Auf was Personalchefs achten und wie Sie Ihre Erfolgsaussichten vergrößern können.
Wer nicht selbstständig ist, arbeitet für Firmen oder Unternehmen. Um dorthin zu kommen, muss man sich in der Regel einem Bewerbungsprozess stellen. Dieser besteht aus Kontaktaufnahme, Einreichung der Bewerbung und dem Bewerbungsgespräch, das dann den Ausschlag gibt, ob man den Job erhält. Viele Menschen wissen leider nicht, worauf Personalchefs genau achten, und tappen daher oft in Fallen, die ihnen gleich jegliche Möglichkeiten auf eine Zusage nehmen. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen konkrete Tipps geben, was beim Bewerbungsprozess wirklich wichtig ist und was Sie unbedingt vermeiden sollten. So können Sie Ihre Chance auf Erfolg deutlich steigern.
Das Bewerbungsschreiben
Aha, eine interessante Stelle ist frei! Zeit, mich zu bewerben. Bevor Sie das tun, müssen Sie sich darüber klar sein, dass kein Personalverantwortlicher bei der ersten Sichtung Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen studieren wird. Dafür fehlt ihm schlichtweg die Zeit. Bei Hunderten Bewerbungen, die in kurzer Zeit eingehen, muss er filtern, welche Personen überhaupt interessant sind für einen zweiten, intensiveren Blick. Es geht also darum, positiv aufzufallen, aus dem „Einheitsbrei“ an Bewerbungen herauszustechen. Meist entscheiden schon die ersten 2-3 Sätze des persönlichen Anschreibens darüber, ob der Personalverantwortliche hängenbleibt oder die nächste Bewerbung überfliegt. Wecken Sie also Neugier beim Leser und begründen Sie, warum Sie diese Stelle interessiert und warum Sie für genau diese Stelle der Richtige sind.
Vermeiden Sie abgedroschene Floskeln, formulieren Sie stattdessen im eigenen Stil. Um den heißen Brei herumzureden oder ausschweifende Selbstbelobigungen gilt es ebenso zu vermeiden wie Rechtschreibfehler und Grammatikfehler, die als absolute No-Go´s gelten. Lieber mehrmals Korrektur lesen und auch von Freunden Korrektur lesen lassen vor dem Wegschicken. Klug ist es, zuerst persönlichen Kontakt zur Firma bzw. zum Unternehmen zu suchen und herauszufinden, wer der Personalverantwortliche ist. Ein netter Austausch per Telefon oder Mail erleichtert den Einstieg. So kann das Bewerbungsschreiben persönlicher ausfallen.
Bisherige Berufserfahrungen und Skills, die Sie für die ausgeschriebene Position interessant machen, dürfen gerne genannt werden. Das Anschreiben sollte eine A4-Seite nicht überschreiten. Bei Bewerbungen per Mail achten Sie bitte darauf, dass der Betreff kurz und knackig ist und dass alle angehängten Dokumente und Dateien korrekt beschriftet sind und Ihnen zugewiesen werden können. Ein ansprechendes Layout gefällt immer. Auch wichtig ist die Auswahl Ihres Fotos. Dieses muss professionell erstellt sein und aussagekräftig freundlich sein.
Der Lebenslauf
Ein Muss, das zu jeder Bewerbung gehört. Der potenziell neue Arbeitgeber möchte ja mehr wissen über Ihren Werdegang. Hier ist es wichtig, sauber und genau zu arbeiten. Nach Ihren persönlichen Daten folgen Ihr schulischer Werdegang, Informationen über Ausbildung/Studium sowie Ihre bisherigen Arbeitsstellen. Listen Sie alle bedeutenden Daten auf und achten Sie dabei ebenso auf ein ansprechendes Layout.
