Tumore bei Hunden

Eine der wohl am meisten gefürchteten Diagnose für unseren Hund lautet Krebs.

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Wer für sein Tier diese Diagnose erhält, fühlt sich erst einmal hilflos und ohnmächtig. Deshalb ist Wissen und Aufklärung wichtig, um dem Schreckensgespenst Krebs seine „Macht“ zu nehmen. Ich möchte Ihnen in diesem Artikel die Entstehung und unterschiedlichen Arten von Tumoren erklären und Ihnen aufzeigen, welchen positiven Einfluss die richtige Ernährung und Naturheilkunde auf eine Tumorerkrankung nehmen kann.

Unsere Hunde werden immer älter. Gesunde Ernährung, artgerechte Haltung, ausreichend Bewegung, Vorsorgeuntersuchungen und bessere medizinische Versorgung machen dies möglich. Mit dem Alter steigt allerdings auch die Gefahr an Krebs zu erkranken. Doch was ist eigentlich Krebs?

Jede Umfangsvermehrung egal aus welchem Gewebe es besteht oder an welcher Stelle es entsteht, wird als Tumor bezeichnet. Es gibt gutartige und bösartige Tumore. Sie unterscheiden sich in ihrem Wachstum, den Zellveränderungen und ob sie Metastasen (Tochtertumore) in anderen Organen bilden.

Für die Gesundheit und Regeneration von Gewebe und Organen ist es wichtig, dass Zellen sich permanent erneuern. Dies geschieht kontrolliert durch die Zellteilung, in dem aus einer Mutterzelle zwei identische Tochterzellen gebildet werden. Veraltete und entartete Zellen sterben ab und werden vom Organismus „entsorgt“.

Bei einem Tumorgeschehen gerät diese Zellteilung durcheinander. Es entstehen Zellen, die verändert sind, die sich zu schnell teilen und nicht absterben. Dadurch kommt es zur Gewebszunahme.

Hinzu kommt gerade bei älteren Tieren, dass das Immunsystem geschwächt ist und nicht mehr in der Lage ist, alle entartete Zellen zu vernichten.

Als Auslöser für die Entartung der Zellen kommen verschiedene Faktoren in Betracht:

  • Fortgeschrittenes Alter
  • Schwaches Immunsystem
  • Genetische Veranlagung
  • Stress
  • Chronische Entzündungen
  • Hormonelle Einflüsse
  • Umweltbelastung
  • Krebserregende Stoffe

Die Symptome einer Krebserkrankung hängen von der Lage und Art des Tumors ab. Allgemeine Symptome sind eher unspezifisch und werden oft auf das hohe Alter des Tieres geschoben. Deswegen sollte man bei folgenden Veränderungen eine Tierarztpraxis aufsuchen:

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund
  • Müdigkeit, Lustlosigkeit
  • stumpfes, mattes Fell 

Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Tumore der Haut und des Unterhautgewebes werden schnell gefunden, da sie sichtbar sind. Tumore der inneren Organe werden leider oft zu spät entdeckt, deshalb ist umso wichtiger jegliche Veränderung des Kots, des Urins, der Atmung, des Gangbildes und des Verhaltens ernst zu nehmen.

Laut Statistik ist Krebs (im Volksmund die Bezeichnung für bösartige Tumore) die häufigste Todesursache des alten Hundes.

Unterteilt werden Tumore in gut- oder bösartig und nach der Lokalisation. Da es viele Tumorarten an verschiedenen Stellen im Körper gibt, möchte ich mich in diesem Artikel auf die häufigsten Tumore des Hundes begrenzen.

