Unzufriedenheit in der Beziehung

Von der Lösungsblockade der Erwartungshaltung und der TOP 10 der partnerschaftlichen Zufriedenheitsspender

Unzufriedenheiten in der partnerschaftlichen Beziehung begegnen uns als ein weit verbreitetes Thema und Phänomen in unserer Heilpraktiker-Praxis für Psychotherapie, Paartherapie und Hypnosetherapie.

frau-unzufrieden-bett

„Irgendwas stimmt nicht mehr in unserer Partnerschaft, das ist schon seit geraumer Zeit so. Ich habe da so ein komisches Gefühl. Ich bin so unzufrieden, mir fehlt da wohl etwas.“

Kennen Sie dieses Gefühl? Oder hat sich vor kurzem noch ein Freund oder eine Freundin mit diesen oder ähnlichen Wörtern vertrauensvoll an Sie gewandt?

Obwohl die Gründe für Unzufriedenheiten in Partnerschaften so vielschichtig und individuell wie wir Menschen selbst sind, lassen sich dennoch gewisse Muster und Parallelitäten in den Partnerschaften unserer Zeit entdecken, unabhängig von der tatsächlichen Beziehungsform.

Die Möglichkeiten der heutigen, gesellschaftlich weitgehend akzeptierten, homo- und heterogenen sowie bi-und pansexuellen Beziehungsformen sind äußerst vielfältig und zeigen sich in unterschiedlichen Formen. Eheliche und nicht-eheliche Beziehungsformen, Freundschaften, offene Beziehungen und Partnerschaften, Friendship with Benefit sowie Drei- und Vierecksbeziehungen sind Resultate von neuzeitlichem, freiheitlichem Denken, Fühlen und Handeln.

Waren Menschen in Beziehungen schon früher so unzufrieden?

Von älteren Generationen bekommen wir oft erzählt und überliefert, dass „früher“ alles besser war, dass es „früher“ doch nicht diese massiven Beziehungsprobleme gegeben hätte.

Ist das wahr?

Historisch betrachtet war die partnerschaftliche Unzufriedenheit wohl sehr häufig ein unliebsamer, aber treuer Begleiter von intimen zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese Probleme wurden vielleicht mit den engsten Vertrauten besprochen, gelangten aber nicht auf die Weise an die Öffentlichkeit, wie es heutzutage der Fall ist. Die Ehe galt als unauflösbares Sakrament. Es galt der Glaubenssatz, dass es für die Kinder auf jeden Fall besser wäre, wenn die Eltern zusammenblieben.

Heutzutage geht die familientherapeutische Fachwelt nahezu unisono davon aus, dass sich eine faire, gegenseitig um das Wohl der Kinder bemühte Trennung, auf die Kinder weniger negativ auswirkt, als eine destruktive Eltern- und Paarbeziehung. 

Noch vor wenigen Jahrzehnten war eine selbstständige Lebensform als Paar in der Regel nicht existent. Die Beziehung war eingebettet in Familienstrukturen und größere systemische Strukturen wie (religiöse) Gemeinden, Vereine, Nachbarschaften.

Beziehungen waren geprägt durch die oft wirtschaftlich abhängige Position der Frau und sich ergänzende, komplementäre Rollenaufteilungen. Der Mann war für die Existenz der Familie verantwortlich, die Frau kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. In den meisten Fällen war es wohl die Frau, die sich für die Gefühlsarbeit in der Beziehung engagiert hat.  

Und heute?

Heute erleben wir, dass wir unsere Partnerschaft nur für unsere Liebe selbst leben dürfen und können. In den meisten Fällen sind wir als Individuen autark lebensfähig und unabhängig.

Somit entsteht neuzeitlich ein noch und wesentlich größerer Nährboden für eine der großen psychologischen und partnerschaftlichen Lösungsblockaden, die Erwartungshaltung.

Erwartungshaltung

Möglicherweise ist das Phänomen der Erwartungshaltung mit der evolutionsbedingten Entstehung unseres „Primaten-Hirns“ gekoppelt, mit der Entstehung unserer kortikalen Fähigkeiten. Unser Hund erwartet Fressen und Zuneigung zu bekommen, wahrscheinlich jedoch erst in dem Moment, wenn wir das Haus betreten oder unser Hund die Geräusche unserer Ankunft wahrnimmt.

