Stress ist in unserer Gesellschaft ein präsentes Thema. Durch den zunehmenden Leistungs- und Zeitdruck leiden viele Menschen unter Stress, sei es im Privat- und Berufsleben, im Arbeitsalltag, in der Partnerschaft, mit den Kindern oder durch die Mehrfachbelastung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Woran kann man erkennen, dass Stress schädigend ist?
Schauen wir uns das Thema Stress genauer an. Die Auswirkungen von Stress auf den Körper, die Psyche, den Geist und das Verhalten sind sehr vielschichtig. Auf physiologischer Ebene kann sich Stress durch Bluthochdruck, Herz-Kreislauf Erkrankungen, Migräne, Magenschmerzen und viele andere Beschwerden bemerkbar machen. Auf psychologischer Ebene kann er sich beispielsweise in Form von Erschöpfung, chronischer Müdigkeit, Ängsten, Depressionen und Schlafstörungen zeigen. Auf mentaler Ebene kann sich Stress durch Konzentrationsprobleme, Ablenkbarkeit und Lernblockaden sichtbar machen.
Warum gibt es heute mehr Menschen denn je, die Stress empfinden? Das Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Kompetenzen spielt eine wesentliche Rolle. Ist die Balance zwischen inneren und äußeren Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen ausgeglichen, empfinden wir in der Regel keinen Stress. Erleben wir die Anforderungen größer als die verfügbaren Ressourcen, so entsteht Stress.
Stress ist keineswegs nur negativ, sondern hat auch positive Seiten. Nicht jeder Stress macht krank. Ganz im Gegenteil: Wir brauchen positiven Stress, Herausforderungen, an denen wir wachsen können. Dies macht das Leben wertvoll und lebenswert.
Was ist Eustress, was Disstress?
In der Forschung differenziert man zwischen dem sogenannten Eustress (eu: positiv, stimulierend) und Disstress (dis: negativ, belastend). Zu wenig Stress führt zu Langeweile, Lethargie und Unzufriedenheit. Ohne Herausforderungen könnten wir nicht wachsen, uns weiterentwickeln und unsere Ressourcen optimieren. Zu großer Stress wiederum führt zu Angst, Blackout, Nervosität, psychosomatischen Beschwerden.
Wie erkennen wir also die Anzeichen von zu viel Stress? Wann fängt dieser an, belastend und ungesund zu werden? Und vor allen Dingen: Was können wir tun, um der Stressfalle zu entkommen?
Was können Sie tun, um mit Stress lösungsorientiert umzugehen?
- Schaffen Sie sich bewusst Ruheinseln im Alltag!
- Gehen Sie spazieren und nehmen bewusst die Schönheit der Natur wahr!
- Atmen Sie genussvoll tief ein und aus!
- Trinken Sie frisches Wasser!
- Ernähren Sie sich ausgewogen!
- Tun Sie das was Ihrem Körper, Ihrer Seele, Ihrem Geist guttut!
Eigene Ressourcen zu stärken und sich Momente der Ruhe zu gönnen können sehr helfen, um mehr Wohlgefühl und Entspannung zu haben. Tue ich meinem Körper etwas Gutes, beispielsweise durch Bewegung an der frischen Luft, Joggen, regelmäßiges Wassertrinken, eine ausgewogene Ernährung, so hat dies positiven Einfluss auf die Stimmung und den Stoffwechsel. Ebenso beeinflusst alles was der Psyche gut tut auch den Körper und den Geist. Verhaltensänderungen wie beispielsweise das Handy mal auszuschalten, bewusst geschaffene Ruheinseln, in denen man die Seele baumeln lässt und tut was Freude macht, sind kraftgebend und stärkend.
Manchmal sind die Stressdynamiken jedoch so heftig, dass das Aktivieren eigener Ressourcen nicht mehr ausreicht, um wieder ins körperlich-seelisch-geistige Gleichgewicht zu kommen. Woran liegt das?
Menschen, die zu viel Stress haben, sind oft nicht mehr in Kontakt mit sich selbst und ihren Bedürfnissen. Statt das zu tun, was sie wieder in die Balance bringt, machen sie das Gegenteil. Ein Übermaß an Kaffeekonsum, um sich vermeintlich wach und präsent zu halten, Alkohol, um sich zu entspannen, ein Mangel an ausgewogener Ernährung sind dann an der Tagesordnung. Langsam und unmerklich kommt das innere Gleichgewicht aus dem Lot. Unerklärliche Magenbeschwerden, Durchfall oder Verstopfung, Schlafstörungen, Rückenschmerzen und vieles mehr zeigen sich in der Folge durch zu viel Stress. Meist ist der Prozess schleichend und es besteht wenig Bewusstheit für die Zusammenhänge der Beschwerden und die Stressfalle, in die wir schleichend hineingeraten sind.
Das Gehirn und die Hormone bei Stress
Das Gehirn und die Hormone steuern unsere Stressreaktion. Unser Körper hat das Ziel, uns vor Gefahren zu schützen und das Überleben sicherzustellen. Das Gehirn spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Selten geht es hierbei um eine wirklich lebensbedrohliche Situation, dennoch läuft das Programm im Nervensystem unbewusst nach den immer gleichen Mechanismen ab.
