Vermutlich bin ich nicht die Einzige, die durchaus über den Sinn ihrer Existenz und ihres Daseins nachdenkt.
Ich sah neulich einen Bericht eines Mannes Mitte 90, der nach dem Rezept seines glücklichen Lebens gefragt wurde, da blickte er scheinbar auf sein Leben zurück und antwortete, macht euch ein schönes Leben. Was für ein einfacher Satz, was für ein einfacher Plan - den wir meist nicht umsetzen. Und da bleibt die Frage: wie?
Ich weiß also, wie ich Geld verdiene und die richtige Versicherung auswähle, Schimmel im Bad vermeiden und Erdbeeren richtig einfrieren kann - aber das einzig Wichtige weiß ich nicht.
Wie können Sorgen in den Hinter- und Freuden in den Vordergrund rücken, fehlende Selbstliebe und mangelnde Zuversicht bekämpft werden.
So ein leichter Satz, der es eigentlich gar nicht ist und mich vor eine scheinbar unüberwindbare Hürde stellt. Und irgendwie demoralisiert mich das nur noch mehr - nichtmal das krieg' ich hin.
Wie viele von uns sind mindestens einmal im Leben von Depressionen geplagt, von Unsicherheiten getrieben und damit beschäftigt, das Hamsterrad möglichst schnell am Laufen zu halten, die Arbeitswoche hinter sich zu bringen, um das Wochenende dann todmüde auf dem Sofa zu verbringen, damit man Montag wieder fit für die Arbeit ist.
Aber richtig entspannen, sich was Gutes tun (und damit meine ich nicht das neue Top oder Schokolade) oder nur glücklich sein - das kostet mich mehr Planung und Überlegung, als einen guten Job zu machen, die Steuerklärung zu organisieren oder gesund und kohlenhydratarm zu kochen.
Gerade in Corona-Zeiten habe ich gelernt, auf was ich verzichten kann und wo mich Verzicht unglücklich macht. Sich dessen allein schon klar zu sein und vielleicht bewusst weniger von dem einen und mehr von dem anderem ist ein guter Anfang.
Aber ich befürchte, Glücklichsein ist harte Arbeit, die leider auch unglücklich machen kann.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Ganz einfach
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de