Vielleicht hat dich ein Schicksalsschlag gerade im Genick getroffen. Oder du lebst ein Drama in einer deiner Beziehungen. Oder du weißt gar nicht warum, aber du fühlst dich schlapp und kraftlos.
Ich kann dir auch keinen allgemein gültigen Ratschlag geben, denn ich habe nicht DEN ultimativen Tipp, wie du wieder Zugang zu der Kraft bekommst, mit der wir alle auf die Welt gekommen sind und die uns im Laufe des Lebens irgendwie oft abhandengekommen ist.
Aber ich kann dir sagen, wie ich es immer wieder schaffe und wie viele andere Menschen es schaffen. Und auch das ist nur ein kleiner und sehr subjektiver Ausschnitt aus der Vielzahl an Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen.
Meistens stehen wir uns selbst am meisten im Weg. Wir sind konditioniert durch die Erfahrungen, die wir seit der Empfängnis gemacht haben und wir haben uns bisher irgendwie durchgemogelt und unsere Rollen eingenommen. Der eine ist vielleicht eher der Wüterich, die andere das unsichtbare Mauerblümchen, der eine der Überfürsorgliche, die andere die Tapfere. Wir schauspielern so vor uns hin, um uns zu schützen.
Erst wenn wir Zugang zu unserer wahren Kraft bekommen, können wir den Mut aufbringen, uns zu zeigen. Unsere Maske abzusetzen. Vielleicht will die Tapfere auch mal brüllen? Vielleicht will der Wüterich auch seine Sanftheit leben?
Wir dürfen nicht den einen Moment erwarten, in dem die Erleuchtung über uns kommt und wir von einem Augenblick zum anderen diese Kraft spüren. Wenn wir darauf warten, dann warten wir wahrscheinlich bis zum Ende unserer Tage.
Aber wie kommen wir dahin?
Die mir bekannten Werkzeuge detailliert auszuführen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb beschränke ich mich auf ein paar für mich grundlegende Punkte und freue mich, wenn etwas für dich dabei ist.
Atmen
Inzwischen werden die kompliziertesten Atemtechniken angeboten. Wunderbar für den, der dafür offen ist.
Meiner Erfahrung nach reicht eine ganz einfache Übung wie:
Ich stelle mich ans offene Fenster und atme tief durch die Nase ein, halte die Luft kurz an und atme durch den leicht geöffneten Mund wieder aus. Das wiederhole ich drei Mal. Fertig.
Wenn du das einen Monat lang jeden Tag bewusst und konsequent machst, wird sich etwas in dir verändern. Und du wirst deine innere Kraft zumindest wieder zu spüren beginnen. Das verspreche ich dir J
Bewegen
Wir können ein Abo im teuersten Fitnessstudio abschließen. Das ist super. Und wenn wir dann auch noch regelmäßig hingehen, wunderbar!
Wir können uns mit Freunden zum regelmäßigen Joggen verabreden, wir können schwimmen gehen, radeln, usw. Angebote gibt es ohne Ende. Glücklicherweise.
Wenn dir das aber zu aufwendig ist oder zu teuer oder zu zeitintensiv, dann ist das einerseits eine tolle Ausrede, warum du dich nicht bewegst, doch andererseits könntest du auch:
- statt dem Aufzug die Treppe nehmen
- dir daheim Musik auflegen (oder Kopfhörer anziehen) und tanzen
- abends, bevor du in die Wohnung gehst, noch einmal um den Block gehen oder das Auto weiter weg parken, um dich zu „überlisten“.
- dir eine der vielen Apps mit einem Yoga- oder Sportprogramm runterladen
- oder oder oder
Trinken und Essen
Vielleicht rollst du jetzt gelangweilt die Augen, weil du das eh schon weißt. Kann ich verstehen. Aber ich möchte es der Vollständigkeit halber erwähnen, weil es essentiell wichtig für unsere Kraft ist, viel zu trinken und ausgewogen zu essen. Das kann man nicht oft genug betonen.
Drama
Kennst du das?
Du regst dich tagelang über deine Kollegin auf. Allein wenn du an sie denkst, grummelt es im Bauch.
Du streitest immer und immer wieder mit deinem Partner über eigentlich unwichtige Dinge, aber du kommst jedes Mal so richtig in Fahrt und kannst vor lauter Wut nicht mehr richtig schlafen.
Bei besonders begabten Dramaqueens kann ein abgebrochener Fingernagel den Grund liefern, stundenlang sauer zu sein.Ein exzellenter Dramaking könnte aus einem kleinen Kratzer am Auto eine riesige Affäre machen.Geschichten wie diese gibt es zuhauf und die Muster wiederholen sich. Im Laufe der Zeit funktionieren sie auch immer besser, so dass es leichter wird, Erlebnisse zu bühnenreifen Stücken werden zu lassen.
