Erst vor kurzem wurde mal wieder Hundefutter getestet.
Über das Ergebnis möchte ich hier nicht berichten, denn diese Tests geben uns zwar Aufschluss darüber, ob das Futter – nach Ansicht der Tester – gut oder weniger gut ist. Aber ist das Prüfergebnis gut gleichgestellt damit, ob das Futter richtig für mein Tier ist?
Meines Erachtens nach ist die Ernährung von Hunden und auch Katzen eine Grauzone, es gibt kein Richtig oder Falsch. Zumindest wenn man sich an den Grundsatz hält, dass der Hund ein Fleischfresser ist und noch ein paar grundlegende Dinge beachtet.
Für die Barfer unter euch ist die Rohfleischfütterung das non plus Ultra, weil sie der natürlichen Ernährung am ähnlichsten ist. Dem kann ich mich nur anschließen. Allerdings kann nicht jeder Barfen. Vielen fehlt schlichtweg der Platz, ein paar Kilo Fleisch einzufrieren. Manche wollen oder können sich nicht die Arbeit machen, die Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Somit ist der Griff zur Dose oder Tüte unumgänglich.
Nun muss diese Form der Fütterung nicht unbedingt verkehrt sein. Ein hochwertiges Nassfutter mit einem Anteil an Gemüse oder ggf. einer Kohlenhydratquelle kann durchaus bestens geeignet sein für eine vollwertige Ernährung. Aber was ist nun hochwertig? Hat das immer etwas mit dem Preis zu tun? Oder mit Bio? Eine Frage, die sich nicht leicht oder vielleicht auch gar nicht beantworten lässt.
Für mich fängt Hochwertigkeit an, wenn die Inhaltsstoffe nachvollziehbar sind und nur eine tierische und ggf. eine pflanzliche Proteinquelle verarbeitet ist. Sogenannte Single- oder Monoproteinprodukte. Also, das offen deklariert ist, was drin ist. Hierzu weiter unten noch genaueres. Leider steht bei vielen Anbietern z.B. „mit Rind“ auf der Dose oder Tüte. Liest man dann das Kleingedruckte, sind weitere tierische Anteile drin. Ich erlebe in meinem Praxisalltag oft, wenn ich nach der Fütterung bei plötzlich auftretenden Allergien oder Unverträglichkeiten frage: „Wir füttern Rind mit Kartoffeln“. Hinten auf der Verpackung stehen dann, neben Rind,z.B. noch Geflügel und tierische Nebenerzeugnisse.
Was die Deklaration Geflügel betrifft, so kann der Hersteller alles verarbeiten, was zwei Beine und Federn hat. Also kann heute Huhn, morgen Ente, übermorgen Pute im Napf sein.
Was die tierischen Nebenerzeugnisse angeht, müssen diese nicht immer schlecht sein. Denn hierbei handelt es sich um Organe, Haut, Federn, Sehnen usw., also alles, was ein Jäger in der Natur auch mit frisst. Nur zu viel sollte davon nicht drin sein, denn im Gegensatz zu hochverdaulichem Muskelfleisch haben viele dieser Anteile eine deutlich schlechtere Verwertbarkeit und sind für die Hersteller günstiger in der Beschaffung. Das erklärt ein Stück weit auch den höheren Preis von bestimmten Herstellern. Aber leider halt nicht immer.
Ein weiterer wichtiger Punkt in Sachen Hochwertigkeit ist für mich die Deklaration. Hier gibt es die offene und die geschlossene. Bei der offenen gibt dir der Hersteller genau Aufschluss über alle Bestandteile des Futters. Es ist genau beschrieben, welches Tier, welche Teile davon und welche Kohlenhydratquellen verarbeitet sind. Im Gegensatz zur geschlossenen, bei der es schonmal heißen kann: Tierische Erzeugnisse, davon 4% Rind, und Nebenerzeugnisse. Über diese Deklaration kann der Hersteller alles mögliche verarbeiten und sich eine Veränderung der Inhaltsstoffe offenlassen.
Die Deklarationen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen (und die braucht man tatsächlich schon mal ab einem gewissen Alter) lohnt sich durchaus. So erkennst du an einfachen Kriterien, wie es um die Inhaltsstoffe deines Nass- oder Trockenfutters bestellt ist. Apropos Trockenfutter.
Eine ausschließliche Fütterung mit Trockenfutter sehe ich kritisch, da hier teilweise der Anteil an Kohlenhydraten derart hoch ist, dass man nicht mehr von einer artgerechten Ernährung sprechen kann. Hier ein Beispiel: Bei der Auflistung der Zutaten steht Fleisch mit z.B. 29 % an erster Stelle. Also macht es augenscheinlich den höchsten Anteil im Futter aus. Im Weiteren lesen wir 25 % Mais und 13 % Reis. Schwuppdiwupp kommen 38 % Kohlenhydrate zusammen und Fleisch ist somit nicht mehr der Hauptbestandteil. Und Fleisch sollte auf jeden Fall den größten Anteil in einer ausgewogenen Mahlzeit für einen gesunden Hund ausmachen.
Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, in Trockenbarf z.B. sind keinerlei Füllstoffe zugesetzt. Und auch die kaltgepressten Trockenfutter genießen einen guten Ruf.
Ganz interessant ist auch, was hinten (aus dem Hund) wieder rauskommt. Ich sehe so manches Häufchen, also eher Haufen, bei dem deutlich zu erkennen ist, dass hier ein nicht gerade hochwertiges Futter gegeben wird. Viel Stärkeanteil im Futter bedeutet, dass am Ende der Verdauung viel wieder raus kommt. Zwar ist der Hund schon in der Lage, Stärke zu verdauen und zu verwerten aber irgendwo hat es seine Grenzen. Auf jeden Fall berichten mir viele Kunden, dass nach einer Futterumstellung der Output deutlich reduziert ist.
So, zwar weißt du jetzt immer noch nicht, wie du deinen Hund richtig ernährst. Bist aber in der Lage, über die Deklaration das Futter ein bisschen besser zu beurteilen und hoffentlich landet in Zukunft das eine oder andere höherwertige Futter im Napf deines Vierbeiners.
Autor: Andrea Tröger, THP und Tierernährungsberaterin
Thema: Wie ernähre ich meinen Hund richtig?
Webseite: https://www.tierheilpraxis-andrea-troeger.de