Dein Auto läuft meistens zuverlässig – bis plötzlich etwas nicht mehr stimmt: Die Scheibenwischer schmieren, eine Lampe fällt aus oder eine Warnleuchte geht an.

Viele denken dann sofort: „Ich brauche einen Werkstatttermin.“ Dabei lassen sich viele dieser Kleinigkeiten mit etwas Grundwissen selbst erledigen – ohne Kfz-Ausbildung und ohne teures Spezialwerkzeug.
Mit ein wenig Mut, einfachen Hilfsmitteln und einem Blick ins Handbuch kannst du mehr selbst machen, als du glaubst. Das macht dich unabhängiger und spart bares Geld: Für Standardaufgaben wie Ölstand prüfen, Wischer wechseln oder Reifendruck kontrollieren musst du nicht jedes Mal in die Werkstatt.
Warum es sich lohnt, selbst aktiv zu werden
Wer sein Auto besser kennt, fühlt sich sicherer und souveräner. Viele kleine Wartungsarbeiten sehen schwieriger aus, als sie tatsächlich sind. Hast du sie einmal gemacht, werden sie schnell zur Routine – und du erkennst leichter, wann wirklich ein größerer Defekt droht und wann du einfach selbst Hand anlegen kannst.
Ölstand prüfen, Ölzustand checken und Motoröl nachfüllen
Der Motor braucht Öl – ohne läuft gar nichts. Zum Glück ist die Kontrolle schnell erledigt: Stell das Auto auf eine ebene Fläche und fahre den Motor kurz warm. Nach dem Abstellen wartest du ein paar Minuten, bis das Öl in die Ölwanne zurückgelaufen ist. Dann Motorhaube öffnen, den Ölmessstab herausziehen, mit einem Tuch abwischen, wieder einstecken und erneut herausziehen. Der Ölstand sollte zwischen „Min“ und „Max“ liegen.
Ist der Stand zu niedrig, füllst du langsam etwas Motoröl nach und kontrollierst zwischendurch. Welche Ölsorte erlaubt ist, steht im Handbuch oder auf dem Öldeckel – daran solltest du dich unbedingt halten. So schützt du den Motor und beugst teuren Schäden vor. Achte auch auf den Ölverbrauch am Auto: Ein gewisser Verbrauch ist normal, aber wenn du ständig nachfüllen musst, kann das auf ein Problem hinweisen.
Möchtest du zusätzlich den Zustand deines Motoröls kontrollieren, kannst du ein Testset nutzen. Ein Tropfen Öl auf einer Testkarte reicht, um Hinweise zu bekommen, ob das Öl noch in Ordnung ist oder ob sich im Motor bereits erste Probleme abzeichnen.
Auch die Öltemperatur im Auto spielt eine Rolle: Bei vielen Kurzstrecken wird das Öl nicht richtig warm, der Schmierfilm ist dann dünner und der Verschleiß steigt. Moderne Fahrzeuge zeigen neben der Kühlmittelanzeige auch die Öltemperatur an – ein guter Anhaltspunkt für die aktuelle Motorbelastung.
Scheibenwischer austauschen
Schmierende oder quietschende Scheibenwischer sind nicht nur nervig, sondern auch gefährlich, weil sie die Sicht bei Regen stark einschränken. Wie schnell Scheibenwischen während der Fahrt zur Risiko-Situation werden kann, zeigt auch dieser Artikel der Allianz. Der Wechsel selbst ist einfach: passende Wischerblätter besorgen, den Wischerarm vorsichtig vom Glas wegklappen, den alten Wischer am Klick- oder Hakenmechanismus lösen und den neuen an derselben Stelle einrasten lassen. Ein kurzer Test mit Wischwasser zeigt, ob alles sauber arbeitet.
Batterie prüfen und pflegen
Startschwierigkeiten oder flackerndes Licht können auf eine schwächere Batterie hinweisen. Mit einem einfachen Multimeter lässt sich ihr Zustand grob prüfen: Motor und Verbraucher ausschalten, Multimeter auf Gleichspannung stellen, Rot an Plus, Schwarz an Minus. Liegt die Spannung im Ruhezustand deutlich unter etwa 12,4 Volt oder fällt nach kurzer Zeit unter 12 Volt, ist die Batterie nicht mehr voll geladen und sollte nachgeladen oder geprüft werden wie es auch der ADAC in seinem Ratgeber zum Batterietest erklärt.
