Das Phänomen Familienaufstellung

Jeder Mensch ist ein Teil von mehreren Systemen, quasi ein Puzzlestück. Sowie z.B. ein Teil des Familiensystems, des Arbeitssystems, des Vereinssystems…um nur einige zu nennen. Diese Systeme von denen ich euch heute berichten möchte, bestehen aus Menschen, die durch die Geburt, durch die Arbeitsstelle oder viele andere Umstände in ein System hinein kommen und dort ihren Platz suchen und im Idealfall auch einnehmen können.

stammbaum

In meiner Ausbildung zum Spirituellen Familien- und Organisationsaufsteller, haben wir zum besseren Verständnis, das Bild eines Mobiles an die Hand bekommen. Ein Mobile besteht ebenfalls aus einzelnen Komponenten und es funktioniert nur, wenn jede einzelne Komponente an ihrem zugehörigen Platz ist. Sollte das nicht so sein und z. B. ein Arm des Mobiles abgeknickt sein, dann gerät das ganze Mobile in eine Schieflage und für alle Teile bedarf es Anstrengung um sich überhaupt halten zu können und häufig ist es so, das sich dann ein Teil dafür zur Verfügung stellt, den Platz des abgeknickten einzunehmen, um die Schieflage wieder zu stabilisieren.

Die Grundbedürfnisse des Menschen

Bei der Familienaufstellung, als auch in der Systemischen Therapie, gibt es gewisse Grundannahmen. Eine davon lautet, dass es 3 Grundbedürfnisse des Menschen gibt:

1. die Zugehörigkeit (das tiefe Wissen und Urvertrauen, Teil einer Gemeinschaft zu sein)

2. die Ordnung, seinen Platz einnehmen zu können (jeder Mensch, hat genau so wie in der Tierwelt auch, seinen energetisch für ihn richtigen Platz, man kann hier auch den etwas veralteten Begriff „Rangliste“ verwenden, wobei Rangliste nichts mit Wertigkeit zu tun hat, sondern nur damit, wann wer in das System eingetreten ist)

3. sowie das Bedürfnis nach einem Ausgleich zwischen Nehmen und Geben

Wenn eine oder sogar mehrere dieser Grundbedürfnisse in der Kindheit nicht erfüllt, bzw. befriedigt wurden, hängt das System bereits schief. Der Begriff „Grundbedürfnis“, beinhaltet bereits das es sich hier um existentielle Bedürfnisse handelt, die der Mensch/ das kleine Menschenkind, welches erst zu einem gesunden, selbstbewussten, liebevollen Erwachsenen heranwachsen will, zum über-leben benötigt. Ansonsten müssen diese Mängel kompensiert werden und dabei ist die Seele überaus einfallsreich, schließlich geht es ums scheinbare Überleben. Unsere Zeugung, die Schwangerschaft, die Geburt und anschließend natürlich auch unsere Kindheit, sind das Fundament, die Wurzel, auf dem unser Leben aufbaut. Dort wird bereits entschieden, wie stabil unser Fundament ist, wie verwurzelt wir im Leben stehen, wie es um unser Selbst-Vertrauen und die Selbst-Liebe bestellt ist. Und all das bestimmt, wie wir dem Leben, Herausforderungen, Verlust, Liebe, Partnerschaft etc. begegnen.

Genau dort setzt eine Familienaufstellung an, dort geht es um Bewusstwerdung der Zusammenhänge, sich sein „Familien-„Mobile anschauen, oder im Falle einer Firmenaufstellung, das „Mobile“ der Firmenstruktur. Dieser Blick aus der sogenannten Meta-Ebene, ermöglicht ein Verstehen, welches aus dem Alltagsgeschehen kaum möglich ist.

Ablauf einer Familienaufstellung

Bevor eine Familienaufstellung durchgeführt werden kann, so arbeite ich zumindest, erhält der Klient einen Fragebogen von mir und einen Stammbaum, der auszufüllen ist und an mich zurück zu senden ist. Ca. 1 Woche vor dem Termin findet dann ein telefonisches Vorgespräch statt, zur Klärung vom Ablauf und aufgetretener Fragen. Ab dem Zeitpunkt, an dem man sich dafür entscheidet eine Familienaufstellung, für sich machen zu lassen, beginnt „es“ schon zu arbeiten und der „Deckel“ wird langsam geöffnet.