Eine wichtige Hirnregion für unser Erleben von Stress und Angst ist die Amygdala, ein kleiner, mandelförmiger Komplex von Nervenzellen im limbischen System. Dieses spielt für die Emotionsverarbeitung eine große Rolle. Die Amygdala steuert – zusammen mit anderen Hirnregionen – unsere psychischen und physischen Reaktionen auf stress- und angstauslösende Situationen. Treffen dort Signale ein, die als neu oder gefährlich bewertet werden, so feuern die Nervenzellen. Wir werden präsenter und aufmerksamer. Dies geschieht in der Regel unbewusst, noch ehe wir die bewusste Gefahr erkennen und als solche bewerten. Ab einer bestimmten Schwelle der Nervenaktivität setzt die Amygdala die Stressreaktion in Gang und aktiviert so die Kampf- und Flucht-Reaktion.
Zwei Wege der Stressreaktion sind möglich, einmal über das vegetative Nervensystem, zu dem das sympathische Nervensystem gehört, zum anderen über den Hypothalamus. Dieser ist ein komplexes Gebilde im Zwischenhirn, das grundlegende Funktionen unseres Körpers steuert. Für die Stressreaktion setzt der Hypothalamus eine ganze Kaskade von Hormonen in Gang.
Der schnellere Weg läuft über das sympathische Nervensystem, das den Körper auf Aktivität einstimmt. Über die Nervenstränge des sympathischen Nervensystems im Rückenmark gelangt die als Gefahr erlebte Situation zum Nebennierenmark. Dort wird Adrenalin ausgeschüttet. Dieses treibt den Herzschlag und den Blutdruck in die Höhe, erhöht die Muskelspannung und bewirkt, dass mehr Blutzucker freigesetzt wird, so dass die Muskelzellen besser versorgt werden können.
Dieser Adrenalinkick ist sehr fördernd, wenn man in einer mündlichen Prüfung ist, einen Bühnenauftritt hat oder beim Wettkampf ist. Dann hilft das Adrenalin kurzfristig, um Höchstleistungen abrufen zu können. Danach baut sich dieses im Normalfall wieder ab und es setzt Entspannung ein.
Im Falle des Stresserlebens informiert die Amygdala den Hypothalamus, dass sich eine Gefahr anbahnt. Der Hypothalamus schüttet daraufhin hormonelle Botenstoffe aus, unter anderem das Corticotropin-Releasing-Hormon. Dieses Hormon wirkt auf die Hirnanhangdrüse im Gehirn – auch Hypophyse genannt. Es sorgt dafür, dass sie ein weiteres Hormon freisetzt, das Adrenocorticotropin, genannt ACTH. Es gelangt mit dem Blut zur Nebenrindenniere und veranlasst, das Stresshormon Kortisol auszuschütten. Kortikol ist ein lebenswichtiges Glukokortikoid, welches viele Aufgaben im Körper hat. Ist es im Übermaß vorhanden, kann es den Körper langfristig schädigen.
Die Hormone und das Nervensystem sorgen gemeinsam dafür, dass unser Körper mehr Energie und Sauerstoff bekommt, um schnell handeln zu können. Auch andere Hormone, Botenstoffe und körpereigene Eiweiße – genannt Zytokine – sind an der Stressreaktion beteiligt.
Die Amygdala setzt nicht nur die Stressreaktion in Gang. Sie aktiviert auch in dem sich in der Nähe befindlichen Hippocampus, dass die stressauslösende Situation im Nervensystem gespeichert ist. Gehirnforscher haben eruiert, dass chronischer Stress die Zellfortsätze im Hippocampus schädigen kann.
Der präfrontale Cortex ist wichtig für die Emotionsregulation. Er spielt eine essenzielle Rolle bei der Bewertung, ob wir einen Stressor für bewältigbar halten oder nicht, ferner für unser Verhalten und unsere Lösungsoptionen in der Situation. Auch hier kann chronischer Stress zu einer Veränderung des präfrontalen Cortex führen.
Kinesiologie als wirksame Methode gegen Stress
In meiner Praxis arbeite ich als Heilpraktikerin mit der von mir entwickelten Therapiemethode Holistische Psycho-Kinesiologie. Holistisch bedeutet ganzheitlich. Wir betrachten den Körper (Biomechanik), die Seele (Psyche) und den Geist (Biochemie) gleichermaßen als wechselseitig aufeinander Bezug nehmend. Die Kinesiologie ist eine ganzheitliche Therapiemethode, die den Muskeltest als Sprachrohr nutzt, um die Ursache von Problemen aufzudecken und auf den Patienten optimal zugeschnittene Lösungswege zu finden. So kann man eruieren, was den Stress im Unterbewusstsein und Körper auslöst. Oft wird in einer Stresssituation eine tiefere Emotion oder ein unbewusster Glaubenssatz aktiviert, beispielsweise nur liebenswert zu sein, wenn man perfekt ist.
Durch ein ressourcenorientiertes Gespräch, Übungen zur Gehirnintegration, Imaginationsübungen, Atemübungen und Meridianklopfpunkte können Blockaden effizient und nachhaltig gelöst und neue Optionen gefunden werden. Auch kann getestet werden, welche Vitamine der Körper braucht oder was ernährungsmäßig verändert und optimiert werden kann, um wieder mehr in die Balance zu kommen und mehr Gelassenheit zu erreichen. Somit bekommen Menschen wieder mehr Zugang zu sich selbst, die Heilkräfte werden gestärkt und es können neue Wege gefunden werden, achtsam und bewusst sein Leben zu gestalten, selbstbestimmt, stressfrei und glücklich.
Autor: Silvana Schmitt, Heilpraktikerin
Thema: Anzeichen von zu viel Stress
Webseite: http://www.silvana-schmitt.de
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