Sich weniger Gedanken machen

Kennst du das? Du hast dich über etwas geärgert oder hast Sorgen. Und du kannst diese Situation einfach nicht loslassen?

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Sie steckt in deinen Gedanken fest. Und die drehen sich immer weiter. Es ist nicht möglich zur Ruhe zu kommen, abzuschalten.

DURCH KÖRPERWAHRNEHMUNG RUHE UND ORDNUNG INS CHAOS BRINGEN

Es gibt viele unterschiedliche Ansätze und Werkzeuge, um sich weniger Gedanken zu machen. Da ich körpertherapeutisch arbeite, möchte ich dir hier eine Möglichkeit vorstellen, wie du durch Körperwahrnehmung mehr Ruhe und Ordnung in das Chaos bringen oder Abstand zu deinen Gedanken gewinnen kannst.

Lass uns zunächst konkretisieren worum es für dich geht. Denn um so abstrakter ein Ziel ist, desto schwieriger ist es den Weg dorthin zu finden. 

Für mich, zum Beispiel, fühlt es sich „still“ an, wenn ich mir „weniger Gedanken mache“. Natürlich sind immer noch Gedanken da, aber sie regen mich nicht auf. Ich fühle mich klarer, gelassener und konzentrierter. Wenn ich für mich den Begriff „Stille“ formuliere, dann habe ich eine ganz konkrete Erinnerung an die Erfahrung, die ich damit verbinde.

WIE WÜRDE ES SICH ANFÜHLEN, „WENIGER GEDANKEN“ ZU MACHEN?

Wie würde es sich für dich anfühlen, dir „weniger Gedanken“ zu machen? Woran würdest du merken, dass du den Transfer gemacht hast von vielen, zu wenigen Gedanken?

Nimm dir einen Moment Zeit und schreibe deine Ideen auf. Möglicherweise bist du auch schon mit dem Gefühl vertraut, dann beschreibe es noch einmal bewusst für dich. Du kannst auch, wie ich, einen Begriff nutzen, um den Zustand von „sich weniger Gedanken machen“ für dich zu benennen.

Die Übung, die ich dir vorstellen möchte, ist keine „Knopfdrucklösung“. Es geht viel mehr darum etwas zu trainieren, das langfristig deine Art mit dem Thema „Gedanken machen“ umzugehen, verändern wird.

Das Grundprinzip ist folgendes:

Ich gehe davon aus, das „Gedanken machen“ eine Reaktion auf ein unangenehmes Gefühl ist.

Das kann z.B. Ärger, Scham oder Angst sein.

Wir kommen nicht zur Ruhe, weil die Gedanken keine Lösung verschaffen, da sie sich um sich selbst drehen.

Deshalb lade ich dich heute ein, diese Reaktion zu verändern.

Für gewöhnlich ist es so, dass der Zustand von „sich Gedanken machen“ ein nicht besonders angenehmer ist. Im Gegensatz zum „konstruktiven Denken“, das zuweilen auch mal anstrengend sein kann, aber meistens einen relativ klaren Anfang- und Endpunkt hat und sich häufig befriedigend anfühlt. Wenn wir einmal von diesen beiden Polen ausgehen. Dazwischen gibt es Abstufungen.

In diesem Beispiel ist das „Gedanken machen“ ein Stressfaktor, der kurzfristig unter anderem zu erhöhter Anspannung, Puls und Blutdruck und dauerhaft zu innerer Unruhe,

Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten und anderen Symptomen führen kann.

ZUR RUHE KOMMEN – AUSDEHNEN

Die körperliche Anspannung wiederum kann es noch schwerer machen zur Ruhe zu kommen. Deshalb möchte ich heute mit dir üben in einen Zustand von Ausdehnung zu gehen.

Warum Ausdehnung?

Ein Phänomen, das ich in meiner Arbeit mit Klient*innen häufig beobachten kann, ist die Empfindung von Enge, sich angespannt fühlen oder einem Gefühl von „innerhalb des Körpers zusammengezogen sein“. Also den Körper nicht mehr „bis zur Haut“ hin auszufüllen, sondern im Inneren kleiner, als der tatsächlichen Größe entsprechend zu sein.

Wenn es dir mit der Zeit leichter fällt von einem Zustand der Enge und Anspannung in einen Zustand der Ausdehnung zu kommen, wirst du vermutlich in etwa Folgendes beobachten:

Wenn du bemerkst, dass du dir „Gedanken machst“, stellst du fest, das es sich um einen Zustand handelt. Du kannst dich also unabhängig von dem betreffenden Thema entscheiden wie du darüber nachdenken möchtest.

Möchtest du aus dem Gefühl von Angst/Enge/Druck/Stress heraus „denken“?

Oder entscheidest du dich dafür erstmal den Zustand zu verändern, damit du in eine Lage kommst, aus der heraus du konstruktiv überlegen kannst.

