Ein neu geborener Welpe hat durch seine Mutter bereits bei der Passage durch den Geburtskanal eine intensive Dusche mit Mikroorganismen über die mütterliche Vaginal-und Enddarmflora erhalten.
Aber selbst ein Kaiserschnitt-Hundebaby wurde bereits als Fetus vor der Geburt mit wohltätigen Mikroorganismen beimpft. Das wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. In dem bisher als steril geltenden Uterus von gesunden Müttern wurden Mikroorganismen nachgewiesen, wie man sie in ähnlicher Zusammensetzung bei mehreren Wochen alten Welpen findet. Dies gilt für alle Säugetiere und auch für den Menschen.
Das seit 100 Jahren bestehende Dogma, das Feten im Uterus der Mutter in einer sterilen Umgebung heranwachsen und ihren ersten Körperkontakt mit Mikroorganismen währen der Passage durch den Geburtskanal haben, gilt somit nicht mehr.
Säugetiere und so auch der Hund erwerben ihre lebensnotwendige Mikrobiota in einer Mischstrategie. Zum einen stammt der wichtigste Anteil von der Mutter. Ein anderer Anteil aus der Umwelt, vor allem von den nächsten Familienangehörigen, zu denen bei Hunden auch andere Haustiere sowie der Mensch gehören.
Die Mikrobiota des Darms ist für die Gesundheit von Tieren und Menschen unverzichtbar. Eine intakte Haut-und Schleimhautflora (Atemwege, Magen-Darm-Trakt) verhindern, dass sich gefährliche Bakterien mit ihren krankmachenden Eigenschaften im Körper ausbreiten können.
Bei Hunden führt besonders der Einsatz von Medikamenten, die bereits in der frühen Welpen-Phase verabreicht werden oft dazu, dass die wichtige Schutzfunktion der Haut-und Schleimhautflora nicht mehr wirksam ist.
Ein typisches Beispiel ist die Entwurmung von Welpen, die bereits bei der Abgabe an den neuen Tierbesitzer mehrfach entwurmt wurden, ohne dass der Nachweis erbracht wurde, dass eine Notwendigkeit dafür bestand.
Als Tierarzt und Hundezüchter halte ich diese Vorgehensweise nicht für sinnvoll (auch wenn sie von den meisten Rassehundevereinen vorgeschrieben wird).
Der bessere Weg wäre, eine Kotuntersuchung bei der Hündin kurz vor der Geburt durchführen zu lassen und bei Bedarf diese gezielt zu behandeln, da die Mutter sonst bereits Darmparasiten auf die Welpen übertragen kann.
Prophylaktische Entwurmungen mit einem Breitspektrum-Anthelminthikum lehne ich generell ab. Entweder wird ein Medikament eingesetzt, dass nicht notwendig ist oder aber in einigen Fällen ein nicht wirksames Präparat. Eine Kotuntersuchung in regelmäßigen Abständen ist immer vorteilhaft.
Leider müssen auch manchmal bereits im Welpenalter andere Medikamente eingesetzt werden, die dazu führen können, dass es zu einer Verschiebung der Mikrobiota kommt. Krankmachende Mikroorganismen übernehmen dann häufig die Oberhand.
Unterschiedliche Krankheiten können die Folge sein:
- Akute und chronische Infektionen des Atmungssystems (Nasennebenhöhlen, Hals- und Rachenbereich, Lunge)
- Erkrankungen des Magen-Darms-Traktes (Durchfall, Verstopfungen, Blähungen, Reizdarm, etc.)
- Allergien
- Hypersensibilität
- Hauterkrankungen
- Müdigkeit, mangelnder Leistungsfähigkeit
- Inaktivierung von Abwehrzellen, die entartete Zellen, welche zu Krebs führen können, beseitigen
- Autoimmunerkrankungen (jeglicher Art)
- Psychische Erkrankungen (Ängste, Aggressionen, Zwangshandlungen)
Durch die regelmäßige Zufuhr von positiven Mikroorganismen, die sich im Darm mit den noch vorhandenen positiven Mikroorganismen zusammentun, werden die pathogenen Mikroorganismen verdrängt oder vernichtet.
Es kommt wieder zu einer Regulierung der Abwehrkräfte und zu einer Verbesserung der gesamten Stoffwechselfunktion. Der Körper erlangt seine ureigenen Kräfte zur Krankheitsabwehr zurück.
Die Mikrobiologische Therapie ist sehr schonend und in der Regel nicht mit Nebenwirkungen behaftet. Sie ist sowohl für junge Tiere als auch für ältere geschwächte Tiere besonders gut geeignet, da sie nicht Symptome einer Krankheit bekämpft, sondern über die Steigerung der Selbstheilungskraft das Übel an der Wurzel packt und beseitigt.
Autor: Dr. Heiko Delorme
Thema: Einsatz von Mikroorganismen bei Hunden
Webseite: https://www.dr-delorme.de