Von der Bürde, ein optimiertes-optimales ICH zu sein

Zum ersten Mal in der Geschichte hängt das physische Überleben der Menschheit von der Verbindung mit sich selbst und dem spirituellen Herzen ab.

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Unsere Energie ist oft gebunden, um „perfekt“ und „optimiert“ zu sein. Was wäre, wenn wir diese gebundene Energie nutzen würden, um die Herausforderungen zu lösen?

Nachfolgend einige Gedanken, Beobachtungen und Erfahrungen, die ich in meiner Arbeit mit dem ständigen Druck, dem wir alle ausgesetzt sind, gemacht habe. Ziel meiner Arbeit ist es, Menschen dabei zu unterstützen, die Menschen zu sein und zu werden, die sie sind.

Der Druck in unserer technisierten, digitalisierten und von Social Media geprägten Welt steigt und steigt. Die unbewussten Ängste, die auch durch die künstliche Intelligenz befeuert werden, steigern die Unsicherheit und Angespanntheit. Gibt es noch einen sicheren Platz, Arbeitsplatz usw.? Der Druck durch die äußeren Erwartungen, sei es von den Eltern, Freunden, Gesellschaft usw. ist mittlerweile so groß, dass es massive Konsequenzen für den Menschen hat. Perfektionismus und permanente Selbstoptimierung sind en vogue.

Ein optimiertes ICH, Mensch zu sein, beginnt bereits bei unserem Anfang. Heute wollen wir bereits optimierte Kinder haben, wollen nicht nur gerne das Geschlecht bestimmen, sondern auch die Fähigkeiten, die es haben soll und vieles mehr. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es kein böser Wille der Eltern ist, denn diese befinden sich auch in dem Netz „optimale“ Eltern zu sein, um optimierten Kindern eine Zukunft zu bieten. Da sich dies bereits ab der Empfängnis ausdrückt, haben die kleinen Wesen oft kaum eine Chance, sich selbst zu sein. Wir tragen einen Teil vom Vater in uns, einen Teil von der Mutter  und bringen einen Teil von uns mit. Wir kommen durch unsere Eltern. Oft sind wir derartig mit den Eltern und deren Erwartungen, Konflikten und Themen verstrickt, dass unser eigener Teil gar nicht zum Ausdruck kommt.

Wir leben in einer gespaltenen Gesellschaft. Die Polarisierung wird immer stärker und wir sind Sklaven der Zeit und des Geldes geworden. Des Weiteren sind wir Reizüberflutungen, Versuchungen, Umweltbelastungen, Arbeitsdruck, gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Druck ausgesetzt, um einige zu nennen und haben mit deren Auswirkungen zu kämpfen. Um diesem Stress zu begegnen, spalten wir uns vielfach von uns, dem Leben und der Natur ab und funktionieren nur noch. Eine Folge davon ist unter anderem, dass der Platz und die Zugehörigkeit strapaziert sind, nicht mehr gegeben sind. Manche wissen nicht mehr, wer sie sind und „performen“ nur noch. Social Media und die KI fördern dies. Wer sind wir noch? Welche Bedeutung hat der Mensch in einer Welt, in der die Technik, die künstliche Intelligenz uns überflüssig machen? Unbewusst schürt dies Ängste und Unsicherheit, was sich unter anderem in einer empfundenen Sinn- und Wertlosigkeit zeigt. Dabei ist es als eine Chance zu betrachten, um uns zu hinterfragen, unsere Ziele neu zu formulieren, uns selbst zu begegnen. Wer wollen wir sein?

Eine tiefe Sehnsucht des Menschen ist es, sich selbst und den anderen zu begegnen, in Wertschätzung und Respekt, sich als Menschen zu begegnen und nicht im Vergleich. Dies ist aus meiner Sicht die Basis, um uns dem Leben und der Welt, in der wir leben, mit Respekt zu begegnen, einen Beitrag zum Großen, egal ob klein oder groß, beizutragen. Dies nährt das Empfinden von Zugehörigkeit, ein Teil davon zu sein. Welchen Weltbildern, welchem Gedankengut und welchen Konzepten wollen wir folgen?