Wenn du dein Drama liebst, mach weiter.
Wenn du spürst, dass es dich Kraft kostet, kannst du aussteigen. Was oft nicht so einfach ist, denn die Dramen werden zur Dauerschleife. Man gewöhnt sich daran, aus Mücken Elefanten zu machen und irgendwann glaubt man tatsächlich, dass die Mücke ein Elefant ist.
Wenn du auf Dauer in ähnlichen konfliktbeladenen und stressigen Situationen steckst, dann wirst du mit der Zeit auf eine bestimmte Reaktion konditioniert – in diesem Fall auf die hochemotionale.
Und wenn du dann vielleicht noch „Freunde“ hast, die dich darin bestätigen, dass wirklich alles so furchtbar ist und dass du das ärmste Wesen bist, weil deine Kollegin, dein Mann, der andere Autofahrer einfach Vollidioten sind, dann wird sich das verstärken.
Nur, wie kommen wir da raus?
Wenn wir uns an der eigenen Nase packen und vor der eigenen Haustür kehren, wenn wir diese Menschen als Spiegel erkennen, als Projektionsflächen unserer eigenen Unzulänglichkeiten.
Wenn wir uns immer und immer wieder fragen: was hat das mit mir zu tun?
Jammern
Kennst du Menschen, die fast dauernd jammern? Über das Wetter, die Welt, die Jugend, die Parkgebühren, die Ungerechtigkeiten?
Meinst du, die sind voll in ihrer Kraft?
Wenn wir uns selbst beobachten und uns dabei ertappen, können wir STOPP sagen. Wenn wir uns bewusstmachen, dass uns das Jammern nicht weiterbringt, können wir das Stopp trainieren.
Manchmal kommen wir in dieses Fahrwasser. Vielleicht bellt der Hund des Nachbarn seit Tagen stundenlang im Garten und wir treffen eine andere Nachbarin im Supermarkt. Ja, es ist ein gutes Thema, um ein Gespräch zu beginnen. Denn es nervt und es ist gut, das kurz rauszulassen. Doch es gibt diese Menschen, die dann nicht aufhören zu lamentieren. Kennst du das?
Wie wäre es, wenn man stattdessen direkt mit dem Hundebesitzer spricht und ihm freundlich mitteilt, dass sein Hund so viel bellt und dass das stört?
Berieselung
Stehst du morgens auf und machst gleich mal das Radio an? Im Auto zur Arbeit und wieder automatisch Radio? Um ja keine Stille aushalten zu müssen?
Vielleicht läuft auch im Büro neben der Arbeit dauernd im Hintergrund irgendeine Sendung?
Und abends ab auf die Couch, Glotze an und durchzappen. Da hängenbleiben, nebenbei noch Facebook checken und vielleicht eine What´s App an die Freundin schicken?
Nichts gegen Radio und Fernsehen, auch nichts gegen Facebook und What´s App. Aber wenn wir das alles automatisch und unbewusst machen, so „nebenher“, dann muss unser System ganz schön arbeiten, um das alles zu verarbeiten.
Ich kenne Menschen, die abends auf der Couch bei laufendem Fernseher einschlafen und irgendwann nachts im Halbschlaf ins Bett schwanken. Was mussten sie im Unterbewusstsein wohl alles hören? Gerade in dieser Phase des Hinübergleitens in den Schlaf ist unser Gehirn besonders aufnahmefähig. Wer weiß, was in diesen Minuten alles eingeströmt ist und welche Auswirkungen es auf die innere Balance hat.
Lächeln
Kannst du dir vorstellen, dass einfach nur die Bewegung des „Mundwinkel-nach-oben-Ziehens“ einen Effekt hat?
Du kannst deine Stimmung verbessern und es ist wohl sogar wissenschaftlich erwiesen (die Quelle weiß ich leider nicht), dass das auch ohne rosa Pillen möglich ist. Allein dadurch, dass die Gesichtsmuskeln ans Gehirn den Befehl „lächeln“ senden, geht es deinem inneren System schon besser.
Und wenn du dann noch einen Schritt weitergehst und andere Menschen anlächelst und sie vielleicht sogar zurücklächeln, ist das ein wunderschöner Kraftschub.
Probiere es aus. Leichter und billiger geht es kaum, etwas Gutes für sich zu tun.
Step by step.
Und: Veränderung beginnt im Kopf!
Autor: Barbara Wandel
Thema: Vertrauen in die eigene Kraft
Webseite: http://www.barbarawandel.de