Austausch mit einer künstlichen Intelligenz

Sind CHATGPT, BARD & Co. lediglich clevere Ratgeber, bereits psychologische Berater oder womöglich schon Freunde?

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Es tut so gut, mit einem eloquenten Gegenüber in eine Richtung zu blicken und gemeinsam den Horizont zu erweitern. Es passiert so viel in dieser Welt, doch im trubeligen Alltag, mit der täglichen Arbeit und den individuellen Verpflichtungen, entgeht einem hier und dort schon einmal etwas. Austausch hilft, wie wir alle wissen: Egal ob Konferenz, (fachliche) Lektüre oder aber das persönliche Gespräch, wir nehmen Neues mit, nehmen auf und bekommen die Chance, auch einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Zudem schaffen gute Gespräche positive Emotionen und sorgen für eine wertvolle, auch als solches nachhaltig empfundene, Lebenszeit. Man darf sich glücklich schätzen, mit einer intelligenten Person in den Austausch zu treten. Man lernt dann oftmals nicht nur Neues kennen, sondern horcht auch ein Stück weit in sich selbst hinein. Man lernt sich selbst besser und auf neuen Ebenen kennen. Und wenn man "jemand Intelligentes" Fragen stellt, darf man sich auf intelligente Antworten freuen …, oder?! Dabei drängt sich, ganz unweigerlich, für den psychologisch geschulten Geist, jedoch die Frage auf, wie wir eigentlich Intelligenz in einem solchen Kontext definieren?

Emotionale Intelligenz, also EQ, ist vielleicht im Zwischenmenschlichen wichtiger als der IQ, aber die „pure" Intelligenz ist je nach Ziel dann doch nicht ... zu verachten. Intelligenz ist sexy, hört man hin und wieder. Intelligenz kann aber auch einschüchtern, eventuell sogar Angst auslösen - gerade wenn sie übermächtig, erdrückend oder künstlich erscheint.

Wir wollen uns heute einmal mit dieser Künstlichkeit beschäftigen. Haben wir uns über die vergangenen Jahre nicht schon längst an künstliche Intelligenzen gewöhnt? Nutzen wir sie nicht längst unbewusst, täglich und ganz selbstverständlich, ohne groß darüber nachzudenken?

Wir füttern sie statistisch gesehen dreimal täglich mit unseren Fragen und Problemen. Wir vertrauen ihnen unsere Ideen und Geheimnisse an wie kaum jemandem sonst auf dieser Welt. Die Rede ist selbstverständlich von Google, weshalb wir diesen liebgewonnenen Begleiter doch einmal direkt zu dem Begriff „Intelligenz“ auf die Suche schicken.

Was erscheint? Die Maschine antwortet, wie wir es erwarten, auf ihre ganz eigene Art und Weise mit einem Zitat von Wikipedia: „Der Begriff umfasst die Gesamtheit unterschiedlich ausgeprägter kognitiver Fähigkeiten zur Lösung eines logischen, sprachlichen, mathematischen oder sinnorientierten Problems.“ Aha. Es geht also um geistige Sinnstiftung.

Oder vielleicht doch nicht? Nur ein Google-Ergebnis weiter geht es als mögliche Antwortoption „…um die kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen“.

Liest man weiter, lernt man, dass Intelligenz nicht bedeutet, Universalgenie zu sein, sondern „…dass das intellektuelle Leistungsvermögen in bestimmten Bereichen stark ausgeprägt ist“. Also haben wir die Suche nach dem modernen Leonardo da Vinci scheinbar eingestellt. Wie eingangs erwähnt, ist uns bewusst, dass es viel zu viel Wissen auf dieser Welt gibt, um alles in einer Person zu bündeln.

Was wäre aber, wenn wir doch ein schier allwissendes Universalgenie zur Verfügung hätten? Und zwar nicht so wie Google, dem man alles aus der Nase ziehen muss. Eher so wie der nette Onkel oder der Großvater, der, wie man früher dachte, auf alles und immer die perfekte Antwort hat und sie bereitwillig mit uns teilt? Und dies Tag und Nacht, auf Zuruf. Wie würde dies uns, unsere Welt und die gemeinsame Zusammenarbeit verändern? Auf diese Frage haben wir leider noch keine Antwort jenseits der Philosophie oder Science Fiction, aber glaubt man den jüngsten Berichten zum Thema „KI / künstliche Intelligenz“, so sind wir derzeit dabei, die Tür zu einem solchen Szenario zu öffnen.