Gutartige (benigne) Tumore

  • wachsen langsam und nicht in umliegendes, anderes Gewebe hinein
  • verbleiben an ihrem Entstehungsort
  • sind klar abgegrenzt und verschieblich gegenüber anderem Gewebe
  • ihre Zellen ähneln denen des Ursprungsgewebes
  • bilden keine Metastasen

Häufige gutartige Tumore:

Lipome sind Tumore des Fettgewebes. Sie sind weich und verschieblich, können aber sehr groß werden. Eine Entfernung ist nur notwendig, wenn sie den Hund z.B. bei der Bewegung stören. Auf dem folgenden Bild ist die Mischlingshündin Dolly zu sehen, die seit längerer Zeit ein Lipom an der Brust hat. Es störte sie bisher nicht, aber inzwischen ist es sehr groß geworden und scheint sie bei der Atmung zu behindern. Leider kann Dolly nicht operiert werden, da sie noch an anderen chronischen Erkrankungen leidet, die eine OP unmöglich machen.

hund dolly lipom

Papillome werden als Warzen bezeichnet und kommen im Alter häufig vor. Sie können unterschiedlich in Form und Farbe erscheinen. Liegen sie an ungünstigen Stellen z.B. am Augenlid, so müssen sie operativ entfernt werden. Warzen können wachsen, sich verändern und jucken, weswegen Hunde sich häufig daran kratzen. Dadurch kann es zu Blutungen kommen.

Leberflecken entstammen den pigmentbildenden Zellen und sollten beobachtet werden, da sie besonders durch Sonneneinstrahlung entarten können.

Atherome sind gutartige Zysten der Talgdrüsen und werden auch als Grützbeutel bezeichnet.

Epuliden sind Zahnfleischwucherungen, die besonders häufig beim Boxer auftreten.

Myome sind gutartige Tumore der Muskelzellen z.B. an der Gebärmutter

Tumore, die gut- oder bösartig sein können

Mammatumore sind zu 50 % gutartig und bei Hündinnen die häufigste Tumorart. Meist sind die hinteren Milchdrüsen betroffen. Bösartige Mammatumore neigen schnell zur Metastasierung in Lunge und Lymphknoten.

Bösartige (maligne) Tumore

  • wachsen in anderes Gewebe hinein und zerstören es
  • können sich in anderen Geweben und Organen ausbreiten
  • haben eine veränderte Zellstruktur und -funktion,
  • können anormale Formen annehmen und wachsen schnell
  • über die Blutbahnen oder Lymphflüssigkeit werden die Krebszellen in andere Körperregionen gebracht und bilden dort Tochtergeschwüre (Metastasen)

Häufige bösartige Tumore:

Mastzelltumore treten sehr häufig beim Hund auf, wobei besonders Boxer und Retriever betroffen sind.  An Gliedmaßen, Rumpf und Kopf bilden sich kleine Knötchen, die sich täglich verändern und schnell wachsen können. Je früher ein Mastzelltumor erkannt und chirurgisch entfernt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Unterteilt wird er in 4 Grade. Grad 1 und 2 haben eine gute Prognose. Grad 3 und 4 haben leider eine sehr schlechte Prognose, da ein Mastzelltumor schnell invasiv in andere Gewebe wächst und Metastasen bildet.

Mastzellentumore können leicht durch eine Feinnadelaspiration diagnostiziert werden und sollten schnellstmöglich operativ entfernt werden.

Plattenepithelkarzinome betreffen die oberste Hautschicht und werden u.a. von starker Sonneneinstrahlung und chronischen Hautentzündungen hervorgerufen. Besonders betroffen sind hellhäutige Hunde und Stellen, an den das Haarkleid dünn ist. Plattenepithelkarzinome wachsen invasiv, aber metastasieren selten.

Das maligne Lymphom gehört mit zu den häufigsten Neubildungen (Neoplasien)  und befällt die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten). Meist ist dieser Tumore in Lymphknoten, Milz und Leber zu finden. Es können aber auch das Knochenmark und andere Organe betroffen sein. Die Symptome sind davon abhängig an welchem Organ sich das Lymphom befindet. Leider ist diese Tumorart nicht operabel und wird mit Chemotherapie behandelt.

Vom Milztumor sind häufig ältere Hunde befallen und er betrifft die Blutgefäße der Milz (Hämangiosarkom). Da das Tumorwachstum dazu führen kann, dass die Milz reißt, ist die Entfernung des Organs die Therapie der Wahl.

