Wie hoch sind die monatlichen Kosten für eine Katze?

„Kosten Katze pro Monat“ - Unter diesem Stichwort suchen viele Menschen im Netz nach Informationen, um abzuschätzen welche finanziellen Kosten monatlich entstehen könnten, wenn man eine Katze hält.

suesse-katzenbabys

Als ich gefragt wurde, ob ich zu diesem Thema etwas schreiben möchte, hatte ich sofort zwei intuitive Reaktionen: die erste war ein innerliches Kopfschütteln und Distanzieren davon, dass man über die Aufnahme eines Tieres in sein Leben denkt wie über die Anschaffung eines Haushaltsgeräts.

Dann dachte ich jedoch, es ist doch gut, dass sich die Leute vor der Anschaffung eines Haustieres Gedanken machen, was auf sie zukommen kann, und da niemand von Luft und Liebe leben kann, ist es doch sehr vernünftig sich zu informieren und dann zu entscheiden, ob man sich in der Lage sieht, dauerhaft für den Unterhalt eines Tieres zu sorgen. Ich schwärmte als Kind ständig davon, möglichst viele Tiere zu haben, worauf mein Vater immer sagte: „Wenn du Tiere hast, muss immer Geld auf deinem Konto sein, auch wenn du mal arbeitslos bist“.

Die zweite voreilige Annahme, die wohl vielen Menschen bei der Frage durch den Kopf geht, war „was soll denn eine Katze schon groß kosten“? Dieser Gedanke hängt sicherlich auch mit der Generation zusammen, zu der ich gehöre und der ländlichen Umgebung, in der ich aufgewachsen bin. Damals war es nicht üblich, sich viele Gedanken um das Halten einer Katze zu machen. Fast jeder hatte eine oder mehrere, da es überall auch Hühner und Kaninchen gab und man daher auch einen Mäusejäger brauchte. Die Katzen „liefen so mit“, sie hatten natürlich Freigang, suchten sich ein kuscheliges Plätzchen im Stall, taten ihren Job und fingen Mäuse und manchmal auch Ratten und bekamen meistens ein paar Reste und die damals noch übliche Schale Milch hingestellt (von der man inzwischen weiß, dass sie erwachsenen Katzen nicht guttut). Man brauchte und kannte kein Katzenklo (die Vorstellung hätte in meiner Nachbarschaft große Heiterkeit ausgelöst) und erst recht kein Katzenspielzeug. Die Katzen waren draußen gut und artgerecht beschäftigt. Als ich vor 15 Jahren mit meiner Tierheilpraxis begann, hatte ich mich darauf eingestellt hauptsächlich Hunde und Pferde zu behandeln, denn wer würde auf dem Lande schon mit seiner Katze zum THP gehen…

Ich war dann doch erstaunt, wie viele Katzenpatienten ich im Laufe der Zeit behandeln durfte. Natürlich freue ich mich sehr über diesen Wandel im Ansehen einer Katze, der größtenteils positiv zu bewerten ist. Wie überall gibt es auch hier ungesunde Auswüchse, die eher dem Ego der Menschen als dem Wohlbefinden und artgerechten Leben der Katze dienen. Daher ist die Bandbreite der monatlichen Kosten, die man für die Haltung einer Katze haben kann, fast unendlich groß.

Vorweg noch ein Wort zu den Kosten, die einmalig anfallen, als da wären

Der Kaufpreis

Von privat: relativ günstig, meist unter 100 Euro (Achtung: bitte darauf achten, wie die Katze gehalten wurde, besonders bei Kitten, Stichwort Hygiene, Futter und Kontakt zum Menschen).

Aus dem Tierschutz, dann meist schon kastriert, gechipt, entwurmt und geimpft: mehrere 100 Euro, große Schwankungen von Tierheim zu Tierheim, auch standortabhängig

Rassekatze vom Züchter zwischen 1000,-  – 2000,-  Euro, für seltene Rassen und spezielle Abstammungen höher

Kastration

Wenn Kitten oder junge noch unkastrierte Tiere ins Haus kommen – s. GOT (Gebührenordnung für Tierärzte)

Chippen  s- GOT

Auf jeden Fall zu empfehlen, denn selbst bei reiner Wohnungshaltung kann es immer passieren, dass die Katze doch entwischt und dann völlig panisch draußen herumirrt und den Weg zurück nicht findet.

Näpfe

Bis zu 20,- Euro je nach Material. Bitte getrennte Näpfe für Futter und Wasser kaufen und nicht direkt nebeneinander aufstellen. Keramik wird meist gut angenommen. Katzen trinken gerne abgestandenes Wasser, z. B. aus Gießkannen. Das Wasser sollte natürlich keine Spuren von Blumen- dünger enthalten. Auch laufendes Wasser direkt aus dem Hahn wird gerne genommen. Es muss also nicht die Luxus-Trinkschale sein.

