Stress, ein ständiger Begleiter in unserem modernen Leben. Doch während viele den Stress als Ursache für eine Gewichtszunahme kennen, erleben andere das genaue Gegenteil – sie verlieren ungewollt an Gewicht.

Aber warum ist das so? Und was steckt wirklich dahinter? In diesem Artikel erfährst du, wie Stress sich auf dein Gewicht auswirken kann und was du dagegen tun kannst.
Stress – Fluch und Segen zugleich?
Wie ist es bei dir? Schnürt sich in stressigen Phasen dein Magen förmlich zu und du verlierst den Appetit? Oder greifst du eher zur Schokolade, um dich zu beruhigen? Beide Reaktionen sind typisch und haben jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf das Gewicht. Ob man durch Stress ab- oder zunimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, sowohl auf der Ebene des Essverhaltens als auch auf körperlicher Ebene.
Während die einen in stressigen Phasen kaum etwas herunterbekommen, greifen andere ständig zu Snacks – oft ungesunde, kalorienreiche Lebensmittel. Doch es gibt noch weitere Prozesse im Körper, die das Gewicht beeinflussen können.
Die Rolle des Nervensystems
Wenn der Stress überhandnimmt, aktiviert unser Körper den sogenannten Sympathikus, einen Teil des vegetativen Nervensystems. Dieser versetzt uns in den „Fight or Flight“-Modus – ein Überbleibsel aus der Zeit, als wir vor wilden Tieren fliehen mussten. Diese Aktivierung hat weitreichende Folgen: Der Appetit wird gedrosselt, die Verdauung heruntergefahren, der Puls erhöht sich und wir sind in Alarmbereitschaft.
In kurzfristigen Stressphasen kann dies sogar von Vorteil sein – der Körper ist leistungsfähiger, konzentrierter, und wir können uns besser auf die Aufgaben fokussieren, die vor uns liegen. Doch wenn dieser Zustand zur Norm wird, hat das negative Konsequenzen. Dauerhafter Stress kann dazu führen, dass der Körper mehr Energie verbrennt, als er aufnimmt, was zu einem ungewollten Gewichtsverlust führen kann.
Cortisol – Das Stresshormon, das deinen Körper beeinflusst
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Stresshormon Cortisol. In Stressphasen wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet, das dafür sorgt, dass der Körper mehr Glukose (Zucker) bereitstellt – die Energie, die wir in solchen Situationen brauchen. Doch ein dauerhafter Cortisolüberschuss kann den Stoffwechsel beeinträchtigen und zu ungewolltem Gewichtsverlust führen.
Besonders empfindlich auf Cortisol reagieren Menschen, die unter starkem, chronischem Stress leiden. Bei ihnen steigt der Energieverbrauch deutlich an, was zu einem Kaloriendefizit führen kann. Wenn in solchen Phasen nicht ausreichend gegessen wird, beginnt der Körper, Reserven anzugreifen – häufig sogar Muskelmasse. Ein Teufelskreis, der oft übersehen wird, wenn man versucht, Gewicht zu kontrollieren.
Stress und Verdauungsprobleme
Für viele Menschen schlägt Stress auf den Magen. Kennst du das Gefühl, wenn du vor einer wichtigen Präsentation oder einem schwierigen Gespräch keinen Bissen herunterbekommst? Das liegt daran, dass Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol die Verdauung verlangsamen. Das führt dazu, dass der Magen „zugeschnürt“ wirkt und das Hungergefühl verschwindet.
Bei chronischem Stress kann diese Reaktion sogar zu ernsthaften Magen-Darm-Problemen führen, wie dem Reizdarmsyndrom. Betroffene leiden häufig unter Verstopfung oder Durchfall, was ebenfalls zu einem Gewichtsverlust führen kann. Die gestörte Verdauung verhindert zudem die ausreichende Aufnahme von Nährstoffen, was langfristig gesundheitliche Risiken birgt.
Was kannst du tun, um Gewichtsverlust durch Stress zu vermeiden?
Es ist verständlich, dass man nicht immer verhindern kann, in stressige Situationen zu geraten. Doch es gibt Wege, wie du deinem Körper helfen kannst, mit Stress besser umzugehen und dabei dein Gewicht im Gleichgewicht zu halten.
1. Regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten: Auch wenn du keinen großen Appetit verspürst, solltest du versuchen, regelmäßig kleine, gesunde Mahlzeiten zu dir zu nehmen. Diese helfen deinem Körper, die notwendige Energie zu bekommen, ohne zusätzliche Belastung für das Verdauungssystem zu sein.
2. Achtsamkeit und Stressmanagement: Achtsamkeitsübungen, Meditation oder autogenes Training können dir helfen, besser mit Stress umzugehen. Diese Methoden reduzieren den Cortisolspiegel und fördern einen gesünderen Stoffwechsel.
3. Ausreichend Schlaf: Chronischer Schlafmangel verstärkt die Stressreaktion des Körpers. Sorge dafür, dass du jede Nacht mindestens 7-9 Stunden Schlaf bekommst, um deinem Körper die nötige Erholung zu gönnen.
4. Bewegung und Sport: Regelmäßige Bewegung ist ein natürlicher Stresskiller. Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren helfen, den Cortisolspiegel zu senken und den Stoffwechsel zu regulieren. Schon ein täglicher Spaziergang kann dabei Wunder wirken.
Fazit: Stress und Gewicht – Eine komplexe Beziehung
Die Beziehung zwischen Stress und Gewicht ist komplex und von vielen individuellen Faktoren abhängig. Während manche Menschen durch Stress zunehmen, erleben andere das Gegenteil. Der Schlüssel liegt darin, deinem Körper zu helfen, mit Stress besser umzugehen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Ruhe sind entscheidend, um ungewollten Gewichtsverlust zu verhindern.
Stress lässt sich im Alltag nicht immer vermeiden, aber mit den richtigen Strategien kannst du die Kontrolle über dein Gewicht behalten und langfristig deine Gesundheit fördern. Wenn du also das nächste Mal merkst, dass der Stress Überhand nimmt, erinnere dich daran: Dein Körper braucht nicht nur mentale, sondern auch physische Unterstützung.
Autor: Yvonne Volkmar
Thema: Abnehmen durch Stress
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