Vermeiden Sie Unwahrheiten oder Schummeleien, so etwas kann später in die Hose gehen, wenn plötzlich Widersprüche auftauchen oder Gegenteiliges herausgefunden wird. Bisherige positive Arbeitszeugnisse vermitteln dem Personalverantwortlichen, dass er es mit einer integren und fleißigen, teamfähigen und beliebten Person zu tun hat. Recruiter haben erst einmal wenig Zeit, sich mit Ihrem Lebenslauf zu beschäftigen. Umso wichtiger ist es, diesen so zu gestalten, dass der Betrachter in kürzester Zeit die wichtigsten Fakten erkennen und feststellen kann, dass Sie mit den genannten Qualifikationen und Arbeitsstationen ein spannender Kandidat sind. Unbegründete Lücken, also fehlende Zeiten im Lebenslauf gelten für viele Verantwortliche als direktes K.O.-Kriterium.
Social Networking
Die Personen, die in die engere Bewerberauswahl kommen, werden vom Personalverantwortlichen näher unter die Lupe genommen. Meist googelt er Ihren Namen oder checkt Facebook und Instagram, ob er Sie dort findet. Daher ist es wichtig, wenn Sie in sozialen Netzwerken aktiv und auffindbar sind, dort Ihre Einträge und Ihre Darstellung regelmäßig zu pflegen. Irgendwelche Party-, Sauf- oder Halbnacktfotos schrecken ab. Das Netz vergisst nie, also überlegen Sie sich bitte gut, was Sie in Ihre Accounts hinein posten und wie Sie sich präsentieren.
Das Bewerbungsgespräch
Sie wurden eingeladen zum Vorstellungsgespräch. Hurra! Ein gutes Zeichen, da es lediglich nur eine kleine Anzahl der vielen Bewerber zum persönlichen Kennenlernen schafft. Im Vorfeld gilt es, sich gut auf das Gespräch vorzubereiten. Recherchieren Sie mehr über die Firma und bereiten Sie eine Selbstpräsentation vor. In Rollenspielen können Sie das gut mit einem Vertrauten üben. So gewinnen Sie Sicherheit, später nicht in einem „Verhör“ zu sitzen, sondern ein nettes Gespräch auf Augenhöhe führen zu können.
Fragen zu Ihren Stärken und Schwächen und Ihrer Arbeitsweise sind meist genauso gesetzt wie Fragen zu Ihrem Umgang mit Kollegen und Führungskräften. Auch Ihre Freizeitbeschäftigungen können angefragt werden. Je öfter Sie geübt haben, solche Fragen zu beantworten, desto lockerer und leichter wird es Ihnen fallen, diese im tatsächlichen Bewerbungsgespräch sympathisch zu beantworten.
Stress macht uns nervös. Daher gilt es, den Bewerbungsgesprächstag frühzeitig gut durchzuplanen. Wann muss ich wo sein? Wie komme ich dorthin? Wie kleide ich mich? Je früher Sie das alles für sich festlegen, desto stressfreier gehen Sie in den Tag der Tage. In manchen Branchen gibt es bestimmte Dress-Codes. Informieren Sie sich im Vorfeld, was für diese Firma gilt. Die Kleidung sollte auf jeden Fall gebügelt, die Schuhe geputzt sein. Bei Make-up, Parfüm, Schmuck u.Ä. gilt: Weniger ist mehr. Erscheinen Sie gepflegt mit ordentlicher Frisur und sauberen Fingernägeln. All das gehört zum ersten optischen Eindruck, der zählt. Halten Sie eine gute Körperspannung: Rücken gerade und Brust raus.
Die Umgangsformen entscheiden mit. Lächeln Sie lieber statt neutral gefühlsneutral oder grimmig dreinzuschauen, selbst wenn Ihnen mal eine Frage nicht passt. Achten Sie auf ein gutes Benehmen und setzen Sie Ihre Soft Skills gezielt ein. Wenn Ihnen ein Getränk angeboten wird, nehmen Sie es an. Gastfreundlichkeit sollte immer angenommen werden. Entscheiden Sie sich am besten für stilles Wasser. Bei Sprudel könnte es zu Aufstoßern kommen.