Anders könnte man auch sagen, dass ein Zustand der Annahme der aktuellen Situation erfolgt. Das bedeutet nicht, dass deine Zustimmung erforderlich ist, oder das du etwas negatives in etwas positives drehen musst.

Wenn du mir bis hierhin folgen konntest, dann möchte ich dich jetzt zu einer kleinen Übung einladen.

Wenn nicht, dann würde ich dich bitten das nächste Mal, wenn du „in deinen Gedanken feststeckst“ einmal darauf zu achten, wie sich das in deinem Körper anfühlt. Konkret meine ich, die Aufmerksamkeit mal für einen Moment auf die Körperempfindungen zu richten.

WIE LENKE ICH DIE AUFMERKSAMKEIT IN MEINEN KÖRPER?

Wie fühlt sich dein Körper an? Angespannt? Müde? Wach? Spürst du Druck oder Enge? Spürst du nichts? Spürst du Haltlosigkeit?

Alles ist möglich. Es gibt kein richtig oder falsch. Jeder Mensch, jeder Körper ist unterschiedlich. Nimm deinen Körper in diesem Moment wahr.

Ok, jetzt zu der Übung* für alle diejenigen, denen die oben beschriebenen Empfindungen bekannt vorkommen:

Möglicherweise wird meine Anleitung etwas befremdlich wirken. In deinem Alltag beschreibst du vermutlich relativ selten Körperempfindungen in dieser Art und Weise. Deshalb bitte ich dich, dich mit Offenheit und Neugier auf das Üben einzulassen.

  • Nimm dir ca. 15 Minuten Zeit, in denen du nicht gestört wirst. Mach dein Handy aus und lege es aus deinem Sichtfeld. Du kannst dir einen Wecker stellen, dann hast du Überblick über die Zeit, ohne sie prüfen zu müssen.

  • Du kannst stehen, liegen oder sitzen. Wähle das, was dir jetzt am angenehmsten erscheint.

  • Schließe deine Augen. Nimm deinen Körper wahr. Beginne bei deinen Füßen. Wandere mit der Aufmerksamkeit von den Füßen, über die Beine, Becken, Bauch, Rücken, Brustkorb, Arme, Hals, zum Kopf.

  • Versuche jetzt, dich in deinen Körper auszudehnen. Nimm gleichmäßige Atemzüge. Spüre wo dein Körper durch die Atmung bewegt wird.
  • Du kannst zu Beginn auch die Hände zur Hilfe nehmen und einmal auf deiner Haut entlang streichen, um sie besser zu spüren.

  • Oder du kannst an einem Punkt in deinem Körper beginnen, in dem du Empfindungen, wie Entspannung, Ausdehnung, Kribbeln, Wärme o.ä. spürst. Wenn du dich fragst, wie du das machen sollst, empfehle ich dir, probier es einfach. Der Körper versteht das oft viel schneller, als der Kopf gedacht hätte.

  • Lass dir ein bisschen Zeit und beobachte was passiert.

    - Es können sich Gefühle melden, versuche das Gefühl wahrzunehmen, wie es ist, ohne es zu verstärken und aktiv abzuschwächen. Lass es sein und gehen, so wie es gekommen ist.

    - spüre, ob du dich möglicherweise anspannst, wenn ein Gefühl auftaucht und lass wieder los. Du kannst die Anspannung sogar aktiv ein wenig stärker machen und dann loslassen.

  • Erinnere dich gegebenenfalls immer mal wieder daran, dass dein Fokus die Ausdehnung in deinen Körper hinein ist.

  • Wenn die Zeit um ist, nimm 3-4 tiefe Atemzüge, tiefer als gewöhnlich, streng dich dabei sogar etwas an.

  • Abschließend kannst du kurz reflektieren was du erlebt hast.

VERÄNDERUNG BRAUCHT ZEIT

Möglicherweise wird es mehrere Anläufe brauchen, bis du eine Veränderung spürst. Ich lade dich ein es immer wieder zu probieren, weil Veränderung Zeit braucht. Dafür hat sie dann erfahrungsgemäß aber auch Bestand, weil sie ein lebendiger Bestandteil deines Alltags wird.

So wie eine Diät meistens weniger langfristige Erfolge bringt, als eine Ernährungsumstellung. Wenn du es dir „zu eigen“ machst.

Ich würde dir empfehlen eine Woche regelmäßig täglich zu üben. Entscheide dich am Besten für eine feste Zeit, zum Beispiel morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem zu Bett gehen. Das gleichmäßige Wiederholen hilft dir konsequent zu üben.

TIPP: Nimm dir die Anleitung zu der Übung auf, dann kannst du sie abspielen und musst nicht während des Übens lesen.

Autor: Svenia Sauer, Heilpraktikerin - Körpertherapie
Thema: Sich weniger Gedanken machen
Webseite: http://www.sveniasauer.com

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