Was ist für Frauen in einer Beziehung wichtig?

Die Gretchenfrage: Was brauchen Frauen in einer Beziehung?

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Da eine Beziehung in den meisten Fällen aus zwei Menschen besteht, ist es essenziell, diese Frage von beiden Seiten her zu beleuchten – was brauchen Frauen in einer Beziehung von ihrem Gegenüber, und was brauchen Frauen von sich selbst. Die letztere Frage möchte ich zuerst behandeln, denn für das Gelingen einer Beziehung ist es Voraussetzung, dass beide Partner*innen mit sich selbst einig sind. Das Erste, was mir daher nach zwanzig Jahren Praxiserfahrung und unzähligen Therapie- und Beratungsstunden dazu einfällt ist:

Frauen brauchen mehr Selbstvertrauen. Sie brauchen mehr Eigeninteresse. Sie brauchen mehr Authentizität. Was kann frau tun, um das zu erreichen?

Bedürfnisse wahrnehmen und ausdrücken

Eine der größten Minenfelder in Beziehungen ist, dass Frauen sich oft nicht trauen, ihre Bedürfnisse zu äußern. Sie halten sich zurück, sie wagen nicht, ihre Gefühle auszudrücken, sie scheuen sich, ihre Wünsche auszusprechen, oder anzumerken, wenn sie sich nicht respektiert oder nicht gesehen fühlen. Sie stellen ihre Bedürfnisse hinten an. Und irgendwann läuft das Fass über, es wird geschrien, geheult, geschwiegen, Liebesentzug ausgeübt, weil sich zuviel angestaut hat, oder frau verfällt ins Gegenteil und überschüttet den Partner mit Forderungen.

Selbstwahrnehmung

Ein guter Anfang ist es, sich zu fragen:

  • „Was wäre, wenn ich mir selbst genug wäre?“
  • „Was ist, wenn ich mich meiner wirklichen Bedürfnisse bewusst werde?“
  • „Was ist, wenn ich mich auf gesunde Art und Weise abgrenze?“

Mit diesen Fragen begebe ich mich ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für mich selbst und muss nicht versuchen, diese Qualitäten vom Partner einzufordern, ohne sie mir in erster Linie selbst zu geben. Nur wer sich selbst wertschätzt, ist fähig, eine funktionierende Beziehung zu führen. Selbstliebe- oder freundschaft und Wertschätzung ist übrigens nicht mit Egoismus zu verwechseln.

Schattenarbeit

Wenn Frau sich traut, auch ihre dunklen Seiten zu spüren, wie Wut oder Aggression und diese Gefühle im richtigen Augenblick und im rechten Maß auszudrücken, bedeutet das eine Bewegung zu sich selbst hin. Wird Wut verschluckt, sind neben einer holprigen Beziehung zu sich selbst und anderen Menschen oft Depression, Burnout oder autoaggressive Symptome die Folge.

Vermeidet Outsourcing von Glück und negativen Emotionen

„Mach mich gefälligst glücklich!“, fordert Frau. So funktioniert es nicht. Die Verantwortung für das eigene emotionale Glück kann man nicht aus der Hand geben. Glück ist teilbar, aber man kann es nicht outsourcen – das funktioniert höchstens für einen sehr kurzen Moment. Es gilt, herauszufinden, warum frau unglücklich ist und dies zu ändern. Wenn die Ursache nicht zu ändern ist, hilft nur, sie zu akzeptieren.

Oft höre ich in Paarsitzungen, meistens von Frauen:

„Du gibst mir das Gefühl, dass…“

Es ist nicht möglich, anderen ein Gefühl zu geben. Gefühle entstehen im eigenen System. Ich gehe in Resonanz mit einer Aussage oder einer Handlung eines anderen Menschen, der auf den Alarmknopf bei mir drückt. Das löst eine Reaktion in mir aus, die meistens überhaupt nichts mit dem Menschen zu tun hat, der den Knopf betätigt. Die Emotion ist in mir, in der Regel abgespeichert in einer längst vergangenen Situation und Zeit. Wenn frau in der Interaktion mit dem Gegenüber ein ungutes Gefühl bekommt, ist es hilfreich, innezuhalten und dem Ursprung des Gefühls nachzugehen.

Dies sind die wichtigsten Qualitäten, die eine Frau in der Beziehung für sich selbst braucht.

Machen wir uns nichts vor, wir leben in vielerlei Hinsicht immer noch in patriarchalischen Strukturen. Und das wird sich dauerhaft nur ändern, wenn Frauen sich ganz selbstverständlich mit in die erste Reihe stellen, authentisch sind und mehr Frauensolidarität leben. Die Voraussetzung dafür ist, mit sich selbst im Reinen zu sein. Es ist eine Falle, seinen Wert als Frau über den Mann oder eine Partnerschaft zu definieren.

Was brauchen Frauen vom Mann in einer Beziehung?