Nun zum Gespräch: Natürlich ist wichtig, was Sie sagen. Aber es ist auch wichtig, wie Sie es sagen. Mimik, Gestik und Körpersprache erleichtern oder erschweren ein Gespräch, lassen Sie sympathisch oder unsympathisch wirken. Bleiben Sie in Ihrer Haltung stets offen, verschränken Sie Ihre Arme nicht. Viele Psychologen empfehlen das sogenannte Spiegeln. Dabei „spiegeln“ Sie Ihr Gegenüber wider. Wenn er trinkt, nehmen Sie auch einen Schluck. Wenn er lacht, lachen Sie mit. Aber setzen Sie diese Methode bitte dezent und gut überlegt ein. Zu auffällig kommt nicht gut. Wenn man gut spiegeln kann, fühlt sich der Gesprächspartner wohl und fühlt sich verstanden.
Sprechen Sie langsam und deutlich, nicht schnell und hektisch. Selbst wenn Sie nervös und aufgeregt sind, beruhigen Sie sich am besten mit einer Atemtechnik oder mit einer Meditation kurz vor dem Gespräch, sodass Ihnen nicht das Herz flattert oder das Wort im Hals stecken bleibt. Je deutlicher und bewusster Sie sprechen, desto klarer kommt das Gesagte beim Gegenüber an. Ist Ihre Sprache aber verwaschen oder zu schnell, werden Sie öfter unterbrochen und müssen Nachfragen beantworten, was den Gesprächsfluss stört. Machen Sie sich ruhig auch ein paar Notizen während des Gesprächs. Nicht viele, aber punktuell, um dem Personalverantwortlichen zu zeigen, dass Sie voll bei der Sache sind.
So gut Sie sich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten sollen, so wichtig ist es aber auch, keine Standardantworten auf Standardfragen zu bringen. Recruiter merken das sofort, wenn Sie Sätze aus irgendwelchen Ratgebern zitieren. Eine persönliche, individuelle Antwort ist der Weg zum Ziel. Auch eigene Fragen sollten Sie stellen. Das zeigt Ihrem Gegenüber, dass Sie wirklich Interesse am Job haben. Stellen Sie aber auch hier bitte keine Standardfragen, sondern solche, die sich aus dem Gespräch heraus ergeben. Was die Gehaltsfrage betrifft: Das muss natürlich geklärt werden. Aber bitte nicht Ihrerseits zu Beginn des Gesprächs. Warten Sie ab, der richtige Moment ergibt sich. Seien Sie darauf vorbereitet, und wenn Ihre Wünsche zu denen des Unternehmens passen und Sie sich wirklich gut präsentiert haben, stehen Ihre Chancen gut, den Job zu erhalten.
Wir wünschen Ihnen viel Glück!
Autor: Abbas Schirmohammadi, Sandra Riesenhuber
Thema: Wie bewerbe ich mich richtig?
Abbas Schirmohammadi Heilpraktiker für Psychotherapie, Coach, Mentaltrainer. Arbeitet mit seiner eigenen Methode der Lösungsorientierten Visuellen Psychotherapie. Autor zahlreicher Entspannungs- und Coaching-CDs sowie psychologischer Fachbücher. Assistent der Geschäftsleitung und Dozent der Paracelsus Heilpraktikerschulen für Naturheilverfahren.
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Sandra Riesenhuber Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Nie-Wieder-Rauchen-Coach®, Wellnesstrainerin, Psychologische Beraterin und Autorin. Die Suchtexpertin hat sich auf Raucherentwöhnung und Gewichtsabnahme spezialisiert. In ihrem facettenreichen Konzept vereint sie Elemente aus Hypnose, NLP, Akupressur und Entspannung.
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