Die Frühjahrskur: Ausleiten, Loslassen, Neubeginn

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Vor nahezu zwanzig Jahren erkrankte ich an einer chronischen Entzündung, welche mir heftigste Beschwerden machte und über zwei Jahre nicht ausheilen wollte. Zudem stand meine berufliche Existenz auf dem Spiel. Ein Ärzte-Marathon begann mit dem einstimmigen Ergebnis: Ich würde ab sofort täglich und für den Rest meines Lebens Kortison nehmen müssen und zwar „nicht nur ein bisschen Hydro“, sondern „eine richtige Dosis“, dann könne ich ganz normal weiterarbeiten. Ich spürte in mir einen wahnsinnigen Widerstand dieser Therapie gegenüber und machte mich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten. Diese habe ich gefunden und nicht nur eine neue Behandlungsform entdeckt, sondern auch einen neuen beruflichen Weg: die Naturheilkunde. Und: Kortison muss ich bis heute nicht nehmen.

Wenn der Winter sich verabschiedet und im Frühjahr die wärmere Jahreszeit beginnt, dann ist die Zeit für die Frühjahrskur gekommen. So wie es an der Zeit ist, mit dem Frühjahrsputz in den eigenen vier Wänden durchzustarten. Wie innen so außen. Frühjahrskur und Frühjahrsputz ergänzen einander perfekt!

Wozu die Frühjahrskur?

Der Grundgedanke, eine innerliche Reinigungskur für den Organismus durchzuführen ist folgender: Im Laufe des Jahres und im gewöhnlichen Alltag sammeln sich in den Körperzellen und im Zwischenzellraum Schlackenstoffe an, welche je nach zusätzlichen unterschiedlichen belastenden Faktoren zu Krankheiten führen können. Dazu gehören unter anderem chronische oder in Schüben verlaufende entzündliche Haut- und Gelenkerkrankungen. Diese sind wie ein Signal oder ein Ventil, welche vermitteln möchten, dass es an der Zeit ist, an seinem Lebensstil etwas zu verändern. Zu viel Zeitdruck, zu viel Hetze, zu viel an ungesundem Essen, vielleicht auch zu viele Sorgen, zu wenig Ausgleich und Entspannung. Kümmern wir uns nicht rechtzeitig darum, dass sich Giftstoffe nicht im Körper ansammeln, manifestieren sich die anfangs harmlosen körperlichen Symptome. Im Hinblick darauf bietet uns die Frühjahrskur im Rahmen einer Ausleitung eine Chance zur Gesundheitspflege, präventiv oder als heilsame Therapie.

Die Ausleitung, eine Basistherapie

Neben der Aufbaukur und der Rhythmisierung gehört die Ausleitung zu einer der Basistherapien. Sie gilt als prophylaktische Maßnahme, um Krankheiten und Alterserscheinungen vorzubeugen. Neben den oben bereits erwähnten entzündlichen Erkrankungen wird sie ebenso nach der Einnahme von Antibiotika und Kortison haltigen Medikamenten, nach Operationen und Impfungen oder nach der Entfernung von Amalgamfüllungen der Zähne angewendet. Menschen, die eine Gewichtsreduktion anstreben, empfehle ich ebenfalls, begleitend eine Ausleitung durchzuführen. Zudem kann bei schwerwiegenderen Krankheitsbildern wie beispielsweise Autoimmunreaktionen eine gezielte Ausleitung hilfreich sein. Doch bedarf es in diesen Fällen weiterer diagnostischer Untersuchungen.

Die Aufbautherapie wende ich nach längeren oder schweren Erkrankungen an. Zudem unterstützt sie Menschen, die sich in einer außergewöhnlich anstrengenden oder belastenden Lebensphase befinden. 

