Schlafstörungen

Knapp 90 % aller Menschen haben zumindest einmal im Leben ein Problem mit dem Schlaf. Und nur 10 bis 20% dieser Fälle haben mit dem eigentlichen Prozess des Schlafens etwas zu tun.

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Unser Leben unterliegt mehreren Rhythmen: Jahresrhythmen, Monatsrhythmen, Rhythmen, die ca. eine Minute- oder noch weniger -Takt haben. Wir beschäftigen uns hier aber nur mit dem so genannten circadianen Rhythmus. Der ist ca. 24 -Stunden lang und besteht aus dem Wechsel von Wach- und Schafzustand. Allein die Tatsache, dass im EEG (Elektroenzephalogramm) im Wachzustand - drei, im Schlaf aber fünf Phasen zu unterscheiden sind, sollte es uns zu denken, wie wichtig der Schlaf ist.

Obwohl man oft vom Menschen hört: „Oh… ich schlafe letzte Zeit gar nicht!“, stimmt das, genau genommen, nicht ganz. Der Schlafzustand ist für den Menschen so lebensnotwendig, dass wenn es daran stark mangelt, sich der Körper ungefragt das Recht nimmt Zeit dafür einzufordern, wie z.B. Sekundenschlaf bei Übermüdung. Bereits nach einem viertägigen kontrollierten Schlafentzug bekommt der Mensch Halluzinationen, was in diesem Fall wie „Wachträume“ gedeutet werden könnte. Nach einer Woche kontrollierten Schlafentzuges (das „kontrolliert“ muss in diesem Fall betont werden, weil es ohne spezielle Gerätschaften nicht nachgewiesen werden kann, ob und wie oft ein Mensch, der nicht schlafen soll/darf, in so einen Sekundenschlaff fällt), sind dessen Folgen noch ein halbes Jahr später zu spüren. Das ist nicht nur das Nervensystem, das in die Leidenschaft gezogen wird, sondern auch das Hormonsystem, die Verdauung und sehr stark – die Immunität.

Nicht mehr gut schlafen zu können sollte deshalb stets ernst genommen werden.

Natürlicher Schlafbedarf

Unser Schlafbedarf ändert sich im Laufe des Lebens stark. Ein Neugeborenes schläft bis zu 20 Stunden am Tag, aber schon nach einem Jahr reduziert sich die Anzahl auf 12 Schafstunden. Danach sinkt die Stundenzahl des Schlafes weiter, bis der sich zwischen 6 bis 8 Stunden einpendelt. Hier muss man aber auch betonen, dass diese Zahl sehr individuell ist, und von unserem Lebensstil und aktueller Lebenssituation sehr abhängig werden kann. Es gibt nicht wenige Menschen, die zum Ausschlafen ganze zehn Stunden brauchen. Die leiden dann sehr stark da drunter, wenn das Leben (Sozium, Berufsleben) sie zwingt, im permanenten Schlafmangel zu leben. Je älter wie werden, desto weniger Schlaf brauchen wir. Nicht absolut, versteht sich, sondern relativ. Ab den 45.-50. Lebensjahr muss man damit rechten, dass man früher aufwacht und nicht mehr einschlafen kann. Dies zählt allerdings nicht zu einer Schlafstörung! Das ist eine der Veränderungen, die das Altern mit sich bringt. Bis zu zwei Stunden weniger bräuchten wir objektiv zu schlafen, wenn wir dem 80. Geburtstag neigen.

Die Schlafqualität ist auch nicht immer gleichbleiben im Laufe des Schlafprozesses. Die trägt mehr dazu bei, dass wir uns nicht ausgeschlafen fühlen, als die Anzahl der Schlafstunden. Wie bereits erwähnt, teilt sich unser Schlaf in fünf Phasen auf, die jede eigene Bedeutung und unterschiedliche Dauer innerhalb des Schlafprozesses hat. Fast jeder kennt zumindest eine der Phasen namentlich – die REM – Phase, Phase der schnellen Augenbewegungen, bzw. die Traumphase. Bei Neugeborenen und Kleinkinder könnte diese Phase über 90 % vom Gesamtschlaf betragen. Im Gegensatz dazu kann bei älteren Menschen komplett fehlen. Auch wenn man genug Zeit zum Schlafen hat, aber die REM-Phase im Schlaf fehlt, fühlen sich die Menschen nicht ausgeschlafen.

Ursachen von Schlafstörungen

Wussten Sie, dass „Schlafstörung“ als klinisches Symptom fast zeitgleich mit Erfindung des Fließbandes gekommen ist? So lange das Menschenleben nach der natürlichen Uhr bzw. nach der Tageslichtdauer gerichtet war, waren unsere Schlafstörungen ganz anderer Natur: körperliches Unwohlsein oder organische Erkrankungen, die mit Schmerzen und Fieber einhergehen oder Störungen von außen, die einen angenehmen Schlaf verhindern: zu warm, zu kalt, zu hart, zu weich, zu hell, zu laut. Diese Probleme gibt es natürlich nach wie vor. Je älter wir werden, desto mehr Bedeutung bekommen auch Schlafbedienungen. Man weiß inzwischen, dass für einen besseren Schlafen eine Zimmertemperatur zwischen 16 bis 18 Grad am angenehmsten ist. Wobei für einige Menschen diese Temperatur auf keinen Fall entspannend genug zum Schlafen wäre. Über den Härtegrad der Matratzen oder der Form des Kopfkissens können uns auf diesem Gebiet geschulte Spezialisten einiges erzählen.

