Die Wirksamkeit des Spielens in der Arbeitswelt

Ein Kicker in der Ecke, eine Tischtennisplatte im Foyer und ein Spieleschrank im Konferenzraum.

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Die Integration von spielerischen Elementen in den Arbeitsalltag gewinnt in modernen Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Aber geht es dabei lediglich darum als Unternehmen hip und modern zu wirken und auf dem Fachkräftemarkt als attraktiver, moderner Arbeitgeber junge Fachkräfte anzuziehen? Oder steckt mehr dahinter?

In der heutigen Arbeitswelt suchen Unternehmen ständig nach innovativen Ansätzen, um die Produktivität zu steigern und das Arbeitsklima zu verbessern. Ein solcher Ansatz ist die Integration von spielerischen Elementen in den Arbeitsalltag. Dass Teams, die regelmäßig gemeinsam spielen, effektiver zusammenarbeiten, weil sie besser aufeinander abgestimmt sind, ist längst erwiesen.

Warum spielen wir?

Spielen ist so alt wie die Menschheit selbst. Es macht Spaß, fordert uns heraus, verbindet, bietet uns eine Flucht aus dem Alltag, weckt Kindheitserinnerungen und schafft Erfolgserlebnisse.

Doch das gemeinsame Spiel hat noch mehr zu bieten: Das Spielen ist tief in unserer Natur verankert und hat vielfältige Auswirkungen auf unser Wohlbefinden.

Das Spiel bedient alle 4 von Grave definierten Grundbedürfnisse: Im Spiel sorgen wir aktiv für positive Emotionen und alltäglich Stressoren geraten für einen kurzen Zeitraum in den Hintergrund und bedienen somit aktiv unser Bedürfnis nach Lustgewinnung. Spielen wir zusammen mit anderen Menschen treten wir in die soziale Interaktion und bedienen dadurch unser Bindungsbedürfnis. Je nach Spiel erfahren wir die Möglichkeit Dinge kontrollieren zu können, und lernen gleichzeitig in einem geschützten Rahmen auch die Kontrolle abzugeben. Darüber hinaus wirken bereits kleine Erfolgserlebnisse während des Spiels motivierend und stärken unseren Selbstwert und unsere Selbstwirksamkeit.

Warum ist Spielen für uns so wichtig?

Spiele sichern das Überleben

Nicht nur wir Menschen spielen: Auch Tiere spielen. Sie trainieren damit Fähigkeiten, die sie für das Überleben brauchen und lernen dabei, sich immer wieder an neue Situationen flexibel anzupassen. Eine Fähigkeit, die auch von uns Menschen insbesondere in unserem schnelllebigen Arbeitsalltag mehr und mehr gefordert wird. Ein Sprichwort eines unbekannten Verfassers besagt: „Spielen ist eine wichtige Methode zur Vorbereitung auf den Ernstfall.“

Spielen trainiert unsere kognitiven Fähigkeiten

Vom ersten Augenblick ihres Lebens an lernen Babys rund um den Globus mithilfe des Spiels, wie die Welt funktioniert. Sie lernen sich selbst und die eigenen Fähigkeiten spielerisch kennen. Dabei sind der Kreativität und der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auch im Seniorenheim ist das gemeinsame Spiel längst mehr als nur ein Zeitvertreib. Neben dem Kampf gegen die Einsamkeit wird es gezielt eingesetzt, um das Fortschreiten von Demenz und Alzheimer zu verlangsamen.

Spielen ist also nicht nur unterhaltsam. Es ist auch eine Art Training für unser Gehirn, denn durch das regelmäßige Spiel vergrößert sich die graue Gehirnmasse, die die Zellkörper der Nervenzellen enthält und für verschiedene kognitive Funktionen verantwortlich ist. Zudem bilden sich neue synaptische Verbindungen im Gehirn, wodurch unsere Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit geschult werden.

Spielen für mehr Miteinander

Ob beim gemeinsamen Brettspiel, beim Sport oder in Online-Communities – sie fördern soziale Interaktionen, den Aufbau von Beziehungen und die Regeln des sozialen Miteinanders, denn im Spiel gilt, wie auch im wahren Leben: Wer sich nicht an die Regeln hält, der ist raus. Dabei spielt die Emotionsregulation, das Austragen von Konflikten und der Umgang mit Erfolg und Misserfolg eine zentrale Rolle.

Spiel gegen Stress

Spiele dienen außerdem als Ventil, um Stress abzubauen und uns zu entspannen. Sie bieten eine Flucht aus dem Alltag und ermöglichen es uns, den Geist zu beruhigen. Während des Spiels werden die Botenstoffe Dopamin und Oxytocin, auch bekannt als Glückshormone und Kuschelhormone, freigesetzt, die unser Stressempfinden reduzieren.

