenken lässt...
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de
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