In unserer heutigen immer schneller werdenden Zeit hat der Mensch kaum mehr die Möglichkeit, all die Reize zu verarbeiten. Dies fördert ein Getrenntsein von uns selbst. Wir erfüllen Erwartungen und funktionieren. Die Angst und der Druck, den Anforderungen zu genügen, steigt und steigt. Unser Körper reagiert auf diesen Stress: Der Preis sind wir selbst. Ein Überlebensreflex ist aktiviert, wie auch unsere jeweilige Überlebensstrategie, die wir gewählt haben, um das Leben zu meistern. Es ist eine sinnvolle, dem Leben dienende Reaktion. Nur hört der Stress nie auf. Ein Dauerstress ist da. Der jeweilige aktivierte Überlebensreflex kommt nicht wieder in den Ruhemodus, um auf seinen nächsten Einsatz zu warten, sondern bleibt daueraktiv. Unsere digitale Welt und die immerwährende Verfügbarkeit befeuern den Dauerstress. Es kommt zu einer Anpassung und Gewöhnung – das Leben ist halt so. Die Anfälligkeit für Krankheiten, psychosomatischen Erkrankungen und Burnout nehmen zu. Auch ist es dann eine enorme Herausforderung, sich für einen konstruktiven Lebensweg zu entscheiden. Ein Hinzufügen und Erweitern unseres Repertoires aus dem Herzen werden zunehmend erschwert. Dies hat auf allen Ebenen Konsequenzen.

Bereits als Kind lernen wir, den Erwartungen der Eltern zu entsprechen, entwickeln eine Überlebensstrategie. Im Weiteren lernen und verfeinern wir diese mit zunehmendem Alter. Die Angst und der Druck, diese zu erfüllen, um dazuzugehören, einen sicheren Platz im Gefüge zu haben, hören nie auf. Menschen erzählen mir immer wieder von einem Leben im ewigen Druck, um zu genügen. Es reicht allerdings nie. Sie sind bestrebt, sich weiter zu optimieren und perfektionieren, damit alles wie „am Schnürchen“ funktioniert. Unsere Erwartungen an uns selbst, die von außen und unsere unbedingte Bereitschaft, funktionieren zu wollen, zu überleben, bestimmen uns.

Für mich steht in meiner Arbeit das Hinzufügen im Vordergrund. Mit unseren Überlebensstrategien ist alles in Ordnung. Das können wir, haben wir weiterentwickelt und im Laufe der Zeit verfeinert. Darauf können wir uns verlassen. Auf unserem Überlebensweg haben wir viele Fähigkeiten entwickelt. Das Ziel, zu überleben, haben wir erreicht. In diesem Sinne gibt es weder gute noch schlechte Überlebenswege/-strategien, es sind Möglichkeiten, die mehr oder weniger konstruktiv sind. Heute haben wir das Bedürfnis nach Leben. Das bedarf den Mut und die Bereitschaft, das Gewohnte zu verlassen, um sich das Bedürfnis, authentisch zu leben und zu sein, selbst zu erfüllen.

Als Bild wähle ich gerne das eines Autos mit nur einem Gang. Ich kann normaltourig damit fahren und alles scheint in Ordnung zu sein. Ob ich hochtourig damit fahre oder auch niedertourig, es ist und bleibt ein Auto mit nur einem Gang. Das Auto hat nur den einen Gang, den Überlebensgang. Unsere Autos heute haben fünf oder sechs Gänge, d.h., wir haben und können Lebensgänge hinzufügen. Über die Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit unseren Grundmustern haben wir die Möglichkeit, die Neuroplastizität unseres Gehirns zu nutzen – wir können aktiv durch neue mutige Entscheidungen Lebenswege hinzufügen, neue Lebensräume und -möglichkeiten für uns entdecken und Handlungskompetenzen entwickeln. Es ist eine Selbstentwicklung, denn unser Nichtperfektsein ist unser höchstes Gut und das Fundament für unsere Bewusstseinsentwicklung, wenn wir uns dafür entscheiden.