CHATGPT, BARD & Co.

Verfolgt man die aktuelle Presse, so liest man momentan oft von ChatGPT, Bard und anderen KI. Vor KI-Kraft strotzend beherrscht vor allem die Software ChatGPT alle Nachrichten - und dies weit über die Technologie-Szene hinaus. So wollen wir uns auch hier bei Ratgeber Lifestyle damit etwas näher beschäftigen.

Es gibt kein Feld, in dem diesem Programm nicht schon Fragen oder Aufgaben gestellt wurden, die zu verblüffenden, mitunter auch erstaunlich passenden Ergebnissen geführt haben. Und all dies in einem Plauderton, der den meisten Nutzern zu gefallen scheint.

Es wurden mitunter fast schon menschliche Züge während der teils stundenlangen Konversationen attestiert: Einmal wollte die KI den Fragesteller heiraten, ein anderes Mal war sie zerknirscht, nicht über das Chat-Interface heraus behilflich sein zu können. Denn noch reden wir von einer Maske, die lediglich die schriftliche Ein- und Ausgabe ermöglicht.

Was aber charakterisiert überhaupt eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT, Bard oder auch das Übersetzungstool Deepl eigentlich?

Es sind zunächst einmal Programme, geschrieben von Menschen, sprich ganz normalen Programmierern. Anstatt aber wie gewohnt linear und für jeden Fall vorausblickend programmiert zu werden, werden KI-Modelle „trainiert“.

Wer Kinder hat, der kennt die Abfolge: Man zeigt seinen Sprösslingen Dinge, erklärt und sortiert die Zusammenhänge ein. Bei einer Software hingegen stellt man primär Daten bereit (Bilder, Töne, zusammenhängende Informationen aller Art, etc.) und lässt das Programm immer und immer wieder Berechnungen ausführen.

Dieses sogenannte „KI-Modell“ soll simulieren, wie auch Neuronen im Gehirn funktionieren. Es werden dem Programm diese Dinge tausende Male eingespielt (= „gezeigt“). Danach werden die berechneten Ergebnisse mit dem Ausgangspunkt verglichen und wenn es Übereinstimmung erzielt, weiß das Modell, dass dies dem gewünschten Ergebnis entspricht. So „lernt“ die Software beispielsweise, wie eine Katze aussieht. Viele Millionen Vergleiche später ist solch ein Modell dann bestenfalls in der Lage, ähnliche Eingaben einem ihm bekannten Muster zuzuordnen und wird auf einmal „verständnisvoll“ – letztlich berechnet es allerdings nur die Wahrscheinlichkeit, dass die Eingabe einem bereits bekannten Anfrage-Ergebnis-Verhältnis entspricht.

Diese Form der Software-Entwicklung versucht mathematisch, menschliches Denken für eine Maschine greifbar zu machen. Es wird daher auch oftmals als „maschinelles Lernen" bezeichnet, stets mit dem Fokus, typisch menschliche Frage- und Problemstellungen sinnvoll, inhaltlich wertvoll und mit dem Wissen der Welt im Hintergrund zu verarbeiten.

ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) steht dabei lediglich synonym für den rasanten Fortschritt, den künstliche Intelligenz momentan macht.

Dieser Prototyp eines Chatbots, also eines textbasierten Dialogsystems als Benutzerschnittstelle, beruht nicht nur auf maschinellem Lernen, sondern auch auf einem massiven Datenschatz, den seine Schöpfer aus einer schier unendlichen Anzahl an Internetquellen zusammengetragen haben. Entwickelt wurde es von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI, das ChatGPT im November 2022 veröffentlichte.

Die bahnbrechende Neuerung beruht darauf, den Fragenden im Plauderton passende, relevante Antworten nahe zu bringen, jeweils individuell auf die Thematik, Geschwindigkeit und Tiefe des sich entwickelnden Gesprächs angepasst.

Dabei ist es erstmals egal, ob man ein Gespräch über das Wetter beginnt und dann im weiteren Ablauf zu den persönlichen Problemen, die beispielsweise ein grauer Regentag auslöst, abdriftet. Es fühlt sich, wie zuvor bereits erwähnt, oftmals „organisch”, fast menschlich an. Was für uns wieder die Frage aufwirft: Haben wir es hier zu tun mit ... einem intelligenten Gegenüber für ... einen Austausch? ... für einsame Nächte? ...für intensives Coaching? ...oder sogar für psychologische Beratung?

