Ist das Kunst – oder kann das weg?

Wer sich heute durch soziale Medien scrollt, stößt früher oder später auf moderne Kunstwerke, die mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern: Eine Banane mit Klebeband an der Wand. Ein Bild mit drei Strichen auf einfarbigem Hintergrund. Oder gar ein "unsichtbares" Werk, das für unzählige Euro versteigert wird. Gleichzeitig zeigen Millionen von Hobbymalern, Sängern und Bildhauern auf YouTube und TikTok beeindruckende Fähigkeiten, die jene sogenannter Meisterwerke bei Weitem übersteigen.
Was läuft hier falsch?
Die einfache, unbequeme Wahrheit: Kunst ist weniger Können als Markt. Weniger Talent als Timing. Weniger Handwerk als Hype. Der gesellschaftliche Wert von Kunst hat sich vom tatsächlichen Können der Künstler entkoppelt. Es geht nicht um Ausdruck, Tiefe oder handwerkliche Qualität – sondern um Aufmerksamkeit, Vermarktung und die richtige Szene.
Früher hatten viele Menschen weder Zeit noch Mittel, um ihre künstlerische Ader auszuleben. Heute dagegen hat jeder ein Smartphone, Zugang zu Tutorials, Material und Plattformen. Das Ergebnis: Ein Meer an Talenten. Doch berühmt wird nicht, wer am besten malt oder singt – sondern wer sichtbar ist, die richtigen Kontakte hat oder schlichtweg Glück.
Der Kunstmarkt funktioniert nicht wie ein fairer Wettbewerb um Qualität. Er ist ein System von Signalen, Beziehungen und künstlicher Verknappung. Werke erhalten ihren Wert nicht durch Können, sondern durch die Erzählung, die man um sie strickt. Ein bekannter Name reicht – und plötzlich sind drei Striche eine Million wert.
Die große Kluft zwischen Realwert und gesellschaftlichem Wert ist in der Kunst vielleicht am offensichtlichsten – aber sie ist kein Einzelfall. Sie zeigt uns, wie stark Narrative unsere Wahrnehmung formen können. Vielleicht ist das der eigentliche Kunstgriff dieser Branche.
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