Ein weitverbreitetes Problem ist der sogenannte Rhythmusverlust. Hierbei kommt die Rhythmisierung zum Einsatz. Hinweise darauf können Schlafstörungen, Herzbeschwerden, Verdauungsprobleme, anhaltende Müdigkeit, Unruhe und andere Hinweise sein. Diese sind häufig das Ergebnis einer schnelllebigen und leistungsorientierten Lebensweise.

Die Durchführung der Frühjahrskur

Zu Anfang besteht die Notwendigkeit, sich gedanklich auf die Reinigungskur vorzubereiten, den festen Entschluss zu fassen und sich seine individuelle Kur zu planen und zu gestalten. Der zeitliche Rahmen sollte zwischen sechs und acht Wochen festgelegt werden.

In diesem Plan steht allem voran die Umstellung der Lebensweise, was bedeutet, jeder Teilnehmer entscheidet sich, wie intensiv er diese Veränderung durchführen möchte und umsetzen kann. Grundsätzlich gehört der Verzicht von Alkohol, Kaffee, Nikotin und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln dazu. Wem das nicht gelingen will: Schon ein Halbieren der sonst gewohnten Mengen an belastenden Genussmitteln bringt einen positiven Effekt. Weitere Möglichkeiten bieten die Umstellung der Ernährung auf vegetarische oder vegane Kost, die basische Ernährung, der Verzicht auf Gluten haltige Lebensmittel oder der Verzicht auf Milchprodukte.

Notwendig ist unbedingt die tägliche Trinkmenge von mindestens 2,5 Litern neutraler Flüssigkeit. Diese unterstützt die Ausscheidung über die Nieren. Empfehlenswert sind leichte Kräuter-Tees (Fasten-Tee, Basen-Tee oder andere nach Belieben) und stilles Quellwasser.

Selbstverständlich kommen nun auch die Heilmittel zum Einsatz. Ich arbeite vorzugsweise mit den pflanzlichen Mitteln aus der Spagyrik. Hierzu werden drei bis vier unterschiedliche Mischungen eingenommen: ein Lebermittel, ein Nierenmittel, ein Mittel für das Lymphsystem und gegebenenfalls ein Mittel zur Reinigung des Zwischenzellraumes. 

Die Basis-Ausleitung kann beginnen: morgens und mittags wird das Nierenmittel eingenommen, mittags und abends das Lebermittel und morgens und abends das Lymphmittel. Bei bestimmten Symptomen wird nach einer gewissen Zeit das Lymphmittel durch das Mittel für den Zwischenzellraum ersetzt. Hierbei spielt auch das Lebensalter eine Rolle. Bei Frauen in den Wechseljahren spielt die Reinigung des Zwischenzellraumes eine zentrale Rolle und unterstützt generell bei den unterschiedlichen Wechseljahresbeschwerden. 

Weitere unterstützende Maßnahmen

Um den Plan für die Frühjahrskur und den Wohlfühlfaktor dabei zu vervollständigen, bieten weitere Maßnahmen eine hilfreiche Unterstützung. Vor allem in den ersten Tagen müssen ausreichend Ruhepausen eingelegt werden. Der Organismus braucht Zeit, sich umzustellen und kann mit Müdigkeit darauf reagieren.

frau entspannt sich auf der wiese

Basen-Bäder oder Basen-Fußbäder helfen, den Körper über die Haut zu entsäuern. Anschließend können Einreibungen mit ätherischen Aroma-Ölen das Wohlgefühl unterstützen. Ganz nach Belieben einige Tropfen in ein Mandel-Öl oder Sesam-Öl geben und dem Körper damit eine Massage gönnen. Hierzu eignen sich Benzoe Siam, Bergamotte, Grapefruit, Jasmin, Lavendel, Lemongrass, Orange, Palmarosa, Rose, Sandelholz, Tonka, Vanille und Zitrone hervorragend. 

Um die Erholung zu unterstützen und einen guten Schlaf zu fördern, können Leberwickel aufgelegt werden. Nehmen Sie ein feucht-warmes Tuch und eine Wärmflasche und legen diese zur Ruhezeit oder abends vor dem Einschlafen auf die Leberregion. Leberwickel unterstützen die Ausleitung des Organs Leber und helfen bei Durchschlaf-Störungen. 

