Hypnose bei Kindern. Schon allein die Überschrift wirft eine Menge Fragen auf.

Brauchen unsere Kinder jetzt wirklich auch schon Hypnose? Reicht es nicht, wenn sie liebevolle Eltern haben, engagierte Lehrer und regelmäßig an die frische Luft gehen? Ja, eigentlich sollte das reichen. Doch die Statistiken sprechen leider eine ganz andere Sprache. Die folgenden Angaben stammen aus der 2.Welle der großangelegten KiGGS Studie, der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“, die durch das Robert Bosch Institut unter anderem auch im Auftrag des „Bundesministeriums für Gesundheit“ durchgeführt wurde.
Übergewicht, psychische Erkrankungen, Allergien – viele unserer Kinder leiden
Prävention von Übergewicht
Auf der Web-Seite des Bundesministeriums für Gesundheit findet man unter dem Reiter „Kindergesundheit“ an erster, prominenter Stelle den „Förderschwerpunkt Prävention von Übergewicht“ von Kindern. Laut der KiGGS Welle 2 sind liegt die Häufigkeit von Übergewicht, incl. Adipositas, bei Kindern im Alter von 3 bis 17 Jahren bei 15,4%. Die Adipositasprävalenz liegt insgesamt bei 5,9%. Neben einer großen Zahl von negativen Folgen für die körperliche Entwicklung der Kinder führt dieses Übergewicht auch dazu, dass in Deutschland jährlich 200 Kinder an einem „Diabetes Typ 2“ erkranken. (vgl. „Deutscher Diabetes Gesellschaft“ 2015).
16,9% Kinder mit psychischen Auffälligkeiten
19,1% der Jungen und 14,5% der Mädchen zwischen 3 und 17 Jahren zeigen Prävalenz zu psychischen Auffälligkeiten. Dies betrifft insbesondere die Altersgruppen von 3 bis 14 Jahren zu. Dazu zählen zu ca. 10% Ängste, zu 7,6 % Störungen des Sozialverhaltens und zu knapp 5,4% Depressionen.
Der Bereich ADHS wurde gesondert betrachtet. Hiernach haben in Deutschland 4,4% der 3- bis 17jährigen Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Jahren eine ADHS-Diagnose erhalten. Knapp die Hälfte davon wird mit Methylphenidat behandelt.
Computer- und Handy-Sucht eine Krankheit auf dem Vormarsch
Während der Drogenmissbrauch von Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren eher gesunken ist, steigt die Gefahr eine Computer- oder Handysucht mit jedem Jahr. So sind laut einer DAK Studie 8,4 % der männlichen Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren süchtig nach Computerspielen. Bei den Mädchen ist es der Griff zum Handy, der immer mehr zu einem Suchtverhalten wird.
Allergien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen
Laut dem Weißbuch der Allergien von 2018 sind die allergischen Erkrankungen in Deutschland in den 18 Jahren seit Erfassung durch die „Deutsche Allergie Liga“ beträchtlich gestiegen. Der Anteil an Allergikern im Kinder- und Jugendalter im Alter zwischen 3 und 17 Jahren liegt in etwa bei 19%. Dieser verteilt sich in 9% Heuschnupfen, 7% Neurodermitis und 3% Asthma.
Mobbing und Schulangst
Doch nicht nur Krankheiten machen unseren Kindern zu schaffen. Lauf der PISA-Studie der OECD aus dem Jahr 2017 sind jeder sechste Schüler und jede sechste Schülerin im Alter von 15 Jahren von Mobbing betroffen. Doppelt so viele Jugendliche haben Angst vor Ausgrenzung und Gewalt. Ein immer größer werdender Faktor ist auch das sogenannte „Cyber-Mobbing“.
Existentielle Sorgen
Ebenso alarmierend ist die Tatsache, dass unsere Kinder immer stärkere Existenzängste plagen. Das betrifft in Haupt-, Gesamt- und Sekundarschulen die Hälfte der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 14 Jahren. Dies ist vollkommen unabhängig davon, wie die finanzielle Situation in der Familie tatsächlich ist. Es scheint, als würden unsere Kinder eine gesellschaftliche Tendenz spüren und in ihr eigenes Erleben einbinden. (Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, vk)
Wie kann Hypnose angesichts dieser Zahlen helfen?
Alarmierende Zahlen, doch was hat das alles mit Hypnose zu tun? Eine ganze Menge. Hypnose ist ein sanfter und ganzheitlicher Weg, bei dem das Kind vollständig im Mittelpunkt steht. Gleichzeitig gibt es hier weder Ärzte noch furchteinflößende Apparate und schon gar keine Medikamente, wie beispielsweise das viel diskutierte Ritalin.
Hypnose bei Kindern kann in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. Sie hilft gegen Ängste, macht Kinder stark gegen Mobbing und ist ein anerkanntes Mittel gegen chronische Schmerzen.
Seit dem Jahr 2006 ist dies nun auch durch den „Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie der Bundesrepublik Deutschland“ anerkannt. Folgende Anwendungsbereiche sind in § 11 PsychThG ausdrücklich erwähnt.
- Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Erkrankungen (ICD 10 - F54)
- Substanzmissbrauch (ICD 10 - F1, F55)
- Bei Kindern zur Schmerzbewältigung
- Geburtsvorbereitung
- Fibromyalgie
- Migräne
Insbesondere die ersten drei sind in der Kinder- und Jugendtherapie von großer Bedeutung.
Hypnose ist bei Kindern besonders wirksam – warum ist das so?
