Vielleicht kennen Sie die Situation. Sie besuchen einen nahen Verwandten im Altersheim, Ihre Oma, Mutter oder Ihren Onkel. Er oder Sie scheint Sie zu erkennen, hat aber Ihren Namen, oder den Namen Ihrer Kinder, Geburtstag oder Beruf vergessen.
Mental, kenne Sie die Diagnose „Alzheimer“… aber emotional ist dies oft nicht so einfach zu verarbeiten. Für viele von uns ist dies wohl eine Horrorvorstellung, das langsame Verlieren unseres größten Guts, unsere Erinnerungen. Denn was gibt es intensiveres als Erinnerungen? Was macht uns denn mehr aus als die Summe all unseren Erlebten? So sind wir geworden wir sind. So nehmen wir die Umwelt, unsere Liebsten, einfach alles war.
Was Sie vielleicht von Angehörigen oder Bekannten kennen, ist leider keine Seltenheit. Denn beim Erreichen der durchschnittlichen Lebenserwartung erkrankt etwa jede/r Dritte Deutsche an Alzheimer.
… Alzheimer ist leider weitaus mehr als nur „Vergesslichkeit“
Durch die Gedächtnisstörungen wie oben beschrieben zeichnet sich die Alzheimer Krankheit nur zu Beginn des Krankheitsverlaufs aus. Die 1906 das erste Mal durch den deutschen Neurologen Alois Alzheimer wissenschaftlich beschriebene Krankheit, ist eine hirnorganische Krankheit mit fortschreitendem Fortgang. Nervenzellen und Nervenzellkontakte, die für die Verarbeitung von Umweltreizen und Informationen in unserem Gehirn verantwortlich sind, werden durch die Krankheit langsam zerstört. Die Informationsweiterleitung und -verarbeitung funktioniert folglich schlechter. Einmal verloren gegangene Nervenzellen können nicht wiedergewonnen werden.
Im weiteren Verlauf der Krankheit kommen zu den anfänglichen Gedächtnisstörungen auch Orientierungs- und Sprachstörungen sowie Störungen des Denk- und Urteilsvermögens hinzu. Die Bewältigung des Alltags fällt den Betroffenen schwieriger. Die Krankheit ist in ein weiteres Stadium fortgeschritten, was auch durch bildgebende Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie) erkennbar wird. Dort kann eine Schrumpfung des Gehirns ab dem mittleren Krankheitsverlauf um bis zu 20% sichtbar gemacht werden.
Nimm das Ruder selbst in die Hand – soweit es eben geht
Was genau die Ursachen für Alzheimer sind, darüber sind sich die Wissenschaftler unklar. Vermutlich ist eine Kombination aus erblichen Faktoren, Eiweißablagerungen im Gehirn und allgemeine körperliche Fitness für die Entstehung und Ausprägung der Krankheit verantwortlich. Wie Sie die Alzheimer Krankheit bei sich vorbeugen können, dafür gibt es leider kein Patentrezept.
Allerdings konnten einige Studien den positiven Effekt einer aktiven Lebensgestaltung auf die Entstehung und die Ausprägung der Alzheimer Krankheit nachweisen. Ältere Menschen, die körperlich aktiv sind, weisen eine um 50% verringerte Häufigkeit von geistigen Leistungseinschränkungen auf, als ältere Menschen, die ein geringeres Maß an körperlicher Aktivität zeigen.
Wer rast(et), der rostet
Passivität ist gefährlich für die Gesundheit. Das ist auch der Rat der Wissenschaftler: Aktivität im Kampf gegen die Alzheimer Krankheit als vorbeugende Arznei zulegen. Durch Gedächtnistrainings kann das Gehirn mit „Nahrung“ versorgt werden, es müssen bereits bestehende Verknüpfungen im Hirn aktiviert und neue Brücken geschaffen werden. Das Gegenteil, ein gar rastloser Lebensstil, ein Hetzen von einem Termin zum nächsten, kann ein Nährboden für diese die Krankheit sein. Denn Studien konnten belegen, dass Bluthochdruck die Entstehung von Alzheimer begünstigen. Als Gegenmittel kann hier alles dienen, was zur Entspannt führt. Regelmäßig meditieren, Yoga oder Achtsamkeitsübungen können den Stresslevel und somit den Blutdruck senken.
Eine weitere Möglichkeit um Alzheimer vorzubeugen ist eine gesunde Ernährung. Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Fisch, Speiseölen aus Raps, Hanf, Walnüssen und Gemüsesorten wie Rosenkohl, Spinat und Bohnen vorkommen, sollen hierbei helfen. Wie sehr solche Maßnahmen eine Alzheimer Erkrankung vorbeugen und ihre Symptome reduzieren können, kann wissenschaftlich noch nicht eindeutig vorhergesagt werden. Bestätigt ist aber, dass sie unser Wohlbefinden steigern, was sich sicherlich positiv auf unseren Blutdruck auswirkt – sofern wir das denn zulassen.
Autor: Dipl.-Psych. Rüdiger Maas, M.Sc.
Thema: Kann man Alzheimer vorbeugen?
Webseite: https://www.generation-thinking.de