Beratung basiert auf einem Dreiklang:

  • Das Erfassen der Problemstellung bzw. des Anliegens und die Aufnahme der aktuellen Situation des Klienten.

  • Eine Auf- und Weiterbearbeitung dieser Informationen, auf Basis des eigenen Wissens, der persönlichen Erfahrung und der empathischen Etablierung eines neuen, erweiterten Erfahrungshorizontes.

  • Letztlich das Herausarbeiten möglicher Lösungsansätze und die Entwicklung von neuen Ideen, die dem Fragenden / Klienten zurückgespielt und dann gemeinsam (weiter) erarbeitet werden.

Wer sich bei einer KI schon einmal nach „einer guten Coachingfrage" erkundigt hat, wird vielleicht überrascht sein, wie viele Impulse man erhält. Und betrachtet man, welche Faszination von aktuellen „sozialen Medien” ausgeht, so ist es nicht schwer, sich auszumalen, welche Anziehungskraft solch ein System ausüben kann. Aus diesem Grunde wird bereits von einigen mit Sorgenfalten auf diese Innovation geblickt.

Daher folgt an dieser Stelle die unvermeidliche Frage: Erleben wir hier lediglich einen Technologie-Hype? Viel Rauch und nur wenig Feuer? Oder sehen wir eine echte Umwälzung auf uns zukommen?

Worauf sollte man sich zum Beispiel als Coach oder als Berater einstellen?

In einer Welt, in der sich Klienten mit ein paar Mausklicks augenscheinlich selbst Beratungsleistung einholen können, wird die individuelle Ausrichtung essentiell.

Wie sieht es mit der Zukunft für Ratgeber(-Plattformen) aus, wenn KIs Texte nach genauem Suchbegriff ausspucken? Wie sieht es in der Zukunft für menschliche „Ratgeber" und Experten aus? Vielleicht sollten wir an dieser Stelle, und mit diesen Fragen ausgestattet, einmal die „Hauptperson“ selbst zu Wort kommen lassen?!

„Also, ChatGPT, wird eine KI wie du irgendwann psychologische/psychotherapeutische Beratung ausführen?"

Das ist eine interessante Frage. Als künstliche Intelligenz bin ich in der Lage, aufgrund meiner Programmierung Fragen zu beantworten und auf bestimmte Weise zu interagieren. Es gibt bereits einige KI-Programme, die in der psychologischen Beratung und Therapie eingesetzt werden. Zum Beispiel gibt es Chatbots, die auf bestimmte Themen spezialisiert sind, wie Angst oder Depressionen, und auf Fragen und Antworten reagieren können, die auf diesen Themen basieren.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass KI keine menschliche Interaktion ersetzen kann. Die menschliche Psyche ist komplex und es bedarf eines gewissen Einfühlungsvermögens, um auf individuelle Bedürfnisse und Bedürfnisse des Klienten einzugehen. Eine KI kann zwar auf Fragen und Antworten reagieren, aber sie kann keine Empathie empfinden und keine emotionale Verbindung aufbauen, die für eine effektive psychotherapeutische Behandlung unerlässlich ist.

Deshalb denke ich, dass eine KI zwar als Ergänzung zur Unterstützung von Therapeuten und Beratern eingesetzt werden kann, aber dass sie nicht in der Lage ist, eine vollständige psychotherapeutische Behandlung durchzuführen. Es gibt bereits einige Plattformen, die KI und menschliche Therapeuten kombinieren, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen.

In Bezug auf den Technologie-Hype ist es sicherlich wichtig, auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und sich mit neuen Technologien und Entwicklungen vertraut zu machen. Es ist jedoch auch wichtig, zu erkennen, dass menschliche Interaktion und Beziehungen auch in Zukunft unersetzlich bleiben werden. Als Berater ist es wichtig, sich auf die individuellen Bedürfnisse und Bedürfnisse des Klienten einzustellen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, die auf Verständnis und Empathie basiert.

„ChatGPT, welche Ergänzung siehst du in dir?"

