Was passiert, wenn man zu viel Stress hat?

Das Wort Stress ist in aller Munde, aber was genau ist Stress und was passiert in einem Körper, wenn der Stress überhandnimmt?

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Grundsätzlich sind Stress und Angst einander ähnliche Abläufe im Körper und auch wichtige natürliche, angeborene, in der Evolution entstandene Reaktionen, die dem Überleben des einzelnen Menschen dienen sollen. Das bedeutet, grundsätzlich sind das positive körperliche Reaktionen und auch so zu betrachten. Und bei Stress kann sogar unterschieden werden in positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Disstress).

Kurz andauernde Stressreaktionen sind für den Körper unschädlich. Der Körper ist im Umgang mit Stress sehr gut ausgestattet, denn diese Körperreaktion ist Teil der Natur. Durch das körperliche Zusammenspiel von Hormonen und dem Nervensystem wird das Gleichgewicht wieder hergestellt. Es ist ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Erst wenn das Gleichgewicht gestört wird, kommt es zu negativen Folgen von Stress. Das bedeutet also, dass das, was Menschen zwischendrin als Stress erleben, keine negativen Auswirkungen hat, so lange dieser nicht von anhaltender Dauer ist. Zwei Ereignisse führen zu negativem Stress: sehr intensive Stressoren oder chronischer Stress.

Um zu verstehen, was genau Stress bedeutet, ist es notwendig, sich den Ablauf im Detail anzuschauen und im Einzelnen zu betrachten, wie was genau im Körper bewirkt wird.

Auslöser sind sogenannte innere oder äußere Stressoren, das sind also äußere oder innere Reize, die das Individuum wahrnimmt, gleichgültig wie diese Wahrnehmung stattfindet, ob sehen, hören oder fühlen. Und diese Reize bedeuten für das Individuum in irgendeiner Form Gefahr. Diese Stressoren führen in eine Alarmphase im Körper. Das bedeutet hier wird Energie mobilisiert, um den Körper auf eine Höchstleistung und blitzschnelle Reaktion vorzubereiten. Diese wird nicht willentlich ausgelöst, sondern unwillkürlich. Das bedeutet, diese Abläufe werden automatisch im Körper umgesetzt, um eben schnell auf Gefahren reagieren zu können. Im Körper läuft dies auf hormoneller Ebene, Stoffwechselveränderungen und der Aktivierung des Sympathikus ab. Der Sympathikus ist ein Teil des Nervensystems. Der Gegenspieler ist der Parasympathikus. Viele körperliche Funktionen der Organe werden durch diese beiden Teile des Nervensystems gesteuert.

Der Körper wird in Sekundenschnelle auf Flucht oder Kampf vorbereitet. Das ist evolutionsmäßig betrachtet auch sinnvoll gewesen, denn so konnte der Mensch sein Überleben gegenüber jeglicher Gefahren sichern. Die Stressoren im Heute sind anderer Natur, trotzdem reagiert der Körper auf die gleiche Art und Weise. Dieser antwortet lediglich auf die Stressoren, gleichgültig wie diese im Leben eines Menschen von heute aussehen bzw. als Stressoren vom Menschen bewertet werden.

Wenn der Körper entsprechend auf die Gefahr so reagiert hat, dass die Gefahr gebannt ist, dann geht der Körper in eine Ruhephase. Das bedeutet, der Körper baut die Energie wieder ab, auch hier spielen Hormone eine Rolle und der Parasympathikus wird aktiviert. Die Ruhephase ist die Entspannung, von der weiter oben schon die Rede war. Diese Phasen sind also normal und grundsätzlich nicht schädlich.

Nachdem nun geklärt ist, wozu Stress sinnvoll ist, ist nun festzustellen, wann Stress für den Körper und den Menschen nachteilig bzw. sogar gesundheitsschädlich ist. Dabei ist gesundheitsschädlich nicht nur organisch gemeint, sondern auch vor allem psychischer Natur.

Wie oben schon angedeutet, gibt es unterschiedlichen Stress, den negativen (Disstress) und den positiven (Eustress). Beim modernen Menschen sind Auslöser von Stress ganz andere Auslöser als die des frühen Menschen, der auf Gefahren des Überlebens reagieren musste. Inzwischen sind die Denkprozesse des Menschen auch viel komplexerer Natur, wenn man an die technischen Abläufe im Arbeitsleben denkt und die vielschichtigen Zusammenhänge in Unternehmen sowohl technischer als auch sozialer Natur. Darüber hinaus sind die Stressoren nicht nur tatsächlicher Natur, sondern allein die Vorstellung im Kopf eines Menschen und nicht das tatsächliche Vorhandensein kann ein Stressfaktor sein. Darüber hinaus kann die Bewertung einer Situation wiederum ein Stressauslöser sein, das bedeutet, dass Stress auch subjektiv anders gesehen werden kann. Das ist so zu verstehen, dass Stress keine objektiv feststellbare Tatsache ist und nicht jeder den entsprechenden Reiz als Stress empfindet, sondern subjektive Erfahrungen, Einordnungen und Bewertungen haben Auswirkungen darauf, ob der entsprechende Reiz als Stress empfunden wird oder nicht.  Einfache Beispiele sind: Hat jemand negative Erfahrungen mit einem Hund gehabt, zum Beispiel ein Biss, dann ist ein Hund ein Stressauslöser. Bei jeder Begegnung wird ein Hund Stress auslösen. Umgekehrt, wenn ein Mensch positive Erfahrungen gemacht hat, ein Leben mit einem Hund verbringt und diesen als Lebensbegleiter wahrnimmt, dann ist jede weitere Begegnung mit Hunden ein Auslöser von positivem Stress.

