Selbstsicherheit | Sicherer Umgang mit sich selbst und anderen

Was genau bedeutet Selbstsicherheit und wie unterscheidet sie sich von Selbstwert, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Mitunter werden die Begriffe durcheinander gewürfelt, was sowohl den sich im Sprachgebrauch etablierten Begriffen Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein als auch den eng miteinander verwobenen und voneinander abhängigen Begrifflichkeiten geschuldet ist. Selbstsicherheit kann nicht als einzel stehender Begriff betrachtet werden.

believe in yourself

Uns ist klar, dass Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwert wichtig sind und dass sie irgendwie zusammengehören. Wir wissen intuitiv, dass wir von allen ein bestimmtes Maß brauchen um ein erfülltes Leben führen zu können.

Es ist schwer zu sagen, wieviel wir wovon brauchen um dies zu erreichen. Es fühlt sich ein wenig an wie das Lesen eines Rezeptes ohne Mengenangaben. Ratgeber lassen uns wissen, dass wir eine Prise hiervon und ein Quäntchen davon brauchen um glücklich zu sein. Auch die Wissenschaft hat unzählige Abhandlungen über die Definitionen verfasst.

Werfen wir einen Blick auf alle „Zutaten“ und fokussieren uns dann auf Selbstsicherheit, die Vermischung und die wichtigsten Fragestellungen bei der Zusammenstellung.

Wie im Untertitel beschrieben, bezieht sich Selbstsicherheit auf den sicheren Umgang mit sich selbst und folglich auch in Interaktion mit anderen Menschen. Als Selbstsicherheit bezeichnet man in der Psychologie die Fähigkeit eines Menschen, sich in der sozialen Umwelt so zu behaupten, dass dessen eigene Bedürfnisse befriedigt werden können.

Beleuchten wir zunächst das Selbstbewusstsein. Im Volksmund oft fälschlicherweise als Universalbegriff eingesetzt um sich selbst oder einer anderen Person das „Sich-Durchsetzen-Können“ zuzuschreiben. Selbstbewusstsein bedeutet aber, dass ich mir meiner Selbst bewusst bin. „Selbst“ verstanden als Sein, Existenz, menschliches Wesen. Die Definition ist in den verschiedenen Fachrichtungen etwas anders, die Kernaussage bleibt jedoch gleich. Das Bild, welches der Mensch von sich hat, ist entscheidend, egal wie es zustande gekommen ist. So könnte man sagen, dass wir uns - ausgehend von einem gesunden Menschen - alle unseres Selbst bewusst sind. Das Selbstbewusstsein wird uns dabei nicht durch äußere Einflüsse gegeben: „Ich bin mir bewusst, dass ich für andere interessant, schön, perfekt usw.“ bin, sondern es ist in uns und lässt uns unser Existenz bewusst sein.

Das Selbstvertrauen bezieht sich auf das Vertrauen, das ich zu mir selbst habe. ‚Selbstvertrauen haben‘ bedeutet, darauf vertrauen, das Richtige zu tun, meiner inneren Stimme vertrauen, meiner Seele, meinem höheren Selbst. Das Maß an Vertrauen, das ich mir selbst gegenüber habe, fußt auf der Einschätzung meiner Fähigkeiten und Fertigkeiten und meinem Einsatz derer, um eine Anforderung erfüllen bzw. Aufgabe erfolgreich lösen zu können. Die Psychologie versteht unter dem Begriff Selbstvertrauen die emotionale Bewertung und den Eindruck, den man von sich selbst hat. Besitztümer, Vermögen und Kaufkraft erhöhen das Selbstvertrauen nicht.

Das Selbstwertgefühl ist der subjektive Wert, den man sich selber und seiner Person zuschreibt. Ein gesundes Selbstwertgefühl hat seinen Ursprung in dem Wissen über den eigenen Wert, ein menschliches Wesen mit seinen Einstellungen, Vorlieben und Eigenschaften zu sein. Auch hier wird bzw. sollte der Wert nicht aus dem was ich besitze, dem Lob und der Anerkennung anderer - also von außen - geformt sein.

Die Psychologie versteht darunter die Bewertung, die man von sich selbst hat. Das kann sich auf die Persönlichkeit, die Fähigkeiten eines Individuums, die Erinnerungen an die Vergangenheit, das Ich-Empfinden oder auf das Selbstempfinden beziehen.

Die Quintessenz: Beziehe ich meinen Wert von außen, bin ich von der Außenwelt abhängig und richte mich nach ihr anstatt nach den Wünschen meiner Selbst.

Der Selbstsicherheit wird große Bedeutung zugemessen; sie ist also ein wichtiger Bestandteil der ‚gesunden Mischung‘. Viele Menschen wünschen sich selbstsicherer zu werden, selbstsicher auftreten zu können und ihre Unsicherheit zu minimieren. Überwiegend ist damit die Modifizierung des eigenen Verhaltens in Gruppen oder im Zusammensein mit anderen Menschen gemeint. Um sich jedoch selbstsicher verhalten und selbstsicher auftreten zu können, sollte das Gefühl der Selbstsicherheit in einem selbst gestärkt werden. Nur wenn das eigene Gefühl gestärkt ist, können wir es nach „außen“ tragen. Sozusagen: ich muss fühlen was ich tue.