Neben den Ruhezeiten steht die angemessene Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft auf dem Plan der Frühjahrskur. Leichtes Schwitzen kurbelt den Stoffwechsel an und unterstützt ebenfalls beim Entschlacken. Zügige Spaziergänge oder Wanderungen in der Natur, Fahrrad fahren, Yoga, Atemübungen, Schwimmen oder eine andere sportliche Betätigung, die mit Freude durchgeführt wird, eignet sich hervorragend dazu. Wer sich nach einigen Tagen richtig fit fühlt, kann auch intensiver trainieren und beispielsweise Joggen gehen. Doch Vorsicht: Achtsamkeit dem Körper gegenüber ist Gebot, denn dieser verbraucht schon beim Ausleiten Energie. Eine schöne Ergänzung sind schließlich Sauna-Gänge oder Dampfbäder. Zudem unterstützen Sole-Anwendungen den Kur-Effekt auf sanfte Weise. 

Worauf es zu achten gilt

Zu Beginn der Reinigungskur kann es durch die Umstellung des Organismus zu gewissen Nebenwirkungen kommen. In den ersten Tagen kann es zu Müdigkeitserscheinungen kommen. Durch den Verzicht von Kaffee oder Zucker können Kopfschmerzen entstehen. Hier ist Vorsicht geboten, denn diese können sich bis hin zur Migräne verschlimmern. Deshalb gilt es bei allen guten Vorsätzen, sich nicht zu überfordern und sich, wenn notwendig, therapeutische Unterstützung zu holen. Auch andere körperliche Symptome können anfangs auftreten wie vermehrtes Schwitzen, veränderter Körpergeruch oder Hautreaktionen. Diese sind in der Regel unbedenklich. Hat sich der Körper erst einmal angepasst, kann nach der Umstellungsphase neue und frische Energie entstehen und dementsprechend angenehm und kraftvoll ist das Befinden. 

Durch das Entschlacken kann sich eine neue und manchmal ungewohnte Sensibilität einstellen, etwa Gerüchen oder Geräuschen gegenüber. Bleiben Sie achtsam mit sich selbst und spüren Sie sehr genau, was ihnen wohltut und worauf Sie gerne verzichten möchten. Meiden Sie belastende Situationen oder Menschen, die ihnen Energie rauben, denn auch Seele und Geist sind am Kurprogramm mit beteiligt. Möglicherweise beginnen Sie wahrzunehmen, dass es Dinge in ihrem Leben gibt, die nicht (mehr) zu ihnen passen und sich nun als unnötiger Ballast herausstellen. Sortieren sie auf den unterschiedlichen Ebenen neu und trennen Sie sich von dem, was losgelassen werden kann. 

Dort, wo der „verkrustete Seelen-Müll“ sich löst, entsteht Raum für positive Gedanken und Gefühle. Füllen Sie diesen bewusst mit guten Empfindungen wie Dankbarkeit, Lebensfreude, Zuversicht oder was sich sonst bei Ihnen zu zeigen beginnt.

Spezifische Ausleitungskuren

Neben der Basis-Ausleitung können, je nach Beschwerdebild und Situation, zusätzliche Mittel hinzugenommen werden. Diese werden individuell ausgewählt.

Hierzu kommen unterschiedliche Urtinkturen und Algenpräparate zur Ausleitung von Schwermetallen in Frage. Omega-3-Fettsäuren oder Weihrauchkapseln helfen mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung bei bestimmten Symptomen. In einigen Fällen kann eine Darmsanierung angezeigt sein. Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Durchführung. Dies sind nur einige Beispiele, welche bei bereits bestehenden Krankheiten in Frage kommen. Sie sollten nur unter therapeutischer Begleitung durchgeführt werden.