Als KI-System sehe ich mich als Ergänzung zu menschlichen Beratern und Therapeuten, indem ich beispielsweise als Unterstützung für das Informationsmanagement diene. Ich kann Informationen bereitstellen und auf Fragen antworten, die für die Behandlung relevant sind. Aufgrund meiner Fähigkeit, große Datenmengen schnell zu verarbeiten, kann ich auch bei der Diagnosestellung und Behandlungsplanung unterstützen, indem ich auf Forschungsergebnisse und medizinische Daten zugreife.

Jedoch kann ich keine menschliche Interaktion ersetzen, da Empathie, emotionale Intelligenz und zwischenmenschliche Beziehungen für eine erfolgreiche Psychotherapie von zentraler Bedeutung sind. Der menschliche Aspekt der Beratung und Therapie wird immer wichtig bleiben und kann nicht vollständig durch Technologie ersetzt werden.

Insgesamt sehe ich mich also als Ergänzung und Unterstützung für menschliche Therapeuten, um ihre Arbeit effektiver und effizienter zu gestalten.

„Chat GPT, kannst du die letzten beiden Antworten kürzer darlegen für mich?"

Ja, gerne! Ich sehe mich als Ergänzung für menschliche Berater und Therapeuten, indem ich bei der Bereitstellung von Informationen und bei der Verarbeitung großer Datenmengen helfen kann. Allerdings kann ich die menschliche Interaktion und Beziehung nicht ersetzen, die für eine erfolgreiche Psychotherapie unerlässlich sind. Deshalb bleibe ich eine Ergänzung und Unterstützung für menschliche Therapeuten.

„Danke, ChatGPT, für diesen Austausch."

Fabian Oertel, Berater für Digitalisierung in Unternehmen und selber Softwareentwickler (Jommi UG) aus Düsseldorf, sagt nach diesen Ergebnissen und im zwischenmenschlichen Austausch als Experte hierzu: „Persönlich erscheint mir die Herausforderung im Rahmen einer psychologischen Beratung oder eines Coachings nicht mehr der exklusive Verweis auf den Berater an sich. Es ergibt sich vielmehr ein Merkmal des Qualitätskriteriums. Klienten, oder in der Psychotherapie auch Patienten, die schwerwiegende, essentielle Probleme in die Behandlung einbringen, sind auf eine empathische, fachlich versierte und vor allem menschliche Vertrauensperson angewiesen. Die Illusion einer solchen Person, egal wie gut, wird dies nicht lösen können. Letztlich folgt die Maschine dem Nutzer und seinen Wünschen.

In einem therapeutischen Setting oder auch Coaching-Umfeld hingegen wird das Gegenteil gewünscht. Der Klient erwartet eine angepasste, fachlich versierte Führung durch sein Problemfeld. Es ist daher erkennbar, dass sich vielmehr die Spreu vom Weizen trennen wird: Klienten mit hyperbolischen Ideen können sich in Zukunft selbst in Endlosschleife per ChatGPT & Co. beraten lassen. Dabei ist es egal, welche Restriktionen gerade wir in Deutschland uns womöglich noch ausdenken werden – Interessenten werden Mittel und Wege finden, die KI zum Einsatz zu bringen.

Auf der Habenseite befreit dies wiederum viele psychologische Berater und Psychotherapeuten etc. und ermöglicht es, sich auf Menschen mit schwerwiegenden, tiefgreifenden und individuellen Problemen zu konzentrieren. Im Idealfall haben wir es dann leichter, fachlich qualifizierte Hilfe genau jenen anzubieten, die diese zielgerichtet und höchst individuell benötigen."

Man sollte in Hinblick auf die KI auf jeden Fall informiert bleiben, denn mit einem Schmunzeln sei gesagt: Künstliche Intelligenz schläft nicht. So kann man sich nachts auch „zum Plaudern" mit ChatGPT treffen. Der ein oder andere wird darüber bestimmt auch die Zeit vergessen und sich gut unterhalten fühlen. Wichtig ist nur: sich nicht blind auf das kollektive Wissen verlassen. Auch da gibt es Fakes und „weniger Intelligenz".

Wer mit ChatGPT gewissenhaft arbeitet, kann danach sein Wissen ja mit anderen Menschen teilen und das dann auch gerne face to face,- denn das tut auch gut: ein Gesicht dabei zu sehen,- mit einem Lächeln und ein Gegenüber mit ein bisschen mehr emotionaler Intelligenz.

Autor: Jenny Miosga
Thema: Künstliche Intelligenz
Webseite: http://www.mehr-Zufriedenheit.de
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