Das Osteosarkom, auch als Knochenkrebs bezeichnet, betrifft zu 75% die Gliedmaßen und tritt meist bei großen Hunden auf. Lahmheiten und Schwellungen an den Beinen sollten immer schnellstmöglich diagnostisch abgeklärt werden, da dieser Tumor schnell wächst, Knochen zerstört und zu starken Schmerzen führt. Die Amputation ist die Therapie der Wahl. Hunde kommen mit ihrer Dreibeinigkeit in der Regel gut zurecht. Ein Rolli oder eine Prothese ermöglichen ihnen schöne, lange Spaziergänge. 

Meine Auflistung möchte Ihnen eine Übersicht verschaffen und ist nicht vollständig. Jede Zelle, jedes Organ kann entarten. Auch innere Organe wie die des Verdauungstraktes, des Gehirns, der Geschlechtsorgane, des Harnapparats und der Atemwege können sich tumorös verändern, sind jedoch glücklicherweise (anders als bei Menschen) nicht so häufig.

Jeder gut- oder bösartige Tumor zeigt sich anders und bedarf unterschiedlicher Therapien mit guten und schlechten Prognosen. Wichtig ist es die Tiere neben der schulmedizinischen Krebstherapie (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu erhalten. Wie die Natur Ihren Hund dabei helfen kann, möchte ich ihnen nun gerne aufzeigen.

Naturheilkunde bei Tumorerkrankungen

In meine Tierheilpraxis kommen oft Hunde mit einer Tumorerkrankung. Je nach dem um welchen Tumor es sich handelt, kann der Hund begleitend zur Schulmedizin mit Naturheilkunde unterstützt werden, insbesondere um die Lebensqualität zu erhalten und den Tumorwachstum oder Tumorneubildung zu begrenzen. Da es sich meist um ältere Hunde handelt, die bereits andere chronische Krankheiten haben, ist es sehr wichtig darauf zu achten, welche Mittel/Produkte man dem Tier gibt.

Bitte holen Sie sich Hilfe und Unterstützung von einer Fachfrau/einem Fachmann, der die begleitende naturheilkundliche Therapie mit fachlichem Wissen und viel Erfahrung durchführen kann.

Ernährung eines krebskranken Hundes

  • Grundsätzlich ist auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu achten, die möglichst zucker- und getreidefrei ist. Im Getreide stecken Kohlenhydrate (Zucker), die Krebszellen für ihr Wachstum benötigen. Auch bei Leckerlis, in denen oft versteckte Kohlenhydrate stecken, sollte auf naturbelassene Produkte geachtet werden.
  • Hochwertige Fette (z.B. Omega-3-Fettsäuren-Öl) können von Krebszellen schlecht verwertet werden und helfen dem Gewichtsverlust des Hundes entgegen zu wirken.
  • Hochwertige Proteine helfen dem Muskelabbau entgegen. Außerdem rauben Krebszellen dem Körper wichtige Aminosäuren, die in Eiweißen vorhanden sind und bei einem Mangel wieder zur Gewichtsverlust führen können. Wichtig sind hier die Aminosäuren Arginin und Glutamin, die in Fleisch, Eigelb, Nüssen und Kürbiskernen zu finden sind.
  • Der Bedarf an Folsäure steigt bei tumorerkrankten Hunden und kann über die Fütterung von Leber zugeführt werden. Leber enthält auch wichtige Vitamine.
  • Krebszellen mögen Zucker, aber kein Obst und Gemüse. Deshalb sollte der Anteil an Obst und Gemüse erhöht werden. Neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen enthalten diese sekundären Pflanzenstoffe, die eine antikarzinogene Wirkung haben.
  • Kurweise können verschiedene Kräuter gefüttert werden, die ebenso antikarzinogen wirken können und innere Organe in ihrer Funktion unterstützen (Leber, Niere, Verdauung). Viele Kräuter unterstützen zusätzlich das Immunsystem (s.u.).