Als junge Menschen ist es uns meistens egal, ob Couch oder Bett, Bank oder Zelt: Zeit zum Schlafen – Platz da! Im Alter verlangt unser Körper dafür aber mehr Gemütlichkeit. Meine Empfehlung hierfür: Probeschlafen angesagt! Auch ein Schlafplatzwechsel kann dafür hilfreich sein. Einfach beim nächsten Urlaub oder Besuch genauer darauf achten: war das besser oder schlechter zum Schlafen? Und warum?

Das Licht wurde erst vor ca. 100 Jahren zu einem Schlafproblem für uns. Die Elektrizität erlaubt uns rum um die Uhr Helligkeit. Unsere circadiane Uhr verlangt aber nach Dunkelheit, um gemütlich in den Abend zu finden. Je heller und länger wir vor den Augen Licht haben, desto länger dauert es, bis bei uns im Hirn Schlafmodus eingeschaltet wird. Sprich: gedämmtes Licht am Abend sorgt für die richtige Stimmung. Handys, eBooks, Tabletts, Laptops – alle diese Geräte hat man recht nah vor den Augen, die uns durch die helle Beleuchtung wachhalten, unabhängig vom Inhalt auf dem Bildschirm.

Das Thema „Fernseher“ im Schalzimmer will ich nicht einmal ansprechen! Hier ist nicht nur das Licht (als Erstes) und die Informationsflut (als Zweites) mit Geräuschen (als Drittes) das Problem. Das größte Problem besteht darin, dass der ständige Wechsel vom Hell zu Dunkel auf dem Fernsehbildschirm, den unser Gehirn, selbst wenn man(n) während dessen schon schläft oder die Augen schließt, wahrnimmt. Dieses Flattern interpretiert unser Körper auf eigene Weise. Im Schlaf vor dem Fernseher verbleibt der Mensch fast die ganze Zeit in den oberflächlichen Schlafphasen „schweben“ und der Körper kann nicht zu den so sehr begehrten und notwendigen tiefen Schlafphasen „sinken“. Am nächsten Morgen hat er zwar sieben Stunden geschlafen. Aber effektiv sind das vielleicht nur drei.

Verschiedene Schlaftypen

Wie fit wir morgens sind und wie lange wir abends leistungsfähig bleiben, hängt auch von unserem circadianen Typ ab. Sie kennen das: Morgen-Mensch, der uns schon um 5 Uhr früh fröhlich begrüßt und der Abend-Mensch, der erst zwei Stunden nach dem Aufstehen wirklich wach und ansprechbar ist. Es gibt noch einen Misch-Typ. Diese Menschen haben es am leichtesten: Wenn man Schicht arbeiten muss, sind diese Misch-Typen am flexibelsten von allen, wohingegen es Morgen-Menschen am schwierigsten haben.

Behebung von Schlafstörungen

Wie kommen wir darauf, dass wir ein Schlafproblem haben? - Bereits nach einer schlecht geschlafenen Nacht geht es uns nicht mehr gut.

Wenn Sie eine Ursache dafür kennen – beheben Sie diese. Schlecht geschlafen, weil Sie zu spät ins Bett gegangen sind? Gehen Sie am nächsten Abend etwas früher. Zu kalt für Sie gewesen? Zu hell? Warten Sie nicht, bis Sie sich dran gewöhnen, verändern Sie das Mögliche – und schlafen Sie gut.

Müssen Sie eine wichtige Entscheidung treffen und können nicht aufhören daran zu denken– schreiben Sie auf, was Sie gerade bewegt. Und legen Sie das Blatt und das Problem ab. Versprechen Sie sich selbst morgen wieder darüber nachzudenken. Man hat festgestellt – es hilft. Natürlich hilft es auch, wenn man die Lösung gleich findet. Leider passiert das aber meistens nicht so schnell. Baldrian als Einschlafhelfer kann hierbei ganz gut unterstützen.

Leben Sie im Dauerstress und können schon länger nicht mehr gut schlafen? Wissen Sie gar nicht, was die Ursache dafür ist? Sprechen Sie einen Spezialisten an. Wie lange man schläft, wie schnell man einschläft, wie oft man nachts wach wird und wie lange man braucht, bis man wieder einschläft, wie unruhig man schläft – All diese Fragen müssen gestellt und beantwortet werden. Erst dann können wir feststellen, ob das eine Schlafstörung als solche ist oder andere Problemen sich dadurch manifestieren.

Eine tatsächliche Schlafstörung soll in einem Schlaflabor beobachtet, beurteilt und diagnostiziert werden. Das sind besondere Zustände des menschlichen Gehirns, automatische Prozesse, die nicht als solche ablaufen: Atemaussätze mit massiven Sauerstoffmangel, Veränderungen im Elektroenzephalogramm, die dem normalen Schlafprozess entgegenwirken u.a..

Naturheilkundlich kommen Ordnungstherapie, Homöopathie, Phytotherapie, Atemtherapie, Atem- und Entspannungstechniken zum Einsatz, Akupunktur und Akupressur wie Meridian- und Reflexzonenmassagen in Frage, die Abhilfe leisten können. Holen Sie sich Hilfe vorher, im Schlaf sind Sie allein.

Autor: Ekaterina Rusanova
Thema: Schlafstörungen
Webseite: http://www.arthrotraining.de

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