Reduktion des Körpergewichts

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Zum einen ist es eine weitere und dieses Mal angenehme Nebenwirkung, dass durch die Umstellung der Ernährung sehr häufig das Gewicht um einige Kilos reduziert wird. Andernfalls bietet die Ausleitung die Möglichkeit, Menschen zu unterstützen, welche gezielt abnehmen möchten. Auch hierfür ist es ratsam, einen individuellen Plan zu erstellen. Als Faustregel gilt: Angestrebt wird, ein Kilo pro Monat abzunehmen und das Gewicht zu halten. Das Ziel muss ein langfristig nachhaltiger Erfolg sein. Zudem wird die Ursache des Übergewichts immer mitbeachtet und in die Behandlung mit einbezogen, denn Übergewicht ist selten ein reines körperliches Problem. 

Das Beenden der Kur

Jeder darf sich jetzt darauf freuen, wieder den ersten Kaffee oder das erste Glas Wein zu genießen, vorausgesetzt, Sie haben es geschafft, konsequent darauf zu verzichten. Sie werden feststellen, um so besser schmeckt es dann im Nachhinein. Aber Vorsicht: Versuchen Sie, es ganz langsam angehen zu lassen. Behalten Sie die eine oder andere gesunde Lebensweise noch eine Weile bei. Sie werden vielleicht feststellen, dass Ihnen zuckerhaltige Speisen jetzt zu süß sind. Gut so. Die beste Voraussetzung für eine zunehmend nachhaltige Veränderung des Lebensstils und jedes Mal aufs Neue die Chance für einen Neubeginn.

Fazit

Manchmal ist es sinnvoll, eine Ausleitung zweimal im Jahr durchzuführen. Das kann angezeigt sein, wenn sich Krankheitszeichen manifestiert haben. Zudem spielt das Lebensalter eine Rolle und Wandlungsphasen wie die Wechseljahre können für eine Kurwiederholung sprechen. Dann wäre auch der Herbst eine Jahreszeit, die sich gut eignet, denn Frühjahr und Herbst sind aufgrund der milderen Temperaturen für den Organismus nicht sehr belastend und auch die Natur befindet sich in einer Wandlungsphase.

Durch die regelmäßige Durchführung der Frühjahrskur entsteht ein eigener Entwicklungsprozess. Mit ein wenig Disziplin gelingt es, sich immer mehr vom Guten und immer weniger vom Schlechteren zuzuführen, was jedem einzelnen mit zunehmendem Lebensalter zugutekommt. Anzumerken ist hierbei: Disziplin ist keine schlechte Eigenschaft und kann, einmal erlernt, auch das Erreichen anderer Vorsätze erleichtern.

Immer wieder bekomme ich wunderbare Rückmeldungen über die Wirkung einer Ausleitung. So erinnere ich mich an eine Frau, die seit mehr als zehn Jahren an einer sehr schmerzhaften Entzündung in der Harnröhre litt und ihre Beschwerden losgeworden ist. Über solche Erfolge freue ich mich jedes Mal ganz besonders.

Hin und wieder stelle ich fest, dass Menschen der eigenartigen Überzeugung sind, gesunde Speisen schmecken nicht und was schmeckt ist nicht gesund. Das finde ich sehr schade. Meist handelt es sich dabei um Menschen, die leider auch nicht gerne kochen. Auch könnte es ein Ziel sein, sich vorzunehmen sechs Wochen im Jahr gesund zu leben und dabei zu lernen: Es gibt tolle gesunde und schmackhafte Rezepte und mit Freude gekocht schmeckt es doppelt gut. Und: Auch Glaubenssätze haben Einfluss auf unser Wohlbefinden und können geändert werden.

Die Gesundheit wird es Ihnen danken!

Autor: Carolina Spitzer, Heilpraktikerin
Thema: Die Frühjahrskur: Ausleiten, Loslassen, Neubeginn
Webseite: https://www.naturheilkunde-c-spitzer.de

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