Negativer Stress löst belastende Gefühle und körperliche Beschwerden wie Bluthochdruck, Muskelverspannungen, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit als Beispiele aus. Eustress dagegen ist vitalisierend und motivierend und bringt Lebensfreude und innere Zufriedenheit. Ein Leben ohne Stress ist aber undenkbar, denn Stress ist notwendig, damit Energien mobilisiert werden, um neues auszuprobieren und Herausforderungen annehmen zu können. Und ein gewisses Maß an Stress hält den Körper in Schwung und verhindert Langeweile.

Wenn aber intensive Stressoren oder chronischer Stress im Leben eines Menschen vorrangig sind, dann kommt es nicht mehr zu den entsprechenden Entlastungs- bzw. Ruhephasen. Der Körper befindet sich innerlich auch auf hormoneller und organischer Art im Dauerzustand der Anspannung. Und wie wir weiter oben festgestellt haben, bedeutet das auch, dass das Nervensystem im Dauerzustand der Anspannung ist. Die organischen Abläufe kommen nicht in einen Ruhezustand.

Das hat dann Auswirkungen auf körperlicher Ebene wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Kopfschmerzen und Verspannungen. Auch psychische Reaktionen sind die Folge wie zum Beispiel Nervosität, Gereiztheit, Konzentrationsmangel, Leistungsschwankungen und sozialer Rückzug.

Und das sind nur die oberflächlichen Symptome, die der einzelne als Folge spürt oder darunter leidet. Auf Dauer treten noch viel weitreichendere Folgen auf.

Mittlerweile sind auch die Zusammenhänge zwischen Stress und Immunsystem wissenschaftlich untersucht worden. Dauernder Stress oder sehr intensiver Stress (wie Ableben des Partners, eigene lebensgefährliche Krankheit und sonstige intensive stressige Lebensereignisse) beeinträchtigen das Immunsystem. Es reagiert nicht mehr auf organische Ursachen, so wie es für einen Ausgleich und eine Reaktion in Richtung Gesundung notwendig wäre. Es gerät außer Rand und Band und bewirkt, dass sich der körperliche Zustand noch verschlimmert. Und das kann nicht nur organische Folgen haben, sondern auch psychische Folgen wie Angstzustände oder Depressionen.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass Stress nicht nur ein Begriff ist, sondern weitreichende gesundheitliche Folgen haben kann. Ob und welche ist immer individuell zu betrachten und hat auch viel mit eigenen Einstellungen und Bewertungen der Situationen zu tun, aber auch mit der Art und Weise der Lebensführung und auch damit, ob sich der einzelne Ruhephasen gönnt, die Auswirkung auf das hormonelle System des Körpers haben.

Nicht alle Ablenkungsmaßnahmen, die versucht werden, sind dann tatsächlich hilfreich. Beispielsweise ist eine Entlastung des Drucks durch Zuführung alkoholischer Getränke nicht zielführend. Zum Ziel führen dagegen Sport, Achtsamkeitsübungen und Meditation. Diese haben auch wissenschaftlich nachgewiesen positive Auswirkung auf das Immunsystem. Es kann jederzeit begonnen werden, sich selbst mit diesem Thema auseinander zu setzen. Meditation und Achtsamkeitsübungen wirken schon nach wenigen Wochen sehr positiv auf das Immunsystem. Aber auch ein Blick auf den Arbeitsalltag lässt Änderungen zu. Kleine Änderungen wie beispielsweise mehrere eingestreute fünfminütige Pausen, in denen man sich völlig anderen Gedanken hingibt oder eine kleine Achtsamkeitsübung durchführt, wirken sich schon positiv auf den Körper aus.

Hilfreich sind im Vorfeld analysierende Fragen, um herauszufinden, wo sich in der eigenen Lebensweise und Arbeitswelt eine Änderung lohnt und somit der Stress im eigenen Leben so abgebaut werden kann, dass ein qualitativ schöneres Lebensgefühl entsteht und die Lebensqualität gesteigert wird.

Autor: Dolores Holzer
Thema: Was passiert, wenn man zu viel Stress hat?
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