In der Kinderheilkunde gibt es viele Belege dafür, dass Hypnose bei Kindern besonders gut wirkt. (vgl. Rogovik und Goldmann 2007). Kinder kommen schneller in Hypnose als Erwachsene und sie verhalten sich in der Trance anders. Da sie wenige oder gar keine Vorstellungen haben, was Hypnose sein soll, sind sie in der Trance neugierig und sehr natürlich. Während Erwachsene häufig nahezu katatonisch wirken, zappeln Kinder herum, sind albern, aufmerksam – sehr kreativ.
Hypnose lebt von einer Bildersprache die uns allen zu eigen ist. Diese Sprache ist mit den Archetypen von C. G. Jung vergleichbar. Kinder haben einen unverbauten Zugang zu dieser Sprache des Unbewussten. Es fällt ihnen leichter in Bildern zu kommunizieren und sie sind offen für das, was gerade geschieht. Gemeinsam mit der Hypnosetherapeutin entwickeln Sie „Stop-Szenarien“ mit denen Angstattacken beendet werden sollen, sie treten in einen Dialog mit dem schmerzenden Bauch oder der überforderten Lunge ein und erkennen ihre „inneren Helfer“. All diese Übungen sind auch in der Erwachsenen-Hypnose Teil der Behandlung. Doch während für Kinder diese „magischen Helfer“ sehr leicht zu akzeptieren sind, haben viele Menschen jenseits der Pubertät zunächst einmal größere Schwierigkeiten sich auf diese inneren Bilder und Prozesse einzulassen.
Kinderhypnose statt Erwachsenen-Trauma
Zugegeben, die Überschrift klingt etwas plakativ. Doch sie trifft den Kern der Dinge. Wir wissen alle, wie viele der Probleme von Erwachsenen auf die Kindheit zurückzuführen sind. Und alle verantwortungsbewussten Eltern versuchen Ihre Kinder vor traumatisierenden Einflüssen zu schützen. Doch das ist gar nicht so einfach, ja es ist sogar beinahe unmöglich. Die Welt unserer Kinder besteht aus Schule und Sport, aus Familie, Freunden, Computern und Handy.
Ein Unfall, der Todesfall eines nahen Angehörigen, Mobbing, die Scheidung der Eltern. Dies und vieles andere erleben unsere Kinder. Von manchen Dingen wissen wir, manches bleibt aber selbst den aufmerksamsten Eltern verborgen. Kinderhypnose bringt verstörende Situationen wieder ins Bewusstsein zurück. Jetzt kann das Kind aktiv mit dem Erlebten arbeiten. Es wird mit der Therapeutin und auch mit Ihnen, seinen Eltern, darüber sprechen können und Strategien entwickeln, wie es mit dem „Schlimmen“ umgehen kann. Ein Kindheitstrauma das gar nicht erst entsteht.
Wann ist Hypnose bei Kindern angezeigt
Es gibt verschiedene Indikationen, bei denen Hypnose bei Kindern hilft. Ganz besonders wichtig ist eine hypnotische Betreuung meiner professionellen Meinung nach bei folgenden Krankheitsbildern:
- Chronische Schmerzen
- Zur Begleitung schmerzhafter und traumatisierender Behandlungen – Krebstherapie
- Allergien, insbesondere Asthma und Neurodermitis
- Suchtverhalten – insbesondere Computersucht
- In der Behandlung von ADHS
- Plötzliche, unerklärliche Verhaltensauffälligkeiten
- Betreuung von Mobbingopfern
- Bei Schulangst
- Mutismus – (psychogenes Schweigen)
Autor: Isabella Buschinger
Thema: Kinderhypnose - Hypnose bei Kindern
Webseite: https://www.hypnose-in-berlin.de
Quellenverzeichnis:
• KIGGS Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: https://www.kiggsstudie.de/ergebnisse/kiggs-welle-2/ergebnisse-nach-themen.html (abgerufen am 21.03.2020)
• Bundesgesundheitsministerium für Gesundheit – Kindergesundheit: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/kindergesundheit.html (abgerufen am 21.03.2020)
• DDG Deutsche Diabetesgesellschaft: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/ddgpressemeldungen/meldungen-detailansicht/article/neue-zahlen-zum-weltdiabetestag-am-14november-2015-deutscher-gesundheitsbericht-diabetes-2016.html (abgerufen am 21.03.2020)
• Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: „Leitthema: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys“ unter https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-007-0250-6 (abgerufen am 21.03.2020)
• Pisa-Studie: „Mobbing - ein großes Problem an deutschen Schulen“, unter https://www.tagesschau.de/inland/pisa-studie-109.html (abgerufen am 21.03.2020)
• Zeit Online: „Jedes zweite Kind hat Angst vor Armut“, unter https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-02/bertelsmann-studie-schule-familiemobbing-armut-angst (abgerufen am 21.03.2020)
• DAK Studie Computerspielsucht: „Internet- und Gaming-Sucht bei Kindern: So können Sie helfen“, unter https://www.focus.de/gesundheit/familiengesundheit/gefahr-im-kinderzimmer-internetund-gaming-sucht-bei-kindern-so-koennen-sie-helfen_id_6297236.html (abgerufen am 21.03.2020)
• Hypnose bei Kindern - Rogovik und Goldmann: “Hypnosis for treatment of pain in children”, unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1949166/ (abgerufen am 21.03.2020)
• Pressemeldung „Deutsche Allergie Liga“: „Weißbuch Allergie: Allergie-Experten schlagen Alarm“ http://www.dgaki.de/wp-content/uploads/2018/12/Aktuelle_Presse- Mitteilung_Wei%C3%9Fbuch-Allergie_12-12_2018.pdf (abgerufen am 21.03.2020)
• Kinderhypnose – Hypnose für Kinder und Jugendliche: „Kinderhypnose - Hypnosetherapie für Kinder Berlin“, unter https://www.hypnose-in-berlin.de/hypnose/kinderhypnose (abgerufen am 21.03.2020)