Naturheilkundliche Therapiemethoden bei Krebs

Homöopathie:

  • homöopathische Mittel können das Tumorwachstum hemmen
  • die körperliche Verfassung des Hundes kann unterstützt werden
  • chronische Erkrankungen können bei der Mittelwahl miteinbezogen werden
  • bitte suchen Sie sich eine erfahrene Tierheilpraktikerin oder Tierheilpraktiker

 Vitalpilze:      

  • unterstützen das Immunsystem
  • können eine krebshemmende Wirkung haben
  • die Heilpilze Reishi, Shiitake und Cordyceps können bei Krebs hilfreich sein

Misteltherapie:

  • Mistelextrakte von verschiedenen Wirtsbäumen (z.B.: Apfel, Kiefer, Eiche) werden auch im Humanbereich seit langem in der Krebstherapie eingesetzt
  • sie unterstützen das Immunsystem
  • sie sollen an den Tumorzellen wirken und den natürlichen Zelltod (der ja gerade bei entarteten Zellen nicht mehr vonstattengeht) auslösen
  • sie können die Zellneubildung hemmen
  • da die Extrakte injiziert werden, wenden Sie sich bitte an einen Fachmenschen

CBD-Öl:

  • kann schmerz- und entzündungshemmend wirken
  • kann eine krebshemmende Wirkung haben
  • bitte achten Sie unbedingt auf eine gute Qualität

Phytotherapie:

In der Pflanzenheilkunde gibt es einige Pflanzen, die sich in der Krebstherapie bewährt haben:

  • Die Wurzel der großen Klette (Arctium lappa) enthalten Tanine, die das Tumorwachstum hemmen können. Ferner ist Inulin enthalten, welches präbiotisch wirkt, für eine gute Darmflora sorgt und somit das Immunsystem stärkt. Die Bildung von Interferon wird durch die große Klette angeregt. Interferon wirkt antikarzinogen. Eine blutreinigende Wirkung, Unterstützung von Leber, Niere und Lymphsystem werden der großen Klette nachgesagt.
  • Die Katzenkralle (Uncaria tomentosa) wird seit Jahrhunderten wegen ihrer antiviralen, entzündungshemmenden und immunstimulierenden Wirkung eingesetzt. Zur Linderung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie hat sich die Katzenkralle bewährt. Auch eine antikarzinogene Wirkung wird ihr nachgesagt.
  • Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) enthält den Wirkstoff Artemisinin, der den Stoffwechsel von Krebszellen so beeinflussen kann, dass diese absterben. Außerdem enthält der Beifuß viele Antioxidantien, die eine schützende Wirkung auf gesunde Zellen haben.
  • Es gibt viele weitere Kräuter, die krebshemmend, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken können. Sie werden je nach Art und Lage des Tumors eingesetzt, um das befallene Organ zu unterstützen und das Immunsystem zu stärken.

Wie Sie sehen, gibt es in der Naturheilkunde einige Methoden und Mittel wie Sie Ihren Hund bei seiner Tumorerkrankung unterstützen können. Bitte holen Sie sich Hilfe von einem Fachmenschen, denn auch natürliche Mittel und Kräuter können Nebenwirkungen haben. Gerade bei einem Hund, der durch den Krebs bereits geschwächt ist, ist es wichtig, diese zu vermeiden.

Bitte handeln Sie zeitnah nach der erschütternden Diagnose, denn eines ist ganz klar – wer dem Krebs nicht den Kampf ansagt, hat ihn schon verloren.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Hund alles Gute.

Rechtlicher Hinweis: Die vorgestellten naturheilkundlichen Methoden sind wissenschaftlich nicht nachweisbar und schulmedizinisch nicht anerkannt. Sie ersetzen nicht den Besuch eines Tierarztes/einer Tierärztin.

Autor: Simone Fischer
Thema: Tumore bei Hunden
Webseite: https://www.tierheilpraxis-simone-fischer.de

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