Wir Menschen haben möglicherweise schon lange „vor“ dem Betreten von unserem Zuhause die gedankliche Erwartung, dass dies oder das auf die von uns erwartete Weise geschehen sollte, dass der Partner/die Partnerin unsere Erwartungen erfüllt.

Erwartungshaltung nährt unsere Unzufriedenheit. Wenn wir von unserem Partner etwas erwarten, sei es, uns die allergrößte Zuwendung, Anerkennung und Liebe zu schenken, oder, ganz profan, einfach mal die Spülmaschine auszuräumen, erteilen wir unserem Partner damit die Macht über unsere Gefühle. Wir definieren ein Anliegen oder ein Ziel, dass wir aus eigenem Antrieb und aus eigener Kraft heraus nicht erreichen können.

Denkt, fühlt und handelt der/die Partner*in nach unseren Erwartungshaltungen werden wir nicht enttäuscht sein.  

Werden unsere Erwartungshaltungen jedoch nicht erfüllt, fühlen wir uns möglicherweise nicht gesehen und wahrgenommen, vernachlässigt, vielleicht auch nicht respektiert und geliebt.

Eine selbststärkende „Erste-Hilfe-Affirmation“ des verletzten Partners/der verletzten Partnerin in Form einer, aus systemischer Sichtweise, „Sowohl als auch-Logik“ könnte wie folgt lauten:

„Auch wenn ich an meinen Partner/meine Partnerin die Erwartungshaltung habe, dass …,

  • bleibe ich in meiner Beziehungskompetenz.“

  • achte und schätze ich mich als gleichwertigen Partner/als gleichwertige Partnerin.“

  • liebe und akzeptiere ich mich als eigenständiger und unabhängiger Mensch innerhalb unserer Partnerschaft.“

Wenn Sie für sich individuell passende Affirmationen in dieser Art erfinden, formulieren, aufschreiben und täglich üben, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Unzufriedenheiten, die durch Erwartungshaltungen ausgelöst werden, erfolgreich verändern können. Wenn es Ihnen möglich ist, sprechen Sie Ihre persönlichen Affirmationen alle 2 Stunden laut aus. Schreiben Sie Ihre „neuen“ Glaubenssätze an die Tafel oder an den Spiegel Ihres Badezimmers, nutzen Sie Ihre Sätze als Klingelton oder als Bildschirmschoner. Es ist wichtig und hilfreich, dass Sie Ihre neuen Überzeugungen auf möglichst vielen Sinneskanälen (vornehmlich visuell, auditiv, kinästhetisch) verankern.

Wie erreichen wir Zufriedenheit in der Beziehung?

glueckliches paar gelaender

Eine mögliche Top 10 der partnerschaftlichen Zufriedenheitsspender

Meine Top 10 der partnerschaftlichen „Zufriedenheitsspender“ richtet sich absichtlich nicht nach den wissenschaftlich validierten, aktuellen Statistiken der Paarforschung, sondern möchte beschreiben, welche Unzufriedenheiten in unserer Praxis am häufigsten an- und ausgesprochen werden und wie mögliche Stolpersteine im partnerschaftlichen Beziehungsalltag kreativ aus dem Weg geräumt werden können. Im Rahmen dieses Artikels kann ich Ihnen nur kleine Anregungen geben. Viele Paare entwickeln jedoch eigenständig, aus diesen Anregungen heraus, hoch wirksame Veränderungen in ihrem Denken, Fühlen und Handeln.

Möglicherweise ergeben sich aus einigen der aufgeführten Themen Musterunterbrechungen der besonderen Art. Muster sind eingespielt und vertraut, ihre Unterbrechung, „etwas anders zu tun, zu denken oder zu fühlen“, bewirkt oft überraschende Veränderungen im Beziehungsalltag.

Die Reihenfolge der TOP 10 der partnerschaftlichen Zufriedenheitsspender steht nicht in Relation zu Wertigkeit und Häufigkeit der Phänomene.

Top 1 - Bedürfnisse benennen, den Fokus auf das Positive lenken

Hinter Problemen verstecken sich oft nicht ausgesprochene Bedürfnisse.

Oft bedarf es an Bedenkzeit, bis wir unsere Bedürfnisse versprachlichen und benennen können.