Katzentoiletten

Auch eine Freigängerkatze sollte mindestens eine frei zugängliche Toilette im Haus haben. Wenn eine zweite Katze dazu kommt, immer eine Toilette mehr als Anzahl der Katzen. Die günstigsten sind schon für unter 10,- Euro zu erhalten und reichen in der Regel vollkommen aus. Sie haben den Vorteil offen zu sein, was die Katzen zu schätzen wissen, denn sie wollen bei Gefahr schnell fliehen können. „Überdachte Toiletten“ entsprechen eher der Vorstellung der Menschen von Pietät beim Verrichten des Geschäfts.

Liegeplätze/Körbe/Betten

Gibt es in allen Variationen und Preisklassen. Erfahrungsgemäß liegt die Katze dann doch ganz woanders als im exklusiven Designerbett. Ein bequemes Kissen oder eine kuschelige Decke auf dem Sofa wird gerne angenommen, eine Decke über einen Stuhl gelegt ergibt eine tolle Höhle, und Katzen sind sehr gerne in höheren Sphären unterwegs, sprich auf Fensterbänken, Schränken, etc. Hier kann man selbst kreativ werden und Aufstiegshilfen anbieten.

Kratzbaum

katze kratzbaum

Sinnvoll, da wie schon gesagt, Liegeplätze auf höheren Ebenen bevorzugt werden und das regelmäßige Krallenwetzen sowohl als Reviermarkierung als auch zum Stressabbau zum Normalverhalten der Katze gehört. Wenn dafür nicht die Wohnungseinrichtung herhalten soll…

Auch hier sind die Preise extrem variabel. Man kann bei Ebay schauen oder auch selbst einen Kratzbaum anfertigen, wenn man handwerklich etwas geschickt ist.

Spielzeug

Auch hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, aber man sollte sich immer mal wieder fragen, ob die Katze das zehnte ach so süße Spieli braucht oder man selbst es so entzückend findet.

Kommen wir nun zu den regelmäßigen Kosten, als da wären:

Futter

Mittlerweile gibt es einen riesigen Markt für Katzenfutter, der recht unübersichtlich ist. Zuerst einmal sollte man sich darüber klar werden, wie man denn füttern möchte. Meine Frage an Sie: Was möchten Sie in Ihre Katze investieren, genauer gesagt in ihre Gesundheit? Denn was täglich in der Futterschüssel landet, hat einen erheblichen Einfluss darauf, ob Ihre Katze ein langes, grundsätzlich gesundes Leben hat oder im Alter von chronischen Krankheiten geplagter Dauergast beim Tierarzt ist. Eine gründliche Futterberatung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber ich empfehle Ihnen dringend, sich mit dem Thema zu beschäftigen, so Sie sich noch nicht damit auskennen, am besten bevor die Katze einzieht. Denn Katzen sind extreme Gewohnheitstiere. Wenn sie erst einmal auf den Geschmack/Geruch eines Futters geprägt sind, ist es sehr schwierig, manchmal unmöglich, sie auf gesündere Alternativen umzustellen. In aller Kürze ein paar Tipps: Katzen sind absolute Fleischesser (Karnivoren). Man kann eine Katze nicht vegan ernähren, das wäre tierschutzwidrig!

Trockenfutter ist auf Dauer die ungünstigste Ernährungsform für eine Katze. Details dazu auch bitte bei einer Futterberatung erfragen. Da eine Katze naturgemäß die meiste Flüssigkeit aus ihrem angestammten Beutetier, der Maus, zu sich nimmt, ist Nassfutter mit mindestens 80% Fleischanteil oder Katzen-BARF die bessere Alternative. Achten Sie darauf, dass kein Getreide oder Zucker enthalten ist. Wussten Sie übrigens, dass man gefrorene Mäuse im Netz bestellen kann?

Mein Tipp: kalkulieren Sie lieber etwas höhere monatliche Kosten für gutes Futter ein. Sie sparen es im Laufe der Zeit garantiert an Kosten für Medikamente und/oder Spezialfutter für Niereninsuffizienz, etc.  wieder ein und erhöhen damit die Lebensqualität Ihrer Katze beträchtlich.

Katzenstreu

Auch hier ist inzwischen ein großer Market entstanden, von Standard bis Öko, von Papier bis Waldboden. Katzen sind sehr anspruchsvoll, was den Boden angeht, in dem sie sich lösen. Es kann sein, dass Ihre Katze unkompliziert ist und das einfachste Streu vom Discounter akzeptiert (z. B. pro Packung 2,99 Euro) oder Sie einige ausprobieren müssen, bis es passt. Wichtig ist, dass die Streu nicht stark riecht, nicht staubt, gut aufsaugt und klumpt, so dass Sie die Streu nicht ständig komplett erneuern müssen, sondern nur alle paar Tage.

