Können Tiere psychisch krank werden?

Fragen Sie sich auch manchmal, ob es psychische Störungen bei Tieren geben kann? Und wie unterschiedlich sie sich äußern können. Dann werfen Sie einfach einmal einen Blick in den nächstgelegenen Zoo.

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Dort sieht man zum Beispiel die Eule, die von einer Seite zur anderen tippelt, den Tiger, der unentwegt apathisch im Kreis läuft oder der Elefant, der ständig webend von einem Bein auf das andere schaukelt. Die Zoos und Tierparks scheuen generell keine Mühen und Kosten, um Ihre Tiere so artgerecht, wie möglich, zu halten und trotzdem kommen psychische Störungen auch dort vor.

Und wenn wir den Blick von den Zootieren auf die Pferdeställe wechseln, sehen wir nicht selten auch dort psychisch unausgeglichene Pferde. Die einen koppen, indem sie ihre Zähne auf ein Gatter auflegen und Luft schlucken. Die anderen laufen ständig im Kreis und ziehen Spuren im Stroh. Und nicht zuletzt die webenden Pferde, die unentwegt ihr Gewicht von einem Vorderbein auf das andere verlagern. All dies sind Verhaltensauffälligkeiten bei Tieren, die man in den Formenkreis der psychologische Störungen einordnen kann. Die Ursache dafür findet man meist in nicht artgerechter Haltungsform. Zum Beispiel Einzelhaltung, Boxenhaltung, nicht ausreichend Beschäftigung, dunkle Ställe und mehr. Das Pferd ist ursprünglich ein Herden - und Steppentier, welches täglich viele Kilometer zurück legen musste, um hier und da einen Grashalm oder Kräuter zu finden. Auch um an die heiß beliebte Wasserstelle zu kommen, waren sie stundenlang unterwegs. Dies ist bei den meisten heutigen Haltungsformen nicht mehr möglich, man versucht die Tiere mit den vorhanden Möglichkeiten auszulasten und halbwegs artgerechte Verhältnisse zu schaffen.Viele kommen damit gut zurecht, aber das ein oder andere Pferd leidet darunter sichtlich.

pferd traurig

Schaue wir jetzt aber auf die „Couch“ vieler Heimtiere, finden sich auch dort ab und an psychische Störungen, die ebenso auch mit der Haltungsform zusammenhängen können, aber auch andere mögliche Auslöser nicht ausschließen. Man kann dort beispielsweise beobachten, dass eine Katze oder ein Hund ständig dem eigenen Schwanz hinterherjagt. Oder die Lecksucht bei Tieren, die aus innerer Unruhe ihre eigenen Pfoten wund lecken. Auch Zwingerhaltung zieht oft psychologische Störungen mit sich, die sich beispielsweise in Kreislaufen des Hundes, in ständiges Stangenbeißen, oder permanentes Hochspringen an den Käfigstangen äußert. All dies stellt nur einen kleinen Teil der sichtbaren psychologischen Störungen dar, die unsere Haustiere betreffen können.

Noch viel unbekannter dagegen ist die organische Reaktion auf Sress und Traumata. Die WHO definierte 1948 Gesundheit für den Menschen wie folgt: „Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ Dies lässt sich gleichlautend auf unsere Haustiere übertragen. Psychischer Stress im sozialen Umfeld, Kummer und Gram, Ärger, Verlust von dem geliebten Besitzer, einer anderen wichtigen Bezugsperson oder dem tierischen Freund können ebenso Schicksalsschläge sein, die die Tiere auf psychologischer Ebene so stark belasten, dass sie dadurch körperlich krank werden. Naturheilkundlich gesehen werden bestimmte Organsysteme, bestimmten Emotionen zugeordnet. So zum Beispiel die Leber, die sehr oft mit unbestimmten Ängsten und Kummer und Gram sowie auch Aggressionen in Verbindung stehen, sowie der Satz „ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen“ nicht nur dem Menschen zugeschrieben werden kann. Oder die Niere, der viele kleine benennbare Ängste, Verlust und Probleme auf der Beziehungsebene sowie Abgrenzung nach außen zugeordnet werden. Nicht umsonst heißt das Sprichwort „es ist ihm an die Nieren gegangen“. Dieses Verhältnis lässt sich aber auch reziprok betrachenten. Laut traditioneller chinesischer Medizin (TCM) haben die Nieren den Beinamen „Wurzel der Lebensenergie“. Fehlt diese, kann sich das in psychischen Symptomen äußern. Sinnbildlich kann man sagen, das Schicksal hat dem Tier die Lebensenergie geraubt, eine bestimmte Situation hat ihm den Boden unter den Füßen weggerissen oder die vermeintlich gewohnte Sicherheit ist nicht mehr gegeben. Über diese Herangehensweise können wir nicht nur im menschlichen Bereich bestimmte körperliche Symptome als Botschaften unseres Körpers verstehen, denn die Triologie aus Körper, Geist und Seele sollte als Gesamtheit betrachtet werden. Und im Idealfall bilden sie eine harmonische Einheit.