Hinter den Enttäuschungen, hinter dem Streit und dem Ärger, den wir fühlen, steckt oft ein grundlegendes Bedürfnis: Nähe, angenommen sein, respektiert werden, gesehen werden, verstanden werden, …

Wieviel mehr an Zufriedenheit werden wir erleben, wenn wir unseren Fokus auf die gelungenen Situationen richten?

Wir Menschen neigen dazu, den Fokus auf das Negative zu richten. Wir erzählen von dem einen Autounfall an der Kreuzung. Wohl kaum jemand berichtet über die zahlreichen Verkehrsteilnehmer*innen, die völlig unversehrt, zufrieden oder gar glücklich, die Kreuzung passiert haben. Oft nehmen wir diese positiven Ereignisse gar nicht wahr.

Ähnlich verhält es sich in unseren Partnerschaften. Wir stellen die Probleme unserer Partnerschaft in den Vordergrund und vergessen allzu oft, unseren Aufmerksamkeitsfokus auf die gelungenen, positiven Aspekte unserer Beziehung zu richten.

Wenn Sie mögen, legen Sie ein- bis zweimal die Woche Ihrem Partner, Ihrer Partnerin einen Zettel auf den Frühstückstisch oder auf das Kopfkissen. Schreiben Sie auf diesen Zettel einen kurzen Satz, der eine dieser Fragen beantwortet.

Was möchte ich an Dir nicht missen?

Was ist uns beiden gut gelungen?

Was möchte ich mit Dir in der nahen Zukunft erleben?

Top 2 - Die Kunst des Perspektivenwechsels

Respekt, Toleranz, Achtsamkeit und Akzeptanz.

Diese Schlagwörter werden gerne verwandt, um grundlegende positive Wertigkeiten einer Beziehung zu umschreiben. Hinter den Worthülsen verbergen sich große Herausforderungen für eine gelingende Zweisamkeit. Sich in den anderen hineinversetzen können, ohne ihn verändern zu wollen.

Die Kunst des Perspektivenwechsels: Wie denkt und fühlt mein Partner/meine Partnerin in dieser Situation? Ein gelungener Perspektivenwechsel und Rollentausch ermöglicht unserem Partner/unserer Partnerin, sich zutiefst verstanden zu fühlen und stellt eine wichtige Voraussetzung für Respekt, Toleranz, Achtsamkeit und Akzeptanz dar.

Nehmen Sie sich die Zeit und Ruhe, sich in die Situation Ihres Partners/ihrer Partnerin hineinzuversetzen. Welche Gefühle, welche Gedanken bestimmen das Erleben unseres Partners/unserer Partnerin?

In Streitsituationen kann es äußerst hilfreich sein, Ihren Partner/Ihre Partnerin, um ein wenig Bedenkzeit zu bitten. Kommunizieren Sie diese Bitte und mauern Sie nicht! Nutzen Sie diese Zeit der Besinnung, um sich in das Gefühls- und Gedankenleben Ihres Partners/ihrer Partnerin hineinzuversetzen und versuchen Sie, die Situation aus Ihrer Sicht, aus der Sicht Ihres Partners/ihrer Partnerin und aus Sicht Ihrer Partnerschaft zu reflektieren.

Ein anschließender Austausch über das Streitthema wird in aller Regel positiver verlaufen.

Zu dem Aspekt des zeitlichen Perspektivenwechsels hat der Paartherapeut Hartwig Hansen die Erinnerung an die Zukunft als „Hoffnungs-Dreh“ beschrieben.

„Der Blick geht nicht mehr von der belastendenden Gegenwart in die sorgenvolle Zukunft, sondern umgekehrt von einer positiven Zukunft zurück zur Frage, was könnte die Probleme reduzieren.“ (Hartwig Hansen, 2007).

Diese sehr wirkungsvolle Intervention wird in vielen Paartherapien und -Beratungen unterstützend erfolgreich eingesetzt.

Top 3 - Vertrauen und Treue

Vertrauen und Treue bildet in unserem kulturellen Kontext und unserem Werte- und Normenverständnis häufig die Grundlage für Intimität und sexuelle Stimmigkeit.

Hinter Affären und Seitensprüngen steht oft ein nicht erfülltes Bedürfnis in unserer primären Beziehung.