Ein Blick auf die Pole lohnt sich: Weiße oder grünliche Ablagerungen deuten auf Korrosion hin. Mit warmem Wasser, etwas Backpulver und einer alten Zahnbürste kannst du sie vorsichtig entfernen und anschließend gut abtrocknen.
Achtung: Niemals Metallteile überbrücken, und am besten Handschuhe sowie Schutzbrille tragen – Batteriesäure kann reizend wirken.
Reifendruck und Leuchtmittel kontrollieren
Der richtige Reifendruck sorgt für mehr Sicherheit, bessere Fahreigenschaften und spart Kraftstoff. Die empfohlenen Werte findest du im Tankdeckel, im Türrahmen oder im Handbuch. Gemessen wird an der Tankstelle oder mit einem kleinen Reifendruckprüfer: Ventilkappe abschrauben, Messgerät aufsetzen, Druck ablesen und bei Bedarf Luft nachfüllen.
Ein defekter Blinker oder ein kaputtes Standlicht ist ebenfalls schnell behoben. In vielen Fahrzeugen lassen sich Glühbirnen mit wenigen Handgriffen tauschen. Das Handbuch zeigt dir, wie du an die jeweilige Lampe kommst. Meist musst du nur eine Abdeckung öffnen, die Fassung herausziehen und die alte Birne durch eine neue mit gleicher Bezeichnung ersetzen. Bei modernen Fahrzeugen kann der Zugang zu den Scheinwerfern allerdings verbaut sein – hier ist die Werkstatt manchmal die stressfreiere Lösung.
Tipp: Die neue Birne möglichst nur am Sockel anfassen oder Handschuhe tragen, damit keine Fettspuren aufs Glas kommen.
Kleine Pflege – großer Effekt
Auch Pflege gehört dazu, wenn du den Wert deines Autos erhalten möchtest. Innen reichen Staubsauger, Mikrofasertücher und ein milder Kunststoffreiniger, um Sitze, Fußräume, Armaturenbrett und Mittelkonsole in Schuss zu halten. Außen schützen regelmäßiges Waschen und gelegentliches Polieren den Lack. Kleine Kratzer lassen sich mit Politur abmildern, tiefere mit einem passenden Lackstift kaschieren. Das kostet wenig Zeit, macht aber optisch einen großen Unterschied.
Was die Werkstatt übernehmen sollte
Trotz aller DIY-Möglichkeiten gibt es Bereiche, in denen Profis ranmüssen: Bremsen, Lenkung, Fahrwerk, Airbag-Systeme, komplexe Elektronikprobleme und Reparaturen nach Unfällen. Ignorierst du Warnzeichen dauerhaft, kann das im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden führen – etwa durch Überhitzung, starken Ölverlust oder einen Lagerschaden am Auto.
Typisch sind auch Fehler, die Laien kaum zuordnen können, etwa ein Kurbelwellensensor mit defekten Symptomen wie unruhigem Motorlauf, Aussetzern oder Startschwierigkeiten. Solche Probleme lassen sich nur mit professioneller Diagnosetechnik sicher erkennen – hier ist die Werkstatt klar im Vorteil.
Mehr Selbstständigkeit, weniger Kosten
Viele Arbeiten am Auto sind einfacher, als sie aussehen. Wenn du dich Schritt für Schritt herantastest, das Handbuch nutzt und einfache Hilfsmittel einsetzt, merkst du schnell, wie viel du selbst tun kannst. Ölstand und Ölzustand prüfen, Wischer und Leuchtmittel wechseln, Batterie grob checken und Reifendruck kontrollieren – das alles sind kleine Routinen, die du dir leicht aneignen kannst.
So sparst du unnötige Werkstattbesuche und oft einen dreistelligen Betrag pro Jahr. Vor allem aber gewinnst du das gute Gefühl, dein Auto nicht nur zu fahren, sondern es auch ein Stück weit zu verstehen – und selbst für die kleinen Dinge sorgen zu können.
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