Wer Geld anlegt, will dafür auch möglichst viel zurückerhalten. Doch nicht immer ist das Produkt, das auf den ersten Blick die höchste Rendite verspricht wirklich optimal. Auf diese Punkte sollten Sparer achten, bevor sie sich festlegen.
Überprüfung des Anbieters
Stammt das Angebot nicht vom eigenen Bankberater, sollte man überprüfen, wer wirklich dahintersteckt. Insbesondere bei verführerischen Versprechungen aus der Internetwerbung besteht das Risiko, einem Betrüger auf den Leim zu gehen. Kennt man den Namen des Kreditinstitutes, sollte man dessen Website aufsuchen und überprüfen, dass es wirklich von ihm stammt. Ist einem das Unternehmen gänzlich unbekannt, hilft eine Onlinesuche nach Bewertungen oder Warnungen auf unabhängigen Webseiten weiter. Sogar bei renommierten Anbietern, die man selbst noch nicht genutzt hat, ist es sinnvoll, sich Erfahrungsberichte anderer Kunden anzusehen. Oft findet man dort Hinweise auf kleine Schwachstellen, die weniger Stress und Ärger verursachen, wenn man darauf vorbereitet ist.
Vergleich der Rendite
Die Rendite gibt nicht den numerischen Gewinn, sondern den Prozentsatz des Gewinns bezogen auf das eingesetzte Kapital an. Man betrachtet also zum Beispiel den Zinssatz, nicht den versprochenen Endbetrag. Vergleicht man mehrere Produkte mit unterschiedlichen Laufzeiten, sollte man diese auf einen gemeinsamen Wert hochrechnen. Am besten wählt man dafür ein Jahr, da es bei den meisten Angeboten bereits angegeben ist. Diese Angabe erfolgt als % p.a. (Prozent per annum).
Abwägung des Risikos
Bei der Bewertung einer Anlagemöglichkeit sollte man sich jedoch nicht allein auf die Rendite verlassen. Sie ist gerade wenn sie einen hohen Wert hat nur selten garantiert. Es handelt sich vielmehr um ein nach Wahrscheinlichkeitsberechnungen des Anbieters mögliches Ergebnis. Meistens ist es das beste und nicht das wahrscheinlichste von mehreren berechneten Scenarios. Die meisten Angebote mit hohen möglichen Renditen beinhalten auch ein hohes mögliches Verlustrisiko, das man gegen die erhofften Gewinne abwägen muss. Bei deutschen Tagesgeldkonten mit hohen Zinsen hat man aktuell jedoch ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis: Sogar mehrere Tagesgeldkonten bei einer einzelnen Bank lassen sich häufig anlegen, sodass man mehrfach profitieren kann. Tagesgeld gilt generell als sehr risikoarme Geldanlage. Eine Ausnahme: Bei ausländischen Banken dagegen mit hohen Zinsen muss man ein gewisses Risiko eingehen. Dort sollte man auch bedenken, wieviel Geld man maximal verlieren kann, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen.
Berücksichtigung der Liquidität
Ein weiteres, häufig übersehenes, Bewertungskriterium ist die Liquidität. Sie besagt wie leicht man aus der Anlage wieder aussteigen kann, wenn sich die finanzielle Situation unerwartet ändert. Das kann den Verkauf von Aktien oder Edelmetallen bedeuten, aber auch die vorzeitige Auflösung eines Festgeldkontos. Gerade letztere ist bei vielen vermeintlich besonders sicheren Angeboten nicht möglich oder mit hohen Kosten verbunden. Gemeinsam formen Rendite, Risiko und Liquidität das "magische Dreieck" der Bewertung von Geldanlagen. Welcher Punkt dabei am wichtigsten ist, hängt immer von der persönlichen Situation und dem Anteil am Gesamtvermögen ab, der investiert wird.
Das Geld "streuen"
Auf keinen Fall sollte man alles verfügbare Geld in eine einzige Anlage stecken. Ein ausreichender Betrag, um im Notfall ein kaputtgegangenes Haushaltsgerät wie eine Waschmaschine oder einen Herd zu ersetzen oder im Falle eines Arbeitsplatzverlustes die Fixkosten zahlen zu können, sollte in einem Tagesgeldkonto sofort verfügbar bleiben. Das restliche Geld verteilt man am besten auf mehrere unterschiedliche Anlageformen und Angebote mit unterschiedlichen Laufzeiten. Dann kann man sich bei einzelnen Anlagen auch eine schlechte Liquidität oder ein hohes Risiko leisten, da man im Notfall ein anderes Produkt verkaufen kann und anderswo gemachte Gewinne Verluste abdecken.
Thema: Hohe Rendite? Darauf sollten Sparer achten