Bitte suchen Sie sich im Vorfeld professionelle Unterstützung, wenn Sie Probleme damit haben, Ihre Bedürfnisse in der Partnerschaft offen zu kommunizieren. Leider kommen Paare oft erst in die Therapie, wenn es bereits geschehen ist. Nutzen Sie die Chancen der präventiven Beratung oder Therapie, wenn Sie bemerken, dass sich etwas anbahne könnte,

etwas, dass Sie aus eigenem Antrieb heraus nicht partnerschaftlich kommunizieren können oder wollen.

Top 4 - Partnerschaftliche Kommunikation

Eine ausführliche Darstellung dieses Aspekts der Partnerschaft würde, unter Berücksichtigung unseres heutigen Wissenstands, einer Enzyklopädie gerecht werden.

Was können wir dazu beitragen, um zufriedenheitsspende Kommunikation zu gestalten?

Ein gänzlich weltlicher Rat: Vermeiden Sie es bitte, Auseinandersetzungen via SMS, Whatsapp und ähnlichen Kommunikationstechnologien, zu führen. Bitte bedenken Sie, dass hierbei nur das geschriebene Wort kommuniziert wird. Zudem werden diese Textnachrichten oft zeitversetzt geschrieben und gelesen. Die Botschaft, die beim Absenden einer Nachricht in einer gewissen Gefühlslage verfasst wurde, entspricht vielleicht ein wenig später nicht mehr dem aktuellen Denken und Fühlen. Ein wenig später liest jedoch Ihr Partner/ihre Partnerin Ihre Nachricht, wiederum in einer anderen, zeitversetzten Gefühlslage.

Missverständnisse sind ohne non-verbale (Mimik, Gestik, Körperhaltung, …) und paraverbale (Sprechtempo, Sprachmelodie, Pausen, …) Kommunikation vorprogrammiert.

Nehmen Sie sich bitte die Zeit für einen Austausch im realen Gegenüber.

Die „VW-Regel“

Der Hypnotherapeut Manfred Prior hat die sogenannte „VW-Regel“ für sprachliche Kommunikation aufgestellt. „V steht dabei für Vorwurf und W für Wunsch. Die VW-Regel besagt, dass man jeden Vorwurf in einen Wunsch umformuliert.“

Hierfür bietet sich folgendes Beispiel an:

Vorwurf: „Ich kann Deine Kälte und Abwesenheit nicht mehr ertragen.“

Umwandlung: Vorwurf-Wunsch

Wunsch: „Ich wünsche mir, Dir nah zu sein.“

„Ich wünsche mir, mehr Zusammengehörigkeit zu erleben.“

Das Annehmen paartherapeutischer Unterstützung

„Mein Mann kann oder will nicht über seine Gefühle reden“.

„Meine Frau redet nicht mehr mit mir.“

Diese Aussagen erscheinen oft in Artikeln und Beiträgen über Paarkommunikation.

In unserer Praxis haben wir im Laufe der Jahre ein Kommunikationstraining entwickelt, das Aspekte des Aktives Zuhörens, der gewaltfreien Kommunikation und der kognitiven Verhaltenstherapie aufgreift und den partnerschaftlichen Kommunikationsstil neu erfinden lässt. Ändern wir unsere Kommunikation und somit unsere eingespielten Muster, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich unser partnerschaftliches Denken, Fühlen und Handeln, in positiver Weise, ändern kann. Die meisten Paartherapeuten*innen verfügen über effiziente und effektive Instrumente, um Ihnen neue Wege der Kommunikation aufzuzeigen.

Nutzen Sie dieses Angebot, wenn Sie in Ihrer Partnerschaft aus eigener Kraft heraus, keine Verbesserung Ihrer Kommunikation erreichen können.

 Top 5 - Die 5:1 Formel nach John M. Gottman und das faire Streiten

Der Beziehungsexperte Prof. John M. Gottman hat die berühmte 5:1 Formel für das Beziehungsglück entwickelt und über wissenschaftliche Studien fundiert. Um eine negative Erfahrung wie verletzende Kritik, Verachtung, Rechtfertigung, Mauern und aggressive Machtdemonstration (die nach Gottman benannten apokalyptischen Reiter) wieder gut zu machen, bedarf es fünf Mal Lob, Anerkennung, positive Botschaften und aktive Zuwendung.

streit konflikt

Lassen Sie bitte diese Erkenntnis unkommentiert auf Sie wirken.