Für eine gesunde Work-Life-Balance ist es wichtig, die eigene Erholungsfähigkeit regelmäßig zu trainieren. Diese Erholungsfähigkeit kann wie ein Muskel betrachtet werden, wird er nicht regelmäßig trainiert und benutzt, verkümmert er. Bemerkbar macht sich dieses Phänomen, wenn man beispielsweise nach der Arbeit nicht mehr abschalten kann. Um die eigene Erholungsfähigkeit nachhaltig zu trainieren und zu stabilisieren, braucht es allerdings regelmäßige (kleinere) Pausen, in denen man abschalten kann und auf andere Gedanken kommt. Spielen ist demnach ein schneller, preiswerter und unkomplizierter Zugang zur eigenen Erholungsfähigkeit.  

Obwohl Studien immer wieder belegen, wie wichtig Spielen für unsere Entwicklung, unser Lernen und das soziale Miteinander ist, verliert es dennoch im zunehmenden Alter mehr und mehr an Bedeutung in unserem Leben.

55 Prozent der Menschen in Deutschland spielen häufig oder ab und zu Gesellschaftsspiele. Das geht aus der Markt- und Werbeträgeranalyse 2023 des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor. Die Zahlen zeigen auch: Je jünger die Befragten, desto beliebter ist das Spiel als Freizeitbeschäftigung. Die jüngste Altersgruppe, die erfasst wurde, sind die 14- bis 19-Jährigen. Hier geben 76 Prozent an, mindestens ab und zu ein Gesellschaftsspiel zu spielen. Bei den 60- bis 69-Jährigen tun dies nur noch 47 Prozent.

Erklärungsansätze für die abnehmenden Bedeutung des Spiels im zunehmenden Alter könnten sein, dass man Wichtigeres zu tun als zu spielen, spielen ist Kinderkram, albern und unwichtig.

Doch können wir uns als Gesellschaft überhaupt leisten, dem Spiel im Erwachsenenalter eine immer geringere Bedeutung zuzuschreiben?

Spielen in der Arbeitswelt

Trotz des Kickertisches und der Tischtennisplatte im Pausenraum kommt das Spiel in der Arbeitswelt nur schleppend zum Einsatz.

Je nach Spiel-Genre können jedoch gezielt Fähigkeiten gefördert werden, die wir in unserer sich permanent verändernden Arbeitswelt so dringend benötigen, um leistungsfähig, wettbewerbsfähig, aber auch resilient und gesund zu bleiben:

  • Eisbrecher und Teambuilding: „Beim Spielen kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr.“ Platon Spiele können als hervorragende Eisbrecher dienen. Sie ermöglichen es Teammitgliedern, sich auf eine lockere und unterhaltsame Weise kennenzulernen. Ob es sich um ein einfaches Kartenspiel, ein Quiz oder ein kooperatives Rätsel handelt – Spiele fördern den Zusammenhalt und schaffen eine positive Atmosphäre.

  • Kreativität und Innovation: Durch spielerische Aktivitäten werden kreative Denkprozesse angeregt. Teams, die gemeinsam Probleme lösen oder Ideen entwickeln, sind oft innovativer und finden unkonventionelle Lösungsansätze.

  • Stressabbau und Motivation: Spiele bieten eine willkommene Abwechslung vom Arbeitsalltag und helfen, Stress abzubauen. Ein kurzes Spiel kann die Stimmung heben und die Motivation steigern.

  • Teamwork und Kommunikation: Kooperative Spiele erfordern eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit. Wenn Teammitglieder gemeinsam an einem Ziel arbeiten, verbessert sich die interne Kommunikation und das Verständnis füreinander.

  • Lern- und Entwicklungsprozesse: Spiele können auch als Lerninstrumente dienen. Sie ermöglichen es Mitarbeitern, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass das gemeinsame Spiel sich nicht nur auf die Produktivität und Innovationsfähigkeit einzelner Teams auswirkt, sondern hat auch einen positiven Effekt auf das Arbeitsklima. Regelmäßig spielende Mitarbeitende leben gesünder, haben mehr Freude an ihrer Arbeit, erleben gegenseitige soziale Unterstützung und verfügen dadurch über eine hohe intrinsische Motivation. 

Dazu benötigt es kein aufwendiges und sehr kostspieliges, extern gebuchtes Teamevent. Kleine kurze Spielsequenzen im regelmäßigen, ritualisierten Abständen sind völlig ausreichend, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Das bedeutet für Führungskräfte und Teams einen minimalen Aufwand mit maximaler Wirkung!

Autor: Meike Trommer - European Community Education Studies, Systemische Therapeutin, Business Coach, Trainerin und Dozentin
Thema: Die Wirksamkeit des Spielens in der Arbeitswelt
Webseite: https://kompetenzwerkstatt-frankfurt.de

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