Wir sind keine zu optimierenden Einheiten, wir sind Menschen. Das Quäntchen Unvollkommenheit, das Nichtperfekte, macht uns aus. Es ist die Basis unseres Menschseins und unserer Bewusstseinsentwicklung. Es ist eine Herausforderung der Versuchung der Materie nicht zu erliegen, denn wir sind mehr als nur Materie. Das „sowohl als auch“ und das „und“ zu entdecken, bereichern uns und das Leben.

Was wäre, wenn wir uns von der Bürde eines optimierten Ichs befreien? Was wäre, wenn wir das Leben leben würden? Was wäre, wenn wir zu einem Miteinander in uns, mit den anderen, der Erde, den Resourcen, der Spiritualität, der Wissenschaft, der modernen Medizin, der Naturmedizin und zu einem Miteinander von Seele, Geist und Körper kämen?

Was wäre, wenn wir ein Commitment mit uns eingehen würden: das Ja zu sich, das Ja zum Leben, das Ja zum Geschenk des eigenen Lebens, das Ja zum Tod? Was wäre, wenn wir die Freude an den vielen Möglichkeiten entdecken würden? Was wäre, wenn wir uns in uns beheimaten und frei von Angst basierten Gedanken leben würden? Was wäre, wenn wir die Einzigartigkeit in der Vielfalt entdecken?

Der Lebensfluss fließt und wir entscheiden, ob wir auf den Wellen des Lebens surfen oder ob wir gegen den Lebensfluss leben und kämpfen wollen, denn das Leben geschieht immer. Es ist Bewegung in Raum und Zeit. Wir wählen und entscheiden.

Wenn ich optimal bin, mag es Bereiche oder Lebensbereiche geben, in denen es möglicherweise gut ist, das zu sein. Entlastend wäre es, dann Räume und Möglichkeiten hinzuzufügen, wo wir es nicht sein müssen. Wenn wir uns das Innere, die Seele, wie ein inneres Haus vorstellen, dann haben wir verschiedene innere Räume. Eine Möglichkeit ist es, diese zu definieren. Ich rege Menschen gerne an, ihr inneres Haus zu malen. Es ist immer wieder interessant und sagt viel über uns aus.

Der Druck, ein optimiertes Wesen zu sein, was wider unserer Natur und dem Leben ist, wird bereits vom neu entstehenden Leben wahrgenommen und es reagiert darauf, denn das Leben kommuniziert immer, nur in der Regel nicht verbal. So reagiert das ungeborene Wesen darauf. Unbewusste Entscheidungen werden gefällt, die erst viel später verbal formuliert werden können.

Die Bürde, ein optimiertes Wesen zu sein, führt eher dazu, dass wir eine totale Normierung und Gleichschaltung des Einzelnen haben. Die Individualität und damit die Vielfalt kann damit verloren gehen. Jeder versucht, der Sinnlosigkeit zu entgehen. Dadurch kann das Verhalten wie das eines Ertrinkenden entstehen, der verzweifelt versucht, nicht zu ertrinken.

Wir leben in dieser Welt und die ist so wie sie ist. Unsere Aufgabe ist es, achtsam uns zu hinterfragen und unser Leben konstruktiv zu gestalten.

Autor: Dr. rer. nat. Marlies Koel
Thema: Von der Bürde, ein optimiertes-optimales ICH zu sein
Webseite: https://www.awareness-adventure.com

Naturheilpraxis: https://www.marlies-koel.de

#Stress, #Verhaltensmuster, #Burnout, #Ziele, #Gesellschaftssystem

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