Faires und konstruktives Streiten

Wie kann es in einem fairen Streit zu einer konkreten Veränderung kommen?

Der Paartherapeut Hartwig Hansen hat dazu eine hoch wirksame Intervention entwickelt.

Fokussieren Sie sich bitte auf eine konkrete, möglichst aktuelle Beschwerde, ohne dass Sie diese Beschwerde generalisieren. Bleiben Sie konkret in der einen Situation, für die Sie sich Veränderung wünschen.

Schreiben Sie diese Situation und das Gefühl, das diese Situation in Ihnen ausgelöst hat, auf einen Zettel.

Dann vervollständigen Sie bitte Ihrem Partner/Ihrer Partnerin gegenüber folgende Satzfragmente:

„Wenn Du…“

„fühle ich mich…“

„und ich reagiere dann…“

„um meine Sorge zu verstecken, dass…“

„denn wovor ich wirklich Angst habe…“

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich, unter Zuhilfenahme dieser „Streitformel“, eine Eskalation nicht einstellen. Nutzen Sie die Kraft dieser Musterunterbrechung.

Top 6 - Freiräume behalten, der Wert von Autonomie und Bindung

„In der Liebe kommt es zu dem Paradoxon, dass zwei Wesen eins werden und trotzdem zwei bleiben.“ (Erich Fromm)

In der Verliebtheitsphase wünschen wir uns oft nichts sehnlicheres, als symbiotisch miteinander zu verschmelzen. Und was nicht verschmilzt, ergänzt sich in unserer Wahrnehmung durch die Verliebtheitsbrille auf wundersame Weise. Nach der Verliebtheitsphase werden wir oft vor die Aufgabe gestellt, eine gesunde Balance zwischen den beiden Polen Autonomie und Bindung herzustellen. Im Sinne einer „Sowohl-als-auch-Logik“ könnte folgende Affirmation lauten: „Auch wenn wir in einer für uns bedeutsamen gemeinsamen Welt leben, erlaube ich mir als Partner oder Partnerin, meinen eigenen Interessen, Zielen, Meinungen und Kontakten Raum und Zeit zu schenken.“

„Auch wenn ich mir diese Autonomie schenke, bleibe ich in tiefer Verbundenheit zu meinem Partner/meiner Partnerin.“

Eine, den Partner/die Partnerin nicht verletzende Autonomie, erhält die Neugier und die gegenseitig empfundene Attraktivität.

Bleiben Sie stets im Austausch darüber, wie Sie für sich als Paar ihre autonomen Grenzen definieren und schenken Sie sich die Freiheit, dass diese Grenzen stets neu verhandelbar sind.

Top 7  - Zeitinseln schaffen, gemeinsame Freizeitgestaltung

Erschaffen Sie sich neue Erinnerungen und überlassen Sie es nicht dem Zufall, wann sich für Ihre Partnerschaft Zeit für Zweisamkeit ergibt. Zeitinseln, in denen sie geschützt vor Kindern, Telefonen und beruflichem Stress sind, sollten geplant, verabredet und gelebt werden. Oft kann es hilfreich sein, hierfür einen anderen Ort als die eigenen vier Wände aufzusuchen.

partnerschaft gluecklich

Zuhause kommen uns allzu oft noch zu erledigende Dinge oder vielleicht unsere letzte Auseinandersetzung in den Sinn. Bitte erlauben Sie sich, gewisse Verpflichtungen, ab und an zu delegieren.  

Vielleicht entdecken Sie für sich neue gemeinsame Freizeitaktivitäten, die, nicht nur im Sinne einer Musterunterbrechung, Ihrer Partnerschaft neue Erfahrungen, neue Kommunikationsgrundlagen und einen neuen Umgang miteinander ermöglichen.