Als unabhängiges Beispiel hier eine kurze Geschichte aus eigener Praxis in Bezug zur Korrelation zwischen Lunge und Psyche. Der Besitzer wechselt den Stall seines Pferdes für einen gewissen Zeitraum. Nach ein bis zwei Wochen in neuer Umgebung erkrankt dieses Tier an asthmaähnlichen Sypmtomen. Die Atemfrequenz für gesunde Pferde liegt bei 8 bis 16 Atemzügen pro Minute. Das Ross erreichte eine Häufigkeit von 48-50 Atemzügen. Durch ausschließlich schulmedizinische Therapie auf körperlicher Ebene gab es kaum Verbesserungen. Nach weiteren drei Wochen entschied sich der Besitzer nach Rücksprache, das Pferd wieder in seine gewohnte Umgebung zurückzubringen. Kurz darauf besuchte ich das Tier und arbeitete ausschließlich auf psychischer Ebene im energetischen Bereich mit dem Ergebnis, dass die Symptome sich innerhalb kurzer Zeit stark verringerten (22 Atemzüge pro Minute). Dieses Beispiel zeigt, dass psychische Beschwerden bei Tieren auch auf organischer Ebene sichtbar werden können. Sinnbildlich hat der Wechsel des Stalles dem Pferd die Luft genommen. Hätte man an dieser Stelle die Psyche nicht mit einbezogen, wäre es möglich, dass sich die Lungenproblematik beim diesem Pferd dauerhaft manifestiert hätte. Ein Kreislauf der vermutlich ständige medizinische Therapie nach sich gezogen hätte.

Sehr oft beobachte ich aber auch bei meinen Patientenbesitzern, dass sich bestimmte psychische Belastungen der Menschen auf ihre Tiere niederlegen können. Je enger die Bindung zwischen Besitzer und ihrem Liebling, desto intensiver werden psychische Belastungen übernommen. Aber keine Sorge, dass ist nicht bei allen so.

Da ist zum Beispiel der Rehpinscher, der hyperaktiv jeden neuen Gast begrüßt, während die Besitzerin selber nicht weiß wohin mit ihrem überschwänglichen Freudesglück. Oder eine Katze, die sich immer mehr und mehr zurückgezogen hat und plötzlich in die Ecken markierte, weil der Besitzer durch zeitweilige Überlastung auf Arbeit in Form von Druck und Überstunden gestresst war.

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Diese Konstellation bewies sich als Auslöser, da die Änderung der Lebensumstände sowie eine naturheilkundliche Therapie dazu geführt haben, dass sich die Katze wieder zu seinem Besitzer hingezogen fühlte und das Markieren einstellte. Ein weiteres Beispiel ist ein Pferd, welches ständig starr in die Ecke seiner Box schaut, weil dessen Besitzer aufgrund von Einsamkeit selbst psychisch belastet ist und sich zurückgezogen hat. Dieses Phänomen nennt sich Spiegelung. Das Tier spiegelt also die psychische Situation seines geliebten Besitzers wieder.

Ebenso können Tiere aber auch psychisch krank werden, wenn auf körperlicher Ebene Mängel bestehen. „Du bist, was du isst.“ Psychisch und physisch.

Wenn ein Tier nicht artgerecht ernährt wird und / oder die Aufnahmefähigkeit des Körpers von Nährstoffen nicht gewährleistet ist, können sich diese Defizite auch psychisch äußern. Mittlerweile ist es relativ bekannt, dass sich ein Mangel an Mikronährstoffen in depressiven Verstimmungen, aggressiven Verhalten und Hyperaktivität niederschlagen kann. Zum Beispiel kann sich das Fehlen von Serotonin und Dopamin - das sind bestimmte Botenstoffe im Gehirn - in depressiven Verstimmungen äußern. Auch der Mangel an D- und B Vitaminen sowie Magnesium können dazu führen, dass die Reizschwelle des Tieres herabgesetzt wird. Über 90 Mikronährstoffe benötigt der Körper täglich um sämtliche Stoffwechselaktivitäten gut ausführen zu können, einige davon kann er sogar selbst bilden, aber nur wenn es bei den anderen nicht mangelt. Fehlt nur eines davon, kann es Störungen geben, ähnlich eine Uhrwerkes. Wenn eine Schraube fehlt, kann sie Ihre Funktion nicht mehr vollends ausführen. All dies lässt sich aber über bestimmte Analyseverfahren herausfinden. Die ausreichende Versorgung der wichtigsten Mikronährstoffe ist die Grundvoraussetzung für eine ausgeglichene Psyche unserer Haustiere. Nichtsdestotrotz sollte man immer auf die Aufnahmefähigkeit des Darmes achten. Denn was nützen uns die gesündesten Futtermittel, wenn der Körper sie nicht aufnehmen kann oder vielleicht gar nicht so gut verträgt wie gedacht? . Sehr oft begegnete mir in der Praxis ein hyperaktiver oder manchmal auch agressiver Hund, dem allein mit Training nicht geholfen werden konnte. Bei Erstgesprächen, fielen dann oft Sätze wie folgende:

„Oh ja , mein Hund hat immer mal Durchfall oder der Bauch grummelt schon oft und er zeigt Blähungen“. Oder, „eine Stunde nach der Fütterung ist die Hölle los, da brauch ich gar nichts mit ihm unternehmen“. Dies sind mögliche Anzeichen für eine Magen - Darmproblematik und sollten immer mit beachtet werden.

Auch die Toxinbelastung im Futter, in der Luft, im Wasser und der Erde sowie Wurmmittel, übermäßige Impfungen und ja, leider auch übermäßig angewendete Medikamente stellen zunehmend ein Problem dar. Es ist bekannt, dass

bestimmte Schwermetalle, Medikamente und Toxine das Nervensystem ebenso aber auch Leber und Niere beeinträchtigen können.

Alles in allem zeigt sich hier im Gesamten wieder das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Das bedeutet im Resümee, dass man bei psychischen Erkrankungen der Tiere auch die körperliche Ebene einbeziehen sollte. Und bei physischen Leiden die psychologische Komponente nicht außer Acht lassen darf.

Autor: Stefanie Schiller, Tierheilpraktikerin
Thema: Können Tiere psychisch krank werden?
Webseite: Mobile Tierheilpraxis Schiller

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