Krankenversicherung

Es gibt zum einen eine reine OP-Versicherung für Katzen, die in der Regel die Voruntersuchung zur OP und ein paar Tage Nachsorge mit einschließt. Solche Versicherungen gibt es schon ab 8,- Euro/Monat. Es lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte bzgl. Ausschlüssen bestimmter Eingriffe und Alter der Katze. Manchmal ist die etwas teurere Versicherung letztendlich preiswerter.

Zum anderen gibt es die Krankenvollversicherung, die sowohl die OP-Kosten als auch ambulante Tierarztkosten übernimmt. Hier lohnt es sich besonders detailliert zu vergleichen, z. B. ob präventive Maßnahmen wie Impfungen oder Wurmkuren eingeschlossen sind, oder ob es einen regelmäßigen Anstieg ab einem bestimmten Alter gibt. Hier fand ich eine Versicherung, die ab dem 5. Lebensjahr jährlich um 5% ansteigt, unabhängig vom Versicherungsfall.

So eine Vollversicherung kostet z. B. 31,- Euro/Monat.

Es empfiehlt sich, die Katze von Anfang an zu versichern. Je höher das Einstiegsalter ist, desto höher in der Regel auch die Beiträge. Einige Versicherer nehmen Katzen nur bis zum Alter von 8 Jahren auf.

Die Stiftung Warentest hat 137 Produkte verglichen (Katzenversicherungen im Vergleich). Man kann sich die Testdaten zum Preis von 4,90 Euro herunterladen. Ich finde das ist sehr preiswert, denn wer hat schon die Zeit und Nerven, sich da selbst durchzuarbeiten.

Ich weiß nicht, ob Sie es schon wussten, aber die GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) ist im November gerade angehoben worden. Unter anderem werden die Tierärzte jetzt angehalten, an Wochenenden und Feiertagen einen Zuschlag von 100% zu berechnen.

Mal ein paar willkürliche Beispiele aus der GOT:  

  • Eine Untersuchung mit Beratung kostet 23,62 Euro.
  • Im Alter neigen Katzen zur Schilddrüsenüberfunktion und benötigen regelmäßig ein Medikament – 35,- Euro/Monat.
  • Die OP eines Kreuzbandrisses schlägt mit 2300,- Euro zu Buche, eine nicht allzu seltene Verletzung.

Übrigens, wenn es komplizierter wird oder länger dauert als gewöhnlich, kann der Tierarzt auch den 2- oder 3fachen Satz berechnen. Also möglichst vor jedem Eingriff abklären, in welche Richtung es gehen könnte.

Wenn Menschen im Netz nach Kosten für Katzenhaltung googeln, fragen sie am allermeisten nach Tierarztkosten für bestimmte Krankheiten oder OPs. Es ist also schon ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass hier das größte Risiko liegt.

Eine Haftpflichtversicherung für Katzen ist nicht nötig. Die Katze ist bei ihrem Menschen mitversichert.

Mein Fazit:

Es ist schlichtweg unmöglich, eine tabellarische Aufstellung der monatlichen Kosten zu erstellen, da es so viele Möglichkeiten und Unwägbarkeiten gibt. Durchschnittlich sollte man – ohne Krankenvollversicherung – für Futter/Streu vom Discounter mit ca. 60-80 Euro/Monat für die Grundversorgung kalkulieren. Für höherwertiges Futter/Streu müsste man eher das Doppelte rechnen. Die Skala ist natürlich nach oben offen. Aber es muss kein Kaviar sein. Was dann noch an Leckerli, Spielzeug, etc. dazukommt, bleibt ja jedem Katzenhalter überlassen.

Auch an Kosten für einen Katzensitter/eine Pension im Falle von Urlaub oder Krankheit sollte gedacht werden, wenn man nicht liebe Verwandte oder Freunde hat, die einspringen können. Im Durchschnitt sollen hier 8-9 Euro/Tag anfallen.

Ich hoffe dieser Artikel konnte Ihnen einige Anregungen geben. Bei Fragen zur Ernährung, Haltung und Gesundheit Ihrer Katze stehe ich gerne zur Verfügung.

Grüßen Sie Ihre Katze(n) von mir!

Autor: Sabine Stark, Homöopathie für Ihr Tier
Thema: Wie hoch sind die monatlichen Kosten für eine Katze?
Webseite: http://www.gesunddurchglobuli.de

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