Top 8 - Die Ressource Ihrer Verliebtheit als Kraftquelle

Verabreden und erleben Sie Zeitinseln, in denen sie sich gemeinsam an Ihr Kennenlernen, an ihre ersten Treffen, ihre Verliebtheit und ihre Visionen erinnern. Stöbern sie gemeinsam in Fotoalben aus dieser Zeit. Tauschen Sie ihre Erinnerungen aus und erzählen sie sich gegenseitig von ihren Gefühlen. Oft kann es hilfreich sein, jede Erinnerung mit nur einem Gefühl zu beschreiben und wirken zu lassen. Welche Bilder erscheinen vor Ihrem inneren Auge? Welches Gefühl, welche Bilder möchten Sie in die Gegenwart mitnehmen?

„In der Verliebtheit entsteht die Vision, was unsere Beziehung sein könnte – und damit ein Leitbild für den weiteren gemeinsamen Weg, das man sich immer wieder vor Augen halten kann, wenn es einmal schwierig wird.“ (Hans Jellouschek, 2014)

Top 9 - Bleiben Sie so alt, wie Sie sind 

Die sogenannte Regression oder Altersregression beschrieb schon Sigmund Freud als einen komplexen psychoanalytischen Abwehrmechanismus. Im heutigen Sprachgebrauch kann Regression bedeuten, dass sich unser Erwachsenen-Ich nicht nur im „Standby-Modus“, sondern vielmehr im „Off-Modus“ befindet. Wir fallen auf eine frühere Entwicklungsstufe zurück. Wir fühlen uns jünger, kleiner, hilfsbedürftiger, vielleicht auch machtlos oder ohnmächtig. Das Phänomen der Regression ist situations- und kontextbezogen. Um einer Regression in unserer Partnerschaft vorzubeugen, sollten wir darauf achten, eine möglichst liebevolle und respektvolle, jedoch gesunde Distanz zu unserer Herkunftsfamilie zu halten. Begegnen Sie sich in Ihrer Partnerschaft in ihrem realen Status und Alter und nicht als „Noch-Kind“ Ihrer Eltern.

Achten Sie bitte auch darauf, dass Ihre Beziehung nicht einer Mutter-Sohn oder Vater-Tochter- Beziehung gleicht. Belehrungen, Verbote und verachtende Bemerkungen lassen uns leicht in diese Rollen schlüpfen, die einer Partnerschaft auf gleicher, erwachsener Augenhöhe im Weg stehen. So sehr sie vielleicht ab und an unter Ihrem realen Alter leiden, Ihre Jahre haben Ihnen Erfahrungen, Weitsicht und Einsicht geschenkt. Nutzen Sie diese mehr als wertvolle Ressource!

Top 10 - Solidarität in Beruf und Haushalt

Solidarität, in Bezug auf Ihre Partnerschaft, bedeutet Zusammenhalt, Verbundenheit, Zusammengehörigkeit, Unterstützung und Hilfe. Definieren Sie Ihre Bereiche in Beruf und Haushalt, in denen Sie sich Solidarität wünschen. Kommunizieren Sie auch in diesen Bereichen Ihre Bedürfnisse.

„Ich wünsche mir von Dir, dass Du mir in dieser Situation bei Seite stehst.“

„Ich wünsche mir von Dir, dass wir in dieser Situation zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen.“

„Ich wünsche mir, dass wir in dieser Situation, Zusammengehörigkeit und Verbundenheit spüren und erleben.“

Was ich Ihnen für Ihre Partnerschaft wünsche

Ich wünsche mir, dass Ihnen dieser Artikel einige neue Impulse für die Gestaltung ihrer Partnerschaft vermitteln kann, dass Sie vielleicht die eine oder andere Anregung für sich als passend empfinden und aufgreifen.

Partnerschaft bedeutet Entdeckung. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Ihrer Beziehung Neues und Spannendes entdecken und wenig hilfreiches Denken, Fühlen und Handeln hinter sich lassen. Ich wünsche Ihnen den Mut und die Zuversicht, sich auf Ihr Abenteuer Partnerschaft einzulassen.

Danke für Ihre Lesezeit und für Ihr Interesse.

Autor: Hans Steinmeier
Thema: Unzufriedenheit in der Beziehung
Webseite: http://www.steinmeier-dortmund.de

Autorenprofil Hans Steinmeier:

Heilpraktiker für Psychotherapie, Diplom-Komponist, Diplom-Musiker
Paartherapie, Partnerschule, Psychotherapie, Hypnosetherapie, Auftrittscoaching

#Beziehung, #Unzufriedenheit

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