Forscher haben herausgefunden, dass Frauen in erster Linie das Bedürfnis nach Nähe und Vertrautheit in einer Beziehung haben. Sie suchen die emotionale Sicherheit in der Beziehung zum Partner.

Frauen sind motiviert in der Partnerschaft, wenn sie liebevoll und mit Respekt behandelt werden, und sie sind glücklich, wenn sie darauf vertrauen können, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Siehe oben, das setzt voraus, dass diese Bedürfnisse geäußert werden. Männer können keine Gedanken lesen.

Frauen brauchen von Männern, dass sie sich öffnen und lernen, über ihre Gefühle zu sprechen.
In einer Beziehung geht es darum, über das zu sprechen, was uns wütend macht, über das zu sprechen, was uns kränkt, über unsere Erwartungen, über unsere Ängste, über unsere Minderwertigkeitskomplexe, unsere Träume und unsere Visionen. Natürlich soll in einer Partnerschaft auch über Probleme gesprochen werden. Wenn Männer sich verschließen und alles mit sich selbst ausmachen, kann keine wirkliche Nähe entstehen.

Wenn eine Frau über ihre Probleme spricht, will sie in erster Linie berichten, wie sie sich dabei fühlt – der Mann bietet meist sofort eine Lösung für die Probleme an, ohne auf die damit verbundenen Gefühle einzugehen. Wenn Frau verärgert darauf reagiert, ist Mann verwirrt – denn sie kritisiert so seine wichtigste Fähigkeit – nämlich Probleme zu lösen. Frau möchte aber als Priorität zunächst verstanden werden und ihre Gefühlslage mitteilen. Wenn Frau von einem Problem erzählt, fordert sie den anderen auf, Verständnis zu zeigen: „Du bist nicht allein“, du hast recht mit deinen Gefühlen“ – der Wunsch nach Verständnis ist die Metamitteilung. Wenn Mann sofort Vorschläge zur Problemlösung gibt, ist die Metamitteilung: „Du bist allein, du bist unterlegen, du hast die Probleme, ich habe die Lösungen.“ Frauen mögen es nicht, wenn sich ein Gespräch in eine Vorlesung verwandelt in der sie die Zuhörerin und der Mann der Dozent ist. Das kennen wir doch schon von unserem Vater! Dozieren erweckt in Frau das Gefühl der kleinen Schülerin vor dem Lehrer, einhergehend mit dem dazu gehörenden unbehaglichen Gefühl der Unterlegenheit. Männer dürfen lernen, zu fragen, ob Frau einen Rat haben möchte, oder ob er „nur“ zuhören soll. Zuerst geht es darum, die Gefühlslage auszudrücken und sich verstanden zu fühlen, danach (!) geht es um Lösungsschritte, um eine Entwicklung zu machen und sich aus Opferhaltung oder Hilflosigkeit zu befreien.

Männer neigen bei Problemberichten mitunter dazu, das Thema zu wechseln mit der Absicht, das Unabhängigkeitsbedürfnis des anderen zu respektieren, das liegt in der männlichen Natur und funktioniert von Mann zu Mann, aber selten von Mann zu Frau. Frauen fühlen sich durch dieses Verhalten nicht wahrgenommen „du hörst mir NIE zu...“.

Eine weitere ungeliebte männliche Reaktion auf Probleme ist das Bagatellisieren „das ist doch gar nicht so schlimm...“ oder „das schaffst du schon!“

Frauen möchten ernstgenommen werden in ihren Äußerungen. Frauen sind beziehungsbewusst, nicht unbedingt vorrangig zielbewusst. Für sie sind Anteilnahme und Verständnis eine Quelle der Befriedigung, und Kommunikation ist dabei von größerer Bedeutung.

Ich möchte nicht darauf verzichten, wiederzugeben, was einige meiner Klientinnen im Alter von 30 – 65 Jahren zum Thema Partnerschaft zu sagen haben, was ihnen an einer Liebesbeziehung wichtig ist. Hier sind die meistgenannten Qualitäten:

Toleranz, gegenseitiges Füreinander-Dasein, Zuverlässigkeit, Vertrauen, Respekt, erfüllte Sexualität, Gemeinsamkeit und Freiheit, Ehrlichkeit und Treue, Ausgewogenheit im Geben und Nehmen, Leben auf gleicher Augenhöhe.

Der Gestalttherapeut Fritz Perls sagte, „Der erste Schritt zur Veränderung ist die Beobachtung“. Also beobachte bei auftretenden Partnerschaftsproblemen dein Verhalten wie ein Wissenschaftler unter dem Mikroskop. Nimm deinen Anteil zu dir und lass den Anteil des Partners oder der Partnerin bei ihm oder ihr. So funktioniert Partnerschaft.

Autor: Ursula Yngra Wieland, Heilpraktikerin für Psychotherapie, zertifizierte psychologische Beraterin (VFP)
Thema: Was ist für Frauen in einer Beziehung wichtig?
Webseite: http://www.lebenscoaching-muenchen.de

#Beziehung, #Familie, #Verhaltensmuster, #Liebe, #Gefühle

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