Warum werde ich als Kunst- und Kreativitätstherapeutin gefragt, einen Artikel über intrinsische Motivation zu schreiben?
Weil es eine Kunst ist, andere zu motivieren - und manchmal mehr noch, sich selbst.
Mo-ti-va-tion kommt aus dem Lateinischen und heißt „Antrieb“, „Beweggrund“, motivieren im Sinne von „begründen“. Dabei sind die von außen bewirkte Motivation (extrinsische Motivation) und die von innen kommende Motivation (intrinsische Motivation) zu unterscheiden.
Der Grund für diese Unterscheidung liegt nicht darin begründet, dass diese beiden Arten von Motivation einander ausschließen. Der Grund für diese Unterscheidung ist, die Nachhaltigkeit bzw die Länge der Motivationsdauer.
Dazu ein Beispiel aus der Arbeitswelt:
Natürlich erwarten Sie, für Ihre Arbeit angemessen entlohnt zu werden. Eine Gehaltserhöhung kann Ihre extrinsische Motivation erhöhen; wenn die Lohnerhöhung keinen Bezug zum Leistungskriterium hat, folgt die Gewöhnung an das gestiegene Gehalt und die Motivation lässt erfahrungsgemäß wieder nach. Die meisten Menschen haben sich aber bewusst für eine bestimmte Tätigkeit entschieden, weil diese ihnen, außer dass sie ihr Einkommen sichert, auch noch Spaß macht (intrinsische Motivation). Wer aber Spaß an seiner Tätigkeit hat, beschäftigt sich auch anderweitig mit dem Thema und baut so sein Wissen für diese Tätigkeit aus. Solche Mitarbeiter sind eher bereit, Überstunden zu leisten, bringen ihr Wissen ein und tragen somit zum Firmenerfolg bei. Würden alle so arbeiten, liefe alles wie geschmiert. Daher ist das ein erstrebenswerter Zustand.
Wie aber merkt man, ob man intrinsisch motiviert handelt?
Wie kann man seine intrinsische Motivation erhöhen, halten?
Natürlich studiert ein Mensch, um später ein höheres Gehalt zu bekommen, mehr Ansehen in der Gesellschaft zu genießen. Zumeist wird ein Studienfach gewählt, das sowieso im Interessenbereich liegt. Wissen in diesem Bereich zu vertiefen, an sich macht Spaß. Wer sein Studienfach aber vor allem danach wählt, wie hoch das spätere Gehalt und das Ansehen sein wird, wird immer wieder Probleme mit der Selbstdisziplin beim Studieren bekommen und Dinge aufschieben.
Selbst wenn aber die Wahl passend zu den Interessen war und sonst alles stimmt, verläuft die Motivation eher in Wellen. Es können Phasen auftreten, in denen wir gleichsam im Wellental weniger motiviert sind. Das ist normal.
Wie wir dann unsere Motivation wieder fördern können, ist erlernbar. Dazu sind folgende Tipps hilfreich:
„Peter-Pan-Pose“
Wie wir gehen, stehen, sitzen hat nachweislich starken Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Daher ist die Position geeignet, Ihre Gefühle positiv zu beeinflussen und sich so auf „Erfolg“ zu programmieren. Dazu stellen Sie sich aufrecht und breitbeinig hin, stemmen beide Hände in die Hüften und schauen bewusst mit den Augen und dem ganzen Kopf nach oben. Dabei lächeln Sie, bitte. Diese Position für ca. 2 Minuten halten.
„Gedanken- und Sprachhygiene“
Wie wir sprechen und denken hat ebenfalls starken Einfluss auf unser Fühlen. Wenn Sie angespannt sind, eine schwierige Aufgabe vor sich haben oder keine Lust haben, wird sich das in Ihrer Wortwahl und auch in Ihren Gedanken in negativen Formulierungen niederschlagen. Es fühlt sich anders an, wenn Sie sich sagen „Das ist alles so viel, ich muss das schaffen“ als wenn Sie sich sagen „Ja, es ist viel. Diese Herausforderung nehme ich an und kann das schaffen“. Formulieren Sie negative Ausdrucksweisen um, achten Sie darauf, wie sie mit sich oder über Vorgänge sprechen.
Halten Sie Kontakt mit ihren Visionen und Zielen
Eine Aufgabe, die im Moment keinen Spaß macht, kann ein Schritt zur Verwirklichung Ihres Ziels sein. Sich dieses Ziels wieder bewusst zu werden, warum Sie etwas tun, kann sehr motivierend wirken. So kann man sich zum Beispiel die Ablagetätigkeit damit schmackhaft machen, dass man sich sagt „Hinterher ist alles an seinem Platz und viel leichter wiederzufinden".
Den Stärken entsprechend
Das heißt idealerweise arbeiten Sie bereits in dem Umfeld, das Ihren besonderen Stärken und Fähigkeiten am besten entspricht und für das Sie außerdem noch hohe Begeisterung und gesteigertes Interesse haben. Mindestens ein Mal am (Arbeits-)Tag sollten Sie über einen längeren Zeitraum hinweg das Gefühl haben, mit Ihrer Arbeit glücklich und zufrieden zu sein. Ich will keine „schlafenden Hunde wecken“, aber wenn Sie dieses Gefühl nicht haben oder nicht mehr verspüren, würde ich Ihnen als Coach raten, genauer hinzuschauen, wie Sie Ihre Stärken besser einbringen können oder ob Ihre Stärken und Ihre Arbeit wirklich zusammen-passen.
Hören Sie nicht auf nörgelnde Kollegen!
Wenn man nur will, ist in jeder Suppe ein Haar zu finden. Aber: jeder kocht auch seine eigene Suppe. Die (Nicht-)Motivation Ihrer Kollegen ist nicht die Ihre. Sie haben voneinander verschiedene Ziele. Vielleicht hat Ihr Kollege seines gerade aus den Augen verloren oder völlig verloren. Sie haben aber Ihr eigenes Ziel, und idealerweise dies auch vor Augen. Je nach dem, wie gut man sich kennt, kann man auf solche Kollegen verschieden reagieren. Dabei sollten Sie sich und Ihren Zielen aber immer selbst treu bleiben und sich nicht von Äußerungen der Kollegen „herunterziehen“ lassen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es normal ist, nicht immer hundertprozentig motiviert zu sein. Wir sollten mindestens einmal am Tag für einen längeren Zeitraum merken, dass wir das was wir tun lieben. Motivation ist so launisch wie eine Diva und lässt sich nicht erzwingen. Am Ende des Artikels angelangt, bleibt ein letzter Ratschlag: wir sollten uns selbst regelmäßig fragen, wie es im Moment um unsere Motivation bestellt ist, um gegebenenfalls rechtzeitig ein paar der Tipps umsetzen zu können. In diesem Sinne: bleiben Sie motiviert!
Autor: Ina Grundmann
Thema: Intrinsische Motivation
Webseite: https://www.malschule-grundmann.de