Sicherlich kennen wir alle die Situationen in denen es uns leichter fällt uns durchzusetzen, weil es sich „richtig“ anfühlt bzw. weil wir uns der Sache sicher sind. Selbstsicherheit bedeutet aber auch, dann wenn Zweifel bestehen, selbstsicher sein zu können. Denn, wir können nicht immer richtig liegen und nicht immer alles genau wissen, aber wir können selbstsicher unsere Zweifel bekunden und sie vertreten. So brauchen wir das innere Gefühl um nach außen hin wirken zu können und die äußere Reaktion, um das Innere feilen zu können.

Wir unterscheiden in der Selbstsicherheit und dem Wirken nach Außen drei Varianten, welche uns mit deren Kenntnis helfen können, das innere Gefühl zu modifizieren.

Das unsichere Verhalten, das aggressive Verhalten und das selbstsichere Verhalten. Letzteres kann als goldene Mitte zwischen den anderen beiden gegensätzlichen Varianten gesehen werden. Die Unterschiede sind erkennbar in Inhalt, Stimme, Formulierung, Gestik, Mimik und nicht zuletzt in der Wirkung auf andere und dem Feedback derer.

Dort wo sich das aggressive Verhalten laut, drohend und fordernd darstellt, ist das unsichere Verhalten eher leise, unklar, verkrampft und nervös.

So darf also das Ziel des Erlernens einer selbstsicheren Verhaltensweise nicht bedeuten, andere steuern oder beherrschen zu können, Interessen ohne Rücksicht durchsetzen zu müssen sowie die eigenen Interessen immer über die der anderen zu stellen. Vielmehr ist selbstsicheres Verhalten gekennzeichnet von einer normal lauten Stimme, ausreichend klar formulierten Begründungen, dem Einbringen der eigenen Bedürfnisse und Interessen im Zusammenspiel mit Achtung und Respekt seinen Mitmenschen gegenüber.

Weil wir unsere Interessen und Bedürfnisse beispielsweise bei unserem Vorgesetzten nicht in gleicher Form wie bei unseren Freunden und bei Freunden wiederum anders als mit Fremden positionieren sollten, wird die Kompetenz beim Selbstsicherheitstraining in drei Typen unterteilt. Genau genommen probieren wir beim Training immer wieder drei Rezepte aus.

Rezept I: Rechte durchsetzen
will heißen, eigene Forderungen durchzusetzen, die durch gesellschaftliche Normen und Konventionen legitimiert sind, sowie für eigene Interessen höflich aber bestimmt einzutreten. Rezept I findet seine Anwendung im beruflichen Bereich.

Rezept II: Beziehungen gestalten
bedeutet, sich im Kontakt mit Menschen, die bedeutsam sind, zu einigen. Gegenüber Partner, Eltern, Freunden, Kindern etc. Rechte nicht durchsetzen sondern gemeinsam konstruktiv Lösungen für Probleme zu finden. Wichtig hier ist, Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, damit andere sie verstehen können. Gegenseitiges Verständnis ist die Grundlage der freundschaftlichen Einigung.

Rezept III: Um Sympathie werben
bedeutet Sympathien unbekannter Menschen zu erwerben. Diese Sympathien stellen die Grundlage dafür dar, Ihre Wünsche umzusetzen, auf deren Erfüllung Sie kein Recht besitzen. Zu diesen zählt z.B. der Versuch, Kontakte mit Unbekannten aufzunehmen, den Weg in einer fremden Stadt zu erfragen, die Frau vom Ordnungsamt davon abzuhalten Ihnen ein Knöllchen zu geben. Wichtig ist hier, eigene Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken, damit der andere sie verstehen kann. Dieses gegenseitige Verständnis ist Grundlage für eine freundliche Einigung.

Selbstsicher sein und Selbstsicherheit erlenen bedeutet die drei vorgenannten Typen unterscheiden zu können sowie die drei Rezepte passend anwenden zu können. So wächst und stärkt sich die Sicherheit im Inneren und verbessert die Wirkung nach außen.

Um die Sache abzurunden, reicht es nicht, wie eingangs erwähnt, nur die Selbstsicherheit zu betrachten. Immer wieder tauchen Fragen in meinen Workshops auf, die die Schwierigkeiten der Vermischung klarwerden lassen. Fragen, die da lauten: „Kann ich mit dem Selbstsicherheitstraining auch selbstbewusster werden? Wieviel Selbstvertrauen brauche ich um selbstsicher zu sein? Wie steigere ich mein Selbstwertgefühl“.

Alles ist als Anlage in uns vorhanden. Es gilt daher, neue Blickweisen und -richtungen auszuprobieren, zu verändern und herauszufinden wie das für mich zufriedenstellende Zusammenspiel aussieht. Dabei hilft das Selbstsicherheitstraining, es bekräftigt und optimiert die wechselseitige Wirkung.

Am Ende steht der Mensch mit all seinen liebenswerten Eigenschaften und Fehlern, Erfahrungen und seinem Wissensdurst, mit seinen Wünschen und Schenkungen, seinen guten und schlechten Tagen als gelungene Mischung da.

Autor: Claudia Mayer
Thema: Selbstsicherheit
Webseite: http://www.claudia-mayer.com

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