Die guten Vorsätze
Jeder kennt sie, die guten Vorsätze, die viele von uns spätestens zu Silvester jeden Jahres fassen:
- Dieses Jahr mache ich eine Diät (und halte sie durch)
- Ich fang endlich damit an Sport zu treiben (selbstverständlich regelmäßig)
- Ich werde mehr Zeit mit der Familie verbringen und nicht rund um die Uhr im Büro sitzen.
- usw.
Doch was ist es, das uns häufig scheitern lässt?
Warum setzen wir unsere Vorsätze nicht nachhaltig um?

Bedürfnisse
Sie alle kennen das. Sie sitzen am Abend vor dem Fernseher und verspüren Durst. Sie haben Bedürfnis nach einem kühlen Glas Wasser. Anfangs ist der Wunsch nach dem Wasser eher schwach und Sie nehmen ihn kaum wahr. Sie genießen Ihr Fernsehprogramm. Doch plötzlich tritt dieser Gedanke nach dem kühlen Glas Wasser in Ihr Bewusstsein und wird zum Drangerlebnis. Wir stellen uns vor, sofort aufzustehen, um diesen Drang, unser Bedürfnis zu befriedigen. Wir handeln, stehen auf und trinken. Danach lässt die Intensität des Durstes nach, das Bedürfnis verschwindet wieder in unserem Unterbewusstsein, bis sich der Vorgang wiederholt.
Ziele – wo will ich hin?
Für alles, was geschieht, gibt es eine Ursache. Jedes Handeln eines Menschen ist zielgerichtet, wobei jeder seine persönlichen Ziele verfolgt, die mit seinen Vorlieben und natürlich auch Interessen, aber auch Fähigkeiten oder Erfahrungen und Werten zusammen hängen können.
Sicherlich kennen Sie die Situation: der Alltag ist für viele von uns so voller Ablenkungen und Unterbrechungen, dass viele Menschen gar nicht mehr dazu kommen, sich Gedanken über ihre wirklichen Bedürfnisse zu machen. Sie strudeln so dahin, lassen das Leben einfach laufen und wundern sich dann, wenn die Ereignisse sie überrollen. Menschen, die in der Lage sind, sich selbst zu coachen, haben Ziele. Sie setzen ihre Stärken gezielt ein, in dem sie sich permanent ihr Potenzial bewusst machen und für sich definieren, was sie wirklich antreibt.
Um ein Ziel zu erreichen, ist es jedoch zunächst erforderlich, dass man sich überhaupt ein Ziel gesetzt hat. Ein für mich wichtiger Aspekt im Coaching ist es, dass der Klient zunächst alle Ressourcen ermittelt, die ihm zur Verfügung stehen. Auf Basis dieser Ressourcen entwickelt er dann im Anschluss seine Ziele. Ziele wirken motivierend auf unser Verhalten und aktivieren unsere Motive. Zum einen sind Motive teilweise angeboren (hierbei sprechen wir von Instinkten und Trieben) und zum anderen haben wir sie im Sozialisationsprozess entwickelt oder erlernt. Warum fällt es manchen Menschen so leicht ihre Ziele zu erreichen, während andere schwer dafür arbeiten müssen oder gar scheitern?
Hier kommt der Unterschied zwischen intrinsischer Motivation und definierten Zielen ins Spiel. In der Regel ist es uns nicht bewusst, was uns motiviert. Diese intrinsische Motivation wird durch unser individuelles genetisches Erbe und unsere Erfahrungen in der Kindheit geprägt. Dagegen sind uns unsere Ziele meist bewusst. Was wir erreichen wollen, wird durch sozialen Einfluss geprägt, denn Ziele sind das Ergebnis unserer eigenen Erwartungen und der Erwartungen anderer. Wenn unsere Ziele nicht mit unseren intrinsischen Antreibern übereinstimmen, ist viel (Willens-) Kraft nötig, um entgegen der fehlenden Motivation zu handeln.
Wir fühlen uns demotiviert
Eine Analyse der eigenen Lebensmotive kann mit Hilfe der Reiss-Profile erfolgen. Es kann Sie dabei unterstützen, sich der inneren Motive bewusster zu werden und entsprechende Ziele zu setzen. Steven Reiss, der Begründer der Lebensmotiv-Analyse, hat in diversen Studien untersucht, welche „Endmotive“ den Menschen antreiben. Er fand heraus, dass es 16 fundamentale Werte und Bedürfnisse gibt, die den Menschen motivieren:
Motivationsgründe
1. Macht oder auch Selbstbehauptung => das Bedürfnis, sich gegen den Einfluss anderer durchzusetzen und auch die Motivation Einfluss auf andere zu nehmen. Das Ziel ist Einfluss.
2. Unabhängigkeit oder auch Freiheit => das Bedürfnis, auf sich selbst gestellt leben zu dürfen. Das Ziel ist Selbstsicherheit. Der innere Wert ist die Individualität
3. Neugier => der Wert bezeichnet das Bedürfnis nach Wissen und Informationen.
4. Anerkennung => das Bedürfnis akzeptiert zu werden.
5. Ordnung => das starke Bedürfnis, das eigene Leben zu organisieren. Menschen, denen dieser Wert besonders wichtig ist, haben das Ziel Struktur, ihr höchster Wert ist die Stabilität – auf jeder Ebene.