Dafür ist auch das Erstellen des Stammbaumes (bei einer Firmenaufstellung wird hier ein Organigramm erstellt) ein entscheidender Schritt, wann nehmen wir uns im Alltag schon Zeit und Raum uns wirklich mit uns selber, unserer Geschichte und unseren Ahnen zu befassen?! Häufig wird dem Klienten während dieser Vorbereitungszeit selber schon einiges bewusst, Zusammenhänge werden erfassbar, Unregelmäßigkeiten bzw. Wiederholungen in der Familiengeschichte fallen auf, oder bei der Recherche (z. B. durch Befragen von Familienangehörigen) stößt man auf Widerstand und Schweigen, bestimmte Platzhalter im Stammbaum bleiben leer, da hier rüber nicht gesprochen wird, sich hier das „schwarze Schaf“ der Familie verbirgt oder ähnliches. Das hat schwächende Auswirkungen auf das komplette Familiensystem. Die gute Nachricht ist, das kann man ver-ändern!

Für mich ist die Arbeit der Familienaufstellung (auch Firmenaufstellung) eines der wunder-vollsten Werkzeuge, die ich erlernen durfte. Es gibt nichts, ausnahmslos, das man nicht aufstellen könnte. Man kann die Familie, Beziehungen, Werte, Gefühle, Krankheiten, Blockaden, Organe u.v.m. aufstellen. Auch Kollektivaufstellungen sind möglich und sehr spannend, das bedeutet eine Aufstellung für z.B. eine Seminargruppe, oder Mitarbeiter einer Firma, durchzuführen um aufzuzeigen, welches Thema sie als kollektiv verbindet / blockiert.

Mein eigener Weg, war sehr lange von einer tiefen Sehnsucht geprägt, die ich nicht benennen konnte. Allerdings war mein Leben vorab durch lange Jahre der Blindheit geprägt, im nach hinein, mit gesundem Abstand und heutigem Wissenstand, kann ich das sagen. Aber alles hat seine Zeit und auch diese Zeit, des Opferseins, der Handlungsunfähigkeit, der Schwere und anschließend des Er-wachens gehören zu mir und machen mich, meine Geschichte und meine Persönlichkeit aus.

Aus diesem Grund kann ich aus eigener Erfahrung und Ent-wicklung sagen, dass es möglich ist, „da raus“ zu kommen, egal wie scheinbar hoffnungslos, die Ausgangssituation erscheint. Eigene Familienaufstellungen, meine ganzheitlichen Ausbildungen und vor allem immer wieder Selbstreflexion, weiter an mir arbeiten, mich weiter ent-wickeln, authentisch sein u.v.m. sind der Nährboden für meine Wurzeln, die dadurch „nach wachsen“ konnten. Dadurch bin ich heute, ein glücklicher Mensch, der voller Freude seine Berufung lebt und dabei andere Menschen, die dazu bereit sind, ein Stück weit auf ihrem Weg begleite, bis sie keine Hilfe und Unterstützung von aussen mehr benötigen. Auf diesem Weg lernt man allerdings auch, das es sogar ganz wunderbar sein kann, sich Hilfe zu holen und das das nichts mit Minderwertigkeit oder Schwäche zutun hat.

Viele Menschen haben Angst sich auf diese Reise zu sich selber zu begeben, aus Unwissen, was sie dort erwartet. Schließlich kostet es jeden Tag aufs Neue enorme Kräfte, all diese „Schattenseiten“ wegzudrücken und zu kompensieren. Auch die Angst und Scham, sich vor einer Gruppe fremder Menschen zu öffnen und sich verletzbar zu machen, steht im Vordergrund. Diese Angst kann dir nur genommen werden, wenn du es erlebt hast und du an so einem gemeinsamen Tag, mit Gleichgesinnten, die tiefe Verbundenheit in einem vollkommen geschützten Rahmen bewusst wahr nimmst. Dort darf alles sein und nichts muss, dort darfst du zumindest schon mal für einen Tag ganz du sein, zu 100%, ohne Masken, ohne vorgefertigte Rollen spielen zu müssen.

Es gibt unendlich viele Gründe die dafür sprechen, unabhängig davon ob du eine eigene Familienaufstellung für dich machen lässt, oder als Stellvertreter / Beobachter dabei bist, einer davon ist defintiv, dass du dich selber besser kennen lernst, du lernst deinen Wahrnehmungen (wieder) zu vertrauen, bzw. sie auch erst mal wieder in dein Bewusstsein zu rufen.

Ich führe regelmäßig 1x / Monat ein Tagesseminar Spirituelle Familienaufstellung durch. Firmenaufstellungen auf Anfrage und nach Terminabsprache. Wenn du spürst, das du eine Resonanz zu diesem Thema hast und du dich berührt und angesprochen fühlst, dann fasse dir ein Herz, sei es dir wert und gehe es an. Du wirst die Welt mit anderen Augen sehen und Möglichkeiten erkennen, die du vorher nicht wahrnehmen konntest.

Autor: Judith Julia Hahn
Thema: Familienaufstellung

Webseite: http://www.heilpraxis-hahn.de

#Familie, #Verhaltensmuster

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