6. Sicherheit / Sparen => hier herrscht das Bedürfnis, Dinge zu sammeln und etwas zu besitzen. Das Ziel ist das Sammeln und der Wert für den Sicherheits-Typ ist die Sparsamkeit.
7. Ehre => das Bedürfnis, gegenüber den eigenen Eltern, Vorfahren und allen, denen wir uns verpflichtet fühlen, loyal zu sein und sich moralisch korrekt zu verhalten. Das Ziel dieses Typs ist moralisch integres Verhalten. Sein Wert ist es, Charakter zu haben und das zu zeigen.
8. Idealismus => das Bedürfnis nach Verbesserung der bestehenden Umstände, vor allem im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit. Sein großes Ziel ist eine bessere Welt.
9. Beziehungen => das Bedürfnis, das Leben mit anderen zu teilen. Sein höchster Wert ist Freundschaft.
10. Familie => der Wunsch nach Nachkommen. Ihr Ziel ist eine abgrenzende Gemeinsamkeit und Fürsorge für die eigene Familie.
11. Status / Anerkennung => das Bedürfnis, für die eigenen Leistungen, gesellschaftlich geachtet zu werden. Sein Ziel ist soziales Ansehen.
12. Rache / Wettkampf => das Bedürfnis, ein Gleichgewicht zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der anderen herzustellen. Sein höchster Wert ist das Siegen.
13. Eros => das Bedürfnis nach Schönheit, Sexualität und Kreativität. Der höchste Wert für diesen Typ ist Leidenschaft.
14. Essen / Leibliches Wohl => das Bedürfnis gut zu essen und zu trinken, nach Genuss und Sinnesfreuden. Sein Wert ist der Genuss.
15. Körperliche Aktivität => das Bedürfnis sich körperlich zu verausgaben, seinen Körper und seine Muskulatur ständig spüren. Sein Wert ist Präsenz, Wohlbefinden und Identität.
16. Emotionale Ruhe => das Bedürfnis nach Besinnung. Sein Ziel ist emotionale Sicherheit.
Die Arbeit mit dem Reiss Profile
Wichtig ist, zunächst die eigenen Bedürfnisse herauszufinden und sich eine Zeit lang damit zu beschäftigen, auf welche Weise man diese in seinem Leben integriert hat.
Die Motivation
Es liegt auf der Hand: wenn Ihnen etwas wirklich wichtig ist, Sie von einer Sache wirklich begeistert sind, dann setzen Sie Ihre Energien richtig ein.
Oft wissen wir nicht so genau, was uns eigentlich wichtig ist und warum.
Ohne eine starke Motivation kann eine gewünschte Veränderung nicht umfassend und nachhaltig gelebt werden.
Was motiviert einen Künstler ein Bild zu malen?
Auf der einen Seite kann es das Ausleben der eigenen Kreativität sein. Der Drang, das Bild, das sich vor dem geistigen Auge des Künstlers abzeichnet, auf Papier oder Leinwand zu bringen. Eventuell ist es auch der Wunsch, dem Motiv einen besonderen nachhaltigen Platz zu geben oder etwas für die „Ewigkeit“ zu schaffen. Oft leitet der eigene Ehrgeiz einen an, dieses zu „schaffen“ und seine visuellen Gedanken zu verwirklichen.
Was motiviert Menschen, die eher zur Gattung der Couch-Potatoes gehörten, plötzlich von 0 auf 42 KM zu laufen?
Vielleicht ist es der Gedanke, endlich abzunehmen und dann in das tolle Sommerkleid zu passen. Was eignet sich besser als Sport dazu? Vielleicht ist es aber auch der Wunsch nach Anerkennung, das scheinbar Unmögliche geschafft zu haben und erhobenen Hauptes ins Ziel zu laufen und nicht den Lauf am Fernseher auf dem Sofa liegend mit zu verfolgen. Oder einfach mal selbst zu spüren, wie süchtig Laufen machen kann, wie die Endorphine durch den Körper jagen und sich mit zunehmendem Training (fast) eine Sucht daraus entwickelt.
Wissen Sie, was Sie wirklich anspornt? Was motiviert Sie und wofür sind Sie bereit, richtig viel zu leisten?
Eine interessante Frage, die man z.B.: in einem Mentaltraining für sich herausfinden kann. Grundlage ist eine tiefe Entspannung. Erst in einem vollkommenen Entspannungszustand haben Sie die Möglichkeit, die Themen des Alltags, die Sie beschäftigen, zu vergessen und sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren.
Wir haben viele Motivationen. Um die richtige Motivation zu finden, die Sie später bei Veränderungsprozessen gezielt einsetzen können, sollten Sie zunächst Ihre persönlichen Motivationen in verschiedenen Situationen kennen lernen. Im Liegen nehmen Sie in erster Linie Kontakt zu Ihren körperlichen Bedürfnissen auf. Eine wunderbare Möglichkeit mit Hilfe einer Fantasiereise in eine tiefe Entspannung zu gelangen und den Stress des Alltags mal zu vergessen.
Autor: Tanja Dahlhausen
Thema: Motivation? Nein, danke.
Webseite: http://www.td-coaching.de
Quellen:
Zimbardo – Psychologie
Stefanie Demann – 30 Minuten Selbstcoaching
Carola Wegerle – Mentalcoaching für Beruf und Erfolg (SGD)